Fernseherbegriffe einfach erklärt
TV kaufen leichtgemacht: Was ist HDR, OLED, QLED, UHD?
Sie wollen einen Fernseher kaufen und studieren die technischen Daten. Ihnen sagen bestimmte Begriffe nichts? Wir haben einen Spickzettel, der weiterhilft.

Ein Fernseherkauf war mal so einfach: Abhängig von ihrem Budget wählten Sie Hersteller und Größe. Das analoge TV-Bild – egal ob Kabel, Satellit oder Antenne – sah je nach Preisklasse super aus und die Sender verteilten Sie auf hoffentlich ausreichend vorhandene Speicherplätze. Heute gleicht der TV-Kauf fast der Auswahl eines Computers. Neben Budget und Größe entscheiden Sie sich je nach Hersteller nämlich auch mehr oder weniger für ein Betriebssystem, eine Display- bzw. eine Beleuchtungstechnik, mehr oder weniger vorhandene Online-Features und, und, und ...
In diesem Artikel erklären wir kurz die wichtigsten Fachbegriffe, über die Sie beim TV-Kauf stolpern können. Lassen Sie sich im Elektronikmarkt kein X für ein U vormachen. Mit uns erfahren Sie, was ihr neuer TV kann, was Zahlen zu bestimmten Features bedeuten und mehr. Unser TV-Glossar ist nach Möglichkeit alphabetisch sortiert. Verwandte Begriffe wie etwa 4K und Ultra-HD fassen wir dabei zusammen. Der Artikel bekommt je nach technischer Entwicklung künftig Updates, die Sie beim TV-Kauf unterstützen sollen.
4K / 8K / Ultra-HD
In der TV-Werbung beschreiben Ultra-HD, UHD und 4K mittlerweile das gleiche. Eigentlich ist es jedoch so, dass 4K (auch 2K) aus der Kinoproduktion kommen und Auflösungen von meist 4.096 x 2.160 (2K: 2.048 x 1.080) Pixeln beschreiben. Die Industrie vergab Standards, für die sich auf dem TV-Markt die Namen Full-HD (1.920 x 1.080) und Ultra-HD / UHD (3.860 x 2.160) etablierten. Das sind heute die gängigen Auflösungszahlen für konventionelle TV-Geräte. Im Profibereich finden Sie Bildschirme bzw. All-in-One-Geräte, die beispielsweise 5K bieten können, etwa den Apple iMac. Im Spielebereich finden sich auch mittlere Größen und andere Formate. Die nennen sich dann unter anderem WQHD (2.560 x 1.440), UWQHD (3.440 x 1440) und mehr. Die Vier in 4K steht für die vierfache Pixelmenge gegenüber dem vorherigen Standard (Vergleich: 8 vs. 2 Megapixel). Analog gilt das dann weiter für 8K. Wirklich relevant sind 8K-Geräte für Normalsterbliche aber noch nicht.
ALLM (Auto Low Latency Mode)
Der "Auto Low Latency"-Modus beschreibt ein TV-Feature, das Konsolen oder PCs als aktive Eingangsquelle erkennt. Ähnlich einem oft anzutreffenden Gaming-Modus werden automatisch die besten Einstellungen gewählt, damit der Input-Lag (siehe unten) möglichst gering ausfällt. Das Resultat ist bei ALLM jedoch durch eine obligatorische Unterstützung durch den Zuspieler (etwa Xbox Series X) besser: der Input Lag ist deutlich geringer.
ARC / eARC - (enhanced) Audio Return Channel
Der Audio Return Channel ist ein Zusatzfeature der HDMI-Schnittstelle und sorgt für eine bessere Kommunikation zwischen Fernseher und mitangeschlossener Audio-Hardware. Für eine Soundbar oder einen AV-Receiver brauchen Sie kein separates Digitalkabel mehr, um den optimalen Klang zu bekommen. Neben ARC werden Sie häufiger eARC lesen. Das steht für Enhanced Audio Return Channel und ist Bestandteil der Spezifikationen für HDMI 2.1. eARC bietet mehr Bandbreite, um beispielsweise Formate wie etwa Dolby Atmos über das bereits vorhandene, angeschlossene HDMI-Kabel zu übertragen.

Betriebssystem/ OS (Operating System)
Wie ein Computer, Smartphone oder Tablet läuft ein TV nicht ohne ein Betriebssystem. In Röhrenzeiten war dieses sehr einfach gehalten. Mittlerweile gilt es, verschiedene Apps, den Programmguide, die Sender und vieles mehr übersichtlich und bedienbar unter einen Hut zu bringen. LG setzt auf das eigene System web OS, Philips, Sony und mehr unter anderem auf Android TV. Teilweise kommen auch noch ältere Systeme wie Tizen (Samsung) zum Einsatz, die bis heute weiterentwickelt werden. Informieren Sie sich vorab, ob das ausgesuchte TV-Gerät Software-seitig alles abdeckt, was Sie benötigen könnten: Apps für Netflix, Streaming via eingebautem Chromecast, Media-Player für USB-Speicher und mehr.
Bildwiederholfrequenz / native Hertzzahl, Zwischenbildberechnung und Bildrate / VRR
Die Bildwiederholfrequenz (auch Vertikalfrequenz) sagt aus, wie oft (in der Einheit Hertz) ein Display das dargestellte Bild wechseln kann. Der entscheidende Wert ist dabei die native Hertz-Zahl.
- Exkurs: Neben Vertikalfrequenz gibt es auch die Horizontalfrequenz (bzw. Zeilenfrequenz). Die besagt in der Einheit Kilohertz, wie viele (Tausend) Zeilen pro Sekunde ein Display wechseln kann.
Lassen Sie sich nicht von Angaben wie 800 oder gar 1.000 Hertz und höher blenden. Das ist ein theoretischer Wert, der sich durch Methoden zur Zwischenbildberechnung errechnen lässt. Hersteller geben dieser Zwischenbildberechnung eigene Namen wie TruMotion (LG), Motionflow (Sony) oder Auto Motion Plus (Samsung). Dabei werden laufend zwischen zwei real vorhandenen Bildern ein oder mehrere Zwischenbild(er) extrapoliert, die den Anschein einer flüssigeren Bewegtbilddarstellung erwecken sollen.
Das sogenannte Motion Smoothing ist in der Filmbranche nicht sonderlich beliebt. Ein „mehr als flüssiger Look“ wird oft mit klassischen TV-Seifernopern assoziiert, die Kinoproduktionen in der Regel nicht das Wasser reichen können und somit "billiger" wirken.
Nicht zu verwechseln ist die Bildwiederholfrequenz mit der Bildrate, die eher bei Spielen zum Einsatz kommt und beschreibt, wie viele Bilder pro Sekunde ein System bei einem Spiel ausgeben kann. In Zukunft stolpern Sie auch über den Begriff VRR – Variable Refresh Rate. Dabei wird die eigentlich konstante Bildwiederholfrequenz laufend 1:1 in Abhängigkeit von der Bildrate angepasst. Das sorgt für ruhigere und schärfere Bilder und somit bei längerer Nutzung für mehr entspannte Augen.

CI+ / Common Interface
„CI+“-Slots finden sich bei den meisten modernen Fernsehern, sie sind kompatibel mit den einst bei Notebooks häufig zu findenden PCMCIA-Steckplätzen. Bei TVs platzieren Sie dort Smart-Cards (ggf. braucht es noch ein separates „CI+“-Modul, quasi ein Adapter), die Sie für den Empfang beispielsweise von Pay-TV-Sendern benötigen.
CI+ erlaubt es beispielsweise, die Smart-Card des (Pay-)TV-Anbieters direkt am Fernseher zu betreiben und somit die Tuner des TV-Geräts statt einer eigenen separaten Box zu verwenden. Achten Sie beim etwaigen Kauf von „CI+“-Modulen auf eine Kompatibilität zwischen TV und der Smart-Card Ihres Anbieters.
Direct-LED / Local Dimming / Edge-LED / LCD
Die LCD-Technik funktioniert seit Jahrzehnten gleich: Flüssigkristalle, die Ihre Farbe ändern können, werden von hinten beleuchtet. Während erste Flachbildschirme auf eine Kaltlichtkathode im Displayrücken setzen, nutzen heutige LED-Bildschirme (die auch nur LCDs sind, die anders beleuchtet werden) die namensgebenden „light-emitted-diodes“ als Leuchtkörper ein. Edge-LED beschreibt LEDs, die am Rand des Displays untergebracht sind. Direct-LED-Displays besitzen gleichmäßig verteilte LEDs. Da diese sich lokal ein- und ausschalten lassen, spricht man bei Direct-LED auch von Local Dimming. Das wiederum steht u.a. für kontrastreichere Bilder und minimiert unschön hell erleuchtete Bereiche bei vorwiegend dunklen Bildern. OLED ist im Vergleich zur LCD-Technik wirklich eine Neuerung, dazu später mehr.
Dolby Digital / DTS
TV- oder Streaming-Signale bestehen nicht nur aus Bildinformationen. Der Ton gehört natürlich dazu. Der TV-Ton kommt normalerweise in Stereo, Spielfilme in Mehrkanalton (meist im Standard Dolby Digital). Streams oder Inhalte von DVD oder Blu-ray können neben Dolby Digital auch in DTS, in deren jeweiligen HD- (Dolby True HD und DTS Master Audio) und auch in den 3D-Varianten (Dolby Atmos, DTS:X) vorliegen. Hat ein entsprechender TV eine Unterstützung für eines der Tonformate, bedarf es keiner zusätzlichen Decoder oder einer Umwandlung. Eine solche könnte seitens eines anderen Gerätes in Form etwa eines Blu-ray-Players oder eines Dienstleisters mit seiner Streaming-App erfolgen.
Dual-/Triple-/Multituner
Womöglich werden sehr viele TV-Geräte nur noch vom Router gefüttert: Netflix, Amazon und Co. bieten Unmengen Unterhaltung auf Knopfdruck. Schauen Sie klassisches TV, benötigen Sie ein Empfangsgerät. Das ist im Normalfall der TV selbst, der dafür Tuner mitbringen muss. In der Regel brauchen Sie für Ihr Zuhause entweder nur Kabel (DVB-C), nur Satellit (DVB-S und der Nachfolger -S2) oder nur bzw. als Ergänzung der vorherigen zwei DVB-T2 HD. Ist ein Empfänger im TV aktiv, funktioniert in der Regel auch der EPG (ohne Internet).
EPG
Der Electronic Program Guide ist vergleichbar mit einer digitalen Programmzeitschrift. Diese wird von den Sendern mit Inhalten gefüllt, auf die Sie über das EPG-Menü ihres TVs zugreifen können. Für EPG braucht es keine Internetverbindung, die Ausnahme sind natürlich IPTV-Anbieter.
HDMI (und dazu: Toslink, Composite, LAN, ...)
Die Anschlüsse (Art und Anzahl) des TVs sind wichtig: Schließlich wollen Sie wissen, ob genug Kabelsteckplätze für die Spielkonsole, den Blu-ray-Player, den Fire TV oder den Chromecast vorhanden sind. HDMI (High-Definition Multimedia Interface) ist der Standard zur Bild- und Tonübertragung im Wohnzimmer und Heimkino. Achten Sie für moderne Konsolen auf HDMI 2.1, wenn der TV mehr als 60Hz in 4K darstellen kann.
Toslink findet sich dank ARC seltener, interessant ist dieser aber für Besitzer älterer AV-Receiver oder Soundbars, weil sie sonst keinen Weg haben, den Ton digital zu übertragen.
Composite ist der klassische analoge Videostecker, mit einem Cinch-Kabel für das Bild und zwei Cinch-Kabeln für den Ton. Kombiniert mit einem Adapter könnten Sie Scart-Anschlüsse mit Composite-Kabeln füttern. Scart spielt aber wie Composite kaum noch eine Rolle. LAN-Anschlüsse finden sich in Zeiten von WLAN-ac und Mesh-WLAN seltener, dienen aber wie beim PC freilich einfach nur zur Netzanbindung.
HDR, HDR10+, HLG, Dolby Vision und Nits/Candela
Das gewöhnliche 8-Bit-Bild (SDR, Standard Dynamic Range) beschreibt je 256 Varianten der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Insgesamt ergeben sich so 16,7 Millionen Farben, die ein konventionelles TV-Gerät darstellen kann. Der allgemeine Begriff HDR steht für High Dynamic Range und erhöht die mögliche Anzahl an Farben auf 10 Bit. Hersteller (nicht nur von TVs) haben dabei verschiedene Standards und mehr oder weniger deutliche Unterschiede in den technischen Daten. HDR10+ etwa kommt von Samsung, Dolby Vision von Dolby Labs und HLG ist ein Gemeinschaftsstandard von TV-Sendern.
Im Moment ist noch nicht abzusehen, welcher Standard sich durchsetzen wird. Netflix setzt auf Dolby Vision, Amazon auf HDR10+. TV-Anstalten wollen künftig auf HLG für HDR-Bilder setzen. Dafür müsste die hiesige TV-Landschaft aber erst einmal 1080p als Standard etablieren, um weiter zu sehen. Zusammen mit HDR lesen Sie auch von Helligkeitsangaben in Nits oder Candela pro Quadratmeter. Je höher die Werte, desto größer die Leuchtkraft des TVs für besonders helle oder kontrastreiche Bilder.
Input Lag
Input Lag ist für Spieler interessant und beschreibt den Zeitraum in Millisekunden von der Eingabe bis zur sichtbaren Ausführung auf dem TV. Der Wert ist am besten so gering wie möglich. Mit ALLM lassen sich gewöhnliche Werte von etwa 20 bis 30 ms noch einmal halbieren.
OLED
OLED steht für organic light emitting diode. Dabei handelt es sich um selbstleuchtende Dioden. Eine dedizierte Hintergrundbeleuchtung ist nicht mehr nötig. Das sorgt u.a. für dünnere Displays und kontrastreichere Bilder, da Schwarz (in TV-Sprache heißt Schwarz: „Licht aus“) natürlicher dargestellt werden kann als bisher. Gerade für abendliche Heimkinoeinsätze in dunkler Umgebung sind OLED-TVs ideal, tagsüber in hell beleuchteten Räumen kann QLED (siehe unten) Vorteile bieten. OLED-Bildschirme kommen von LG Display und finden sich in Fernsehern u.a. von LG, Philips, Sony, Grundig und mehr.
QLED (Quantum Dots)
Bei QLED handelt es sich um einen Markenbegriff von Samsung. QLED-Displays sind eine weiter entwickelte LCD/LED-Technik. Die Leuchtkristalle (Quantum Dots) sind besonders farbintensiv und erlauben u.a. Kontraste, die nahe an die OLED-Technologie kommen. QLED-Fernseher können die - gegenüber LED-TVs - besseren Kontraste mit einer stärkeren Helligkeit als OLED-TVs kombinieren. Ob OLED oder QLED besser für Sie ist, sollten Sie in einem Elektronikmarkt vor Ort am besten selbst testen.
Smart-TV
Mit Smart-TV sind einfach die Internet- und Media-Player-Fähigkeiten eines Gerätes gemeint. Diese sind maßgeblich vom Betriebssystem abhängig. Neben Online surfen und Streamen (Online oder von USB-Datenträgern) lassen sich darin auch Fähigkeiten zur Sprachsteuerung oder ähnliches zusammenfassen.
VESA-Norm
Wer seinen TV an der Wand aufhängen will, braucht Bohrungen nach VESA-Norm. Passende Zahlen wie VESA 100, VESA 400 und andere geben in Millimetern an, wie weit Bohrlöcher voneinander entfernt sein müssen – am TV und an der Wandhalterung.