Panasonic TX-65FZW804 im Test
Mehr zum Thema: PanasonicAls Bildwandler fürs Heimkino sind TVs mit OLED-Bildschirm zur Zeit zweifellos die beste Wahl. Feiert der Panasonic TX-65 FZW 804 im Lichtspielhaus große Erfolge – oder floppt er an der Kinokasse? Der Test

Größer ist besser – für die verfügbare Bilddiagonale eines Heimkinos gilt diese Binse ohne Wenn und Aber. Technischer Fortschritt und bessere Fertigungsverfahren spielen dem Wunsch nach beeindruckenderen Perspektiven in die Hände: Vor 22 Jahren, zum holprigen Beginn des Flach-TV-Zeitalters, w...
Größer ist besser – für die verfügbare Bilddiagonale eines Heimkinos gilt diese Binse ohne Wenn und Aber. Technischer Fortschritt und bessere Fertigungsverfahren spielen dem Wunsch nach beeindruckenderen Perspektiven in die Hände: Vor 22 Jahren, zum holprigen Beginn des Flach-TV-Zeitalters, waren Schirmdiagonalen von 1,06 Metern (42 Zoll) das Höchste der Gefühle. Im Jahr 2018 lächelt man über solche Zwerge nur noch; LC-Displays wie OLED-TVs, die modernen Nachfahren der Plasmabildschirme, gibt’s mit Diagonalen bis zu 1,95 Metern (77 Zoll).
Mit seinen 65 Zoll (1,64 Meter) liegt der nagelneue Panasonic TX-65FZW804 da gut im Rennen – wann immer ein Videoprojektor als Heimkino-Bildwandler nicht ideal ist, schlägt die Stunde großer Flachfernseher. UHD-Auflösung (3840 mal 2160 Bildpunkte, also rund 8 Megapixel) ist in dieser Größen- und Preisklasse Standard, die selbstleuchtenden organischen Leuchtdioden (OLED) versprechen identischen Bildeindruck von jedem Platz der Heimkinocouch, dazu perfektes Schwarz und leuchtende Farben.
Die musikalischen Künste der Bord-Lautsprecher sind in diesem Szenario Nebensache – für ausgewachsenen Heimkino-Sound muss es mindestens ein Lautsprecherriegel (denglisch: Soundbar) sein, besser gleich ein AV-Receiver mit mindestens 5.1 Boxen dazu.

Panasonic TX-65FZW804 im Test: Lob in höchsten Tönen
Der Panasonic TX-65FZW804 entspricht diesem Profil perfekt: Die angeflanschte Lautsprecherzeile des 500 Euro teureren Schwestermodells TX-65FZW954 fehlt diesem Testkandidaten – entsprechend schlank kommt er daher. Dennoch wollen seine japanischen Entwickler ein „Reference Surround Sound Plus“ genanntes Audiopaket im dünnen Gehäuse untergebracht haben und versprechen „druckvolle Bässe“ und ein „weit aufgefächertes Klangbild“ – hör’n mer mal…
Zunächst mal ist der TX-65FZW804 ein üppig ausgestatteter Fernseher. Unter dem Deckel auf der rechten Gehäuserückseite finden sich Antennenbuchsen für alle gängigen Digital-TV-Varianten, also DVB-C, -S und -T. Dieser TV kennt das modernste Datenreduktionsverfahren H.265, kommt also auch mit dem deutschen DVB-T2 HD zurecht und UHD-Signalen via Satellit. Der Fernseher hat alle Empfangsteile doppelt; Anwender können also per Bild-neben-Bild zwei Programme gleichzeitig verfolgen oder eine Sendung anschauen und parallel eine andere mit einer per USB verbundenen externen Festplatte aufzeichnen. Wie bei praktisch allen TVs mit dieser Option sind auch die Mitschnitte des TX-65FZW804 ans konkrete Gerät gebunden – andere Fernseher spielen die Aufnahmen nicht.
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Der TX-65FZW804 fungiert – wie alle aktuellen Panasonic-Topmodelle – als Sat-IP-Server oder -Client, kann also Satelliten-TV-Signale per Computernetzwerk weiterleiten oder empfangen. Das ist praktisch, wenn etwa im Schlafzimmer keine Sat-Antennendose installiert ist.
HDR mit Einschränkungen
Wie die meisten UHD-Fernseher kommt auch der TX-65FZW804 mit Bildern mit erweitertem Kontrastumfang (HDR, High Dynamic Range) zurecht, unterstützt aber nur die Standards HLG, HDR-10 und HDR-10+. Das ausgefeilteste Verfahren, Dolby Vision, kennen die aktuellen Panasonic-TVs nicht – wie die meisten Hersteller scheut wohl auch Panasonic die Lizenzkosten. Zudem ist zurzeit unklar, für welches HDR-System sich die Inhalteanbieter entscheiden.
Nicht nur Antennenkontakte finden sich auf der TV-Rückseite in ausreichender Zahl: Mit vier HDMI-Buchsen, dreimal USB, Kopfhörerausgang, PC-Netzwerk, optischem Digitaltonausgang sowie einem Satz Cinchbuchsen für analoges Komponenten- und Composite-Video deckt das Anschlussfeld dieses TV wohl alle denkbaren Gerätekonstellationen ab. Die Multimediafähigkeiten sind nicht herausragend, aber solide: Vom USB-Stick oder via DLNA-Server spielt der TV Videos unter anderem in den Formaten MPEG-2 und MPEG-4 ab, Musik im verbreiteten MP3-Format wie auch im verlustfreien FLAC, schließlich auch Digitalfotos.
Der TV teilt sich mit den Modellen vieler Mitbewerber gängige Schwächen: In Fotos kann man nicht zoomen, zwischen aufeinanderfolgenden Musiktiteln bleibt jeweils eine Lücke, die Metadaten von FLAC-Dateien zeigt der TX-65FZW804 nicht an. Per Funk zeigt sich dieser Fernseher auf der Höhe der Zeit: Via Bluetooth-versorgt er Kopfhörer oder dient als Lautsprecher für Musik vom Smartphone, per WLAN greift er auch ohne Kabel auf Computernetze und das Internet zu.
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Die eigentlichen Gerätemenüs präsentiert auch der TX-65FZW804 im seit Jahren bewährten schlichten, aber übersichtlichen Look. Dazu passt die in den Grundzügen ebenfalls seit Jahren unveränderte Fernbedienung. Sie ist klar gegliedert, für alle wichtigen Funktionen gibt es eigene Tasten. Den Oberklasse-TVs des Hauses spendiert der Hersteller ein solides Metallgehäuse und beleuchtete Tasten – ansonsten verzichtet man auf Bedien-Mätzchen.
Im Hörtest entspricht der Kandidat den gedämpften Erwartungen: Schon Sprecherstimmen klingen eher dürr und hohl, bassbetonten Musikstücken wie Michael Jacksons Disco-Klassiker „Don’t stop ’til you get enough“ fehlen ebendiese Bässe völlig, auch die im Original fast giftigen Höhen klingen trotz „Reference Surround Sound Plus“ matt und flach. Wie vemutet: Für guten Ton braucht dieser TV eine Zweit-Stimme.
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Bild vom Feinsten
Völlig gegensätzlich dazu präsentiert sich die Videosektion des TX-65 FZW 804. Schon gewöhnliche DVDs zeigen, welche Qualitäten in diesem TV stecken. Die Breitwandbalken von Spielfilmen reproduziert der Flach-TV originalgetreu tiefschwarz, lichtdurchflutete Tagszenen strahlen. Spielt die Handlung bei Nacht, zeigt sie dieser Fernseher perfekt nuanciert und durchgezeichnet. Die für LCD-TVs mit diesen Bildern typische Milchsuppe gibt es schlicht nicht. Das Material öffentlich-rechtlicher HD-Sender mit 720p-Signal sieht ebenso sauber aus wie das privater Veranstalter, die auf 1080i setzen. Das gilt ohne Abstriche auch für Videos, die via Bluray-Disc zugespielt werden.
Sein ganzes Können demonstriert der TX-65FZW804 aber mit UHD-Signalen. Detailschärfe und Kontraste begeistern einmal mehr – und mit HDR-Material dreht dieser Panasonic richtig auf. Zum Testzeitpunkt zeigt UHD-1, der Demokanal des Satellitenbetreibers SES-Astra, ein Video, das ein Shooting des Fotografen Lorenz Holder begleitet. Der will einen Mountainbiker bei Nacht ablichten; eine Drohne soll dabei nicht als Aufnahmegerät, sondern als fliegender Scheinwerfer agieren. Gleißend strahlen deren Lichter auf dem Bildschirm – es wäre ein Sakrileg, ihn als Mattscheibe zu bezeichnen.
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Fazit
Der TX-65 FZW 804 hält, was seine technischen Daten versprechen: Die Bildqualität ist untadelig, die Bedienung eingängig – im Verbund mit einem guten Heimkino-Soundsystem ist das Filmvergnügen perfekt.
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