Castlevania: Nocturne - Kritik zur Animeserie auf Netflix

Kaum eine Animeserie auf Netflix lief so erfolgreich wie die Horrorspielverfilmung "Castlevania", die von 2017 bis 2021 eine immer weiter wachsende Zahl von Fans hinter sich versammelte. Das einzige Problem: nach vier Staffeln war die Geschichte der Hauptfiguren zu Ende erzählt.

Anstatt das erfolgreiche Franchise jedoch einfach so zu begraben, erscheint nun nach zwei langen Jahren des Wartens endlich das Spin-Off "Castlevania: Nocturne". Zur Freude von Fans der ursprünglichen Serie ist aus dem Nachfolger nicht einfach nur ein schneller Cash-Grab für Netflix geworden, sondern eine hervorragende neue Serie, die sich gekonnt aller Stärken des Vorgängers bedient.

Worum geht es in "Castlevania: Nocturne"?

Frankreich im Jahr 1792, die französischen Revolution befindet sich auf ihrem Höhepunkt. Überall im Land werden blutige Kämpfe um die politische Vormachtstellung im Land ausgetragen. In einem abgelegenen Teil Westfrankreichs geht die Aristokratie ein gefährliches Bündnis mit einem furchteinflößenden Vampir ein, um an ihrer Machtposition festzuhalten.

Von dem sogenannten Messias der Vampire heißt es, er werde die Sonne verschlingen und eine Armee aus Vampiren und Nachtwesen freilassen, um die Revolution niederzuschlagen und die Menschheit zu versklaven. Annette, eine Zauberin aus der Karibik, sucht Richter Belmont, den letzten Nachkommen der sagenumwobenen Familie der Vampirjäger, auf, um den Widerstand anzuführen und den drohenden Untergang der Menschheit doch noch abzuwenden.

Wie gut ist "Castlevania: Nocturne"?

Schon in den ersten Minuten von "Castlevania: Nocturne" stellt sich das beruhigende Gefühl ein, dass die Macher der Serie nichts verlernt haben und an ihrem Erfolgsrezept festhalten. An Animationsstil und Effekten hat sich nichts geändert und so sieht auch "Castlevania: Nocturne" durchgehend hervorragend aus. Gerade in den zahlreichen, blutigen Kampfszenen hebt sich die Serie wohltuend von einer Vielzahl anderer Animes auf niedrigerem Niveau ab.

Jenseits der reinen Optik wissen dann auch die neuen Charaktere der Serie durchaus zu überzeugen. Zwar nimmt sich Nocturne nicht ganz so viel Zeit, um die Hintergrundgeschichte seiner verschiedenen Figuren auszuleuchten, wie es die erste Castlevania-Serie getan hat, Antrieb, Ängste und Hoffnungen der verschiedenen Charaktere werden aber dennoch nachvollziehbar dargestellt. Das mitunter etwas zügigere Erzähltempo mag manchem Zuschauer womöglich sogar noch besser gefallen.

Während die Figuren der Serie sowohl auf Menschen- als auch auf Vampir-Seite erfreulich eigenständig erscheinen und ein ums andere Mal mit überraschender Tiefe überzeugen, sind die Dialoge zwischen ihnen leider nicht immer ganz auf diesem hohen Level angesiedelt. In einigen Szenen wirkt die Wortwahl der Protagonisten doch eher holprig und schafft es dadurch auch nicht immer, die Gefühlslage in den emotionalen Phasen der Serie derart abzubilden, um den Zuschauer wirklich mitzureißen.

Castlevania: Nocturne - Fazit

Mit knallharten Animationen auf Spitzenniveau, hervorragenden Sprechern (sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Fassung) und komplexen Charakteren sowohl auf Seiten von Menschen als auch von Vampiren schließt "Castlevania: Nocturne" nahtlos da an, wo die Ursprungsserie aufgehört hat.

Mancher Dialog mag zwar nicht zu 100% sitzen und auch die Handlung der ersten Staffel fließt nicht immer derart flüssig, wie es dem Vorgänger gelang, insgesamt überwiegen bei Netflix neuer Animeserie jedoch fraglos die vielen Stärken, vor den wenigen kleinen Schwächen.

• Wertung: 4/5 Sterne
• Zu streamen bei: Netflix
• Verfügbare Staffeln:1
• Anzahl der Folgen: 8
• Start in Deutschland: 28. September 2023
• Showrunner: Clive Bradley, Kevin Kolde