APS-C Kamera

Nikon Z30 im Test

31.8.2023 von Erich Baier und Reinhard Merz

Mit der Z30 erweitert Nikon sein Z-Programm um ein kompaktes und leichtes Einstiegsmodell ohne Sucher, aber technisch auf dem Niveau der teureren Schwestern. Für 650 Euro erhält man ein gutes Werkzeug mit anständiger Ausstattung und zeitgemäßem Arbeitstempo.

ca. 3:35 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Nikon-Z30_16-50DX_3-5-6-3_front
Die Nikon Z30.
© Nikon

Pro

  • kompakt
  • leicht
  • günstig

Contra

  • kein Bildstabilisator
  • kein Sucher

Fazit

Das Handling ist einfach und die Bildqualität gut. Auch wenn Nikon mit der Z 30 zunächst Videoblogger ansprechen möchte, ist sie eine sehr gute Fotokamera für alle, die etwas Kompaktes mit hoher Bildqualität suchen.

Die Aufnahmetechnik inkl. 20-MP-APS-C-Sensor entspricht weitgehend der von Nikon Z 50 und Z fc. Wichtigster Unterschied ist der Verzicht auf einen Sucher und das entsprechend flachere Gehäuse.

Nikon-Z30_back
Bei der Nikon Z30 muss der Fotograf auf einen Sucher verzichten.
© Nikon

Gehäuse und Ausstattung

Die Kameraoberfläche ist an den neu­ralgischen Stellen mit gummiertem Strukturmaterial überzogen und damit sehr gut und sicher zu halten. Dies erleichtert auch der ausgeprägte Griff an der rechten Kameraseite. Mit Zeigefinger oder Daumen der rechten Hand ist praktisch alles Relevante zu erreichen. An der Rückseite rechts ist eine leichte Daumenmulde, über der ein gerändeltes Einstellrädchen neben dem Videoauslöser sitzt. An der Griffoberseite sind noch eine Taste für die ISO-Einstellung und eine zur Belichtungskorrektur positioniert. Vorne befinden sich ein zweites Rändelrad sowie zwei Funktionstasten.

Wie die meisten aktuellen Systemkameras verzichtet auch die Z30 auf einen integrierten Blitz. Dafür gibt es jedoch einen Blitzschuh. Rechts von ihm befindet sich das Moduswahlrad mit den Standardprogrammen P, S, A, M sowie drei User-Speichern plus grüner Automatikposition. Das Moduswahlrad rastet deutlich und satt.

Die Steckanschlüsse für ein externes Mikrofon, HDMI und USB (3.0-Version) befinden sich an der linken Kameraseite, doch wirken die Gummiabdeckungen labbrig. An der Rückseite der Kamera sind ein Vierwegetaster und acht verstreut angeordnete Einzeltasten angebracht.

Zur Ausstattung gehören WLAN und Bluetooth sowie ein SDXC-Kartenslot mit UHS-I-Schnittstelle. UHS-II wird leider nicht unterstützt. Statt einem Ladegerät liefert Nikon nur ein USB-Kabel zum Laden mit. Wer kein schnelles USB-Ladegerät daheim hat, sollte entsprechend nachkaufen. Wird die Kamera im Dauerbetrieb am Computer verwendet, kann sie direkt über die USB-Schnittstelle mit Strom versorgt werden, der Akku wird dabei nicht geladen.

Nikon-Z30-ISO-Vergleich
Die Bildqualität der Nikon Z 30 bei ISO 100 ist gut, bleibt aber leicht hinter der ihrer Schwestermodelle zurück. Offenbar sind die JPGs (obere Reihe) etwas weicher abgestimmt. Mehr Details liefern die RAW-Dateien (untere Reihe). Die Auflösung lässt bei ISO 800 nur moderat nach, das ist erfreulich. Auch hier lassen sich durch das RAW-Format mehr Details aus dem Bild herausholen, als die JPGs zeigen. Bei ISO 3200 erreicht der Sensor seine Grenzen. Feine Details verschwinden, da die Signalverarbeitung stärker eingreifen muss und neben Artefakten auch Details löscht. Das RAW ist besser, aber nicht gut.
© Erich Baier, Reinhard Merz

Autofokus und Belichtung

Das AF-System kombiniert Phasen- und Kontrastmessung auf dem Bildsensor ab -3 EV, in der Einstellung „Autofokus mit wenig Licht“ ab -4,5 EV. Der Autofokus greift dabei auf maximal 209 Messfelder zu. Fünf Modusvarianten stehen zur Wahl für bewegte und unbewegte Motive, für einfaches und permanentes Fokussieren, sowie eine MF-Einstellung. Die AF-Felder decken rund 90 Prozent der Sensorfläche in der Horizontalen und in der Vertikalen ab, was eine Motivverfolgung bis dicht an den Rand ermöglicht.

Die Messfeldsteuerung mit neun Optionen reicht vom Nadelspitzen-Messfeld über Einzelfokusfeld und großes Messfeld bis zur automatischen Messfeldsteuerung. Natürlich bietet die Kamera neben der Tracking-Funktion auch eine Gesichts- und Augenerkennung für Mensch und Tier (Katzen, Hunde). Die Fokussierung erfolgt leise und schnell. Eine Bildstabilisierung im Kameragehäuse fehlt. Diese muss also ein entsprechend ausgestattetes Objektiv übernehmen. RAWs werden mit 14 Bit gespeichert.

Nikon-Z50_16-50DX__3-5-6-3_front

Das Nikon Z-System

Nikon Z 50 im Test

Die Z 50 für 750 Euro ist Nikons erste Spiegellose mit einem APS-C-Sensor. Beim Objektivanschluss geht Nikon den gleichen Weg wie Sony: Kleinbild- und…

Display und Bedienung

Der 3“-TFT-LCD-Monitor ist ein Touchdisplay, hat 346 667 RGB-Bildpunkte und ist um 180° schwenk- und um 270° drehbar. Selbst bei extremen Betrachtungswinkeln sind am Display keine Farb- oder Helligkeitsveränderungen erkennbar. Die Displayhelligkeit und Farbbalance sind regelbar. Die Abbildung am Display ist tadellos, Text und Symbole sind filigran, jedoch noch gut erkennbar.

Da die Z30 keinen Sucher hat, muss das Display diesen ersetzen. Tatsächlich kann man durch die hohe Beweglichkeit des Monitors auch weitgehend – aber nicht immer – verhindern, dass Reflexe oder unerwünschtes Licht am Display die Darstellung verhunzen. Bei ungünstig stehendem, sehr hellen Sonnenlicht wird es schwierig.

Nikon-Z30_16-50DX_3-5-6-3_top
Das Stereo-Mikrofon sitzt links und rechts vom Blitzschuh.
© Nikon

Die Bedienung der Kamera ist einfach. Einzelne Tasten und Einstellrädchen können nach eigenem Bedarf mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden. Um diese Einstellungen zu erleichtern, werden die Elemente grafisch am Display dargestellt. Das Zusammenspiel von unterschiedlichen Bedienelementen und den Touchfunktionen am Display zeigt deutlich, dass diese Kamera ihren großen Geschwistern auch beim Thema Einstellungen kaum nachsteht. Das Menü ist unterteilt in sieben Blöcke, zur besseren Unterscheidung sind diese farblich unterschiedlich gestaltet. Im Quick-Menü kann jeder seine wichtigsten Funktionen zusammenfassen.

Bildqualität

Mit ihrem 20,7-MP-Sensor erreicht die Z 30 bei ISO 100 eine maximale Grenzauflösung von 1747 LP/BH bei hohen Kontrasten und 1599 LP/BH bei den niedrigen. Damit bleibt sie eine Ecke hinter den beiden Schwestermodellen Z 50 und Z fc zurück, die mit dem gleichen Sensor ausgestattet sind. Die Auflösung lässt bei ISO 400 und IS0 800 nur moderat nach auf 1693 bzw. 1675 LP /BH bei hohen Kontrasten und 1585 bzw. 1515 LP /BH bei niedrigen Kon­trasten.

Auch die Werte für Dead Leaves sinken bis ISO 800 nur um 100 Linienpaare. Erst bei ISO 1600 rutschen die Dead-Leaves-Werte stärker ab und dann erneut bei ISO 3200. Nun fehlen sichtbar Details im Bild. Ein Vergleich der Dead Leaves mit niedrigem Kon­trast zeigt: Von 1132 Linienpaaren bei ISO 100 bleiben bei ISO 3200 noch 459 Linienpaare übrig – diesen Detailverlust zeigen auch unsere Testbilder.

Fazit

Wer als Fotograf die Z 30 kauft, muss auf Bildstabilisator, Blitz und Sucher verzichten, der langsamere UHS-Kartenslot ist für Fotografen eher zu verschmerzen. Das leichte und zugleich kompakte Gehäuse sammelt dafür jede Menge Mobilitätspunkte.

Die Nikon Z 30 ist insgesamt eine gelungene Kamera. Gut ausgestattet mit Funktionen, die einen schnellen Einstieg ermöglichen und sich sonst in größeren und teureren Kameras finden. Unverständlich ist das fehlende Ladegerät für den Akku.

Mehr lesen

Chronologische Liste und Netflix-Links

Marvel-Filme- und -Serien: Das ist die richtige Reihenfolge

Neuerscheinungen in der Übersicht

Netflix: Neue Filme und Serien

Vorschau auf Film- und Serien-Highlights

Amazon Prime Video: Neuheiten

Weiter zur Startseite  

Mehr zum Thema

Canon EOS R10 im Test

Spiegellose APS-C-Kamera

Canon EOS R10 im Test

Die EOS R10 ist Canons Einstiegsmodell ins spiegellose APS-C-Segment. Im Vergleich zur EOS R7 ist die Auflösung geringer, der Bildstabilisator fehlt,…

Sony-a6100-SELP1650-front-black

APS-C-Kamera

Sony A6100 im Test

Sony hat als Pionier das erste spiegellose System mit kompatiblen KB- und APS-C-Kameras sowie Objektiven entwickelt. Die A6100 bietet für 700 Euro den…

Fujifilm-X-T30-II_front_15-45_silver

APS-C Einsteigerkamera

Fujifilm X-T30 II im Test

Kompakt, leicht und mit einem eingebauten Blitzgerät - die Fujifilm X-T30 II ist eine attraktive Kamera für unterwegs.

Nikon-Z50_16-50DX__3-5-6-3_front

Das Nikon Z-System

Nikon Z 50 im Test

Die Z 50 für 750 Euro ist Nikons erste Spiegellose mit einem APS-C-Sensor. Beim Objektivanschluss geht Nikon den gleichen Weg wie Sony: Kleinbild- und…

OM-1_BLK_Front_12-40-2_BLK_W_MF

Fit für die Zukunft

Olympus OM-1 im Test

OM Digital Solutions präsentiert mit der OM-1 die erste Eigenentwicklung nach Übernahme der Kamerasparte von Olympus. Ein BSI-Bildsensor im MFT-Format…