Pentax K-3 Mark III Monochrome im Test
Pentax bietet mit der Pentax K-3 Mark III Monochrome eine APS-C-Kamera mit einem 26-MP-Schwarz-Weiß-Sensor. Der Testbericht!

Eine klassische SLR mit einem optischen Sucher ist bereits eine Ausnahme in einer von spiegellosen Kameras dominierten Fotowelt. Doch Pentax setzt noch einen drauf und bietet eine APS-C-Kamera mit einem 26-MP-Monochrom-Sensor. Anders als bei Leica sind Autofokus und Bildstabilisierung an Bord.Penta...
Eine klassische SLR mit einem optischen Sucher ist bereits eine Ausnahme in einer von spiegellosen Kameras dominierten Fotowelt. Doch Pentax setzt noch einen drauf und bietet eine APS-C-Kamera mit einem 26-MP-Monochrom-Sensor. Anders als bei Leica sind Autofokus und Bildstabilisierung an Bord.
Pentax geht in der Kamerawelt eigene Wege. Obwohl das Unternehmen bereits vor gut zehn Jahren mit der K-1 eine Spiegellose auf den Markt brachte, setzt es nun bewusst auf die traditionelle Spiegelreflextechnik. Die Gründe liegen wohl eher in wirtschaftlichen als in ideellen Dimensionen: Als kleinere Marke ist es für Pentax schwer, bei der schnellen und teuren Entwicklung neuer Systeme mitzuhalten. So konzentriert man sich lieber auf etablierte Stärken und präsentiert mit der K-3 III Monochrome eine weitere SLR, die aber zugleich eine absolute Ausnahme im aktuellen Kameramarkt ist: Ihr Bildsensor hat keine Farbfilter.
Pentax ist somit nach Leica der zweite Hersteller, der momentan eine Kamera ohne Farbsicht anbietet. Da jedoch die Leica-Monochrom-Modelle bisher KB-Kameras sind, ist die Pentax K-3 III Monochrome die Erste und Einzige ihrer Art im APS-C-Bereich – und ist mit einem Preis von 2500 Euro deutlich günstiger als das Leica-Modell.

Mehr Licht, keine Farbe
Farbsensoren bildet die Welt ohne Frage realistischer als monochrome ab. Doch erstens haben Schwarz-Weiß-Aufnahmen eine eigene Ästhetik und zweitens haben Farbfilter den gravierenden Nachteil, Licht zu „schlucken“: So lässt zum Beispiel der Rotfilter eines Pixels nur rotes Licht durch. Das blaue und das grüne Licht gehen damit an dieser Stelle verloren und müssen nachträglich aus den Informationen der Nachbarpixel interpoliert werden. Wer die Ästhetik von Schwarz-Weiß-Fotos schätzt, erspart sich mit einer Monochrome-Kamera also nicht nur die Schwarz-Weiß-Umwandlung, sondern kann auch noch von der besseren Feinzeichnung profitieren.
Obwohl die Sensorauflösung der Pentax K-3 III Monochrome mit 26 Megapixeln dieselbe ist wie in der K-3 III (Farbe), ist die tatsächliche Bildauflösung der Monochrome weit überlegen. Von dem neuen Sensor einmal abgesehen, eifert die K-3 III Monochrome technisch wie optisch dem aktuellen APS-C-Spitzenmodell K-3 III nach. Das umfasst auch moderne Technik wie den Bildstabilisator, zwei unterschiedliche Autofokussysteme sowie Videofähigkeiten.

Bildstabilisierung und 4K-Video
Die Monochrome ist mit einem Preis von 2500 Euro ein gutes Stück teurer als die „RGB-Variante“, die bei der Markteinführung für 2000 Euro gehandelt wurde und mittlerweile für circa 1700 Euro erhältlich ist. Das Monochrome-Modell wird jedoch in kleineren Stückzahlen gebaut, was den Preis für wichtige Komponenten in die Höhe treibt, die nur in der Monochrome-Version verwendet werden.
Eine bewegliche Aufhängung des Sensors und damit auch die kameraseitige Stabilisierung ist vorhanden. Verzichten muss man aber auf die in der Farbkamera verfügbare Pixel-Shift-Funktion: Deren Kernaufgabe war bei Pentax schon immer die Erfassung von Farbinformationen für jeden einzelnen Bildpunkt mittels Sensorverschiebung. Die ist in der Monochrome überflüssig. Geblieben sind Stabilisatorfunktionen wie die „Automatische Horizontkorrektur“, der „Astrotracer“ oder die Simulation eines Tiefpassfilters, um Moiré-Effekten vorzubeugen. Für die Bildaufbereitung ist weiterhin der Prime-V-Bildprozessor zuständig. Das Serientempo liegt bei ordentlichen 11 B/s, (JPEG oder RAW) inklusive AF-Nachführung. Filmen kann die Monochrome mit 4K-Auflösung und maximal 30 B/s oder in Full-HD-Quaität mit bis zu 60 B/s. Film-Parameter werden in einem separaten Menü verwaltet, das ausschließlich im Video-Modus aktiv ist.

Optischer Sucher und Phasen-AF
Die Spiegelreflextechnik und der optische Sucher sind ein unzertrennliches Paar. Die Monochrome hat einen Pentaprismensucher mit 100%-Sichtfeld und circa 1,05-facher Vergrößerung. Er zeigt ein helles und klares Bild, Verzögerungen bei Schwenks kennt er nicht. Optische Sucher arbeiten stromsparender als elektronische, da nur wenige Informationen eingeblendet werden. Wenn man mit dem optischen Sucher arbeitet, fokussiert die Kamera SLR-typisch mit dem Phasen-AF auf einem externen AF-Sensor. Wie die K-3 III bietet die Monochrome eine Phasenmessung mit 101 AF-Feldern, 25 davon sind Kreuzsensoren. Als maximale Empfindlichkeit nennt Pentax -4 EV. Der AF-Bereich lässt sich auf etwa halbe Bildhöhe und -breite eingrenzen, aber auch ohne Einschränkung deckt er nur rund die Hälfte der Bildhöhe ab. Die AF-Optionen umfassen Automatik, Gruppen-AF, Spot und mehrere Einzelfeld-Modi. Die AF-Felder steuert man per Joystick.
Wie von der K-3 III schon bekannt, spielt der Belichtungssensor, ein Chip mit 307 000-RGB-Pixeln, offenbar auch beim Scharfstellen eine Rolle, indem er das Autofokus-System bei der Erkennung und bei der Verfolgung von beweglichen Objekten unterstützt.

Kontrast-AF mit LiveView
Eine Motiverkennung, wie man sie von aktuellen Spiegellosen kennt, bietet der Phasen-AF nicht. Betreibt man die Monochrome jedoch im Live-View-Modus, erkennt sie zumindest Gesichter und kann sie sogar tracken. Die Gesichtserkennung funktioniert zuverlässig. Im Live-View-Modus, wenn das Display als Sucher dient, stellt die Kamera mit Kontrast-AF scharf, der spürbar länger braucht und darum für bewegte Objekte nicht die erste Wahl ist. Den aktiven AF-Bereich (Bereich, Einzelfeld S, M, L, Spot ) kann man wiederum per Joystick im Bild festlegen – allerdings sehr langsam. Besser ist es, die Touch-AF-Funktion zu aktivieren. So kann der AF-Bereich blitzschnell per Fingertipp auf die gewünschte Stelle verlegt werden. Praktische Hilfen im Live-View-Modus sind die Lupe mit vier- bis 16-facher Vergrößerung und die Peaking-Funktion: Sie erleichtern die manuelle Scharfstellung deutlich.
Der Monitor ist 3,2 Zoll groß und hat und eine Auflösung von 540 000 RGB-Pixeln. Das Display ist fest eingebaut, was manchmal ein Nachteil ist. Der Monitor ist farbig, doch das sieht man nur selten, da Pentax ein monochromes Menü designt hat, das nur ganz wenige Anzeigen in Farbe anzeigt.

Gehäuse
Optisch hat Pentax an der K-3 III Monochrome nur kleine kosmetische Änderungen vorgenommen: Die Beschriftungen der Bedienelemente sind in verschiednenen Grautönen gehalten. Generell wurden jedoch das Gehäusedesign und die Tastenbelegung von der K-3 III übernommen.
Der 820 Gramm schwere Body besteht aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung und ist aufwendig gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet. Die Kamera ist bis -10° Celsius einsetzbar. Außer WLAN und Bluetooth bietet die K-3 III Monochrome eine schnelle USB-3.2-Gen.1-Schnittstelle mit Typ-C-Stecker für die Kommunikation. Die Monochrome hat keinen integrierten Blitz, aber einen Zubehörschuh, an dem auch externe Blitze angeschlossen werden können. Die kürzeste Blitzsynchronzeit liegt bei 1/200 s. Der Akku mit einer Leistung von 1860 mAh wird in der Standardausrüstung mit einem Netzteil in der Kamera geladen, ein Ladegerät ist nur optional erhältlich.
Der mechanische Verschluss erlaubt 1/8000 s als kürzeste Belichtungszeit. Wer den Spiegelschlag nicht hören will, kann auf den elektronischen Verschluss umstellen, damit sind auch 1/16 000 s kurze Belichtungen möglich.

Bedienung und Menü
Der ausgeprägte Griff liegt gut in der Hand und bietet selbst längeren Fingern ausreichend Tiefe zum Zugreifen. Der Body ist schwer genug, um auch größere Optiken auszubalancieren.
An Bedienelementen und Direktzugriffen herrscht kein Mangel, die meisten sind an der rechten Kameraseite zu finden. Trotz der Fülle, oder gerade deswegen, fällt der Erstkontakt mit der Kamera holprig aus, und es braucht Zeit, bis die Bedienung intuitiv klappt. Ein Teil der Tasten lässt sich umprogrammieren – das hilft. Mit dem Joystick kann der Fotograf nur die Position der Fokusfelder steuern. Für die Navigation durch Menü oder Schnellmenü sind die Vier-Wege-Wippe und die Touchfunktion zuständig und meistern diese Aufgabe super. Zur schnellen Kontrolle relevanter Einstellungen befindet sich ein kleines LC-Display an der rechten Kameraoberseite. Über die Info-Taste lässt sich alternativ das Schnellmenü mit 20 Einstellungen aufrufen. Die Einträge werden als Icons dargestellt und können an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Doch um die Kamera schnell bedienen zu können, muss man die Bedeutung der Icons erst auswendig lernen.
Das Gesamtmenü ist in viele Ordner und Unterordner unterteilt und umfangreich. Man muss sich mit der Kamera intensiv auseinandersetzen, um zu wissen, in welchem Unterordner welche Parameter zu finden sind.

Bildqualität
Unser Testverfahren für Kameras ist auf Farbsensoren ausgelegt, darum ist die Farbe für bestimmte Messungen von zentraler Bedeutung. Somit sind die Messergebnisse nicht 1:1 mit den Resultaten für die Farbkameras vergleichbar, aber wir können dennoch sehr genaue Aussagen über zentrale Aspekte wir Auflösung oder Rauschen treffen.
Die Auflösung auf den Siemenssternen verbessert sich im Vergleich zur K-3 III deutlich. Die K-3-III-Werte starten bei ISO 200 mit 2146/1846 LB/BH (Siemenssterne mit hohem und niedrigem Kontrast) und bauen langsam auf 1786/1524 LP/BH bei ISO 6400 ab. Die monochromen Strukturen der Siemenssterne sind für die K-3 III Monochrome scheinbar keine besondere Herausforderung: Die Kamera erreicht die theoretische Nyquist-Grenze sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Kontrasten von ISO 200 bis 6400 mit nur zwei Ausnahmen durchgehend – wir reden hier von 2476 LP/BH.

Auf farbigen Dead-Leaves-Feldern sind die Zugewinne gegenüber den Messwerten der K-3 III insgesamt weniger stark, nehmen aber mit steigender ISO-Empfindlichkeit zu. Die Monochrome startet bei ISO 200 mit 1544/1231 LP/BH und fällt auf 1162/1155 LP/BH bei ISO 6400, während die Farb-Pentax von 1436/1336 auf 564/565 LP/BH sinkt.
Artefakte sind insgesamt kein Problem, doch stellenweise hinterließ die Signalverarbeitung wolkenähnliche Bereiche mit weichgezeichneten Strukturen: Diese fielen freilich erst ab einer Bildvergrößerung von 200-300% auf. Bei ISO 1600 messen wir VN 1,6 für das Rauschen, und das Grießeln ist selbst in homogenen Flächen visuell wenig ausgeprägt. Ab ISO 3200, VN 2,9, ist das Bildrauschen auffälliger, doch auch hier mit vielen Motiven vereinbar, da das feine Luminanzrauschen in abwechslungsreichen Motiven kaum ins Auge fällt. Erst bei ISO 6400, VN 3,8, beginnt es zu stören.
Der Wechsel ins RAW-Format ist bei der Monochrome nicht nur eine Option, sondern eine klare Empfehlung. Die Detailwiedergabe verbessert sich auf allen ISO-Stufen, insbesondere in Bereichen mit geringen Kontrasten. Zwar nimmt auch das Bildrauschen etwas zu, doch fällt es angesichts höherer Feinzeichnung nicht weiter negativ auf. Die Reserven bei der Nachbearbeitung sind ebenfalls größer.

Fazit
An der Bildqualität gibt es rein gar nichts zu kritisieren. Im Gegenteil: Die Pentax K-3 III Monochrome holt aus dem 26-MP-Sensor eine außerordentlich beeindruckende Feinzeichnung heraus. Erst ab ISO 6400 ist das Bildrauschen so weit auffällig, um behandelt werden zu müssen. RAW setzt zusätzliche Detail-Reserven frei. Dank Bildstabilisierung und Autofokus entlastet die Kamera den Fotografen und hilft auch unter ungünstigen Bedingungen, gute Ergebnisse zu erzielen. Das Bedienkonzept und die Menüführung wirken wenig intuitiv und erfordern intensives Kennenlernen. Die Pentax K-3 III Monochrome erhält von uns einen Kauftipp für ihre herausragende Bildqualität.