RAW-Fotografie

RAW-Test mit 12 Kameras: Canon vs. Nikon und Co.

30.5.2017 von Reinhard Merz

Bei welchen Kameras lohnt sich der Aufwand, im RAW-Format zu fotografieren, am meisten? Der Test mit Canon, Fujifilm, Panasonic, Leica und mehr.

ca. 3:15 Min
Vergleich
VG Wort Pixel
  1. RAW-Test mit 12 Kameras: Canon vs. Nikon und Co.
  2. RAW-Test: Canon EOS 1DX Mark II
  3. RAW-Test: Canon EOS 5D Mark IV
  4. RAW-Test: Canon EOS M5
  5. RAW-Test: Fujifilm X-T2
  6. RAW-Test: Leica M10
  7. RAW-Test: Nikon D5600
  8. RAW-Test: Nikon D3400
  9. RAW-Test: Olympus OM-D E-M1 Mark II
  10. RAW-Test: Panasonic Lumix DMC-G81
  11. RAW-Test: Pentax K-1
  12. RAW-Test: Sony Alpha 6500
  13. RAW-Test: Sony Alpha 99 II
Kameras im RAW-Test
Wir haben zwölf Kameras dem RAW-Test unterzogen. Mit welcher lohnt sich RAW-Fotografie am meisten?
© Hersteller

Geht es Ihnen so wie mir? Wenn ich nur zum Fotografieren losziehe, weil es Freude macht – und nicht weil ich gerade einen Test für ColorFoto mache – frage ich mich oft: JPEG oder RAW? Für JPEG spricht vor allem die Bequemlichkeit, denn ich muss die Fotos anschließend nicht noch in Lightroom entwickeln, sondern kann sie direkt auf jedem Ausgabegerät lesen. Hinzu kommt, dass meine Lieblingskamera bei JPEGs einen Tacken schneller ist und mehr Bilder in Serie schafft. Für RAW spricht die bessere Tonwertabstufung – vor allem in den hellen und dunklen Bereichen. Davon verspreche ich mir höhere Auflösung, weniger Texturverluste, schwächere Artefakte oder einen größeren Dynamikumfang. Am liebsten alles zusammen.​

Ob das Plus an Bildqualität den Mehraufwand rechtfertigt, hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab: zum einen davon, wie gut die JPEG-Signalverarbeitung der Kamera funktioniert und deren Potenzial ausschöpft; und zum anderen davon, was der RAW-Konverter aus den Rohdaten macht. Beides untersucht der ColorFoto-Test: Wir spielen im Messlabor mehrere Szenarien mit drei unterschiedlichen Einstellungen des RAW-Konverters durch und vergleichen die Ergebnisse mit denen der entsprechen JPEG-Bilder. Detaillierte Informationen zum Testverfahren finden Sie​ auf den folgenden Seiten.

Der ColorFoto-RAW-Test

Unser RAW-Test besteht aus zwei Teilen.

Part A

​Um die maximal erreichbare Bildqualität der Kameras zu ermitteln, durchlaufen die Probanden bei ISO 100 unser komplettes Testprogramm, das Auflösung, Rauschen, Dead-Leaves-Werte für hoch- und niedrigkontrastige Strukturen, Dynamik, Kantenanhebung etc. ermittelt. Danach bestimmen wir für alle ISO-Stufen die steigenden Rausch- und fallenden Dynamikwerte. Als RAW-Konverter dient Lightroom, das in der gewählten Grundeinstellung in erster Linie das Farbrauschen angeht und das Schwarzweiß-Rauschen nahezu ungefiltert in den Bildern belässt. Mit wachsenden ISO-Werten steigt auch das Rauschen stark an, die Auflösung aber bleibt fast unverändert.​

Part B​

Danach führen wir drei vollständige Messreihen bei ISO 1600 durch – analog zu den Tests mit ISO 100, aber mit drei unterschiedlichen Einstellkombinationen: die erste in Standardeinstellung mit auf null gesetztem Schwarzweiß-Rauschfilter und die zweite mit moderat hochgeregelter Rauschreduktion. Die dritte Kombination ist eine agressivere Variante, bei der wir das Rauschen kräftig senken, deswegen aber auch nachschärfen müssen.​

Resümee

​Unser Test mit zwölf Kameras verschiedener Sensorformate beweist einmal mehr: Wer mehr Arbeit investiert und im RAW-Format fotografiert, wird mit besseren Bildern belohnt. Lediglich bei niedrigen Empfindlichkeiten kostet die JPEG-Bequemlichkeit häufig keinen oder nur einen geringen Qualitätsverlust.​

5x Vollformat

​Am wenigsten deutlich zeigt sich der RAW-Gewinn bei Canons Profikamera EOS 1D X Mark II mit vergleichsweise gering auflösendem 20-Megapixel-Sensor. Die Canon EOS 5D Mark IV profitiert schon stärker, die Pentax K-1 und die Sony Alpha 99 II ganz erheblich vom Wechsel zu RAW. Die Sony gewinnt den Test, die Pentax erhält den Kauftipp Bildqualität und die Canon 5D Mk IV verdient sich den Kauftipp Allrounder. Ein Sonderfall ist die Leica M10: Ihre JPEGs überzeugen so wenig, dass am RAW-Format ohnehin kein Weg vorbeiführt.​

5x APS-C

„RAW ist besser“ gilt ohne Einschränkung für höhere Empfindlichkeiten, bei ISO 100 sind fast alle JPEGs ebenbürtig. Die höchste Punktzahl kann hier die Sony Alpha 6500​ mit 81 Punkten einfahren, gefolgt von der Fujifilm X-T2​ mit 79 Punkten. Das dreht die Reihenfolge des JPEG-Tests um, in dem die X-T2 die Nase vorn hat. Die Nikon D5600​ liegt im Mittelfeld, die Nikon D3400​ und die Canon EOS M5​ folgen. Die Sony Alpha 6500​ erhält den Kauftipp APS-C, die Nikon D5600​ den Kauftipp Preis/Leistung.​

2x Micro Four Thirds

​Die beiden MFT-Kameras Olympus OM-D E-M1 Mk II und Panasonic Lumix G81 machen bei ISO 100 fast ebenso gute JPEGs wie RAWs. Bei höheren Empfindlichkeiten kitzelt RAW deutlich mehr Details aus den Bildern heraus. Insgesamt liefern sich die beiden ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem bei der Bildqualität hauchdünnen Vorsprung für die Olympus OM-D E-M1 Mk II. Den Kauftipp Preis/Leistung erhält dennoch die deutlich günstigere Panasonic.​

Der Test beweist auch

​Die drei verschiedenen Sensorformate bilden im Test nicht zwangsläufig eine scharf getrennte Dreiklassengesellschaft. Die Sony A6500 als APS-C-Champion muss sich – mal abgesehen von den Überfliegern Sony A99 II und Pentax K-1 – nicht hinter den Vollformatern verstecken. Und die beiden MFT-Kandidaten hätten sich trotz des Handicaps des kleineren Sensors auch im APS-C-Testfeld wacker geschlagen.​

Entrausch-Einstellung

Die mit der aggressiveren LR3-Einstellung entwickelten Bilder konnten uns bei den wenigsten Testkandidaten überzeugen; am ehesten noch bei der Canon EOS 1D X Mark II und – mit Abstrichen – bei der Sony A6500. Die Wahl zwischen den Einstellungen fällt in der Regel nach Motiv und persönlichem Geschmack.​

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