Kameramodul für Smartphones
Sony QX100 im Test
Die Aufsteckkamera Sony QX100 kommt mit der Technik der großartigen RX-100 II. Schafft das Kamera-Modul am Smartphone die gleiche Qualität? Wir machen den Test.

Die Sony QX100 wirkt im direkten Vergleich mit der "kleinen" Schwester Sony QX-10 wie ein klobiges Monster und bringt mit 214 Gramm auch deutlich mehr Gewicht auf die Waage. Auch die Sony QX100 ist eine Kamera ohne Sucher und ohne die Möglichkeit der direkten Bildkontrolle, aber mit allem sonstigen Drumherum. Sie speichert die die Bilddaten wahlweise auf der eigenen Speicherkarte oder der des Smartphones.
Die Steuerung der Sony QX100 mit der "Play Memories Mobile" App auf dem Smartphone ist einfach. Nach dem Aktivieren der Kamerasoftware werden am Display des Smartphones das eben erfasste Motiv und das Kameramenü angezeigt. Vieles, ja fast alles übernimmt die Automatik, nur Belichtungskorrektur, Fokusbereich und Blendeneinstellung werden je nach Vorwahl im Hauptmenü angezeigt und sind dort veränderbar. Die Verbindung zum Phone funktionierte bei uns mit Android deutlich schneller und einfacher als mit iOS.
Die Brennweite des Zoomobjektivs kann per Zoomwippe an der linken Kameraseite oder per Fingertouch am Display eingestellt werden. Mit der Sony QX100 stehen zwei Fokusarten zur Verfügung. AF-S für die Festlegung auf einen Fokuspunkt, oder die manuelle Scharfstellung. Die manuelle Scharfstellung erfolgt mit dem Rändelring am Außendurchmesser der Kamera.
Die Brennweite des Vario Sonar Zoomobjektivs reicht von 28-100 mm (KB) bei einer Lichtstärke von 1,8 bis 4,9. Das ist reicht fürs Gröbste, auch wenn die Lichtstärke im Tele - wie bei der Sony RX100 II (Test), die hier Pate stand - nicht berauschend ist. Fast überflüssig zu erwähnen, dass die Sony QX100 auf den eventuell im Smartphone integrierten Blitz nicht zugreift und ein externes Blitzgerät - diesmal im Gegensatz zur RX100 II - nicht angeschlossen werden kann.

Leider wirkt die Befestigung der relativ großen Sony QX100 am schlanken Smartphone wie ein Provisorium - man fragt sich unwillkürlich, was hier ein Zubehörteil wovon ist. Und hat ein flaues Gefühl im Bauch, wenn Phone und Objektivmodul - die zusammen mal locker einen Tausender kosten können - so wenig stabil miteinander verbunden sind, dass man ständig mit der Katastrophe rechnet. Entspannt fotografieren konnten wir so nicht.
Bildqualität
Dafür stimmt die Bildqualität der Sony QX100. Der 1 Zoll große 20-MP-Sensor liefert rauscharme und ausgewogene Bilder. 1.546 Lp/BH in der Bildmitte (bei Weitwinkel und viel Licht) und 1288 Lp/BH in den Ecken sind anständig. Die Werte in Telestellung sind fast identisch und auch beim visuellen Vergleich sind hier kaum Unterschiede auszumachen.
Zwischen einem Foto aus dem Smartphone und einem mit der Sony QX100 gemachten liegen Welten - hier scheint das Konzept daher deutlich stimmiger als bei der QX10, die zwar ebenfalls klar besser ist als ein Smartphone, wo die Handlingnachteile das Plus aber kaum aufwiegen. Die QX100 spielt da in einer ganz anderen Liga.

Allerdings würde man sich wünschen, dass man doch ein paar mehr Dinge selbst einstellen kann, hier hinkt die Sony QX100 deutlich hinter der "echten" RX100 II her. Und daran krankt auch das ganze Konzept noch ein bisschen. Denn wer zu seinem Smartphone noch mal über 400 Euro investiert, will sich womöglich nicht mit einer Susi-Sorglos-Automatik abspeisen lassen.
Die QX100 hat das Zeug, ein Meilenstein der Kamerageschichte zu werden. Allerdings sollte Sony an den
Einstellmöglichkeiten feilen und vor allem die klapprigen Halterung durch einen adäquaten Mechanismus ersetzen. Sonst bleibt sie vielleicht auch nur ein ewiges Talent.
Testfazit
Die Sony DSC-QX100 macht aus fast jeden Android- und iOS-Smartphone eine Spitzen-Kompaktkamera mit überzeugender Bildqualität. Beim Handling ist noch reichlich Luft nach oben.
Sony hat frischen Wind in die Kamerakonstruktion gebracht: Vorhandene Komponenten für unterschiedliche Aufgabenstellungen zu verwenden, ist ohne Frage ein spannender Weg. Und selbst im Detail macht Sony schon vieles richtig. In zwei oder drei Generationen können Module wie die beiden Sony QX-Modelle "normale" Kompaktkameras sicher das Fürchten lehren.