Wandlautsprecher im Test: Samsung versus IKEA
Mehr zum Thema: SamsungDezente Bilderrahmen mit integriertem Lautsprecher liegen im Trend. Wir vergleichen die beiden bekanntesten Modelle von Samsung und IKEA.

Samsung HW-LS60D Music Frame...
Samsung HW-LS60D Music Frame
IKEA Symfonisk Rahmen
In manchen Wohnzimmern machen klassische HiFi-Boxen einfach keine gute Figur und tendieren dazu, die Einrichtung zu dominieren. Selbst kompakte Regallautsprecher oder moderne Lösungen wie Smart Speaker und Soundbars lassen sich nicht immer so dezent integrieren, wie man sich das erhofft hat. Bei aufwendigen Heimkinoinstallationen werden die Lautsprecher deshalb oft komplett verdeckt und verschwinden entweder hinter einer akustisch durchlässigen Leinwand oder werden unauffällig als Einbaulautsprecher direkt in Wände und Decken integriert. Wer nicht gleich so aufwendig umbauen möchte, aber trotzdem nach einer ähnlich dezenten Soundlösung sucht, sollte sich einmal den neuen Music Frame von Samsung oder den Symfonisk Rahmen von IKEA ansehen. Beide sind aktive Lautsprecher, die sich als Bilderrahmen tarnen und sich damit besonders unauffällig in die Einrichtung einfügen.
Der Samsung Music Frame, der gemäß der Samsung-Nomenklatur die offizielle Modellbezeichnung HW-LS60D trägt, wurde auf der diesjährigen CES in Las Vegas vorgestellt. Den IKEA Symfonisk-Rahmen (Schwarz / Weiß) gibt es dagegen bereits seit Sommer 2021 – er gehört zu IKEAs Symfonisk-Reihe, die vor 5 Jahren in Kooperation mit Sonos entstanden ist und auch eine Tischleute mit integriertem Lautsprecher sowie einen einfachen, rechteckigen WLAN-Speaker umfasst.
Der Samsung Music Frame ist mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von aktuell knapp 500 Euro (Stand: Mai 2024) mehr als doppelt so teuer wie der IKEA Symfonisk Rahmen, für den 180 Euro fällig sind – allein schon wegen des deutlichen Preisunterschieds lohnt sich ein detaillierter Vergleich der beiden Modelle.
Vergleich der Lautsprecherrahmen von Samsung und IKEA: Design und Verarbeitung im Detail
Beide Lautsprecher tarnen sich als Bilderrahmen, wobei Samsung auf ein quadratisches Format mit einer Seitenlänge von etwa 35 cm setzt. Der IKEA Rahmen ist mit 41 × 57 cm ein gutes Stück größer. Beide Rahmen sind aufgrund der integrierten Technik mit einer Tiefe von 5 bis 6 cm auch etwas dicker als normale Bilderrahmen und müssen mit Strom versorgt werden. Das dafür notwendige Kabel fällt bei Samsung etwas dezenter aus als bei IKEA.
Der Samsung Music Frame lässt sich als echter Bilderrahmen nutzen. In das 20 × 20 cm große Passepartout, für das zwei Motive mitgeliefert werden, kann man problemlos eigene Fotos einsetzen. Wer den Rahmen aufwendiger gestalten will, kann bei Marpple sogar ein individuell designtes Panel bestellen. Ein günstiger Spaß ist das allerdings nicht: Das fertig bedruckte Panel kostet zwar nur 46 $, die Lieferung nach Deutschland per DHL schlägt aber mit weiteren 52 $ zu Buche. Umgerechnet kostet so ein individuelles Motiv also ungefähr 90 Euro.
Der IKEA Symfonisk Rahmen kommt dagegen mit einem Netzmuster in den Standardfarben Schwarz oder Weiß. Zusätzlich kann man bei IKEA für je 35 Euro noch eines von zwanzig Paneelen mit peppigen Motiven nachbestellen. Damit ist man gestalterisch zwar nicht so flexibel wie mit dem Samsung Music Frame, kommt aber auch entsprechend günstiger weg. Und unter den zwanzig angebotenen Paneelen dürfte sich schon ein passendes Motiv finden.
Beide Rahmen sind sauber verarbeitet, insgesamt tritt der Samsung-Rahmen aber wesentlich hochwertiger auf und ist trotz der kleineren Abmessungen auch etwas schwerer. Der IKEA-Rahmen wirkt mit seinem einfachen, aber durchaus stabilen Kunststoffgehäuse schlichter. Beide Rahmen lassen sich flach an die Wand montieren, passendes Besfestigungsmaterial ist im Lieferumfang inbegriffen. Für den Samsung Rahmen wird zusätzlich ein stabiler Standfuß mitgeliefert, mit dem man ihn auch frei stehend aufstellen kann.
Lautsprechertechnik im Vergleich: Samsung Music Frame und IKEA Symfonisk Rahmen
Spannend ist die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Hersteller in Bezug auf die Lautsprechertechnik. Samsung setzt hier auf insgesamt sechs Spezialtreiber, die auch in den TV-Geräten zum Einsatz kommen. Auf der Rückseite des Geräts befinden sich daher zwei Tieftöner mit flacher Membran, zusätzlich sind rechts und links am Rand des Rahmens jeweils zwei weitere Treiber für den Mittelhochtonbereich versteckt. Sie arbeiten von hinten auf das Panel, der Schall wird dann durch den schmalen Schlitz zwischen Passepartout und äußerem Rahmen abgegeben und vereint sich mit den rückwärtig abgegebenen Tieftonanteilen. So soll sich eine besonders weiträumige Abstrahlung ergeben. Die klangliche Abstimmung dieser akustisch doch relativ komplizierten Konstruktion ist Samsung erstaunlich gut gelungen. Im Wesentlichen hat Samsung in den Music Frame das Soundsystem seiner TV-Geräte eingebaut, was weitreichende Möglichkeiten eröffnet. Der Music Frame ist als echter Stereo-Lautsprecher ausgelegt, der sogar Surround- und 3D-Sound verarbeiten kann. Hier sollte man sich allerdings nicht zu viel erwarten. Echter 3D-Sound lässt sich selbst mit deutlich größeren Soundbars nicht so leicht erzeugen. Bei einem so kleinen Bild sind die räumlichen Effekte eher marginal.
IKEA hat stattdessen einfach einen Zwei-Wege-Lautsprecher mit extrem flachem Bassreflexgehäuse konzipiert. Die Bestückung mit einem Kalotten-Hochtöner und einem einfachen Konustreiber für den Tiefmittelton, der durch einen nach vorne austretenden Bassreflexkanal unterstützt wird, ist denkbar simpel, erfüllt aber ihren Zweck und ist klanglich sauber abgestimmt. Vom Konzept her ist der IKEA Symfonisk Rahmen also ein einfacher Mono-Lautsprecher.
Funktionsumfang und Netzwerkfähigkeiten: Samsung Music Frame und IKEA Symfonisk im Vergleich
Sowohl der Samsung Music Frame als auch der IKEA Symfonisk Rahmen sind deutlich vielseitiger als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet. Die beiden Lautsprecher-Bilderrahmen sind für den Betrieb im heimischen Netzwerk ausgelegt, Musik wird in erster Linie kabellos per WLAN zugespielt, beim Music Frame ist zusätzlich Bluetooth möglich, beim Symfonisk Rahmen nicht.
Samsung setzt beim Music Frame auf die hauseigene Plattform, die auch bei Fernsehgeräten und Soundbars hervorragend funktioniert und am besten mit Samsungs Smart Things App konfiguriert wird. Per Airplay und Chromecast sowie Tidal Connect und Spotify Connect lässt sich schnell und einfach Musik vom Smartphone zuspielen, und über das integrierte Mikrofon kann man auch direkt mit Amazons Sprachassistenzssytem "Alexa" kommunizieren. Zusätzlich kann man über die Q-Symphony-Funktion von Samsung einen oder mehrere Music Frames mit einem kompatiblen Samsung-TV koppeln. Sie lassen sich dann als zusätzliche Front- oder Surround-Lautsprecher definieren und unterstützen den Fernseher bei der Wiedergabe von TV-Ton, insbesondere bei Multikanalformaten. Damit eignet sich der Music Frame perfekt als unauffälliger Rücklautsprecher hinter dem Hörplatz für Surroundeffekte.
Den IKEA Symfonisk Rahmen sollte man in Sachen Funktionalität aber nicht unterschätzen. Der Rahmen ist voll kompatibel mit der Sonos-Plattform. IKEA konnte den kalifornischen Multiroom-Pionier als Kooperationspartner für die Symfonisk-Reihe gewinnen, sodass sich die IKEA-Lautsprecher nahtlos in bestehende Sonos-Systeme einfügen und im Multiroomverbund auch mit echten Sonos-Lautsprechern kombiniert werden können. Konfiguriert und gesteuert wird das komplette System mit der Sonos S2 App. Mit kompatiblen Sonos Soundbars (z. B. Sonos Arc, Sonos Beam) lässt sich der Symfonisk-Rahmen ebenfalls als dezenter Rücklautsprecher für ein Multikanal-System einsetzen. Da er kein integriertes Mikrofon an Bord hat, ist aber keine direkte Sprachsteuerung möglich. Bei Bedarf kann man das Sonos-System jedoch mit einem kompatiblen Empfänger (z. B. Amazon Echo Dot, Google Nest Mini, Sonos-Lautsprecher mit Mikrofon) aufrüsten und den Rahmen dann indirekt per Sprache steuern, und das sogar über verschiedene Sprachassistenten.
Laboranalyse: Samsung HW-LS60D Music Frame
In unseren Labormessungen zeigt sich, dass der Frequenzumfang des Samsung HW-LS60D Music Frame selbst mit großzügig angegebener Bandbreite (-6dB) eingeschränkt ist und nur von 62 Hz bis 13 kHz reicht. Auch der rechnerische Maximalpegel ist mit von 69 dB nicht allzu hoch. Man muss allerdings respektieren, was Samsung aus dem Formfaktor herausholt. Insgesamt ist der Bass den Umständen entsprechend druckvoll, die Dynamik ordentlich und die Harmonie erstaunlich. Rein klanglich sind echte WLAN-Lautsprecher, zumal in dieser Preisklasse, allerdings deutlich besser.
Laboranalyse: IKEA Symfonisk Rahmen
Bei den Leistungsdaten kann der Symfonisk Rahmen mit einer Bandbreite von 48 Hz bis 20 kHz und einem rechnerischen Maximalpegel von 86 dB problemlos mit klassischen Regalboxen mithalten. Die Konstruktion ist zwar simpel, aber wirkungsvoll. Der Klang ist für diese Preisklasse mehr als angemessen.


Technische Daten und Messwerte
Vollbild an/ausGerät | Samsung HW-LS60D Music Frame |
---|---|
Listenpreis (UVP) | 499 € |
Internet | www.samsung.com/de/ |
Kontakt | Samsung Electronics GmbH |
06196 7755577 | |
Garantie | 2 Jahre |
TECHNISCHE DATEN | |
Abmessungen (B × H × T) / Gewicht | 35,3 × 36,5 × 5,1 cm / 4,6 kg |
Farben | Schwarz |
Kanalzahl / Wege | 2 / 2 |
Raumanpassung | SpaceFit Sound (automatisch) |
ANSCHLÜSSE | |
Analog / Digital / USB | − / • / − |
Bluetooth (Codec) / WLAN / LAN | • (SBC) / • / − |
Airplay / Chromecast / NAS-Zugriff | • / • / − |
FUNKTIONEN | |
Fernbedienung / App | ja / ja (Smart Things) |
Sprachsteuerung / Telefonie | • / − |
Musikstreamingdienste | Tidal (Hi-Fi) Connect, Spotify Connect |
Multikanal / Multiroom | • / • |
Akkubetrieb / Laufzeit | − / n. z. |
Besonderheiten | Dolby Atmos, Multikanal nur via Samsung TV (Q-Symphony) |
MESSDATEN | |
Maximalpegel | 69 dB |
untere Grenzfrequenz (-3/-6 dB) | 71/62 Hz |
Stromverbrauch (Standby/Betrieb) | 1/6 W |
Technische Daten und Messwerte
Vollbild an/ausGerät | IKEA Symfonisk Picture Frame |
---|---|
Listenpreis (UVP) | 179 € |
Internet | www.ikea.com/de/ |
Kontakt | IKEA |
06196 7755577 | |
Garantie | 2 Jahre |
TECHNISCHE DATEN | |
Abmessungen (B × H × T) / Gewicht | 41 × 57 × 6 cm / 3,8 kg |
Farben | Weiß, Schwarz |
Kanalzahl / Wege | 1 / 2 |
Raumanpassung | Trueplay (nur iOS) |
ANSCHLÜSSE | |
Analog / Digital / USB | − / − / − |
Bluetooth (Codec) / WLAN / LAN | − / • / • |
Airplay / Chromecast / NAS-Zugriff | • / • / • |
Funktionen | |
Fernbedienung / App | • / • (Sonos) |
Sprachsteuerung / Telefonie | indirekt / − |
Musikstreamingdienste | diverse (via App) |
Multikanal / Multiroom | • / • |
Akkubetrieb / Laufzeit | − / n. z. |
Besonderheiten | kompatibel mit Sonos, 20 wechselbare Motive |
MESSDATEN | |
Maximalpegel | 86 dB |
untere Grenzfrequenz (-3/-6 dB) | 52/48 Hz |
Stromverbrauch (Standby/Betrieb) | k. A. |

Expertenmeinung: Samsung HW-LS60D Music Frame versus IKEA Symfonisk Rahmen
Letzten Endes ist es schwer, bei diesem Preisunterschied einen fairen Vergleich zu ziehen. Die beiden Lautsprecher-Bilderrahmen lassen sich solo betreiben, rein klanglich macht der IKEA Symfonisk Rahmen die bessere Figur, auch wenn er nur als Mono-Lautsprecher konzipiert ist. Dafür punktet Samsung in den Aspekten Anmutung und Gestaltungsmöglichkeiten auf ganzer Linie. Bei IKEA bekommt man eben IKEA, bei Samsung dagegen ein schickes Designerstück, das man mit eigenen Motiven individualisieren kann.
Bei den Funktionalitäten nehmen sich beide Systeme nicht so viel. Der Samsung Music Frame ist dank Bluetooth und integriertem Mikrofon noch ein wenig vielseitiger. Zum reinen Musikabspielen eigenen sich die beiden Rahmen aber ähnlich gut. Zur Hochform laufen die Lautsprecher-Bilderrahmen allerdings nur im hauseigenen Systemverbund auf. Für Multiroomanwendungen ist der IKEA Symfonisk Rahmen in Verbindung mit einem Sonos-System die bessere Wahl, der Samsung HW-LS60D Music Frame eignet sich dagegen besonders gut als unauffälliger Q-Symphony-Lautsprecher für einen kompatiblen Samsung-TV.
Man muss sich also entscheiden: Greift man auf den einfacher gehaltenen, aber deutlich günstigeren IKEA-Rahmen zurück − oder entscheidet das Design und der etwas größere Funktionsumfang, den sich Samsung jedoch vergleichsweise teuer bezahlen lässt. Immerhin bekommt man für den Preis von einem Samsung HW-LS60D Music Frame bereits zwei IKEA Symfonisk Rahmen.