Doppelter Aufschlag
Sony A7C II und Sony A7C R im Test
Sony etabliert eine dritte Kameralinie mit einem kompakten, modern ausgestatteten und weiterentwickeltem A7C-Body und Kleinbildsensoren. Mit gleich zwei neuen C-Modellen spricht Sony unterschiedliche Käufer an: die A7C II hat einen KB-Sensor mit 33 Megapixeln und die A7C R kommt mit dem 61-MP-CMOS der Sony A7R V.

Mit der A7C brachte Sony 2020 ein erstes Modell, das die APS-C- und die KB-Kamerafamilien vereinte. Ihre Gehäuseform übernahm die A7C von den APS-C-Modellen der A6XXX-Serie, doch im Inneren setzte Sony auf einen Sensor im Kleinbildformat mit 24 Megapixeln. Nun stellt Sony gleich zwei weitere Modelle nach dem gleichen Konzept vor und baut damit im Grunde eine dritte Kamerafamilie auf. Die A7C II für 2400 Euro ist das direkte Nachfolgemodell der A7C. Sie ist mit dem 33-Magapixel-BSI-Sensor aus der A7 IV und den neusten Bildprozessoren sowie dem AI-Chip ausgestattet. Sie ist wie die A7 IV ein „Basis“-Modell und so eine Alternative zu dieser mit einem kompakteren Gehäuse sowie leistungsstärkeren AF-Funktionen. Fotografen, die mehr Auflösung wollen, bietet Sony mit der A7C R eine weiteres „Kompakt“-Modell, dass dann einen 61 Megapixel Kleinbildsensor nutzt. Die A7C R kostet 3700 Euro und ist bis auf den BSI-CMOS aus der Sony A7R V stammt, technisch eng mit der A7C II verwand. Die beiden einander optisch wie eineiige Zwillinge.
Mit der A7C-Plattform spricht Sony zwei Kundengruppen an: zum einen Fotografen, welche die Kamera als Hauptwerkzeug nutzen wollen, aber ein möglichst kompaktes und modern aussehendes Modell wünschen, ohne bei der Bildqualität auf die Vorteile des KB-Sensors zu verzichten. Zum anderen sind die A7C-Modelle auch als Zweitbodys für A7/A9-Fotografen interessant, welche sie mit den FE-Objektiven auf gewohnte Weise einsetzen können.

Gehäuse & Ausstattung
Die A7C-Kamerareihe bedient sich der Kamerasprache der NEX- und A6XXX-Modelle. Der fehlende Sucherhöcker lässt die Kamera deutlich kompakter wirken. Auch lässt sich die A7C II einfacher in eine Tasche hereinlegen oder herausnehmen, weil die gerade Kameraform weniger Platz beeinsprucht und keine aus dem Body ragenden Elemente hat, die irgendwo hängenbleiben könnten. Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieser Kameraform ist der seitlich sitzende Sucher: beim Blick durch den Sucher steht dem Fotografen die eigene Nase nicht mehr im Weg.
Wie das Vorgängermodell bauen die Bodies der beiden Neuen auf einem Chassis aus Magnesiumlegierung auf, sie wirken robust und bieten auch Spritzwasserschutz. Die Abmessungen und auch das Gewicht der A7C II und der A7C R sind fast identisch und vergleichbar zu der ersten Generation der A7C. Für große und mittelgroße Hände ist der Griff zu kurz. Zwar hat Sony diesen optimiert, um einen sichereren und komfortableren Griff zu ermöglichen, doch ohne optionalen Zusatzgriff bleibt das Gehäuse kurz, und der kleine Finger hängt meist in der Lust. Gerade bei schwereren Objektiven ist das ein Nachteil, denn auf die Dauer fühlt sich der 3-Finder-Griff weniger komfortabel an. Doch das ist halt der Preis der Kompaktheit. Der neue optionale Zusatzgriff kostet 180 Euro und verlängert die Grifffläche um ca. 19 mm: das reicht aus, um die Kamera sicherer zu halten. Der Griff verfügt über ein Scharnier, so dass ein Teil nach unten hin weggeklappt werden kann, um ans Akkufach zu kommen.

Wie das Vorgängermodell verwenden auch die A7C II und die A7C R den stärkeren NP-FZ100-Akku aus den A7-Kameras mit 2280 mAh. Die Bilder werden auf einer SD-Speicherkarte gespeichert. Der Kartenslot mit UHS-II-Kompatibilität befindet sich unter einem verriegelbaren Klappdeckel an der linken Gehäuseseite. Gleich darüber sind ein Mikro-Eingang und die USB-Buchse (3.2) platziert, über die der Kameraakku geladen wird. Eine Ladeschalle liefert Sony nicht mit.
Für die drahtlose Kommunikation hat die Sony WLAN und Bluetooth an Bord. Über die Imaging-Edge-App ist das Fernsteuern der Kamera mit Livebild am Smartphone ebenso möglich wie der Bildtransfer direkt nach der Aufnahme oder nach manueller Aktivierung.

Der A7C II-Sensor
Die A7C II ist nach der A7 IV die zweite Kamera mit dem 33-Megapixel-BSI-Sensor. Die Konkurrenz bietet in diesem Preisbereich meist eine Auflösung von 24 Megapixeln. Im Vergleich zu dem Vorgängermodell A7C mit eben 24 MP verspricht die Neue Qualitätsvorteile zumindest bei niedrigen und mittleren ISO-Empfindlichkeiten.
Nicht minder wichtig für die Bildqualität und für den Funktionsumfang sogar noch bedeutender sind die neueren Bionz XR- Bildprozessoren sowie die AI-Einheit. Diese beschleunigen die Datenverarbeitung der Kamera und werten die AF-Funktionen auf: in Vergleich zu dem direkten Vorgängermodell und auch zu der A7 IV kann die A7C II mehr Motive automatisch erkennen und verfolgt diese mit höherer Zuverlässigkeit.

Die neueren Prozessoren ermöglichen auch den Einsatz modernerer Bildformate bei der Fotografie und aktuellerer Codecs beim Filmen. So kann die Sony A7C II neben RAW und JPEG auch HEIF mit 4:2:0 oder 4:2:2 aufnehmen. Weitere Vorteile liegen in der verbesserten Behandlung von Farben und Hauttönen. Die kameraseitige Bildstabilisierung bleibt erhalten. Der Ausgleich findet in 5 Bewegungsachsen statt. Eine Hi-Res-Funktion auf Basis von Multi-Shot-Aufnahmen gibt es nicht – diese Funktion ist dem A7C R-Modell vorbehalten.

Der A7C R-Sensor
Die A7C R ist mit den 61-Megapixel-BSI-Sensor der Sony A7R V ausgestattet, dem ebenfalls die neueren Bionz XR- Bildprozessoren sowie die AI-Einheit zur Seite stehen, inklusive aller eben beschriebener neuerer Technologien. Abgesehen von der Sensorauflösung besteht der wesentliche funktionale Unterschied zur A7C II in der Pixel-Shift-Funktion, welche natürlich einen beweglichen Sensor voraussetzt. Pixel-Shift-Aufnahmen sind in zwei Modis verfügbar: 4-zu-1 und 16-zu-1. Die Kamera nimmt stets RAWs auf, welche nachträglich mit Sonys Imaging Edge-Software (kostenlos) zusammengerechnet und als JPEG-Datei oder TIFF-Datei exportiert werden können. Die Berechnung ist zeitintensiv, insbesondere bei den 16er-Serien und wenn man die Option zur Korrektur von Bewegungen aktiviert.
Bei 4-zu-1-Bildern bleibt die Kantenlänge die gleiche wie bei Einzelaufnahmen – 9504 x 6336 Pixel. Ein Pixel-Shift-Foto aus 16 Auslösungen hat 19008 x 12672 Pixel. Ein 4er-TIFF verbraucht ca. 350 MB, während ein Einzelbild-TIFF vergleichbare ca. 340 MB belegt. Doch ein 16er-TIFF benötigt gigantische 1411 MB Speicherplatz. Bei Verwendung des JPEG-Formats sinken die Dateigrößen auf 50 bis 300 MB.

Lohnt sich der Aufwand? Nun, die Pixel-Shift-Aufnahmen erfordern einen sehr stabilen, erschütterungsfreien Aufbau. Und auch der Fokus muss perfekt sitzen. Dies ist bei 16er Serien um so wichtiger und gleichzeitig umso schwieriger. Bei 4er-Serien ist es uns immer gelungen eine Nuance schärfere Ergebnisse im Vergleich zu einer Einzelauslösung zu errechnen. Doch die Unterschiede sind klein und erst bei 100%-Ansicht sichtbar. Bei 16er-Serien ist es uns mehrfach missglückt: diese Aufnahmen wirkten immer leicht weicher als die Einzelbilder. Wenn das Ergebnis passte, fielen die qualitativen Unterschiede klein aber sichtbar aus. Zudem wirken die 16er Pixel-Shift-Aufnahmen ein Hauch natürlicher abgestimmt als die 4er.

Autofokus
Das Autofokussystem setzt weiterhin auf einen Hybrid-AF. Die Anzahl der Phasen-AF-Felder ist bei der A7C II von 693 (A7C) auf 759 angewachsen. Diese decken etwa 94 % der Sensorfläche ab und ermöglichen somit eine Objektverfolgung bis weit an die Ränder. Die Empfindlichkeit des AF-Systems ist von -3 EV auf -4 EV angestiegen. Die A7C R bietet wie die A7R V 693 Phasen-AF-Felder und deckt den Sensor zu 79% ab.
Die AF-Funktionalität der beiden neuen Sonys ist gleich, abgesehen von leichten Unterschieden hinsichtlich der Zeit: die A7C R füllte sich etwas langsamer an, doch ist dies ein persönlicher Eindruck. Die Kameras hatten wir leider nicht gleichzeitig im Labor und auch mit unterschiedlichen Objektiven in Einsatz.
Als Messmethoden stehen folgende, Sony typischen, Optionen zur Wahl: „Breit“ (Messfeldautomatik), „Feld“ (Messzone), „Mitte Fix“ (zentrales AF-Feld), „Flexible Spot“ (frei wählbares AF-Feld in drei Größen), „Erweit. Flexible Spot“ (frei wählbares AF-Feld mit umgebenden AF-Punkten als zweite Priorität). Die gleichen Optionen stehen nochmals in Verbindung mit dem Tracking zur Verfügung.

Die Motiverkennung des Vorgängermodell A7C kann zwischen Menschen und Tieren (Hunde und Katzen) unterscheiden. Die Rechenleistung des doppelten Bionz XR-Prozessors und der AI-Chips bauen die AF-Funktionen in den neuen Modellen nun deutlich aus und heben diese auf den aktuellen Technikstand an. A7C II und A7C R unterscheiden zwischen Menschen, Tieren, Vögeln, Insekten, Autos und Zügen sowie Flugzeugen. Je nach Motiv bieten die Kameras weitere Einstellungsoptionen: Bei Tieren oder Vögel zum Beispiel kann der Schwerpunkt auf die Erkennung von Augen, Kopf oder Körper gelegt werden. Bei Insekten oder Fahrzeugen bzw. Flugzeugen kann die Empfindlichkeit der Erkennung oder die Reaktionsgeschwindigkeit beim Wechsel angepasst werden. Bei Menschen können die Kameras die Bewegungsmuster analysieren und somit die Bewegungsrichtung vorhersagen. Für die Augenerkennung bei Menschen kann man jetzt zwischen rechtem und linkem Auge wählen oder diese Entscheidung der Automatik überlassen.
In der Praxis hat uns die Erkennungsrate überzeugt. Das Erkennen von Menschen ist Priorität und klappt gefühlt am besten. In der Regel erkennen die Kameras sicher die Augen, auch wenn diese hinter einer Sonnenbrille versteckt sind: sie markieren die Augen und folgen ihnen zuverlässig. Bei gemischten Motiven, etwa Katze oder Hund und seinem Besitzer, werden präferierte Motive in aller Regel sauber scharf gestellt. Auch bei den weniger verbreiteten Tieren als Katzen oder Hunden sowie bei Fahrzeugen ist die Erkennungsrate hoch. Bei Vögeln lagen die A7C II und die A7C R schon mal daneben.

Belichtungsoptionen und Video
Das Serienbildtempo ist mit dem elektronischen und dem mechanischen Verschluss gleich schnell: ob JPEG oder RAW, die A7C II nimmt stets 10 Bilder pro Sekunde inklusive AE/AF-Nachführung auf. Die A7C R schafft jeweils 8 B/s. Mit dem mechanischen Verschluss belichten die Kameras die Motive zwischen 30 s und 1/4000 s. Mit dem elektronischen fotografieren sie völlig lautlos bis 1/8000 s als kürzester Zeit. Während der Belichtung erkennen die Kameras die Flackerfrequenz künstlicher Lichtquellen und passen den Auslösemoment entsprechend an.
Das Vorgängermodell A7C filmt in 4K-Auflösung mit 30 Vollbildern pro Sekunde und in Full-HD mit 60 B/s. Die Neuen bieten maximal 4K-Videos mit 60 B/s sowie mit 200 Mbits, 4:2:2 und 10 Bit. Die höchste Qualitätsstufe (XAVC HS 4K) ist allerdings stets mit 1,5-fachem Crop verbunden. Ohne Crop filmt die Kamera mit 4K in XAVC S-Einstellung und 30 B/s. Full-HD-Aufnahmen sind mit maximal 120 B/s möglich. Für die nachträgliche Optimierung von Farben sowie Dynamik können Filmer S-Cinetone und S-Log3 verwenden. Bei der A7C R wäre technisch auch eine höhere Videoauflösung von bis zu 8K möglich. Vielleicht hat sich Sony wegen dem flächenbedingten Abwärmenachteil des kleineren Gehäuses dagegen entschieden. Jedenfalls schafft Sony so eine klare Abgrenzung zur A7R V.

Sucher & Monitor
Die Modelle A7C II und A7C R stattet Sony mit gleichem Sucher und Monitor aus. Den elektronischen OLED-Sucher teilen sich die A7C II/A7C R mit der kürzlich vorgestellten APS-C-Kamera A6700. Seine Auflösung beträgt ebenfalls 786 432 RGB-Pixel und die Suchervergrößerung 0,7x. Der OLED-Sucher der A7 IV bietet mit 1 228 800 Pixeln mehr Auflösung, ebenso der Sucher der A7R V mit 3 145 728 RGB-Pixeln. Im Vergleich zum Vorgängermodell bleibt die Sucher-Auflösung der A7C II unverändert.
Der Sucher ermöglicht eine gute Motivbeurteilung. Bei sehr kontrastreichen Szenen, etwas mit kräftigem Sonnenlicht, laufen allerdings die Schatten teilweise zu. Für eine flüssigere Darstellung stellt man die Bildfrequenz von 60 auf 120 B/s um. Ein leichtes Flimmern oder farbige Interferenzen an Motivstrukturen bei höheren Empfindlichkeiten sind teils sichtbar, lassen sich aber reduzieren: dazu wählt man für die Anzeigequalität „Hoch“ statt „Standard“. Das Einstellen des Dioptrien-Ausgleichs über das Rädchen rechts vom Sucher ist fummelig.
Der Monitor beider Modelle misst weiterhin 3-Zoll in der Diagonale, löst aber nun statt mit 307200 Pixeln (A7C) mit 343333 Pixeln auf. Wie beim Vorgängermodell lässt sich der Monitor über ein Scharnier seitlich ausklappen und um die eigene Achse drehen – für Selfies und Videoblog ein nützliches Feature. Die Auflösung des Displays reicht für eine überzeugende Bildkontrolle. Dank Touch-Funktion kann dazu auch die Lupe aktiviert werden, indem man ein Bild mit zwei Fingern auseinanderzieht. Bei sonnigen Tagen ist der Monitor schnell überfordert – knallt die Sonne herunter, ist auf diesem nicht viel zu erkennen. Der Sucher ist dann nicht nur die bessere, sondern auch die einzige Option.
Bedienung
In Punkto Bedienung hat sich Sony für ein gemeinsames Konzept für beide Kameras entschieden. Die mechanischen Bedienelemente sind weiterhin auf der rechten Kameraseite konzentriert, wo sie für den Daumen und den Zeigerfinger der rechten Hand erreichbar sind. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Sony das Tastenlayout nur leicht überarbeitet, doch zugleich Wert auf höhere Individualisierung und Flexibilität gelegt. Fast alle Bedienelemente lassen sich nun über das Menü umprogrammieren und dem persönlichen Aufnahmestill anpassen. Außerdem lassen sich die A7C II und die A7C R anders als das Vorgängermodell weitgehend auch über das Touchdisplay steuern. In der Kombination von Mechanik und Touch gründet große Flexibilität und Komfort.
Die Tastenbelegung auf der Rückseite ist unverändert. Das bedeutet leider auch, dass ein Joystick weiterhin nicht dabei ist. Die AF-Felder lassen sich mechanisch mit der 4-Wege-Wippe mit integrierter OK-Taste und Einstellring steuern. Die Tasten auf der Rückseite liegen recht eng zusammen, in der Praxis stört das ein wenig, weil man hin und wieder vorbei tippt.
Auf der Vorderseite bieten A7C II/A7C R nun auch ein Einstellrad wie die Kameras der A7-Reihe. Ein großes Plus für Fotografen, die gern direkte Kontrollen mögen. Das Einstellrad oben rechts hat keine Beschriftung mehr und passt somit besser in das flexiblere Bedienungskonzept der Kameras. In der Praxis wird dieses Rad aber wohl weiterhin meist die Belichtungskorrektur verrichten.

Unter dem Belichtungsmoduswahlrad hat Sony bei der A7C II und der A7C R wie bei der A6700 jetzt ein weiteres, schmales Rad platziert, Damit der Fotograf schneller zwischen Foto, Video und S&Q (für Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen) wechseln kann. Das Belichtungsmoduswahlrad offeriert nur Auto-, P-, S-, A-, M- sowie drei Custom-Aufnahmemodi und wirkt somit aufgeräumt. Die Video Start/Stop-Taste ist weiterhin in der Nähe des Auslösers platziert.

Ein Powerboost für die Bedienung der neuen Kameras ist die Touch-Funktionalität, welche die erste Generation der A7C noch vermissen ließ – da konnte man nur die AF-Felder per Touch ansprechen. Auch bei den Neuen funktioniert in der Praxis die Positionierung von AF-Feldern per Touch schnell und recht präzise, solange die Motive nicht zu klein sind. Sony unterscheidet zwischen Touchpanel und Touchpad. Ist nur Touchpanel aktiv, so reagiert das Display auf die Berührungen nur solange der Sucher inaktiv ist: Das Display dient dann sowohl der Positionierung von AF-Feldern wie der Touchbedienung von Einstellungen. Touchpad steuert allein die AF-Felder und nimmt die Befehle nur dann entgegen, wenn der Fotograf durch den Sucher schaut. Beide Einstellungen können gleichzeitig aktiv sein.

Die Touchbedienung ist insgesamt umfassend und leistungsstark: neben den AF-Feldern und Display-Icons für ausgewählte Parameter können sowohl die Schnell- als auch die Hauptmenüeinträge komplett angesprochen werden. Allein für den Aufruf des Hauptmenüs ist noch die mechanische Menü-Taste nötig.

Überarbeitetes Menü
Wie die kürzlich vorgestellte Sony A6700 haben auch die A7C II und A7C R das optimierte Menü, welches in der Sony ZV-E1 debütierte. Das Hauptmenü ist in sechs Hauptgruppen strukturiert: Aufnahmen, Belichtung/Farbe, Fokus, Wiedergabe, Netzwerk und Einstellung. Diese Hauptgruppen enthalten weitere Untergruppen – insgesamt 56. Die neue Struktur bleibt funktionsstark, erleichtert aber deutlich das Auffinden benötigter Einstellungen. Zusätzlich steht oberhalb der Hauptgruppen noch eine Art Schnellmenü, genannt „Haupt“ mit 16 voreingestellten Shortcuts sowie ein optionales „Mein Menü“ (Favoritenmenü), welches der Nutzer selbst zusammenstellen kann.
Eine weitere Bedienebene bildet das konfigurierbare Schnellmenü, welches sich über die Fn-Taste oder per Touchbefehl (nach oben wischen) aufrufen lässt. Das Fn-Menü gibt es für Foto- und für Videoeinstellungen. Auf die editierbaren 12 Funktionsfelder am unteren Bildfeldrand kann man mittels Wippe oder per Touch zugreifen.

Bildqualität A7C II
Der Sensor der Sony A7C II kommt aus der A7 IV. Da die Letztere seit nun fast 2 Jahren auf dem Markt ist, mag Sony das Eine oder das Andere optimiert haben, doch große Unterschiede in der Bildqualität hätten uns überrascht. Zu erwarten sind jedoch kleinere Differenzen in der Signalabstimmung. Und tatsächlich schneiden die beiden Kameras im Labor vergleichbar gut ab, wobei die Sony A7C II bei höheren Empfindlichkeiten etwas bessere Ergebnisse erreicht. Gegenüber dem Vorgängermodell A7C mit dem 24-Megapixel-Sensor bietet das Nachfolgemodell bei Empfindlichkeiten bis ISO 1600 sichtbare Vorteile durch eine höhere Auflösung. Insgesamt liefert die Sony A7C II eine überzeugende Bildqualität mit stabiler Leistung bis ISO 800 und nur wenigen Einbußen bei ISO 1600.

Bei ISO 50 messen wir an den Siemenssternen 2095/2018 LP/BH für hochkontrastige und niedrigkontrastige Siemenssterne – ein Hauch weniger als bei der A7 IV. Die Unterschiede bei den Deadleaves-Werten (A7C II: 1718/1667 LP/BH) oder auch hinsichtlich des Rauschens und der Artefakte sind noch geringer. Bis ISO 800 bleiben die Messwerte der A7C II fast stabil und sind somit noch etwas stabiler als bei der A7 IV. Die Auflösung geht nur bei niedrigkontrastigen Siemenssternen um 100 LP/BH zurück. Bei den Deadleaves-Feldern büßt die Kamera grob 100 beziehungsweise 200 LP/BH je nach Kontrast ein.

Rauschen und die Auflösung bleiben auch bei ISO 1600 noch vergleichbar den Werten für niedrigere ISO-Stufen. Bei den Deadleaves vermerken wir deutlichere, aber noch moderate Verluste um 200 beziehungsweise 450 LP/BH je nach Kontrast der Vorlage gegenüber ISO 800. In der Praxis bestätigt sich die Messung durch den Rückgang von feineren, niedrigkontrastigen Details in den Bildern. ISO 3200 geht mit einer weiteren Abnahme von Details einher und nun auch stärker steigenden Artefakten. Visuell fallen die Einbußen jetzt deutlicher auf und sind nun nicht mehr auf bestimmte Bildbereiche wie bei ISO 1600 beschränkt. Bezeichnend ist, dass Sony das Bildrauschen bis ISO 6400 sehr niedrig hält: dieses steigt von 1,0 VN bei ISO 50 lediglich auf 1,5 VN bei ISO 6400.

Der Wechsel zu RAW, das zum Testzeitpunkt noch nicht von Adobe Lightroom unterstützt wurde und daher mit der Imaging Edge-Software von Sony entwickelt wurde, bringt bereits bei ISO 50 Zeichnungsvorteile. Allerdings sind diese insgesamt klein und nur bei starker Vergrößerung sichtbar. Das gilt bis ISO 800. Ab ISO 1600 wachsen die Vorteile von RAW hinsichtlich der Feinzeichnung, werden aber durch stärkeres Rauschen zugleich relativiert. Bei ISO 1600 kann das Rauschen in RAW-Bildern ja nach Motiv bereits auffällig sein, ist meist aber noch kein Problem. Anders bei noch höheren Empfindlichkeiten: dann sollte man Rauschfilter bemühen und ein paar Details opfern.
Bildqualität A7C R
Den Sensor erbt die Sony A7C R von der Alpha 7R V – auch bei diesem Kamera-Paar sehen wir im Labor ähnliche Ergebnisse. Anders ist dies im Vergleich zum Schwestermodell A7C II: Hier bringt die weit höhere Sensorauflösung der A7C R ein deutliches Punkteplus.

Bei ISO 50 erreicht die Kamera auf monochromen Siemensternen 3022/2687 LP/BH für hochkontrastige und niedrigkontrastige Siemenssterne – die Sony A7R V holt mit 3007/2770 LP/BH nur in Bildbereichen mit niedrigem Kontrast etwas mehr heraus. Trotz hoher Pixeldichte bleibt die Auflösung mit zunehmender ISO-Empfindlichkeit hoch und bleiben die Verluste klein. Bei ISO 400 sehen wir noch keine Unterschiede zu ISO 50. Bei ISO 800 verliert die Kamera 180 beziehungsweise 70 LP/BH je nach Kontrast und bei ISO 1600 weitere 100 LP/BH. Das ist für diesen Sensor nicht viel. Selbst bei ISO 3200 messen wir 2728/2470 LP/BH – ein zu der A7R V vergleichbarer Wert.
Im Vergleich zu der A7R V erreicht die A7C R allerdings bei den farbigen Deadleaves-Feldern etwas niedrigere Messwerte. Sie startet auf einem ähnlichen Niveau mit 2028/2027 LP/BH bei ISO 50 und büßt bis ISO 3200 grob die Hälfte ein. Die Deadleaves-Felder mit niedrigeren Kontrasten bauen stärker ab. Dies ist bereits ab ISO 1600 spürbar, sodass die Aufnahmen dann visuell durch größere Verluste bei der Feinzeichnung auffallen. Bis ISO 800 bleiben die Detailverluste klein und visuell wenig auffällig.
Das Rauschen ist insgesamt etwas stärker als bei der A7C II ausgeprägt. Schon bei ISO 50 messen wir 1,5 VN. Aber es bleibt bis ISO 3200 fast konstant mit dann 1,8 VN. Erst bei ISO 6400 springt das Rauschen auf kräftige 2,9 VN hoch. Nachteilig für den Bildeindruck sind auch ab ISO 3200 die dann deutlich zunehmenden Artefakte.
RAW-Files wurden von Lightroom zum Testzeitpunkt noch nicht unterstützt: wir haben diese stattdessen mit der Sony Imaging Edge-Software entwickelt. Der zentrale Vorteil des RAW-Formats liegt im Fall der A7C R in einer natürlicheren Signalabstimmung. Doch bessere Zeichnung bieten die RAWs kaum. Zugleich rauschen sie kräftiger als die JPEGs bei gleicher Empfindlichkeit. Eventuell ändert sich die „Wetterlage“ aber zugunsten von RAW, wenn Lightroom und Co, die A7C R-RAWs unterstützen. Wir werden uns die RAWs noch ein zweites Mal ansehen.
Fazit
Die aktuellen Bildprozessoren sowie der AI-Chip rüsten die AF-Funktionen auf und werten beide Kameras hinsichtlich der Motiverkennung und -verfolgung deutlich gegenüber dem Vorgängermodell auf. Ein weiteres großes Plus gegenüber der ersten A7C-Generation ist die Touchbedienung, welche eine weitgehende Steuerung von AF-Feldern und Einstellungen ermöglicht. Für das „Basis“-Modell A7 IV und für die A7R V hat Sony nun ernsthafte Konkurrenz im eigenen Kamera-Angebot.
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