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Canon EOS R6 II im Test

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Bei der zweiten Generation der R6 erhöht Canon die Sensorauflösung von 20 auf 24 Megapixel. Das AF-System ist jetzt noch schneller, die Motiverkennung wurde erweitert. Und das Serienbildtempo fällt mit 40 B/s noch deutlich höher aus als bei Canons Topmodell R3 (30 B/s).

Autor: Karl Stechl • 5.3.2023 • ca. 8:35 Min

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März 2023
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Die Canon EOS R6 II im Test.
© Canon

Seit die Canon EOS R6 auf dem Markt ist, sorgt die Auflösung ihres Bildsensors mit „nur“ 20 Megapixeln immer wieder für Diskussionen. Schließlich gelten 24 Megapixel seit Jahren als etablierter Standard für die Basismodelle der Hersteller. Sony hat mit dem 33-MP-Sensor der A7 IV die Mes...

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Pro

  • Bildqualität
  • Autofokus
  • Serienbildgeschwindigkeit

Contra

  • Preis

Fazit

Mit der R6 II stellt Canon laut eigener Aussage „die bisher schnellste EOS-Kamera“ vor – erstaunlich, denn die Neue verwendet zwar den gleichen Prozessor (Digic X), aber keinen Stacked-CMOS wie das Profimodell R3. Dieses kostet doppelt soviel wie die R6 II, kann aber „nur“ 30 statt 40 Bilder pro Sekunde schießen.

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Seit die Canon EOS R6 auf dem Markt ist, sorgt die Auflösung ihres Bildsensors mit „nur“ 20 Megapixeln immer wieder für Diskussionen. Schließlich gelten 24 Megapixel seit Jahren als etablierter Standard für die Basismodelle der Hersteller. Sony hat mit dem 33-MP-Sensor der A7 IV die Messlatte noch ein Stück höher gelegt. Und auch in der 2018 eingeführten, immer noch erhältlichen EOS R steckt ein Sensor der 30-MP-Klasse.

Die kritischen Stimmen sind wohl nicht ungehört verhallt, denn die ­zweite Generation der R6 kommt mit einem 24-MP-Sensor. Die Sensor-Shift-Bildstabilisierung arbeitet sehr effektiv und kooperiert mit dem optischen Bild­stabilisator von Objektiven. Um einen Stacked-CMOS wie bei der R3 handelt es sich aber nicht. Mit 2900 Euro kostet die R6 II noch etwas mehr als die Sony A7 IV (2750 Euro). Bei Nikon bekommt man dafür die Z7 II mit 45-MP-Sensor. Die Z6 II mit 24-MP-Sensor ist sogar für rund 1000 Euro weniger zu haben.

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Der AF-Joystick ist optimal für den Daumen platziert – weit oben, rechts vom Suchereinblick. Das Rändelrad mit Set-Taste gibt es ähnlich auch bei Sony, wo es zusätzlich als Richtungsschalter dient.
© Canon

Gehäuse und Ausstattung

Das Gehäuse der R6 II besteht aus Mag­nesium und Polycarbonat, zum Teil glasfaserverstärkt. Verarbeitung, Haptik und Spritzwasserschutz entsprechen dem von Canon gewohnten Standard. Der große Griff bietet allen Fingern der rechten Hand genügend Platz. Der Auslöser am vorne abfallenden Oberteil des Griffs lässt den Zeigefinger eine ideale, entspannte Position einnehmen – kein anderer Hersteller macht das besser. Mit 670 Gramm ist die Canon R6 II kaum schwerer als die Sony A7 IV, die 658 Gramm wiegt.

Die Stromversorgung übernimmt wie bisher der 2130 mAh starke Lithium-Ionen-Akku LP-E6NH. Im Praxistest zeigte er sich sehr ausdauernd, ähnlich wie die Akkus von Sony und Nikon, die mit 2280 mAh nominell etwas stärker sind. Ein Ladegerät (LC-E6E) zum externen Laden wird mitgeliefert. Alternativ lässt sich der Akku in der Kamera über USB-C laden; ein USB-Netzteil ist aber nicht im Lieferumfang enthalten. Der optional erhältliche Batteriehandgriff BG-R10 für circa 300 Euro mit zusätzlichen Bedienelementen für Hochformataufnahmen nimmt zwei Akkus auf und verdoppelt somit die Betriebsdauer.

Als zweite digitale Schnittstelle neben USB-C 3.2 Gen 2 findet sich HDMI in Micro-Variante (Typ D). Außerdem gibt es Klinkenbuchsen für Fernauslöser, Kopfhörer und Mikrofon. Zum Speichern stellt die R6 II wie gehabt zwei Steckplätze für SD-Karten nach dem UHS-I/II-Standard bereit. Den obligatorischen Blitzschuh hat Canon zu einer multifunktionalen Schnittstelle ausgebaut, über die verschiedenes Zubehör mit Strom versorgt und mit der Kamera kommuniziert werden kann. Für die drahtlose Verbindung mit dem Smartphone inklusive Fernbedienung ist Canons App Camera Connect zuständig.

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Der Aus-/Ein-Schalter ist von links nach rechts ge­wandert und hat eine Lock-Funktion. Links vom Sucherhügel sitzt neuerdings der Foto-/Video-Umschalter.
© Canon

Sucher und Monitor

Der OLED-Sucher konnte bereits in der ersten R6-Generation überzeugen. Bei der Sucherauflösung ist sich Canon einig mit der Konkurrenz (1 230 000 RGB-Pixel), begnügt sich jedoch mit einer 0,76-fach effektiven Vergrößerung. Der Unterschied zur Sony A7 IV (0,78-fach) ist geringer als zur Nikon Z7 II (0,80-fach). Brillenträger, die Wert auf mehr Überblick legen, können im ­Aufnahmemenü eine noch kleinere Sucherbildvariante einstellen. Die ­maximale Bildrate beträgt 120 B/s.

Das Sucherbild ist kontrastreicher als das von Nikon und Sony, was bei ­starken Hell-Dunkel-Kontrasten zu Zeichnungsverlusten vor allem in Schattenpartien führt. Wenn das stört, kann man einen optischen Sucher (OVF) simulieren. Im OVF-Modus zeigt das Sucherbild mehr Tonwerte in den ­Lichtern und Schatten, ähnlich wie bei einer HDR-Aufnahme. Auf ­eine Belichtungs­simulation muss man im OVF-Modus ebenso verzichten wie bei einem optischen Sucher.

Das 3 Zoll große, berührungsempfindliche Display der R6 II löst 540 000 RGB-Bildpunkte auf und ist schwenk- sowie drehbar gelagert. Die Touch-Funktionalität umfasst die ­komplette Bedienung der Kamera. Im Haupt- wie im Schnelleinstellmenü können Sie Einträge anwählen und verändern, bei der Bildwiedergabe durch einen Wisch auf dem Monitor zum jeweils nächsten Bild wechseln oder mit zwei Fingern zoomen. AF-Punkte beziehungsweise AF-Zonen setzen Sie durch Tippen mit der Fingerspitze im Bildfeld, eine Touch-Auslösung ist ebenfalls möglich

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Der Vorteil von Focus-Stacking besteht nicht nur darin, dass man die Schärfentiefe vom Vorder- bis zum Hintergrund ausdehnen kann. Hier wurde der Schärfebereich gezielt auf das Objekt im Vordergrund eingegrenzt, um das Hintergrund-­Bokeh zu erhalten (links). Zum Vergleich: die Einzelaufnahme mit Blende 2,8 (rechts). Die R6 II kann ­Focus-Stacking-Bilder im JPEG-Format selbst berechnen. Auf die Einzelbilder des Focus-Bracketings hat man ebenfalls Zugriff.
© Karl Stechl

Autofokus

Zur automatischen Fokussierung verwendet die R6 II einen weiterent­wickelten Dual-Pixel-CMOS-AF II. Alle aktiven Pixel auf der Sensorfläche sind aus zwei separaten Fotodioden aufgebaut, die zur Fokussierung nach dem Phasen-AF-Prinzip separat und zum Erzeugen von Bilddaten gemeinsam ausgelesen werden. Das Arbeitstempo des Autofokussystems hat Canon bei der zweiten R6-Generation um „80 Prozent“ gesteigert, während Deep-Learning-Algorithmen wie bei der R3 eine erweiterte Motiverkennung ermöglichen.

Die Objekterkennung arbeitet auf vier Ebenen – Körper, Kopf, Gesicht und Auge – und das mit großer Schnelligkeit und hoher Treffsicherheit. Mit dem Joystick kann man zwischen mehreren erkannten Gesichtern beziehungsweise Augen umschalten. Priorisieren lassen sich Menschen, Tiere und Fahrzeuge. Die Zielerfassung für Tiere wurde von Hunden, Katzen und Vögeln auf Pferde ausgedehnt; die Kategorie „Fahrzeuge“ umfasst neben Rennautos und -motorrädern jetzt auch Flugzeuge und Züge. Erstaunlich gut funktioniert die neue Option „Automatisch“, mit der man sich das Umschalten zwischen verschiedenen Kategorien der Motiverkennung spart.

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Profi ohne Spiegel Canon EOS R3 im Test

Bei den AF-Modi ist die R6 II auf dem Stand der R3: Messfeld-Automatik, Einzelfeld- und Spot-AF, AF-Feld-­Erweiterung in zwei Stufen und Zonen-AF. Rechtecke in allen möglichen Größen und mit verschiedenen Seitenverhältnissen lassen sich als Mess­zonen definieren – ganz einfach an zwei Einstellrädern. Bis zu drei solcher Zonen können eingerichtet werden und stehen dann auf Abruf bereit.

Bei Einzelfeld-AF sind 4897 Messpositionen für Fotos und 4067 für Videos anwählbar. Um die Position des Messfelds schnell zu verändern, hält man den AF-Joystick in der gewünschten Richtung gedrückt; für präzise Einstellungen lässt sich das Messfeld durch Antippen des Joysticks millimeter­genau bewegen. Bei AF-Feld-Auto­matik nutzt die Kamera 1053 AF-Feld-Positionen.

Der Autofokus arbeitet wahlweise als One-Shot-AF (AF-S) oder kontinuierlich (AF-C, hier Servo-AF genannt). „AI Focus“ kombiniert diese beiden Möglichkeiten: Die Kamera schaltet auto­matisch von AF-S auf AF-C um, sobald ein zunächst stationäres Motiv in Bewegung kommt. Zur Anpassung der AF-Nachführung an die Bewe­gungen des Motivs gibt es vier Presets (Case 1-4) mit jeweils zwei einstell­baren ­Parametern und einen Auto­matikmodus. Die Empfindlichkeit des AF-Systems reicht bis -6,5 LW.

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Belichtung und Video

Der mechanische Verschluss agiert geräuscharm und bildet Belichtungszeiten von 1/8000 bis 30 s. Um mögliche Vibrationen zu minimieren, empfiehlt sich die Kombination mit dem elektronischen ersten Verschlussvorhang. Der elektronische Verschluss kann völlig lautlos arbeiten, schafft Kurzzeiten bis 1/16 000 s und ermöglicht bis zu 40 B/s inklusive AF/AE-Nachführung – mehr als doppelt soviel wie bei der R6. Mit dem mechanischen Verschluss aber bleibt es bei circa 12 B/s.

Der Rolling-Shutter-Effekt wurde im Vergleich zur R6 deutlich reduziert. Deshalb kann der elektronische Verschluss auch zum Einfrieren von Motiven verwendet werden, die sich schnell bewegen. Die mit Stacked-CMOS ausgestattete R3 kann Bilddaten aber offenbar noch schneller auslesen, denn sie synchronisiert Blitzgeräte auch mit elektronischem Verschluss (bis 1/180 s). Für die R6 II nennt Canon nur Blitz­synchronzeiten für den mechanischen Verschluss (1/200 s) und ersten elektronischen Verschlussvorhang (1/250 s).

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Canon setzt bei der R6 II nach wie vor ausschließlich auf SD-Karten. ­Dafür stehen zwei Steckplätze bereit, die UHS-I/II-kompatibel sind.
© Canon

Das Angebot an Belichtungspro­grammen, einstellbar am Moduswahlrad, ist bei der R6 II reichhaltiger als bei ihrer Vorgängerin. Neben Standard­programmen, B-Modus und drei Anwenderspeichern findet man Motivprogramme (SCN), Kreativfilter (10) und ein „Filmtagebuch“ für Videoclips mit oder ohne zusätzliche Standbilder.

Focus-Bracketing ermöglicht Bilder mit erweiterter Schärfentiefe ohne starkes Abblenden. Wie üblich kann man die Anzahl der Bilder (maximal 999), die Fokus-Schrittweite (zehn Stufen) und einen Belichtungsausgleich einstellen. Mit aktivierter „Tiefenkombination“ findet das Focus-Stacking direkt in der Kamera statt. Man hat aber auch Zugriff auf die Einzelbilder der Fokusreihe (JPEGs oder RAWs), um sie in einer Software wie Photoshop oder Affinity Photo zu kombinieren.

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Im RAW-Burst-Modus (links oben) nimmt die Kamera bereits beim Antippen des Auslösers Bilder in einer Dauerschleife auf. Beim Drücken des Auslösers wird dann alles ab 0,5 s vor dem Auslösezeitpunkt gespeichert. So verpasst man nie den richtigen Moment. Bis zu 191 Aufnahmen lassen sich kontinuierlich mit 30 B/s machen, dabei aktiviert die Kamera automatisch den elektronischen Verschluss. Alle Fotos werden in einer einzigen RAW-Datei gespeichert. Bei der Bildwiedergabe kann man mit einem Schieberegler auf der Zeitachse das gewünsche Bild wählen (rechts oben), als JPEG, RAW oder HEIF extrahieren (links unten), wenn nötig bearbeiten (rechts unten) und dann als neue Datei speichern. Mit der Canon-Software Canon Digital Photo Professional ist das Extrahieren von Einzelbildern auch extern möglich.
© Karl Stechl

HDR-Funktionen bietet die R6 II in verschiedenen Varianten an. Wählt man „Dyn. Bereich“, errechnet sie aus einer Belichtungsreihe mit drei Aufnahmen ein HDR-Bild. Die Belichtungsspreizung ist bis ±3 EV einstellbar, sofern man sie nicht der Automatik überlassen will. Darüber hinaus können Sie entscheiden, ob Sie auch die drei Quell­bilder oder nur das HDR-Er­gebnis speichern wollen.

Neu bei Canon ist der HDR-Modus für bewegte Motive, der ein HDR-Bild ­ohne Geisterbilder errechnet. Die Empfindlichkeit ist dabei auf ISO 800 oder höher limitiert. Nähere Angaben zur Funktionsweise dieser HDR-Va­riante macht Canon nicht – aber sie funktioniert. Ebenfalls interessant: die Schwenkpanorama-Funktion und der RAW-Burst-Modus mit Voraufnahme (siehe Kasten).

Ausgebaut hat Canon die Videofunk­tionen der R6 II. Die Kamera filmt mit 4K-Auflösung und 60 B/s ohne Crop und mit Oversampling, wobei das bisherige Zeitlimit von rund 30 Minuten entfällt. Über HDMI lassen sich Videodaten mit 6K und 60 B/s im Apple-­­Pro-Res-Format ausgeben. Zeitlupenaufnahmen sind mit bis zu 180 B/s möglich. Ein elektronischer Bildstabi­lisator unterstützt das Sensor-Shift-System. In Verbindung mit bestimmten Objektiven bietet die R6 II sogar eine Korrektur des Focus Breathings.

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(Links) Selten gebrauchte AF-Modi kann man in diesem Menü aus der Auswahl entfernen, sodass sie nicht angezeigt werden. (Rechts) Die automatische Motiverkennung funktioniert überraschend gut und erspart in vielen Fällen das Umschalten.
© Karl Stechl

Bedienkonzept

Das Bedienkonzept hat sich bei der zweiten R6-Generation kaum verändert. Mit einer Ausnahme: Aus dem Aus-/Ein-Schalter links vom Sucherhügel ist ein Umschalter für den Foto-/Videomodus geworden. Ein­geschaltet wird die R6 II jetzt am Drehschalter auf der rechten Seite, was deutlich praktischer ist. Außer dem Canon-typischen Rändelrad mit Set-Taste an der Rückseite gibt es zwei Endlosräder für Daumen und Zeigefinger. Ein Steuerring am Objektiv komplettiert das Räderwerk. Die Funktion der ­Räder ist variabel.

Der M-Fn-Taste in Nähe des Auslösers ordnet man entweder eine einzelne Funktion oder ein Auswahlmenü mit mehreren Funktionen zu. Einstellungen werden dann mit dem vorderen oder hinteren Endlosrad verändert. Eine dedizierte Funktionstaste findet sich auf der Vorderseite zwischen Handgriff und Objektivbajonett; ab Werk dient sie als Kontrolltaste für die Schärfentiefe. Die meisten Bedientasten lassen sich umfunktionieren, separat für den Foto- und Videomodus.

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(Links) Canons neuer „Fokusassistent“ ist eine praktische Ergänzung zur Bildschirmlupe und zum Focus-Peaking. (Rechts) Die M-Taste in Nähe des Auslösers kann mit einzelnen Funktionen oder einem Multifunktionsmenü verknüpft werden.
© Karl Stechl

Das konfigurierbare Schnelleinstellmenü (Q-Taste) von Canon ist noch ein Stück anwenderfreundlicher als die Menüs der Konkurrenz: Links und rechts vom Bildfeld sind Funktionsfelder zu sehen, unterhalb des Bildfelds die Felder mit den Optionen. Beim ­Navigieren und Einstellen übernimmt der AF-Joystick die Aufgabe eines Richtungsschalters mit Bestätigungstaste. Alternativ verwenden Sie Einstellräder oder die Touch-Funktion. Dies gilt auch für das Hauptmenü, das durch sieben horizontal angelegte Karteireiter strukturiert ist. Die Untermenüs sind nummeriert, bis zu sieben Einträge pro Untermenü hat man gleichzeitig im Blick. Dieser Aufbau hat sich bewährt und bedarf keiner grundsätzlichen Änderung.

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(Links) Der neue HDR-Modus für Motive in Bewegung verhindert das Auftreten von Geisterbildern oder Schlieren im Bild. (Rechts) Das Quick-Menü zeigt Funktionsfelder links/rechts vom Bildfeld und Einstell­optionen in der Leiste ganz unten.
© Karl Stechl

Bildqualität

Mit 24-Megapixel-Sensor und Digic-X-Prozessor erreicht die Canon R6 II eine maximale Grenzauflösung von 2147/2000 LP/BH bei ISO 400. Das ­entspricht dem ISO-100-Ergebnis der Sony A7 IV mit 33-MP-Sensor. Auch bei höheren ISO-Einstellungen bleiben die Messwerte für die Auflösung ähnlich. Mit maximalen Dead-Leaves-Werten über 1400 LP/BH erreicht die Canon aber nicht das Niveau der Sony (1729/1671 LP/BH bei ISO 100). Unterm Strich kann sich die A7 IV aber nur bei ISO 100 einen Punktvorteil ­verschaffen. Bei ISO 400 zieht die Canon gleich und setzt ab ISO 1600 zum Überholen an. Bei ISO 3200 und 6400 erarbeitet sie sich einen Vorsprung von drei beziehungsweise fünf Punkten. Die VN-Werte für das JPEG-Rauschen sind im Vergleich zwar insgesamt etwas höher als bei der Sony, dafür aber gibt es weniger Texturverluste ab ISO 1600. Arbeitet man mit RAW-Dateien, braucht die Canon weniger Rauschre­duzierung in der High-ISO-Region. Die Nikon Z7 II kann den Vorteil ihrer hohen ­Auflösung (45 MP) bis ISO 800/1600 ausspielen, fällt jedoch ab ISO 3200 ­hinter die Canon und Sony zurück.

Canon RF 2,8/100–300 mm L IS USM
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Fazit

Beim Autofokus, vor allem bei der Motiverkennung, befindet sich die Neue auf Augenhöhe mit Canons Topmodell R3. Die Erhöhung der Sensorauflösung von 20 auf 24 Megapixel beseitigt einen häufig geäußerten Kritikpunkt. Weniger Auflösung wäre bei einem Anschaffungspreis von 2900 Euro auch kaum vermittelbar. Natürlich liegt jetzt die Frage nahe, wa­rum Canon nicht gleich auf 30 Megapixel erhöht hat wie bei der EOS R, der ersten Kamera des spiegellosen R-Systems. Angesichts der guten Bildqua­lität des neuen Canon-Sensors, auch im Vergleich mit dem 33-MP-CMOS der Sony A7 IV, erübrigt sich diese Diskussion jedoch.

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