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CMOS-Vollformatkamera

Leica M10-D: Praxis, Bildqualität & Fazit

Autoren: Reinhard Merz und Erich Baier • 11.7.2019 • ca. 2:50 Min

Inhalt
  1. Leica M10-D im Test
  2. Leica M10-D: Praxis, Bildqualität & Fazit

Praxistauglich Trotz Filmtransporthebel wird natürlich kein Film belichtet, sondern ein Sensor. Die Bilddaten stehen auf der Karte als DNG-Format zur Verfügung, mit dem auch ältere RAW-Konverter gut zurechtkommen. Doch natürlich stellt sich die Frage nach dem Workflow.Eine sofortige Bildkon...

Praxistauglich 

Trotz Filmtransporthebel wird natürlich kein Film belichtet, sondern ein Sensor. Die Bilddaten stehen auf der Karte als DNG-Format zur Verfügung, mit dem auch ältere RAW-Konverter gut zurechtkommen. Doch natürlich stellt sich die Frage nach dem Workflow.

Eine sofortige Bildkontrolle vor Ort – das Killerargument in den Anfangstagen der Digitalfotografie, als die Bildqualität noch kein Kaufargument war – ist bei dieser Konfiguration nicht möglich. Das bedeutet, dass die Kameraeinstellungen schon passen müssen, denn kontrolliert wird erst zu Hause am Computer. 

Trotzdem ist die Leica M10-D nicht nur eine urige Kamera für Sonderlinge. Denn dank WLAN kann sie mit einem Android- oder iOS-Smartphone verbunden werden und so wird eine recht pfiffige Digitalkamera daraus. 

Erkugel Gesichtsbemalung

Leica bietet eine kostenlose App zum Download. Mit dieser App kann man die gemachten Aufnahmen betrachten, von den Werkseinstellungen abweichende Kameraeinstellungen vornehmen sowie Einstellungen und Aufnahmen im Live-View-Modus kontrollieren. 

Einstellbar sind Bildfolge, Belichtungsmessung, Weißabgleich, Dateiformat, JPEG-Einstellungen, ISO Maximum, ISO Auto, ISO Manuell, Automatische Wiedergabe, Automatische Abschaltung, Datum / Zeit und SD Karte formatieren. 

Nach anfänglichem Grummeln über das aufwendige, ungewohnte Fummeln mit Kamera und Smartphone probierten wir dann noch eine sehr interessante Kombination aus: Wenn man die Leica-App auf einem Tablett mit 10-Zoll-Display installiert und die LiveView-Ansicht um bis zu 6x vergrößert, kann man auf dem Display perfekt scharfstellen. 

Das macht Spaß, obwohl es nicht im Sinn des Erfinders ist, neben der Kamera noch ein Tablet rumzuschleppen und dann mit zwei Teilen gleichzeitig zu werkeln. Tatsächlich sind wir meistens ganz ohne gekoppelte Devices losgezogen und haben die Fotografie „unplugged“ genossen.

Leica M10-D im Test - Ansicht von Oben
Filmtransport - Die M10-D hat einen Filmtransporthebel, über dessen Haltefunktion man geteilter Meinung sein kann. Belichtet wird auf jeden Fall ein Sensor.
© Leica

Bildqualität 

Natürlich haben wir auch im Labor gemessen und dabei wie erwartet fast die Messwerte der M10-P erhalten. Mit einer Auflösung von 1931 LP/BH bei ISO 100 liegt auch die M10-D im Bereich dessen, was wir von einem 24-MP-Vollformater erwarten. 

Über 1850 LP/BH bei ISO 400 und 1770 LP/BH bei ISO 1600 fällt dieser Wert bis 1690 LP/BH bei ISO 6400 langsam und gleichmäßig ab. Höhere Empfindlichkeiten sollten Sie nach Möglichkeit vermeiden. 

Das Rauschen ist bei ISO 100 auf sehr gute VN 0,9 beschränkt und in der Praxis kaum wahrnehmbar. Auch bei ISO 1600 sind VN 1,4 noch ein respektabler Wert. Bei höheren Empfindlichkeiten geht der VN-Wert nach oben und das Rauschen wirkt dann auch wirklich störend, etwa mit VN 2,6 bei ISO 6400. 

An der kamerainternen Signalverarbeitung hat Leica gefeilt. Sie ist ähnlich wie die der M10-P abgestimmt und damit deutlich „aggressiver“ als bei älteren Leica-Modellen. Im Vergleich zu einer Sony A7 III fehlen aber immer noch Details – entsprechend den niedrigeren DL-Werten. 

Ein Blick in die RAWs zeigt dann – alles ist gut und im Prinzip ist auch alles da. Wer es bequem haben will, kann also die JPEGs nutzen; wer aber mehr will, nimmt die RAWs mit besserer Textur und Feinzeichnung. 

Wir empfehlen daher das RAW-Format – und beim Workflow ohne Smartphone, wo man die Bilder erst zu Hause sichten kann, gehört das Entwickeln der RAWs fast schon organisch dazu.

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Fazit

Mit der M10-D will Leica die Vorteile der digitalen Fotografie auch für beinharte Analogos gangbar machen. Die Kamera verzichtet auf einen Bildschirm, die Aufnahmeeinstellungen werden wie in den guten alten Tagen komplett über analoge Bedienelemente vorgenommen. 

Das Smartphone als ausgelagertes Display erweitert die Möglichkeiten, ist aber kein Muss. Diese Kamera soll ganz gewiss nicht mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis überzeugen. Für 7500 Euro bekommt man nur das Gehäuse und Optiken von Leica gibt es bekannterweise nicht auf dem Grabbeltisch.

Die Leica M10-D ist vielmehr der perfekte Gegenentwurf zu langweiligen, funktionsüberfrachteten Kameras, die vor allem 08/15-Bilder in großen Mengen schießen. Dass Sie die Bilder nach der Aufnahme nicht gleich sehen, sondern idealerweise erst zu Hause entwickeln, trägt eine Menge zum Spaß beim Arbeiten mit der Kamera bei.

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