Kompaktkameras
Leica X-E im Test
Die Leica X-E erweist sich im Test als optisch überarbeitete X2 für 1500 Euro. Kernelemente wie 16-Megapixel-APS-C-Sensor und Elmarit-2,8/24-mm-Festbrennweite bleiben unverändert.

In der Leica X-E kombiniert Leica nun bewährte SLR-Technik wie den 16-Megapixel-APSC-Sensor in CMOS-Technik mit einem noch etwas wertigeren Design. Denn ob Leica, Porsche oder Apple - hier kaufen die Kunden nicht nur ein Produkt, sondern ein Stück Lebensgefühl. Design, Verarbeitung und technische Produktqualität müssen auf hohem Niveau stimmen.
Vom Design abgesehen hat Leica an der X-E gegenüber der X2 nichts Wesentliches geändert. Vorteil: So passen die gleichen Accessoires wie optischer oder elektronischer Sucher und auch bei der X-E können registrierte Kunden den RAW-Konverter Adobe Lightroom im Gegenwert von rund 130 Euro kostenlos von der Leica-Website herunterladen.
Ausstattung und Bedienung
Die Leica X-E besitzt ein Vollmetallgehäuse aus "massivem und extrem leichtem Aluminium und Magnesium" (O-Ton Leica), misst 124 x 69 x 50 mm und wiegt mit Akku 345g. Ungewöhnlich ist das Design dieser Kamera. Die Kameraoberseite gleicht mit den vier kreisrunden Elementen und den großen Gehäuseradien den Analogkameras der M-Serie. Der Mittelteil des Kamerabodys ist mit Strukturmaterial versehen, ähnlich einer Belederung. Sieht super aus, bietet aber nur mäßigen Halt. Wer auf Nummer Sicher geht, hält die X-E besser in zwei Händen.
Die Qualität der Einstellräder an der rechten Kameraoberseite ist exzellent. Sie rasten stramm und deutlich und werden so nicht unbeabsichtigt verstellt. Bei der Einstellwippe für on/off, Einzel- und Serienaufnahme rund um den Auslöser herum ist dagegen Fingerspitzengefühl gefordert. Dieser Ring rastet zart und leicht überdrückt man unbeabsichtigt die erste Rastposition und landet in der zweiten. Auch die Verarbeitung der Kamera ist ausgezeichnet. Die Abdeckungen für Steckanschlüsse und Akkufach federn tadellos und schließen satt. Bis ins kleinste Detail wird hier auf Qualität geachtet.

Das Metallstativgewinde befindet sich rechts der optischen Achse direkt neben dem Kombifach für den Lithium-Ionen-Akku und die Speicherkarte (SDHC/SDXC). Sie sind bei aufgeschraubter Stativplatte deshalb nicht zugänglich. Die fünf Tasten an der linken Kamerarückseite sind rechteckig (8,5 x 4 mm) und ragen geringfügig aus dem Gehäuse. Sie sind mit der Fingerspitze sehr gut zu betätigen, so kommt man ganz ohne Fingernageltricks aus.
Intuition ist die beste Bedienungsanleitung tönt Leica auf der Firmenwebsite - und hat im Fall der X-E damit zweifelsohne recht. Durch die Trennung von Zahnringfunktionen und Tastenfunktionen wird die Bedienung nicht unnötig fummelig und es besteht kaum die Gefahr, dass wegen Platzmangel eine falsche Funktion gewählt wird. Und aus diesem Grund - und nur aus diesem Grund - finden wir auch die nur mäßige Kennzeichnungen der Bedienelemente nicht so tragisch. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit sollte es nicht mehr nötig sein, auf die Kennzeichnung der Bedienelemente zu achten. Man weiß dann einfach welches Bedienelement, wann zu betätigen ist ...
Belichtung und Autofokus
Die beiden gerändelten Einstellräder an der rechten Kameraoberseite erlauben unterschiedliche Kamerakonfigurationen. Das größere Rad ist das Verschlusszeitenrad mit einer A-Einstellung für automatische Verschlusszeitensteuerung, Zeit- und Programmautomatik. Das im Durchmesser kleinere Rad ist das Blendeneinstellrad mit einer A-Einstellung für Blendensteuerung und Blenden- und Programmautomatik. Sind beide Rädchen auf Einstellung "A", ist Programmautomatik eingestellt. Ist bei einem Rad entweder ein Blenden- oder ein Zeitwert eingestellt ist Zeit- oder Blendenautomatik gewählt. Zu jeder Betriebsart können bei der Leica X-E auf einfache Weise weitere relevante Aufnahmeeinstellungen vorgenommen werden.

Die fünf Tasten an der linken Kamerarückseite bieten Info, ISO, WB, Delete/Focus und Play. Die Tasten sind nicht doppelt belegt und auf einen Tastendruck erscheint eine Auswahl der möglichen Werte, einfacher geht's kaum. Auf sinnfreie Features wie automatische Szenenerkennung oder Digitalfilter hat Leica erfreulicherweise verzichtet. Zum Scharfstellen und Auslösen brauchte das Vorgängermodell Leica X2 durchschnittlich 0,77/0,78 s bei 300/30 Lux. Das war zwar schon eine eklatante Steigerung gegenüber den 1,16/2,02 s der X1, trotzdem einer der deutlichen Kritikpunkte beim ColorFoto-Test im Sommer 2012.
Hier folgt nun eher ein Rückschritt: Während der Autofokus der Leica X-E beim helleren Licht rund 0,1 s besser ist (0,66 s), bleibt er bei schlechteren Lichtverhältnissen noch weiter zurück (0,99 s). Zum Vergleich: Schnelle Systemkameras liegen deutlich unter 0,3 s. Der integrierte Blitz schnellt nach Betätigen eines kleinen Schiebers aus dem Gehäuse und sieht einfach drollig aus - die runde Form des Blitzkopfes musste dem Design der Kameraoberseite angepasst werden.
Neben Blitzautomatik und Rote-Augen-Reduzierung ist auch eine Langzeitsynchronisation möglich. Bei Leitzahl 4 sollte man aber keine Wunderdinge erwarten, deshalb ist der Blitzschuh für ein externes Blitzgerät sehr willkommen.
Ebenfalls auf der Meckerliste könnte auch die fehlende Videofunktion stehen. Aber wenn wir filmen wollten, käme generell keine Kamera mit Festbrennweite infrage. Unserer Meinung nach ist es bei der Ausrichtung der Leica X-E als solides Fotowerkzeug mit Flair daher nur konsequent, die Videofunktion gleich ganz wegzulassen.
Das Display bildet scharf ab, und Farben werden natürlich wiedergegeben. Der Monitor ist in Helligkeit und Farbe einstellbar und auch bei extrem schräger Ansicht ändern sich Farbe und Helligkeit nur geringfügig. Soviel auf der Haben-Seite.
Aber: Mit einer Diagonalen von 2,7 Zoll und einer Auflösung von 76 667 RGB-Bildpunkten ist er nicht mehr up to date. Warum baut ein Hersteller in eine Kamera dieser Preisklasse im Jahr 2014 so einen kleinen Monitor? Einen optischen und einen elektronischen Sucher - sie werden in den Blitzschuh der Kamera eingeschoben - als Alternative bietet Leica als Zubehör an, aber das kann keine Entschuldigung sein.
Bildqualität
Wie erwartet gleicht die X-E auch bei der Bildqualität stark ihrer Vorgängerin: Die Auflösung schwankt von ISO 100 und ISO 6400 nur geringfügig zwischen 1408 und 1383 LP/BH. Das ist gut. Grundsätzlich hält die Leica die Bildqualität auch bei der Feinzeichnung von ISO 100 bis ISO 800 sehr konstant. Lediglich das Rauschen steigt kontinuierlich, um dann bei ISO 1600 sichtbar anzuziehen und bei ISO 3200 einen Sprung zu machen.
So klettert der VN1-Wert (ermittelt aus der Sichtbarkeit bei 100-%-Darstellung am Monitor) von passablen 0,6 bei ISO 100 über 1,2 (ISO 400), 1,9 (ISO 800), 2,6 (ISO 1600) und 6,1 (ISO 3200) auf 7,4 bei ISO 6400.
Allerdings greift auch bei Leica X-E die Signalverarbeitung recht deutlich ins Bild ein, was teilweise zu unerwünschten Effekten und Abbildungsfehlern wie überbetonten Kantenführen kann. Gerade kontrastreiche Kanten verstärkt die X-E zu stark, bei weicheren Kanten arbeitet die X-E etwas moderater. Auch der Artefakte-Wert sollte etwas niedriger sein.
Fazit
Eine Kamera ohne Zoom, Videofunktion, Quick-Menü und WLAN für 1500 Euro, dazu mit einem "historischen" Monitor? Doch das passt: Bedienung, Haptik, Design und Verarbeitung der Leica X-E überzeugen. Die Bildqualität ist auf hohem Niveau, und trotz der Detailkritik mancher SLR überlegen. Das lichtstarke 24er macht Laune.
Den Kauftipp Preis/Leistung holt Leica auch mit der X-E nicht, aber dies wäre wohl auch das Ende einer faszinierenden Marke, zu der diese Kamera sehr gut passt - Kauftipp Reisekamera.
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