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Motorrad und Rennaltag

6 Tipps zur Motorsport-Fotografie von Martin Pluskota

Professionell visiert fc-Motorsportfotograf Martin Pluskota die Motorradsportler am Rennkurs an. Was zählt ist, jedem hinterher eine Auswahl qualitativ hochwertiger Bilder bieten zu können. Brennweite, Instinkt und gute Reflexe sind hierbei gefragt. Wir haben Ihn zu seiner Arbeitsweise befragt und uns Tipps für die Motorsport-Fotografie geholt.

Autor: Henriette Struss • 13.11.2014 • ca. 4:05 Min

Motorrad, Motorsport Fotografie
Motorrad, Motorsport Fotografie
© Martin Pluskota

In unserer Portfolio-Serie stellen wir einzelne Fotografen und Ihr Werk vor. In dieser Woche geht es um Martin Pluskota und seine Motorsport-Fotografie. Die Bildidee Motorsportaufnahmen haben ihre eigenen Regeln. "Es geht meistens nicht darum, bestimmte Bildideen zu verwirklichen, sondern nach ...

In unserer Portfolio-Serie stellen wir einzelne Fotografen und Ihr Werk vor. In dieser Woche geht es um Martin Pluskota und seine Motorsport-Fotografie.

Die Bildidee

Motorsportaufnahmen haben ihre eigenen Regeln. "Es geht meistens nicht darum, bestimmte Bildideen zu verwirklichen, sondern nach dem Training oder Rennen jedem Fahrer oder auch einer Redaktion eine Auswahl qualitativ ansprechender Bilder anbieten zu können", erläutert fc-Motorsportfotograf Martin Pluskota.

Bildaufbau

Daraus ergibt sich auch der Bildaufbau. Von jedem Fahrer sollten am Ende eines Shooting-Tages an der Renn- oder Trainingstrecke Bilder aus möglichst vielen interessanten Blickwinkeln gelungen sein. Die Bilder sollten dazu am besten jeden Fahrer aus mehreren Perspektiven in allen möglichen Rennsituationen zeigen.

Martin Pluskota erläutert: "Ich, als Fotograf, muss meinen Kamerastandpunkt so auswählen, dass ich den Fahrer mit dem Motorrad beispielsweise nach innen oder außen geneigt, schräg von vorne/hinten oder auch von der Seite ablichten kann, wobei sich die Sonne als meist einzige Lichtquelle hinter mir befinden sollte."

Bildkomposition

Als kompositorisches Gestaltungsmittel bietet sich das Mitziehen der Kamera an. Genauso hebt das Fotografieren mit offener Blende den Fahrer im Vordergrund vom Hintergrund ab. "Zudem bieten sich Aufnahmen aus der Froschperspektive oder am Teleskoparm über den Fahrern an, um spezielle Effekte zu erzielen", führt der Motorsportfotograf aus.

Ausrüstung

Unerlässlich für die Motorradsportfotografie ist in jedem Fall ein schnelles und langes Teleobjektiv. Der Grund: Bis auf wenige Ausnahmen sind Fotografen an die Sicherheitsbestimmungen der Strecke gebunden und halten sich meist auf den Service-Wegen neben der Rennstrecke auf. Diese befinden sich aus Sicherheitsgründen in einigem Abstand zur Fahrbahn.

Galerie: Motorrad Bilder von Martin Pluskota

Um formatfüllende Aufnahmen zu schießen, sind so zumeist 400 mm Brennweite und mehr gefragt. "Eine schnelle Kamera schadet zudem nicht, obwohl auch eine 5D ordentliche Bilder liefern kann", weiß Martin Pluskota. Ein Weitwinkel- bzw. Fisheye-Objektiv kommt zwar in Ausnahmefällen zum Einsatz, dieses muss dann jedoch am Streckenrand abgelegt und fernausgelöst werden.

Aufnahmetechnik

Der Blitzeinsatz ist nach Absprache mit dem Veranstalter bzw. den Teilnehmern durchaus erlaubt, man sollte aber unbedingt darauf achten, dass die Fahrer dadurch nicht geblendet oder irritiert werden. Sinnvoll ist es ohnehin nur bei starker Bewölkung oder bei Nachtveranstaltungen.

Gegenlichtaufnahmen wären genauso reizvoll, aber mangels Blitzreichweite wird an der Rennstrecke tagsüber doch größtenteils mit der Sonne im Rücken fotografiert, selbst wenn das den Fotografen je nach Strecke und Zeitplan natürlich oft in der Wahl der Perspektive eingeschränkt.

Martin Pluskota
© Martin Pluskota

Nachbearbeitung

Im Rennalltag verzichtet Martin Pluskota auf eine Bearbeitung der Bilder am PC. Das ist vor Ort zeitlich einfach nicht machbar. Für Plattformen wie die fc legt er aber manchmal doch zu Hause Hand an.

Martin Pluskota im Interview

Martin Pluskota Potrait
© Martin Pluskota

Martin Pluskota:

Ausrüstung:
  • Kameras: Kameras: Canon 5D II, 1D Mark IV, GoPro Hero3 Black Edition
  • Objektive: Canon-Objektive: zahlreiche von 15 bis 800 mm
  • Zubehör: Zubehör: Konverter, diverse Blitze, Stativ, Fernauslöser und vieles mehr

Wie bist Du zur Motorsportfotografie gekommen?

Ich habe direkt mit der Motorsportfotografie angefangen. Über mein Hobby, den Motorradsport, war ich oft auf der Rennstrecke und bin dort 2003 mit einem Trainingsveranstalter in Kontakt gekommen, der mit seinem aktuellen Fotografen unzufrieden war.

Daraufhin habe ich mit meiner ersten DSLR, einer Canon 10D, und dem Canon-Objektiv EF 4/300 IS ein paar Kostproben abgeliefert. Obwohl ich mir die Aufnahmetechnik lediglich autodidaktisch angeeignet hatte, war er begeistert und ich engagiert.

Was macht für Dich die Faszination Motorsportfotografie aus?

Man weiß vorher nie, was passieren wird. Anders als in der Studio- oder Porträtfotografie kann man nichts inszenieren, sondern muss mit Instinkt und guten Reflexen den richtigen Zeitpunkt erwischen, um die Action optimal abzulichten. Das Vorgehen ähnelt somit dem eines Tierfotografen.

Was sind Deine Lieblingsmotive und warum?

Ganz ehrlich - es sind die Stürze. Die sieht man relativ selten, und sie sind am schwierigsten zu fotografieren. Man muss die Situation sehr früh erkennen und sich blitzschnell entscheiden, ob Fahrer oder Fahrzeug das interessantere Motiv darstellen. Man leidet immer mit, muss aber trotz des Schockmoments Ruhe bewahren und sich aufs Fotografieren konzentrieren.

Das klingt vielleicht etwas sensationslüstern, es ist aber eher dokumentarisch zu betrachten. Bei allen in der fc veröffentlichten Sturzbildern kann ich versichern, dass den Fahrern nichts Ernsthaftes passiert ist. Die meisten haben diese Bilder sogar sofort haben wollen - so etwas bekommt man schließlich nicht alle Tage zu Gesicht.

Martin Pluskota
© Martin Pluskota

Wie bist Du 2001 zur fc gekommen und warum hast Du 2007 noch einen weiteren Account eröffnet?

2001 startete ich intensivere Fotografieversuche mit meiner ersten Digitalkamera, einer Casio QV-3000EX. Zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit, ohne langwierige Entwicklungsverfahren und teure Abzüge zu fotografieren und zu experimentieren. Auf der Suche nach Tipps und Anregungen stieß ich auf die fc, schon damals eine sehr schöne Plattform, um seine eigenen Fotos öffentlicher Kritik zu stellen und andere Sichtweisen zu entdecken. Der zweite Account sollte sich dann ausschließlich auf die Sportfotografie konzentrieren, während mein erster Account zu Anfang durchaus andere Fotos zeigte.

Welche Funktionen der fc schätzt Du besonders?

Die Galeriefunktion hilft einem, seine eigenen Bilder gegenüber bereits bestehenden einzuschätzen. Sie spornt an, die eigenen Aufnahmen weiter zu verbessern.

Hast Du fotografische Vorbilder?

Ich wollte immer Fotos machen, wie sie in einschlägigen Magazinen wie Motorrad oder PS abgebildet werden. Wenn, dann waren es die Fotografen dieser Magazine, denen ich nacheiferte.

Was macht für Dich Deine persönliche Handschrift aus?

Wenn möglich, möchte ich, dass sich die Motive deutlich vom Hintergrund abheben, sei es durch Tiefen- oder Bewegungsunschärfe.