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Smartphone-Kameravergleich

Galaxy S8 Plus vs. Huawei P10 Plus: Praxis und Bildqualität

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Autor: Reinhard Merz • 11.7.2017 • ca. 2:50 Min

Alles ist eine Frage der Gewohnheit – aber beim mittig platzierten Objektiv des Samsung ist eher einmal ein Finger​ im Weg als beim Huawei, wo Kamera und Blitz ganz oben am Gehäuse sitzen. Sehr praktisch ist es, dass bei beiden Smartphones der Lautstärkeregler als Auslöser genutzt werden...

S8 Plus gegen P10 Plus
Galaxy S8+ (links) gegen Huawei P10 Plus (rechts): Welches Smartphone hat die bessere Kamera?
© Hersteller

Alles ist eine Frage der Gewohnheit – aber beim mittig platzierten Objektiv des Samsung ist eher einmal ein Finger​ im Weg als beim Huawei, wo Kamera und Blitz ganz oben am Gehäuse sitzen. Sehr praktisch ist es, dass bei beiden Smartphones der Lautstärkeregler als Auslöser genutzt werden kann. Das erlaubt wesentlich intuitiveres Fotografieren, als ewig auf dem Touch-Display herumzunesteln. Für Fotografen ist die Tiefenschärfe schon immer ein beliebtes Gestaltungsinstrument. So ist es möglich, das Hauptmotiv quasi „freizustellen“, während der Rest in Unschärfe verschwimmt. Das regelt man bei der Kamera üblicherweise über die Blende​ – die fehlt den Smartphones allerdings konstruktionsbedingt.​

Folglich muss eine Software-basierte Lösung her. Beim Huawei, wo das Bild ohnehin als Montage eines 12-MB-Farbbilds und eines 20-MB-Schwarzweißbilds errechnet wird, scheint ein unterschiedlicher Fokus der beiden Kameras für die Hintergrundunschärfe zu sorgen. Die kameraeigene App bietet den entsprechenden Modus „große Blende“ für geringe Schärfentiefe. Das Samsung Galaxy S8 Plus muss mit einer Linsenkonstruktion auskommen. Trotzdem gibt es auch hier eine Funktion für selektiven Fokus, den Samsung wohl über eine Multishot-Funktion löst, bei der aus scharfen und unscharfen Bildern ein Mischbild mit den entsprechenden Anteilen errechnet wird. Das funktioniert in beiden Fällen erstaunlich gut, wobei der Bokeh-Effekt beim Huawei ausgeprägter und schöner ist als beim Samsung.​​

Ein weiteres nützliches Feature beider Modelle ist die Trennung von Belichtungsmessung und Autofokus. Wenn man etwa beim Huawei auf dem Display länger auf einen beliebigen Punkt des Bilds tippt, entkoppeln sich die beiden Messpunkte. Der größere Kreis für das Fokus- und der kleine Kreis für das Belichtungsmessfeld lassen sich danach getrennt voneinander festlegen. Dadurch kann man bei Motiven mit hohem Kontrast eine bessere Balance zwischen Vorder- und Hintergrund erzielen als mit der Automatik.​

Beide Testkandidaten zeigen permanent die eingestellten Werte – ob Automatik- oder Manuell-Modus – für ISO, Belichtungszeit, Belichtungskorrektur, etc. Die Zahlen des Samsung stehen seitlich des Bildes Weiß auf Schwarz, sind jedoch sehr klein. Huawei nutzt ebenfalls weiße Zahlen, setzt dieses jedoch ins Bild. Die Huawei-Zahlen sind größer, aber immer noch nicht groß genug und je nach Bildmotiv kaum erkennbar. Zudem drehen sich die Huawei-Zahlen im Querformat nicht mit. Der Punkt für die AF-Zeit geht an Huawei; das Samsung stellt sehr schnell scharf, das Huawei aber noch schneller​

Bildqualität

​Wer mit Smartphones im JPEG-Modus fotografiert, hat es leicht: Kamera-App starten, Bildausschnitt wählen, auslösen und fertig. Im Kasten ist dann meist ein halbwegs brauchbares Bild mit plakativen Farben, aber auch mit überschärften​ Kanten und glattgebügelten Flächen. Als Erinnerung in Ordnung, für echte Fotografie unbrauchbar. 

Doch diese beiden Smartphone-Kameras können es besser, viel besser. Der Wechsel von JPEG zu RAW zeigt, was in ihnen steckt. Bei gutem Licht müssen sich die Aufnahmen nicht hinter denen einer sehr guten Kompaktkamera verstecken. Beim großen RAW-Test mit 12 Systemkameras​ hatten wir schon festgehalten, dass der Mehraufwand für RAW sich praktisch immer auszahlt; und das gilt für die XXL-Smartphones Huawei P10 Plus und Samsung Galaxy 8 Plus noch viel mehr: RAW = bessere Bildqualität. Aus diesem Grund misst das ColorFoto-Labor Smartphone-Kameras generell nur in diesem Betriebsmodus.​

Auflösung und Randabfall der beiden Testkandidaten sind ähnlich. Allerdings punktet das Samsung mit den besseren Dead-Leaves-Werten: Es erfasst feine Strukturen mit mehr Details, das gilt besonders bei niedrigen Kontrasten. Rauschen tun die Samsung Bilder etwas stärker als die des Huawei. Allerdings lässt Samsung auch durchgängig etwas mehr Farbe in den Bildern, wie die Chrominanz-Werte zeigen. Negativ fallen beim Huawei die starke Vignettierung, also dunkle Bildecken, und der Farbverlauf auf: Die Bildmitte zeigt dann einen etwas anderen Farbstich als die Bildränder. Ein Kritikpunkt beim Samsung sind die hellen Säume, die Spots auslösen.​

Insgesamt überzeugt aber bei beiden Modellen die Bildqualiätt im RAW-Format. Sie ist sehr gut bei ISO 50, gut bei ISO 100. Beide ISO-Werte sind angesichts der lichtstarken Objektive im fotografischen Alltag zudem realistisch.​

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