- Canon EOS M10 im Test: Spiegellose für Einsteiger
- Autofokus, Objektiv und Bildqualität
AutofokusBeim Autofokus setzt die Canon EOS M10 auf das Hybrid-CMOS-AF-System III mit 49 AF-Punkten. Die Phasendetektion erfolgt auf dem Aufnahmesensor mit speziellen Pixeln zur Phasenerkennung. Damit bestimmt der Autofokus zunächst die Entfernung zum Objektiv, bevor er mittels präziser Ko...
Autofokus
Beim Autofokus setzt die Canon EOS M10 auf das Hybrid-CMOS-AF-System III mit 49 AF-Punkten. Die Phasendetektion erfolgt auf dem Aufnahmesensor mit speziellen Pixeln zur Phasenerkennung. Damit bestimmt der Autofokus zunächst die Entfernung zum Objektiv, bevor er mittels präziser Kontrastmessung endgültig scharfstellt. Zur Auswahl stehen Nachführ-Autofokus und Gesichtserkennung oder die manuelle Wahl über ein Autofokus-Feld.
War der Autofokus noch das große Manko der ersten M, zeigte sich im Labor, dass Canon eifrig nachbessert, wenngleich die M10 nicht zu den schnellsten Kameras gehört. Im Test brauchte sie 0,34 s/0,63 s zum Fokussieren und Auslösen bei 300/30 Lux, womit sie vor allem bei Schwachlicht nochmals besser abschneidet als die M3 (0,38/0,81 s). Beides sind aber noch keine wirklich schnappschusstauglichen Ergebnisse. Gleiches gilt für die Seriengeschwindigkeit: Im Labor gelangen der M10 4,6 JPEGs in Serie, bis die Karte voll war. Bei den RAWs war nach sieben Aufnahmen bei 4,3 Bildern pro Sekunde Schluss. Auch mit diesem Ergebnis liegt sie vorn (M3: 4,2 und 4,0 B/s, 10/5 in Serie).
Objektiv-M-Sortiment
Im Preis von 500 Euro inbegriffen ist das neue EF-M-Objektiv 15-45 mm, das mit rund 130 Gramm sehr leicht, mit einer Lichtstärke von 3,5-6,3 leider aber auch eher lichtschwach ausfällt. Immerhin sind ein Bildstabilisator und ein STM-Motor an Bord, der bei Full-HD-Videoaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde störende Fokusgeräusche unterbindet. Gewöhnungsbedüftig, aber sinnvoll ist die Verriegelungsfunktion, die das Objektiv bei Nichtbetrieb komplett einfährt und das Zoom-Rad sperrt.
Nach wie vor bleibt die Anzahl verfügbarer Objektive für das M-System begrenzt: Es gibt jetzt zwei Standard- Zooms, ein Weitwinkel- sowie ein Tele-Zoom und eine lichtstarke 22-mm-Festbrennweite. Zwar können die EFS- Objektive mit einem Mount-Adapter genutzt werden, doch geht damit der Vorteil der kompakten Bauform verloren. Außerdem fehlt den meisten klassischen Canon-Objektiven ein zum M-System passender AF-Motor, was die Fokusgeschwindigkeit drosselt.
Bildqualität
Die Canon EOS M10 liefert bei ISO 100 mit maximal 1.600 LP/BH für eine 18-Megapixel-Kamera eine akzeptable Auflösung, die sie mit Messergebnissen von 1.562 LP/BH bis ISO 1.600 gut halten kann, danach aber kontinuierlich abfällt. Auch die DL-Werte sind vor allem in hochkontrastigen Bereichen grundsätzlich mit 1.403 und 1.362 LP/BH sehr hoch und fallen erst ab ISO 1.600 deutlich ab. Die DL-Werte für niedrigkontrastige Strukturen lassen bereits ab ISO 400 nach.

Offensichtlich zieht Canon die Kontraste vor allem bei niedrigen ISO-Werten deutlich künstlich an, was zwar zu einem knackigen Bildeindruck führt. Andererseits kostet diese Abstimmung Details und Natürlichkeit. Vereinzelt kann es auch zu Artefakten kommen. Auf drastische Eingriffe primär im HC-Bereich weist auch das breite Kantenprofil hin, was auf Verluste in der Feinzeichnung hindeuten kann. Gleichzeit erreicht die M10 bei der Dynamikmessung Werte von maximal 8,7 Blenden. Das Rauschen hat die Kamera gut im Griff; es wird erst ab ISO 1.600 deutlich sichtbar.
Testfazit
Canon bietet mit der EOS M10 eine günstige Einsteiger-Systemkamera mit 18 Megapixeln, abgespeckter Ausstattung und dem neuesten Hybrid-AF-System in einem leichten, kleinen Kunststoffgehäuse an. Das einfache Bedienkonzept richtet sich bewusst an Einsteiger. Das 3-Zoll-Display mit Klapp-und Touch-Funktion ist gut, allerdings gibt es keinen Sucher und einen nur vergleichsweise schwachen Blitz. Zum Bundle gehören dafür ein überzeugender Full-HD-Video-Modus sowie WLAN/NFC-Konnektivität.
Ansehnliche Werte erzielt die M10 sowohl beim Filmen als auch Fotografieren mit dem treffsicheren und zügigen Autofokus. Obwohl sie nicht zu den schnellen Kameras gehört, arbeitet sie noch etwas besser als die M3. Bei der Bildqualität sorgt sie indessen für wenig Überraschung: Die Auflösung ist für einen 18-MP-Sensor in Ordnung. Allerdings neigen die Aufnahmen zu Überzeichnung und harter Kantenabstimmung, sodass die Bilder knackig, aber nicht unbedingt mehr natürlich wirken. Das größte Manko des Canon-M-Systems bleiben die fehlenden M-Objektive.
Persönliche Einschätzung der Autorin
Wer sich eine Canon EOS M10 zulegt, braucht in der Tat nicht viel fotografisches Wissen. Die Kamera fotografiert und filmt am komfortabelsten im Automatik-Modus. Das Fotografieren mit dem Touchscreen macht Spaß, es gibt viele interessante Effekte und sinnvolle Szenen, und mit einem Tastendruck lassen sich die Bilder unkompliziert aufs Handy oder eine Cloud-Adresse übertragen.
Allerdings ist die M10 keine echte Schnappschusskamera. Das merkt man auch ohne Laborergebnisse, wenngleich der Autofokus im Videobetrieb sicher und leise funktioniert. Auch Gewicht und die Größe der Kamera sind angenehm, aber sie liegt nicht wirklich sicher in der Hand.
Lesetipp: Spiegellose Systemkamera - darauf sollten Sie beim Kauf achten
Das manuelle Handling mit dem Aufklappblitz erinnert - wie auch die Optik des Gehäuses - etwas an eine Spielzeugkamera. Wer den Dreh raus hat, wird auch versucht sein, sich langsam in manuelle Einstellmöglichkeiten vorzuarbeiten und stößt hier mit der M10 schnell an seine Grenzen. Derzeit empfiehlt es sich, lieber 100 Euro draufzulegen und sich dafür die höherwertigere Canon EOS M3 mit Magnesiumgehäuse, optionalem Aufstecksucher, 24 Megapixeln Auflösung und noch besserer Bildqualität zu kaufen.