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Fernseher

4K-Fernseher kaufen: Darauf müssen Sie achten

Wer einen 4K-Fernseher kaufen will, wird von einem Angebot von über 250 verschiedenen UHD-Modellen erschlagen. Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Autor: Roland Seibt • 11.7.2017 • ca. 3:45 Min

4K-TV: Kaufberatung
Unsere Kaufberatung für 4K-TVs verrät, worauf Sie bei UHD-Fernsehern achten müssen.
© Tooykrub / shutterstock
Inhalt
  1. 4K-Fernseher kaufen: Darauf müssen Sie achten
  2. 4K-Fernseher kaufen: Weitere Punkte

Mit gut vier Milliarden Euro Wert ist das TV-Segment der umsatzstärkste Bereich der Unterhaltungselektronik. Die steigenden Absatzzahlen lassen sich durch den Übergang zur Ultra-HD-Auflösung und immer größeren Bilddiagonalen erklären. Bereits 2016 waren 85 Prozent aller verkauften Geräte grö...

Mit gut vier Milliarden Euro Wert ist das TV-Segment der umsatzstärkste Bereich der Unterhaltungselektronik. Die steigenden Absatzzahlen lassen sich durch den Übergang zur Ultra-HD-Auflösung und immer größeren Bilddiagonalen erklären. Bereits 2016 waren 85 Prozent aller verkauften Geräte größer als 94 cm, und 54 Prozent besaßen die Ultra-HD-Auflösung. Die Entwicklung wird sich dieses Jahr noch verstärken, zumal fast jeder Top-TV in​ ultrascharf hergestellt wird und man damit riesige Bilder sehen kann, soll und darf. Leser von video wissen jedoch, dass es nicht allein auf die Größe ankommt, sondern das Gesamtpaket über das ultimative TV-Erlebnis entscheidet. Im Folgenden wollen wir kurz erklären, wie man das TV-Gerät findet, das am besten zu den persönlichen Ansprüchen passt.​

Bildgröße

Gerade, wenn es um ultrascharfe Inhalte in 4K-Auflösung (Ultra-HD) geht, kann das Bild nie groß genug sein. Dabei sitzt man in deutschen Wohnzimmern meist sogar schon zu weit von konventionellen Full-HD-TVs entfernt. Hier galt die dreifache Bildhöhe als Richtwert bei einer perfekten Bildquelle wie der Blu-ray-Disc. Für einen 55-Zoll-TV also gut zwei Meter. Bei hochwertigem Ultra-HD halbiert sich der Wert nochmals, sodass faktisch jeder zu weit weg sitzt, sogar bei den gigantischen​ 85-Zoll-TVs. Eigentlich bringt die ultrahohe Auflösung erst etwas bei richtig großen Bildern ab 65 Zoll, doch da wirklich jeder Top-Fernseher mit den neuen Panels ausgestattet ist, kommt man kaum um sie herum. Zum Glück geht die erhöhte Auflösung einher mit weiteren Bildverbesserungen, die in jeder Diagonale punkten können, wie größerem Farbraum und brillantem HDR (High Dynamic Range)​.​

Paneltechnik

LG OLED 65C7D
OLED-Displays kommen von LG Display und gehören zum Besten, was es auf dem TV-Markt gibt.
© Prof foto 101 / shutterstock.com // LG Electronics

Nachdem Plasma-TVs vor einigen Jahren von der Bildfläche verschwunden sind, gab fast es nur noch LCD-Geräte (mit LED Backlight). Die ersten OLED-Fernseher waren überteuert und unausgereift. Nun scheint die neue Technik den High-End-Markt abdecken zu können und jeder Hersteller bekommt Panels vom Lieferanten LG Display. OLED-Zellen leuchten im Gegensatz zu LCD-Ventilen selbst, wodurch ein exzellenter Schwarzwert und umfassender Blickwinkel entsteht. Allein maximale Leuchtkraft und Lebensdauer sind der LCD-Technik noch unterlegen. Die hat sich aber auch gemausert und legt durch Quantum Dot (Nanokristall) LED-Hintergrundbeleuchtung qualitativ noch einmal mächtig zu. Die neuen LEDs bringen reinere Basisfarben ins Spiel und können durch gesenkte Abwärme viel mehr Helligkeit anbieten. Wie bei allen Technologien ist die Bandbreite an Qualität jedoch groß, denn Spektrum, Anzahl, Anordnung und Ansteuerung der LEDs ist unterschiedlich, aber qualitätsrelevant. Nur ein Testbericht zeigt, wie brillant, bunt und satt in Schwarz ein TV durch die Quantum Dots wirklich wird.

100-Hz-Panel

Kein Hersteller verrät zuverlässig, ob er ein 50-, (60-) oder 100- (120-) Hz-Panel ins TV integriert. Tatsächlich ist es auch entscheidend, was er mit dieser Möglichkeit anfängt, also wie gut er Zwischenbilder berechnet, um Bewegungen flüssiger darstellen zu können, oder ob er zur Verschärfung von Bewegtkanten die Backlight-​LEDs flimmern lässt. Statt der 100-Hz-Angabe liefern die Hersteller Fantasiewerte im Tausender-Hertzbereich als eine Art Motion Quality Index, den sich jeder hinbiegt, wie es ihm gefällt. Grundsätzlich kann man sogar mit einem 50-/60-Hz-Panel ein Zwischenbild bei einem Kinofilm (24p) einfügen, meist spielen die TVs aber die resultierenden 48 Hz für eine Blu-ray nicht ab. Dann gibt es bei der nativen Filmwiedergabe ohne Bewegungskompensation den gefürchteten 2:3-Pulldown, also eine ungleichmäßige Bewegung weil ein Filmbild zwei Zeitphasen lang angezeigt wird, das nächste im Wechsel dann drei. Ein 100-/120-Hz-Panel kann jedes Filmbild gleichmäßig fünf Bildaufbauten lang darstellen – oder für besondere Flüssigkeit bis zu vier Bilder interpolieren. 240-Hz-Panels wie zur Full-HD-3D-Ära gibt es in Ultra-HD nicht mehr – vorerst.​

3D

3D-Polarisationsbrille
3D per Polarisations- (im Bild) oder Shutter-Brille verschwindet vom TV-Markt.
© Philips

Leider ist 3D eine Auslauftechnik bei Ultra-HDTVs, denn die beiden Panelgiganten Samsung und LG haben sich gegen eine Weiterführung der Technik entschieden. Wer ein 3D-Gerät kaufen will, sollte sich beeilen, denn dieses Jahr gibt es noch einige wenige Modelle, 2018 wird es wohl ganz vorbei sein. Bei Shutter-3D ist allerdings Vorsicht geboten, denn 100-Hz-TVs würden unsäglich in 3D flimmern, wenn sie nicht die Auflösung auf halbes Full-HD reduzieren würden. 240 Hz gibt es ja nicht. Die Polfiltergeräte bieten hingegen perfektes 3D-Full-HD. Da diese Folie viel Ausschuss bei der Produktion nach sich zieht und zudem die Helligkeit senkt, wird sie weggelassen und der Hersteller kann die gewonnene Brillanz für HDR nutzen.

High Dynamic Range

Um die alten TV-Normen komplett hinter sich zu lassen, sollen im Zuge der Ultra-HD-Revolution nicht nur die Auflösung erhöht, sondern auch Farbumfang, Feinzeichnung, Bildwiederholrate optimiert werden. Er-ster Schritt war die Einführung von HDR mit mindestens 10 Bit und erweitertem Farbraum (buntere Grundfarben), die einherging mit der Nutzung des neuen Codecs HEVC und der HDMI-Variante 2.0a. Mittlerweile bietet jeder gute TV letztere Basistechnik an. Das erste etablierte Verfahren für High Dynamic Range hieß HDR-10 und es basierte auf der PQ-Kurve zur EOTF (elektro-optischen Transferfunktion). Es wird von der UHD-Blu-ray verwendet, aber die TV-Sender haben sich dagegen entschieden und präferieren HLG (Hy-brid Log Gamma). Gut, wenn ein TV beides beherrscht. Dolby Vision ist ein sehr ausgereiftes aber kostspieliges Verfahren, das auf PQ aufsetzt, aber jedem TV-Gerät eine individuelle Ausprägung der Dynamik anbietet, zugeschnitten auf dessen Fähigkeiten. Leider werden bald noch einige Verfahren zur HDR-Verbesserung eingeführt, deren Relevanz momentan nicht absehbar ist.