Samsung NX30 im Test
Mehr zum Thema: SamsungMit verbessertem 20-Megapixel-Sensor, neuem Hybrid-Autofokus und innovativem Schwenksucher tritt die spiegellose Samsung NX30 die Nachfolge der NX20 an.

- Samsung NX30 im Test
- Datenblatt
Samsungs Neuvorstellungen im NX-System folgen einem bestimmten Muster: Nach der handlichen NX300 im Kompaktkamerastil folgte im vergangenen Herbst die androidfähige Galaxy NX und jetzt eine neue Samsung NX30 im klassischen SLR-Look.
Im Vergleich zur NX20 ist die Neue minimal kompakter, aber knapp 40 Gramm schwerer und positioniert sich im Kit mit dem Standardobjektiv und einem Preis von knapp 1.000 Euro zwischen ihren beiden Schwestern NX300 und der Galaxy NX.
Gehäuse und Ausstattung
Wie bereits ihre Vorgängerin ist auch die Samsung NX30 aus Kunststoff gefertigt. Dennoch wirkt das Gehäuse hochwertig, liegt haptisch angenehm in der Hand und lässt sich sicher bedienen. Das liegt zum einen an dem SLR-typischen Body mit markantem, gummierten Handgriff, zum anderen an dem klaren Konzept mit vielen sinnvollen Direktasten und der übersichtlich aufgebauten Menüstruktur.
Tastenanordnung und Design der Samsung NX30 wurden leicht modifiziert: Eine zusätzliche mit Gummi beschichtete Wulst im Bereich des rechten Daumens bietet noch mehr Griffigkeit. Die Tasten für Belichtungssteuerung und -speicherung sind etwas nach links gerückt, was dem Bedienkomfort zugutekommt. Allerdings musste die Videotaste nach oben ausweichen und ist damit etwas schlechter erreichbar.

Insgesamt stehen bei der Samsung NX30 14 Direkttasten sowie manuelle PSAM-Modi zur Auswahl. Interessant für Einsteiger sind die intelligenten Automatiken, ein S-Modus mit 13 Szenen und drei Individualeinstellungen sowie 10 innovative Bildeffekte, etwa Miniatur, Tuschezeichnung oder Farbprioritäten. Daneben gibt es zwei belegbare Custom-Funktionen und eine direkt ansteuerbare Wi-Fi-Option.
Die iFn-Taste am Kitobjektiv kennt man von Samsung. Damit lassen sich Aufnahmeparameter wie Schärfe, Kontrast oder Schärfentiefe über den Objektivring steuern. Als recht praktisch erweist sich das neue, zweite Einstellrad an der Gehäuseoberseite zur Auswahl von Einzel-, Serienbild-, Timerfunktion und Reihenautomatiken. Die Samsung NX30 ermöglicht Reihen für Belichtung (+ 3 EV) und Schärfeumfang, Weißabgleichsreihen (+ 3 Stufen) und aufeinanderfolgende Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen des Bildassistenten.

Mit zu den nennenswerten Features der Samsung NX30 gehören recht flotte Verschlusszeiten von bis zu 1/8.000 s. An Bord befindet sich ein integrierter TTL-Pop-up-Blitz mit LZ 11 und 28-mm-Leuchtwinkel, der in Kombination mit dem passenden Systemblitz (SEF 580A TTL) auch kabellos gesteuertes Blitzen meistert.
Eine Sensorreinigung gehört mit zur Ausstattung der Samsung NX30. Eine Bildstabilisierung in der Kamera gibt es nicht, diese erfolgt über das Objektiv. Der SDHC/-XD-Speicherkartenplatz muss sich das Fach mit dem Li-Ion-Akku an der Gehäuseunterseite teilen, was sich bei aufgeschraubter Wechselplatte unter Umständen als Nachteil erweisen kann.
Sucher und Display
Eine Innovation der Samsung NX30 ist ihr Sucher: Mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung, einer ordentlichen Vergrößerung von 0,6x und einer Auflösung von 786.432 RGB-Pixeln gefällt er schon mal an sich. Er lässt sich außerdem aus dem Gehäuse ziehen und in drei Stufen um insgesamt 80 Grad nach oben drehen. Damit sind ausgefallene Aufnahmepositionen und ungewöhnliche Perspektiven, etwa bodennahe Aufnahmen, um einiges bequemer zu handeln.
Die Sucheranzeige ist klar, hell sowie scharf und wirkt bei starkem Sonnenlicht in den hellen Partien schon fast ein wenig überzeichnet. Optional lassen sich Gitterlinien, eine Wasserwaage und wichtige Aufnahmeparameter einblenden. Allerdings ruckelte das Sucherbild sichtbar, besonders bei aktivierter Überbelichtungsanzeige.
Als Monitor hat die Samsung NX30 einen verbesserten 3-Zoll-AMOLED-Touchscreen an Bord, der mit 345.600 RGB-Pixeln Auflösung nicht nur knackscharf darstellt, sondern auch wesentlich heller ausfällt als bei der NX20 und auch bei Sonnenlicht gut erkennbar bleibt. Das Display ist in der Horizontalen aufklapp- und um 270 Grad drehbar, sodass es zum einem beim Transport zum Schutz nach innen geklappt wird, ausgeklappt aber eine etwas flexiblere Arbeitsweise ermöglicht.
Per Augensensor lässt sich automatisch vom Display- in den Sucherbetrieb wechseln. Bei hellem Umgebungslicht reagierte der Sensor im Test aber nur sehr zögerlich bis teils gar nicht.
Videofunktion
Die Samsung NX30 schafft nun Full-HD-Videos mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten und 60 Vollbilder/s. Eine optische und digitale Bildstabilisierung schützt dabei vor Verwackeln. Per Touchscreen lässt sich fokussieren, wobei der Autofokus überraschend leise und präzise arbeitet. Dazu lassen sich sämtliche Aufnahmeoptionen wie Weißabgleich, Belichtung oder die Wiedergabegeschwindigkeit steuern und die Aufnahme mit Fader-Funktionen (Ein- und Ausblenden) versehen.
Ein externes Stereomikrofon ist lässt sich anschließen, der Ton ist damit aussteuerbar. Ein Kopfhörer-Ausgang zur Tonkontrolle fehlt allerdings. Über den HDMI-Ausgang sind die Aufnahmen unkomprimiert direkt auf ein TV-Gerät oder externen Monitor übertragbar. In puncto Bildqualität erscheinen die Videos ausgewogen scharf und natürlich ohne auffällige Kontrastanhebungen. Lichter und Schatten wirken gut durchzeichnet. Bei wenig Licht stört ein deutliches Rauschen.

Connectivity-Funktionen
Die Samsung NX30 überträgt Fotos und Videos schnell und einfach drahtlos auf PC, iPhone via WLAN und auf Smartphones per NFC. Ferner ist es mit der neuen Funktion "Photo Beam" möglich, Fotos auf ein Smartphone oder Tablet automatisch zu übertragen. Der Transfer zum Fernseher funktioniert ebenfalls per WLAN oder per Wi-Fi direkt (TVabhängig). Zudem lassen sich die Daten als E-Mail verschicken oder auf Online-Datenplattformen speichern.
Andererseits kann das Smartphone mit der passenden Gratis-App zur Fernsteuerung,als Sucher oder Wiedergabe- Monitor genutzt werden. Auto-Backup-Funktion und Baby-Monitoring ergänzen das Konzept. Das Kameramenü ist vielseitig und dennoch einfach umgesetzt sowie über eine eigene Funktion am Programmwählrad und separateDirect-Link-Taste zugänglich.
Für den Rechner liegt der Samsung NX30 Adobe Lightroom 5 bei. Für das Speichern im Internet bekommen Nutzer zudem 50 GB Speicherplatz für ein Jahr kostenlos.
Autofokus
Die Ergebnisse, die der neue Hybrid-Autofokus im Test bringt, sind nur bedingt positiv zu werten. Der Fokuspunkt lässt sich bequem per Touchscreeen setzen, ein Vorteil insbesondere im Videobetrieb. Interessant: Wird der Fokus per Touch-Autofokus festgelegt, lässt sich optional anschließend ein zweites Messfeld verschieben, um unabhängig vom Fokuspunkt die Stelle für die Belichtungsmessung auszuwählen.
Mit einer Einschaltverzögerung von 1,1 s und einer Serienbildgeschwindigkeit von 8 B/s (JPEG und RAW) arbeitet die Samsung NX30 auch wesentlicher flotter als ihre Vorgängerin NX20 (2,7s und 6,7 B/s). Allerdings läuft bereits nach 10 RAW-Aufnahmen der Puffer voll. JPEGs schafft sie immerhin 28 am Stück. Bei Tageslicht stellt der neue Hybrid-Auto-Fokus recht zügig scharf (0,42 s). Wenig schnappschusstauglich erweist sie sich bei wenig Licht. Dann löst die Kamera erst nach 0,72 s aus und liegt damit in etwa gleichauf mit der NX20.
Bildqualität
Bereits die beiden Schwestermodelle Galaxy NX und NX300 mit dem gleichen 20-MP-Sensor überzeugten im ColorFoto-Test mit ordentlicher Bildqualität. Die Samsung NX30 schließt sich dem an. Sie legt den Schwerpunkt dabei weniger auf die Grenzauflösung wie die NX300. Mit 1.575 LP/BH bei ISO 100 liegt sie bis ISO 800 mit 1.446 LP/BH leicht über dem Niveau der Galaxy. Selbst bei ISO 6400 sind noch 1.317 LP/BH drin (Galaxy: 1.169 LP/BH).
Ordentlich Punkte holen kann sie mit hohen Farbkontrasten (DL-Werten von 1.350 LP/BH bei ISO 100 bis 1.008 LP/BH bei ISO 1.600) und einem moderaten Rauschverhalten bis 1600 (VN 0,5 bis 1,0). Negativ fällt der deutliche Zeichnungsverlust bei ISO 1.600 auf. Der ist nicht ungewöhnlich, aber auch eine Konsequenz der Rauschunterdrückung.
Hinzu kommen überzogene Linien bei ISO 100 und 200, hier hebt die Samsung Kontraste zu stark an. Überzeugen kann die überdurchschnittliche Dynamik, die von 11,7 Blenden bei ISO 100 auf lediglich 9 Blenden bei ISO 1600 abfällt.
Fazit
Die Samsung NX30 ist ein überzeugendes, aber nicht gerade günstiges Gesamtpaket. Mit 52 Gesamtpunkten und einem Preis von knapp 1.000 Euro spielt die Neue im Segment der spiegellosen Systemkameras ganz vorne mit und liegt gleichauf mit ihren beiden Schwestern Galaxy NX und NX300.
Punkte gibt es für die bis in gehobene ISO-Stufen ausgewogene Bildqualität, die kurzen Einschaltzeiten und die Ausstattung. Auch das Bedienkonzept ist gelungen. Es gibt viele Direkttasten, frei belegbare Custom-Funktionen, aber auch sinnvolle Automatiken. In Connectivity und Drahtlos-Kommunikation ist die NX30 Samsung-typisch Vorreiter.
Attraktiv ist der neue Schwenksucher, der bei Außenaufnahmen in ungewöhnlichen Perspektiven mehr bringt als ein Klappdisplay, allerdings ruckelt. Vom neuen Hybrid-Autofokus hätten wir vor allem bei wenig Licht mehr Tempo erwartet.
Samsung NX30
Vollbild an/ausSamsung NX30 | |
---|---|
Samsung NX30 | |
Hersteller | Samsung |
Preis | 900.00 € |
Wertung | 52.0 Punkte |