Pentax K-3 II im Test
Die Pentax K-3 II löst die bewährte K-3 als semiprofessionelles, solide abgedichtetes APS-C-Spitzenmodell für rund 1000 Euro ab - mit weiterentwickeltem 24-Megapixel-Sensor, GPS, verbessertem Bildstabilisator und der neuen Pixel-Shift-Funktion, die aus vier Aufnahmen eine optimierte berechnet.

Dass sich ein beweglich gelagerter Sensor zu weit mehr einsetzen lässt als für den mechanischen Bildstabilisator, hat sich Ricoh respektive Pentax bereits beim bisherigen APS-C-Spitzenmodell K-3 ausgiebig zunutze gemacht - unter anderem, um Moire-Effekte zu vermeiden und den Horizont zu ko...
Dass sich ein beweglich gelagerter Sensor zu weit mehr einsetzen lässt als für den mechanischen Bildstabilisator, hat sich Ricoh respektive Pentax bereits beim bisherigen APS-C-Spitzenmodell K-3 ausgiebig zunutze gemacht - unter anderem, um Moire-Effekte zu vermeiden und den Horizont zu korrigieren. In der Nachfolgerin K-3 II deckt die Sensor-Shift-Funktion einen weiteren Einsatzbereich ab: Mit der Funktion "Pixel Shift Auflösung" berechnet die K3 II eine optimierte Aufnahme aus vier Einzelbildern, die mit einem jeweils um ein Pixel nach rechts, links, oben und unten versetzten Chip fotografiert wurden.
Neu oder modifiziert sind auch der CMOS-Sensor, obwohl er unverändert mit 24 Megapixeln und ohne Tiefpassfilter arbeitet, das integrierte GPS-Modul, das allerdings leider den Ausklappblitz verdrängt, und die Algorithmen des Phasenautofokus-Systems, die unter Zuhilfenahme der Belichtungsmessung eine höhere Trefferquote erzielen sollen. Zur Zeit sind beide K-3-Varianten am Markt, wobei die K-3 II mit einem Preis von rund 1000 Euro lediglich 80 Euro mehr kostet als die ältere K-3.
Aufwendig abgedichtet
An Bauform, Design und Verarbeitung ändert sich gegenüber der K-3 wenig. Das Magnesiumgehäuse ist wie gehabt mit 92 Dichtungen vor Feuchtigkeit und Staub geschützt und soll laut Hersteller Temperaturen bis zu -10 °C aushalten - ein Highlight in dieser Preisklasse. Die passenden wetterfesten Objektive tragen die Kürzel DA*, DA-WR oder DAAW, wobei erstere aufwendiger abgedichtet erscheinen als die DA-WR- und vor allem die DA-AW-Varianten.
Zu der gehobenen, einer semiprofessionell ausgelegten SLR-Kamera angemessenen Ausstattung gehören neben dem robusten Gehäuse ein optischer, heller 100-Prozent-Sucher mit effektiv 0,63-facher Vergrößerung, ein ordentlicher, fest verbauter 3,2-Zoll-Monitor, ein Info-Display an der Oberseite, ein Dual-Steckplatz für zwei SDHC-/XCSpeicherkarten, eine flexibel konfigurierbare Intervallfunktion sowie eine USB-3.0-Schnittstelle. Für den kabellosen Datentransfer via WLAN ist die K-3 II dagegen nicht gerüstet. Wer darauf nicht verzichten will, bekommt von Pentax für rund 100 Euro eine WLANKarte mit 16 GB als optionales Zubehör. Die Akkulaufzeit erreicht mit offiziell 750 Aufnahmen nicht ganz das Niveau anderer Spitzen-SLRs, übertrifft aber die Ausdauer vieler spiegelloser Systemkameras deutlich.

Autofokus und Perfomance
Die Belichtungsmessung erfolgt wie bei der K-3 mittels 86 000-Pixel-RGBSensor und unterstützt unter anderem den Phasenautofokus, der - ebenfalls unverändert - mit 27 Feldern inklusive 25 Kreuzsensoren aufwartet. Die Hoffnung, dass die "neuen" AF-Algorithmen für einen Temposchub sorgen, erfüllt sich leider nicht: Im Sucherbetrieb brauchte die K-3 II zusammen mit dem SMC-DA 3,5-5,6/18-55 mm zwischen 0,61 und 0,62 s (30/300 Lux) zum Fokussieren und Auslösen, bei guten Lichtverhältnissen also etwas länger als ihre Vorgängerin (0,52 s).
Im Live-View legt die K-3 II zwar ein wenig zu, macht aber mit der AF-Kontrastmessung und 0,96/1,22 s Auslöseverzögerung trotzdem Schnappschüsse und Aufnahmen bewegter Motive zur Herausforderung. Auch das Filmen hat seine Tücken, zumal der Kontrastautofokus während der Videoaufnahme nur auf Knopfdruck (AF-Taste) und mit eher mäßigem Ergebnis funktioniert. Auch wirken die Full-HD-Videos der K-3 II leicht unscharf, zeigen stellenweise farbiges Grießeln und an geraden Kanten unschöne Farbfehler. Bei Serienaufnahmen kam die K-3 II im Labor auf 7,1 B/s und bis zu 26 Bilder pro Serie. Zum Vergleich: Die K-3 schaffte bei uns bis zu 8,0 B/s und 23 bis 27 B/Serie.
Handhabung
Das Bedienkonzept der K-3 II stammt weitgehend von ihrer Vorgängerin K-3. Neben den diversen Direktzugriffen für Parameter wie Empfindlichkeit, Belichtungskorrektur, Autofokus- und GPS-Modus gibt es einen Vier-Richtungsschalter und ein Modusrad, das dem Fotografen wie üblich Voll-, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie drei benutzerdefinierte Profile zugänglich macht. Motivprogramme hat die K-3 II dagegen nicht zu bieten. Vieles kann der Fotograf einfach am Einstellbildschirm regeln (INFO-Taste), so etwa Format, Bildgröße, HDR, Pixel Shift Auflösung, Lichter-, Schattenund Verzerrungskorrektur.

Das Hauptmenü erscheint zwar auf den ersten Blick sehr umfangreich, ist aber übersichtlich strukturiert und lässt sich erfreulich effizient durchforsten: Dabei dient das vordere Wahlrad zum Wechsel zwischen den fünf Themenbereichen Aufnahme, Video, Wiedergabe, System- und eigene Einstellungen, das Daumenrad zum Durchblättern der 14 Unterseiten und die Richtungstasten zur Wahl des gewünschten Menüeintrags. Beim manuellen Fokussieren hilft die K-3 II mit einer AF-Kontrollanzeige im Sucher oder einer LV-Vorschau mit Lupenansicht und Fokus Peaking.
Bildqualität
Was die Bildqualität angeht, kann sich die K-3 II zwar locker gegen das günstigere Schwestermodell K-S2, aber nur mit knappem Vorsprung gegen die Vorgängerin K-3 durchsetzen; dies verdankt sie vor allem dem etwas schwächeren Farb- und Luminanzrauschen: gegenüber der K-3 sinkt bei ISO 100 der Visual Noise von 1,2 auf nur 0,9 VN (K-3 II), bei ISO 400 von 1,5 auf 1,3 VN und bei ISO 800 von 1,8 auf 1,7 VN. Erst ab ISO 1600 und ab ISO 3200 dann deutlich tritt ein sichtbares Rauschen mit VN-Werten oberhalb von 2,0 auf. Allerdings bleibt der Anteil an stark störendem Farbrauschen selbst dann noch relativ moderat. Die Dynamik steigt bei ISO 100 von 11,3 (K-3) auf 12,7 Blenden (K-3 II).
Keine nennenswerten Fortschritte sind dagegen bei der Grenzauflösung zu verzeichnen, die 1750 LP/BH nach wie vor kaum übersteigt und damit deutlich unter dem theoretisch erreichbaren Maximum einer 24-Megapixel-Kamera (2000 LP/BH) bleibt. Die Dead-Leaves- Messungen sprechen für eine eher zurückhaltende, sehr harmonische Bildabstimmung, bei der die Elektronik der K-3 II nur geringfügige Unterschiede zwischen kontrastreichen und -schwachen Motiven macht und die Artefakte gut im Griff behält.
Fazit
Beim Vergleich von K-3 und K-3 II gehört die Funktion "Pixel-Shift-Auflösung" zu den interessantesten Neuerungen; allerdings erzielt sie nur bei unbewegten Motiven und ruhig gehaltener Kamera das erwünschte Plus an Bildqualität.
Deutlich mehr Nutzen zieht die K-3 II aus dem integrierten GPS-Modul, allerdings verdrängt dies den eingebauten Aufhellblitz der K-3. Letztlich hat Pentax mit den beiden K-3-Modellen gute SLR-Kameras am Markt, die sich durch artefaktarme und sauber abgestimmte Bilder, solide Ausstattung, ein robustes wettergeschütztes Gehäuse und ein überaus faires Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Dafür verdient die K-3 II einen Kauftipp - trotz ihrer Schwächen bei Auslöseverzögerung und Videoqualität.