Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Testbericht

Olympus Pen E-P1, E-P2, E-PL1

Autor: Annette Kniffler • 21.1.2011 • ca. 4:35 Min

Olympus ist in der Klasse der spiegellosen Systemkamera mit drei Modellen vertreten, zum einen mit der Pen E-P1 ohne integrierten Blitz und Sucher im nostalgisch anmutenden Metallgehäuse, zum anderen mit der optisch wie technisch ähnlichen E-P2, der als zusätzliches Plus meist ein elektronischer ...

Olympus ist in der Klasse der spiegellosen Systemkamera mit drei Modellen vertreten, zum einen mit der Pen E-P1 ohne integrierten Blitz und Sucher im nostalgisch anmutenden Metallgehäuse, zum anderen mit der optisch wie technisch ähnlichen E-P2, der als zusätzliches Plus meist ein elektronischer Aufstecksucher beiliegt.

Die dritte im Bunde ist die E-PL1, die sich sowohl durch ihren integrierten, wenn auch schwachen Blitz (LZ4) als auch in Sachen Bedienkonzept und Design von den beiden älteren Pens abhebt.

Olympus setzt in allen drei Fällen auf einen CMOS-Bildsensor mit der für das Four-Thirds-Format typischen Fläche von 17,2 x 13,0 mm, zweifachem Bildwinkelfaktor im Vergleich zu Kleinbild und einer effektiven Auflösung von 12 Megapixeln. Die Konstruktion ähnelt der einer Kompaktkamera: Es gibt also weder spezielle AF-Sensoren und den Schwingspiegel, noch einen optischen SLR-Sucher. Stattdessen dient der Monitor zur Bildkontrolle, und der Bildsensor liefert das AF-Signal. Die Objektive lassen sich dagegen wie bei einer SLR wechseln.

Olympus  E-P1
Olympus E-P1
© Olympus

Beim Kit-Objektiv, dem M.Zuiko 3,5-5,6/14-42 mm, hat Olympus einen Trick angewandt, um das Transportmaß zu minimieren: Das Objektiv lässt sich im "Ruhezustand" auf eine Länge von nur 55 mm zusammen- und bei Bedarf durch Drehen des Zoomrings auf 80 mm Länge bei mittlerer Brennweite ausfahren. Besonders klein, leicht und damit passend zum Pen-Konzept sind die "Pancakes", flache Festbrennweiten wie das M.Zuiko Digital 2,8/17 mm oder das ebenfalls passende und optisch bessere Panasonic G 1,7/20 mm Asph., mit denen die Pens wenig mehr als 60 mm in der Tiefe messen. Da Panasonic und Olympus das Micro-Four-Thirds-Bajonett nutzen, passen die Objektive beider Hersteller auch auf die Kameras des jeweils anderen. Hinzu kommen Objektive von Sigma und Leica.

Die E-P1 ist die älteste und zugleich günstigste Pen. Sie kostet rund 400 Euro. Für die E-P2 muss der Käufer rund 900, für die E-PL1 etwa 450 Euro bezahlen. Die Preisdifferenz zur E-P1 relativiert sich allerdings, wenn man die Kosten für den optionalen Blitz und Sucher berücksichtigt. Rüstet man beispielsweise den Aufsteckblitz FL-14 nach, kostet das rund 150 Euro extra. Der elektronische Sucher VF-2, den Olympus der E-P2 beilegt und für die E-PL1 als separates Zubehör verkauft, beläuft sich auf rund 200 Euro.

Er bietet eine stattliche Auflösung von 480000 RGB-Bildpunkten, 100 % Bildfeldabdeckung und eine effektive Vergrößerung von 0,58x; zudem lässt er sich um 90 Grad nach oben klappen und blendet auf Wunsch die wichtigen Aufnahmeparameter, Gitterlinien oder ein Live-Histogramm über der kontrastreichen, farbintensiven Vorschau ein. Die E-P1 kann den VF-2 leider nicht ansteuern; als keineswegs ebenbürtige Alternative muss hier der optische Aufstecksucher VF-1 für rund 100 Euro herhalten. Der passt allerdings nur zum Pancake 2,8/17 mm. Zudem fällt die Sucherparallaxe umso stärker aus, je näher man der Naheinstellgrenze von 20 cm kommt - das heißt, der VF-1 zeigt einen anderen Bildausschnitt als das Foto.

Olympus  E-P2
Olympus E-P2
© Olympus

AusstattungBei E-P1 und E-P2 kommt ein 3-Zoll-, bei der E-PL1 ein kleineres und schlechteres 2,7-Zoll-Display mit nicht gerade berauschender Auflösung von 76700 RGB-Pixeln zum Einsatz. Helligkeit und Farbbalance der Vorschau lassen sich justieren. Aufnahmerelevante Daten werden in das Sucherbild eingeblendet, auf Wunsch auch ein Live-Histogramm und bei E-P1/P2 eine Wasserwaage. Letztere machen im teils mattierten, teils glänzenden Metallgehäuse mit schwarzem, griffigem Kunststoffaufsatz einen sehr hochwertigen Eindruck. Die E-PL1 besteht im Gegensatz dazu nicht aus Vollmetall, sondern aus metallummanteltem Kunststoff, und auch die Tasten wirken weniger wertig. Unpraktisch: Bei allen drei Pens muss der Anwender zum Wechsel der Speicherkarte die Stativplatte abschrauben, da Olympus für deren Steckplatz und den Akku nur ein Bodenfach vorsieht.

Olympus setzt auf einen Kontrast-AF mit 11 anwählbaren Messpunkten. Spezielle AF-Sensoren gibt es nicht, was sich negativ auf die Auslöseverzögerung auswirkt: Mit langen 0,83 und 1,0 s (3000/30 Lux) ist die E-P2 noch die Schnellste im Trio. Die E-PL1 braucht 0,96/1,23, die E-P1 sogar 1,04/1,26 s - die Konkurrenz von Panasonic, Samsung und Sony arbeitet schneller. Um die Schärfe manuell einzustellen, bekommt der Fotograf von einer 7- oder 10-fach, bei der PL1 sogar bis zu 14-fach vergrößernden Bildschirm-lupe Unterstützung.

Olympus  E-PL1
Olympus E-PL1
© Olympus

Damit die Bilder insbesondere bei längeren Brennweiten nicht so leicht verwackeln, spendiert Olympus allen Pens einen mechanischen Bildstabilisator - ein seltenes Gut in dieser Kameraklasse, ebenso wie die Funktion zum Erstellen von Blitzbelichtungs- und ISO-Reihen. Im Videomodus geht Olympus nicht bis Full-HD, sondern nur bis 1280 x 720 Pixel. Der Autofokus bleibt während des Filmens aktiv, zieht die Schärfe allerdings nicht kontinuierlich nach. Die E-P1 kann beim Filmen nur die Programm- und Zeitautomatik, die E-PL1 und P2 zusätzlich den manuellen Modus nutzen. Außerdem hat die E-PL1 als einzige Pen einen separaten Videoauslöser.

HandhabungE-P1 und E-P2 sind mit einem geriffelten Einstellring um den 4-Wege-Schalter versehen, der zum bequemen Navigieren im Menü oder zum Einstellen der Verschlusszeit dient. Außerdem gibt es ein zweites Drehrad an der Auflagefläche des rechten Daumens und eine definierbare Funktionstaste, die der Anwender unter anderem mit der Schärfentiefenkontrolle am Monitor oder der Testbild-Funktion (aufgenommenes Bild wird nicht gespeichert) belegen kann.

Das Moduswahlrad wurde elegant im Gehäuse versenkt. Die hierarchische Struktur des Menüs macht die Bedienung allerdings nicht immer komfortabler. Um beispielsweise den Rauschfilter zuzuschalten, muss sich der Anwender durch drei Menü-Ebenen klicken. Die E-PL1 hat zwar die Menüführung weitestgehend von ihren Schwestern übernommen, doch fehlen ihr die praktischen Drehräder. Stattdessen werden hier alle Einstellungen über Tipptasten vorgenommen.

BildqualitätWas die E-PL1 beim Bedienkomfort verliert, macht sie mit ihrer Bildqualität wett: Sie liefert im Vergleich zu E-P1/P2 die höchste Auflösung mit Spitzenwerten bis 1536 LP/BH. Im ISO-100-Test setzt sie sich sogar mit einem kaum messbaren Texturverlust, moderatem Bildrauschen (0,7 VN) und gutem Objektkontrast (9,5 Blenden) an die Spitze des gesamten Testfelds.

Ab ISO 400 nimmt zwar der Visual Noise zu und die Dynamik ab - trotzdem reicht es auch dann noch für die Führungs-position innerhalb des Pen-Sortiments. Danach folgt die E-P2, deren Auflösung zwar ab ISO 800 deutlich verliert, die sich aber mit schwächerem Texturverlust und Rauschen gegen die E-P1 durchsetzt.

Hier finden Sie die ColorFoto-Tests der Pen-Kameras:

Olympus E-P1 Olympus E-P2 Olympus E-PL1