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M wie Mega

Leica M11 im Test

Die neue Mega-M kommt mit 60-MP-Sensor, On-Board-Speicher, USB-C und stärkerem Akku. Ein Novum im Kameramarkt ist die „Triple Resolution Technologie“: Sie ermöglicht die Bildaufzeichnung mit 60, 36 und 18 Megapixeln ohne Sensor-Crop. Verzichten muss man auf Video und Bildstabilisator.

Autor: Karl Stechl • 2.5.2022 • ca. 8:10 Min

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Mai 2022
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Die Deckplatte der schwarzen M11 besteht nicht aus Messing, sondern aus Magnesium, was die Kamera gut 100 Gramm leichter macht. Das mattschwarze Finish sieht nicht nur edel aus, sondern ist laut Hersteller „kratzfest“.
© Leica

Mit der M11 für 8350 Euro hebt ­Leica das traditionelle Konzept der Messsucherkamera auf eine neue Entwicklungsstufe. Herzstück ist ein BSI-CMOS-Sensor im Kleinbildformat ohne Tiefpassfilter mit 60 Megapixeln (9528 x 6328), wie man ihn sonst nur noch in der Sony A7R IV findet. Anders als bei ...

Pro

  • Ausgezeichnete Bildqualität bei RAW
  • übersichtliches Bedienkonzept
  • sehr wertige Fertigung

Contra

  • hoher Preis
  • mühsames Scharfstellen im Messsucher bei 60 MP-Auflösung

Fazit

In Summe hat Leica die M11 nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ konstruiert. Für die Anschaffungskosten von 8350 Euro gilt das freilich nicht, doch immerhin ist der Aufpreis zur M10-R mit 200 Euro moderat.

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Mit der M11 für 8350 Euro hebt ­Leica das traditionelle Konzept der Messsucherkamera auf eine neue Entwicklungsstufe. Herzstück ist ein BSI-CMOS-Sensor im Kleinbildformat ohne Tiefpassfilter mit 60 Megapixeln (9528 x 6328), wie man ihn sonst nur noch in der Sony A7R IV findet. Anders als bei Sony ist der Bildsensor bei der Leica aber nicht beweglich gelagert, sodass keine Bildstabilisierung in der Kamera möglich ist.

Wer die maximale Auflösung nicht benötigt, kann sie auf 36,5 (7416 x 4928) oder 18,4 (5272 x 3498) Megapixel reduzieren. Dabei ist kein Sensor-Crop im Spiel wie bei anderen Kameras, stattdessen werden benachbarte Pixel zu Blöcken zusammengefasst und die volle Sensorfläche genutzt.

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Das Daumenrad der M11 hat eine Druckfunktion erhalten und wird damit zur konfigurierbaren Funktionstaste. Über das Rad hat man auch schnellen Zugriff auf die Belichtungskorrektur. Der Monitor ist berührungsempfindlich.
© Leica

Von Smartphones kennt man dieses Verfahren als „Pixel Binning“. Leica spricht von „Triple Resolution Technologie“ und betont die erhöhte Flexibilität bei der Bildaufzeichnung: volle Auflösung, wenn maximale Detailschärfe gefragt ist – verringerte Auflösung für kleinere Dateigrößen und schnelleren Workflow. Auf allen drei Auflösungsstufen kann die M11 sowohl JPEGs als auch RAWs in einer DNG-Variante produzieren.

Laut Hersteller arbeiten die Lichtdioden mit dualer Empfindlichkeit, was mehr Dynamik vor allem bei höheren ISO-Einstellungen verspricht. Die Eingangsempfindlichkeit beträgt ISO 64, die zweite Empfindlichkeitsstufe soll im Bereich von ISO 400 bis 800 zünden. Als Bildprozessor setzt Leica den leistungsstarken Maestro III ein. Die Größe des Pufferspeichers beträgt drei Gigabyte.

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Gehäuse und Konnektivität

Das Gehäusekonzept der M11 mit seiner klaren Formsprache bleibt der ­Leica-Tradition verpflichtet. Der größte Teil des Gehäuses besteht aus Magnesiumdruckguss, die Deckkappe der silbernen Variante wie bisher aus Messung, was zu einem Gesamtgewicht von 640 g führt. Der mattschwarzen Version hat man eine Deckkappe aus Aluminium verpasst, wodurch sich das Gewicht um 110 g reduziert. Leica-­typisch, also sehr hochwertig, fühlen sich beide Modelle an. Außerdem sind sie abgedichtet gegen Staub und Spritzwasser.

Neu an der M11 ist, dass sich die Bodenplatte nicht mehr abnehmen lässt. Besser gesagt: Man muss sie nicht mehr entfernen, um auf Akku und Speicherkarte zugreifen zu können. Einen Klappdeckel über dem Akkuschacht gibt es nicht, stattdessen schließt die Unterseite des Akkus bündig mit der Bodenplatte ab. Entriegeln lässt sich der Akku durch Umlegen separaten Schalters. Er springt dann ein kleines Stück aus dem Schacht, lässt sich aber erst entnehmen, nachdem man ihn leicht in Richtung Kamera gedrückt und ein leises Klicken gehört hat. Leider sitzt der Entriegelungsschalter direkt neben dem Stativgewinde. Selbst wenn man die denkbar kleinste Schnellwechselplatte benutzt, deckt diese den Schalter ab. Deshalb kann man den Akku nicht wechseln, ohne die Platte abzuschrauben.

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Die Rauschunterdrückung (RM) lässt sich für JPEGs in unterschiedlicher Intensität anwenden. Dazu wechselt man ins Hauptmenü zu „JPG-Einstellungen“. Das erste Bild wurde mit RM -1, das zweite mit RM 0 (Standard), das dritte mit RM +1 fotografiert. Ob RM -1 oder RM 0 ist Geschmacks­sache, bei RM +1 sind die Texturverluste aber zu groß.
© Karl Stechl

Der M11 hat Leica einen stärkeren ­Akku spendiert. Der BP-SCL7 hat eine Kapazität von 1800 mAh, während sich der BP-SCL5 der M10-Modelle mit 1100 mAh begnügen muss. Eine sehr handliche Ladeschale (BC-SCL7) mit USB-C-Anschluss befindet sich im Lieferumfang. Der Akku lässt sich aber auch in der Kamera laden. USB-Netzteil (ACA-SCL7) und Verbindungs­kabel (USB-A auf USB-C) werden mitgeliefert, auch das Laden mittels Powerbank ist möglich.

Im Akkuschacht integriert ist ein Slot für UHS-II-kompatible SD-Karten. An die Speicherkarte kommt man aber erst ran, wenn man zuvor den Akku entnommen hat. Sollten Sie mal die SD-Karte zu Hause vergessen haben, hilft Ihnen der interne 64-Gigabyte-Speicher. Dieser kann allein, aber auch ergänzend zur Speicherkarte verwendet werden. So etwas wünscht man sich auch bei anderen Kameras.

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Die JPEGs aus der M11 erscheinen auf Anhieb schärfer als die aus RAW/DNG-Dateien erzeugten Bilder. Das liegt daran, dass der Kantenkontrast auf ein bereits unnatürlich hohes ­Niveau angehoben wird. Außerdem ist der Gesamtkontrast der JPEGs höher. Das sorgt zwar für knackige Ergebnisse, ist aber weniger gut für die Zeichnung in den Schatten und Lichtern. Die RAW-Bilder wirken weicher, mit dem Klarheit-­Regler in Photoshop kann man den Mittenkontrast bei Bedarf erhöhen. Bei ISO 3200 zeigen die JPEGs Farbrauschen, das man je nach Motiv mehr oder weniger stark wahrnimmt.
© Karl Stechl

WLAN und Bluetooth sind integriert. In Verbindung mit der Leica-Fotos-App ist der Bildtransfer von der Kamera zum Smartphone ebenso möglich wie die Fernsteuerung der Kamera inklusive Live-Bild am Smartphone. Die Verbindung stellt man durch Scannen eines QR-Codes am Kameramonitor her. Die wichtigsten Fotoparameter wie Belichtungszeit, Belichtungskorrektur oder ISO-Wert lassen sich in der App verändern, nicht aber die Arbeitsblende, die man am Objektiv einstellt.

Ein Apple-konformes Verbindungs­kabel (USB-C auf Lightning) liegt der Kamera bei. Damit ist eine besonders schnelle Bildübertragung zu einem iPhone oder iPad möglich; beim Verkabeln der Geräte öffnet sich automatisch die Fotos-App. Damit dies funktioniert, muss im Menü „Kamera-Einstellungen“ der USB-Modus „Apple Mfi“ eingestellt sein. Um einen Windows-PC mit der M11 zwecks Bildtransfer zu verkabeln, wählt man „PTP“

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fehlt noch...
© Karl Stechl

Sucher und Monitor

Alle M-Modelle haben einen Leuchtrahmen-Messsucher mit automatischem Parallaxenausgleich. Die effektive Vergrößerung beträgt 0,73-fach. Das Okular ist auf 0,5 Dioptrien abgestimmt; Korrekturlinsen von -3 bis +3 Dioptrien sind als Zubehör erhältlich, wenn Brillenträger ohne Brille fotografieren wollen. Beim Ansetzen eines Objektivs leuchten jeweils zwei Begrenzungsrahmen auf – für 35 und 135 mm, für 28 und 90 mm oder für 50 und 75 mm.

Der Entfernungsmesser besteht aus einem hellen Rechteck im Sucherzen­trum und ermöglicht das Fokussieren nach der Misch- oder Schnittbildmethode. Will man z.B. auf das Auge eines Portraits scharfstellen, bringt man durch Drehen am Fokussierring zwei Doppelbilder zur Deckung (Mischbildverfahren). Bei einer Architektur- oder Sachaufnahme konzentriert man sich auf vertikale Linien, die bei exakter Fokussierung ohne Versatz verlaufen (Schnittbildmessung). Bei kleinteiligen, sich wiederholenden Motivstrukturen und bei Nahaufnahmen stößt das Mess­sucher-Prinzip aber an seine Grenzen.

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fehlt noch...
© Karl Stechl

Auf der sicheren Seite ist man, wenn man im Live-View mit Bildschirmlupe und/oder „Peaking“ (eingefärbte Schärfekanten) arbeitet. Für den Live-View-Betrieb steht der fest eingebaute 3-Zoll-Monitor mit Touch-Funktionalität und einer Auflösung von nunmehr 777 600 RGB-Pixeln bereit. Als Zubehör erhältlich ist für 690 Euro der OLED-Sucher Visoflex 2, der auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt wird. Im Vergleich zum älteren Typ 020 wurde die Auflösung von 800 000 auf 1 233 333 RGB-Bildpunkte erhöht. Der Visoflex 2 lässt sich an einem Gelenk um 45 oder 90 Grad nach oben verschwenken, was Aufnahmen in Bodennähe erleichtert. Per Augensensor wird das Kameradisplay abgeschaltet, wenn sich das Auge am Sucherokular befindet. Für diesen Test stand der Viso­flex 2 leider noch nicht zur Verfügung.

Voigtländer Nokton 0,9/35mm F0.9 Asph. X-Mount

Belichtungsfunktionen

Die M11 stellt einen mechanischen und elektronischen Verschluss zur Wahl. Der mechanische erlaubt Be­lichtungszeiten von 1/4000 bis 60 Minuten, der elektronische arbeitet im Bereich von 1/16 000 bis 60 s. Die kürzeste Blitzsynchronzeit beträgt 1/180 s. Über das Verschlusszeitenrad lassen sich Belichtungszeiten zwischen 1/4000 und 8 s einstellen; das Rad rastet in halben EV-Stufen, ist aber nicht verriegelbar. Bei „A“ arbeitet die Kamera in Zeitautomatik mit Blendenvorwahl. Wählt man die B-Position, so hat man im Schnell­einstellmenü Zugriff auf den gesamten Verschlusszeitenbereich. Für manuell gesteuerte Langzeitbelichtungen gibt es den B- oder T-Modus.

Leica M11 Monochrom im Test
60-MP-Schwarzweißsensor Leica M11 Monochrom im Test

Das ISO-Rad an der linken Gehäuse­oberseite lässt sich nur drehen, wenn man es ein Stück aus dem Gehäuse zieht, was ein wenig hakelig funktioniert. Am Rad sind ISO-Einstellungen zwischen 64 und 6400 in ganzen Stufen möglich. Für Zwischenstufen und hohe Werte bis ISO 50 000 wählt man die M-Position, um dann im Schnell­einstellmenü tätig zu werden. Zum Konfigurieren der ISO-Automatik muss man ins Hauptmenü wechseln.

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Das Verschlusszeitenrad bietet manu­ellen Zugriff auf Belichtungszeiten von 1/4000 bis 8 s. Mit dem elektronischen Verschluss sind auch Kurzzeiten bis 1/16 000 s möglich. Das ISO-Rad lässt sich nur drehen, wenn man es ein Stück aus dem Gehäuse zieht.
© Leica

Neu bei der M11 ist, dass die Mehrfeldmessung jetzt auch im Messsucherbetrieb funktioniert. Bei den M10-Modellen ist das noch nicht möglich. Diese messen das von den grau-weißen Verschlusslamellen reflektierte Licht mittels Fotodiode, wodurch sich eine stark mittenbetonte Messung ergibt. Im Live-View stehen die Messvarianten Mehrfeld, Mittenbetont und Spot zur Verfügung. Bei Zeitautomatik wird im Sucher die Belichtungszeit in roter Leuchtschrift eingeblendet. Ebenso möglich ist eine Nachführmessung mittels Lichtwaage bei manueller Einstellung von Zeit und Blende.

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Die Peaking-Funktion (eingefärbte Schärfekanten) hilft beim manuellen Scharf­stellen am Monitor. Das Fadenkreuz zeigt den Zielbereich der Bildschirmlupe an (links). Aktiviert man die Bildschirmlupe, so wird der zuvor durch das Fadenkreuz markierte Bereich vergrößert dargestellt. Das Peaking lässt sich auch abschalten (rechts).
© Karl Stechl

Bedienkonzept

Zu den Stärken der M11 gehört zweifellos das leicht verständliche Bedienkonzept. Oben wird das Erscheinungsbild durch das Verschlusszeiten- und ISO-Rad bestimmt, rechts vom Aus­löser befindet sich eine frei belegbare Funk­tionstaste. An der Rückseite gibt es drei Bedientasten: „Play“ aktiviert die Bildwiedergabe, „Menü“ das Schnell- bzw. Hauptmenü, und „FN“ ist eine weitere Funktionstaste. Das Einstellrad für den Daumen ist ebenfalls mit einer Druckfunktion ausgestattet, die mit verschiedenen Funktionen verknüpft werden kann. Somit gibt es in Summe drei Funktionstasten, die sich einfach individualisieren lassen. Dazu drückt man die betreffende Taste etwas länger als normal. Dann öffnet sich ein Auswahlmenü, aus dem man den gewünschten Eintrag selektiert. Ein Vier-Wege-Schalter mit Bestätigungstaste an der Rückseite und ein Kippschalter vorne runden das In­strumentarium ab. Der Kippschalter dient zum manuellen Umschalten der Leuchtrahmen im Sucher, wenn man eine andere als die verwendete Brennweite simulieren will. Was man sich ergänzend vorstellen könnte, wäre ein zweites Einstellrad für den Zeigefinger, etwa als Rändelring am Auslöser. Jetzt sitzt an dieser Stelle der Ein-/Ausschalter.

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Wenn die höchste Sensorauflösung (60 MP) nicht benötigt wird, kann man auf 36,5 oder 18,4 MP umschalten – bei vollflächiger Nutzung des Sensors (links). Drückt man die Menü-Taste einmal, wird das Schnelleinstellmenü aufgerufen. Es bietet Zugriff auf die wichtigsten Funk­tionen, auch mittels Touch-Navigation (rechts).
© Karl Stechl

Der Monitor ist touchfähig. Platzieren Sie z.B. mit der Fingerspitze ein Fadenkreuz im Bildfeld, und legen Sie damit den Bereich fest, der durch die Bildschirmlupe vergrößert wird – entweder mittels Fokustaste oder durch „Doppelklick“ (zweimal schnell in Folge auf den Monitor tippen).

Bei der Bildwiedergabe wechseln Sie durch Wischen zur nächsten Auf­nahme und zoomen in ein Bild durch Ziehen mit zwei Fingern. Im Schnell­ein­stell­menü kann man mit der Fingerspitze navigieren, im Hauptmenü dagegen nicht. Das Hauptmenü ist auf vier Seiten aufgeteilt, die man durch mehrmaliges Drücken der Menü-­Taste fortlaufend durchblättern kann. Pro Seite sind maximal sechs von insgesamt 26 Menüpunkten zu sehen. Darüber hinaus kann man sich aus den Einträgen des Hauptmenüs ein Favoriten-Menü zusammenstellen. Das Ganze ist sehr übersichtlich, was natürlich auch daran liegt, dass es ­aufgrund der Abwesenheit von AF- und Videofunktionen weniger einzustellen gibt.

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Im Favoriten-Menü kann man sich häufig gebrauchte Einträge aus dem Haupt­menü zusammenstellen. Sechs Einträge hat man ohne Scrollen im Blick (links). Statt eines zweiten SD-Karten-Slots besitzt die M11 einen internen 64-Gigabyte-Speicher, der sich alternativ oder ergänzend zur SD-Karte verwenden lässt (rechts).
© Karl Stechl

Bildqualität

Mit einem 60-Megapixel-BSI-Sensor ohne Tiefpassfilter setzt die Leica M11 eine neue Bestmarke für die Auflösung im Hause Leica: Sie erreicht 2962/2478 LP/BH bei ISO 64 und 2959/2406 LP/BH bei ISO 400. Bis ISO 3200 gehen die Werte um weniger als 100/180 LP/BH zurück. Der Kantenkon­trast wird dabei massiv angehoben. Das führt zu einem über­zogenen Schärfeeindruck und Geisterlinien in den Aufnahmen, vor allem, wenn der Motivkontrast ohnehin hoch ist.

Der Farbkontrast wird dagegen wesentlich weniger stark angehoben. Mit ­maximalen Dead-Leaves-Werten von 1539/1197 LP/BH bei ISO 64 bleibt die M11 deutlich hinter der Konkurrenz von Canon oder Sony zurück, die Höchstwerte um 2000 LP/BH erreichen. Immerhin ist der Rückgang der DL-Werte zumindest bis ISO 1600 gering (1311/1115 LP/BH).

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Die verbreiterte Unterseite des ­Akkus schließt bündig mit der ­Bodenplatte ab (oben links). Nach Betätigen des Entriegelungsschalters springt der Akku ein kleines Stück aus dem Schacht, kann aber erst entnommen werden, wenn man ihn leicht in Richtung Kamera drückt (oben rechts). Nach dem Entfernen des Akkus hat man Zugriff auf die SD-Karte (unten).
© Leica

Ungewöhnlich hoch sind die VN-Werte für das Rauschen: Bereits bei ISO 800 messen wir VN 2,7, wobei das Bildrauschen hier noch nicht störend in Erscheinung tritt. Anders ist das bei ISO 1600 und 3200, weil sich dann überdies ein Farbrauschen bemerkbar macht. Mit dem Wechsel zum RAW-Modus schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Schärfung wirkt filigraner, Texturen bleiben besser erhalten, und das Farb­rauschen lässt sich bei höheren ISO-Einstellungen effektiver reduzieren.

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Der OLED-Sucher Visoflex 2 bietet eine höhere Auf­lösung als sein Vor­gänger, ist schwenk­bar gelagert und mit Dioptrienausgleich versehen. Der Blitzschuh der 11 ist für den ­Sucherbetrieb mit zusätzlichen Kontakten ausgestattet.
© Leica

Fazit

Das Leben mit einer Leica der M-Serie entschleunigt. Ob man will oder nicht. Manuelles Fokussieren zwingt zum langsamen, überlegten Fotografieren – am besten vom Stativ. Allerdings ist ein Messsucher nicht jedermanns Sache, zumal bei einer 60-Megapixel-Kamera, die mangelnde Präzision beim Scharfstellen nicht verzeiht. Die ­Alternative ist das Scharfstellen im Live-View mittels Lupen- und Peaking-Funktion. Fertigungs- und Materialqualität der M11 entsprechen dem gewohnt hohen Leica-Standard. Die Bedienung kommt all jenen entgegen, die sich nicht gern mit einem Übermaß an Technik und Funktionalität belasten. Der Verzicht auf Video ist da wohl nur konsequent, während man die Bildstabilisierung schon eher vermisst. Der On-Board-Speicher ist dagegen ein nachahmenswertes ­Novum.

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