Der Untergang des Hauses Usher - Kritik zur Horror-Serie
Mehr zum Thema: NetflixEine von Gier getriebene Familie wird von den Sünden ihrer Vergangenheit heimgesucht. Unsere Kritik zur großartigen neuen Netflix-Horror-Serie.

Seit 2018 liefert (der passenderweise in Salem, dem Zentrum der amerikanischen Hexenverbrennungen, geborene) Mike Flanagan dem Streaming Dienst Netflix jedes Jahr ein neues Horror-Highlight im Serienformat.Mit "Der Untergang des Hauses Usher", das sich nicht nur an die gleichnamige Geschic...
Seit 2018 liefert (der passenderweise in Salem, dem Zentrum der amerikanischen Hexenverbrennungen, geborene) Mike Flanagan dem Streaming Dienst Netflix jedes Jahr ein neues Horror-Highlight im Serienformat.
Mit "Der Untergang des Hauses Usher", das sich nicht nur an die gleichnamige Geschichte des von vielen verehrten Grusel-Schriftstellers Edgar Allen Poe anlehnt, sondern auch zahlreiche weitere Poe-Erzählungen in seinen Plot mit aufnimmt, reicht Flanagan dieses Jahr an seine Bestleistungen heran und erschafft ein atmosphärisch dichtes Schauer-Spektakel in Hochglanz-Optik.
Wir fassen die Handlung der Netflix-Horror-Mini-Serie zusammen und erklären, warum man sich dieses Grusel-Highlight zu Halloween auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Worum geht es in Der Untergang des Hauses Usher?
Die Familie Usher ist es gewohnt, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und sich dabei auch jede Menge Unmut der Öffentlichkeit zuzuziehen. Das Vermögen der Geschwister Roderick und Madeline Usher wurde durch Fortunato Pharmaceuticals begründet, ein Unternehmen, dessen Produkte unter dem Verdacht stehen, abhängig zu machen und so das Leben einer Vielzahl von Familien zerstört zu haben.
Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Auguste Dupin ist entschlossen, eine Verurteilung der Ushers herbeizuführen und die Pharma-Dynastie nach jahrelangem Kampf endlich zu Fall zu bringen. Mitten im Prozess ereilt die Usher-Familie ein tragischer Todesfall - doch es soll nicht nur bei dieser einen Tragödie bleiben. Roderick Usher weiß, was hinter den sich auftürmenden Todesfällen steckt: eine mysteriöse Frau, der er schon vor vielen Jahren einmal begegnet ist, ist der Ursprung all seiner Leiden.

Wie gut ist Der Untergang des Hauses Usher?
Wer als großer Edgar Allen Poe Fan eine originalgetreue Adaption der Literatur-Vorlage "The fall of the house of Usher" des Schauerliteraten erwartet haben sollte, dürfte von der neuen Netflix-Serie wohl etwas vor den Kopf gestoßen werden.
Mike Flanagan bedient sich nämlich nur äußerst lose an dem Grusel-Klassiker und verortet den Untergang der Usher Familie sowohl sprachlich als auch was die Handlung anbelangt in der Gegenwart.
Darüber hinaus ist jeder Folge jedoch auch immer noch ein weiterer Poe-Klassiker zugeordnet. Auch hierbei werden aber eher übergeordnete Themen aufgegriffen, anstatt sich sklavisch an den Kurzgeschichten wie "Das verräterische Herz" oder "Die Maske des roten Todes" des Horror-Granden abzuarbeiten.

Genau dieser Mix aus offenkundigerer Verehrung und eingehendem Wissen zu Poes-Gesamtwerk auf der einen Seite und dem Mut den Grusel-Klassikern einen ganz eigenen Twist hinzuzufügen, machen den Untergang der Ushers zu einem ganz eigenständigen Horror-Highlight, das zeigt, wie Romanadaptionen funktionieren sollten.
Auch ohne ein besonderes Interesse an den Erzählungen von Edgar Allen Poe funktioniert die moderne Schauer-Mär auf Netflix jedoch ganz hervorragend. Die verschiedenen Charaktere des Usher-Clans bieten allesamt genügend Abgründe, Eigenheiten und Charisma, um die jeweiligen Episoden, in denen sie im Mittelpunkt stehen, problemlos tragen zu können.
Die meisten Horror-Geschichten wären wohl heilfroh, nur eine Figur aufbieten zu können, die so viel Interesse bei ihren Zuschauern hervorruft, wie es jedes einzelne Mitglied des Hauses Ushers schafft.

"Der Untergang des Hauses Usher" ist jedoch nicht nur eine bloße Jagd auf die verschiedenen Mitglieder der mächtigen Pharma-Dynastie. Stattdessen erzählt die Serie ebenso klug und durchdacht auf insgesamt drei Zeitebenen den Aufstieg und Fall der Familie und vor allem auch die Hintergründe, wie der Fluch auf das Haus kam, der dessen Mitglieder nun unerbittlich heimsucht. Dabei werden die Informationen nur nach und nach preisgegeben, wodurch sich das Puzzle erst im großen Finale vollständig zusammensetzen lässt.
Der letzte große Pluspunkt von Mike Flanagans Horror-Spektakel ist schließlich der wunderbare Look, der jede Szene der Mini-Serie zu einem echten optischen Leckerbissen macht. Egal ob ein einfaches Gespräch im flackernden Schein eines Kamins oder eine große Maskenparty in einem stillgelegten Industriewerk - durch die atmosphärische und durchgehend hervorragende Lichtstimmung und die fantastische Inszenierung versetzt der Netflix-Grusel seine Zuschauer konstant in eine wohlig, unterhaltsame Schauer-Stimmung, die einfach ideal in die nun anbrechende Zeit rund um Halloween passt.
Der Untergang des Hauses Usher Trailer
Der Untergang des Hauses Usher - Fazit
Mike Flanagan verbindet in seiner neusten Grusel-Serie kunstvoll klassische Horror-Elemente des Schauer-Meisters Edgar Allen Poe mit modernen Themen. Ein Ensemble aus hervorragenden Schauspielern und eine clevere Story, die in jeder Sekunde atmosphärisch und optisch beeindruckend in Szene gesetzt wird, machen "Der Untergang des Hauses Ushers" nicht nur zu dem wohl besten Horror-Release dieser Halloween-Saison, sondern auch zu einem absoluten Grusel-Highlight der jüngeren Vergangenheit.
- Wertung: 4,5/5 Sterne
- Zu sehen auf: Netflix
- Verfügbare Staffeln: 1
- Anzahl der Episoden: 8
- Start in Deutschland: 12. Oktober 2023
- Showrunner: Mike Flanagan