Langzeitbelichtung - Produkttipps
Verschlusszeiten im Sekundenbereich versucht man normalerweise zu vermeiden, um Bilder nicht zu verwackeln. Anders, wenn dabei eine Gestaltungsabsicht im Raum steht. Wir zeigen, wie man's macht.

Das wichtigste Werkzeug, um mit einer Kamera Langzeitbelichtungen zu realisieren, ist neben einem stabilen Stativ ein drahtgebundener oder kabelloser Fernauslöser. Für Langzeitbelichtungen ist ein Kabelauslöser ausreichend, allerdings sollte die Bulb-Funktion der Kamera unterstützt werden, die b...
Das wichtigste Werkzeug, um mit einer Kamera Langzeitbelichtungen zu realisieren, ist neben einem stabilen Stativ ein drahtgebundener oder kabelloser Fernauslöser. Für Langzeitbelichtungen ist ein Kabelauslöser ausreichend, allerdings sollte die Bulb-Funktion der Kamera unterstützt werden, die bei Bedarf minutenlange Verschlusszeiten ermöglicht. Noch mehr Arbeitskomfort bieten freilich drahtlose Fernauslöser auf IR- oder Funkbasis. Je nach Ausführung unterstützen sie unter anderem die Langzeitbelichtung (Bulb-Funktion), zweistufige Auslösung, verzögerte Auslösung sowie Timer- und Invervall- bzw. Serienbildfunktion. Eine Auswahl von Produkten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Stative
Bei der Auswahl an Stativen beschränken wir uns auf wenige Empfehlungen, die keinen repräsentativen Marktquerschnitt darstellen. Beim Kauf sollte man neben möglichst hoher Stabilität bei vertretbarem Gewicht (um 2 kg) unter anderem auf folgende Qualitätsmerkmale achten: sichere Klemmung der Stativbeine bei guter Bedienbarkeit (auch mit klammen Händen bei Kälte), automatisch rastende Beinabspreizung, angenehme Haptik (etwa durch Ummantelung der obersten Holme mit Neopren) und flexibel einsetzbare Mittelsäule (umgedreht in Bodennähe oder als Querausleger verwendbar).
Die genannten Voraussetzungen erfüllt beispielsweise das Cullmann Magnesit 532C (Test in Heft 8/10), das mit seinem Carbon-Magnesium-Mix noch erschwinglich ist. Ein guter und preisgünstiger Allrounder ist z.B. das Aluminiumstativ Vanguard Alta Pro 263AT (Test in Heft 2/11), das sich auch im Detail als sehr durchdacht erwies und eine als Querausleger verwendbare Mittelsäule besitzt. Letzteres gilt auch für das ebenfalls aus Aluminium gebaute Manfrotto 055 X Pro B.
Eine Besonderheit ist das mit vier Stativbeinen ausgestattete Novoflex Quadro Pod (Test in Heft 3/10), das sich je nach Bedarf mit verschiedenen Beinelementen (Alu, Carbon, Mini-Beine) ausstatten lässt. Die Wahl des Stativkopfs (Kugelkopf, 3-D- und Getriebeneiger etc.) ist nicht nur eine Qualitätsfrage, sondern auch Geschmacksache, deshalb gehen wir an dieser Stelle nicht darauf ein.
Produkttipps: • Cullmann Magnesit 532C, ca. 350 Euro • Vanguard Alta Pro 263AT, ca. 170 Euro• Manfrotto 055 X Pro B, ca. 170 Euro• Novoflex Quadro Pod, ca. 490 Euro
Kabel- und IR-Auslöser
Systemkamerahersteller haben für ihre Modelle normalerweise Fernauslöser im Programm, die den Anschluss an die Remote-Buchse (sofern vorhanden) der Kamera erlauben. Beispiel Nikon: die Kabelfernauslöser MC-DC2 (D3100, D5000, D90, D7000), MC-30 (ab D200/300) oder MC-36 mit zusätzlicher Timerfunktion. Alternativ ist für D3100, D5000 und D90 der IR-Fernauslöser ML-L3 erhältlich. Canon hat die Kabel-Fernauslöser RS-60 E3 (ab EOS 1000D), RS-80 N3 (ab EOS 7D) im Programm, zudem den IR-Fernauslöser RC-6 für die Consumermodelle (nicht EOS 1000D).
Vergleichbares gibt's von Sony, Olympus oder Pentax. Bitte beachten: Nicht jede (Einsteiger-)Kamera besitzt einen eingebauten IR-Empfänger.Noch umfangreicher und vielfältiger ist das Angebot der Fremdhersteller. Kabelauslöser mit modellkonformen Anschlüssen gibt es etwa von Aputure, B.I.G., Hähnel oder Kaiser. Die Kabellängen betragen zwischen 80 und 120 cm; beim Hähnel-Modell ist ein 2-Meter-Verlängerungskabel im Lieferumfang. Gehobenen Leistungsumfang bietet der LCD Timer Kabelauslöser von Aputure mit LC-Display sowie Bulb-, Timer- und Intervallfunktion. Vergleichbar ausgestattet ist der Twin1 ISR von Kaiser. Der Aputure Combo vereint IR- und Kabelauslöser in einem Gerät.
Das Gleiche gilt für Kaiser Twin1 R3-TR und Twin1 R4. Letzterer besitzt einen besonders kleinen Empfänger, während die R3-Version mit einem drehbaren Doppelempfänger ausgestattet ist, was den IR-Empfang aus allen Richtungen erlaubt. Zudem praktisch bei Nachtaufnahmen ist die weiße Diode, die den Sender in eine kleine Taschenlampe verwandelt, womit sich Kameraeinstellungen bei Dunkelheit leichter überprüfen lassen.
Produkttipps: • Aputure AP-R1, ca. 15 Euro• Aputure Combo, ca. 30 Euro• Canon RS-60 E3, ca. 20 Euro• Canon RC-6, ca. 25 Euro• Hähnel HRC 280, ca. 27 Euro• Kaiser Twin1 ISR, ca. 50 Euro• Kaiser Twin1 R3, ca. 80 Euro• Nikon MC-DC2, ca. 35 Euro• Nikon MC-36, ca. 160 Euro
Funkauslöser
Drahtlose Freiheit eröffnen Funkauslöser wie der Combi TF von Hähnel, der zum Fernauslösen von Kameras oder Blitzgeräten (mit optionalem Zusatzkabel) verwendet werden kann. Diese Zweigleisigkeit bieten auch der Aputure Trigmaster und Trigmaster Plus, wobei die Plus-Version insofern eine Besonderheit darstellt, als sich ein und dasselbe Gerät wahlweise als Sender und Empfänger konfigurieren lässt. Alternativ zur Kamera- oder Blitzauslösung lässt sich auch das Hähnel Giga T Pro verwenden (inzwischen als Version 2 mit erweiterten Intervallfunktionen erhältlich). Einen besonders günstigen Einstieg bietet das Aputure Wireless Remote Kit für rund 35 Euro. Nicht viel teurer ist allerdings der Aputure Pro Coworker mit einer etwas höheren Reichweite (ca. 50 statt 30 m). Zudem lässt sich der Empfänger des Coworker auf den Blitzschuh der Kamera stecken und ist mit einem zusätzlichen Auslöseknopf versehen, so dass man ihn auch wie einen Kabelauslöser verwenden kann. Dies ist auch beim Kamera-Funkauslöser von B.I.G. der Fall.
Produkttipps: • Aputure Wireless Remote Kit, ca. 35 Euro• Aputure Pro Coworker Kit, ca. 40 Euro• B.I.G. Kamera-Funkauslöser, ca. 50 Euro• Hähnel Combi TF, ca. 70 Euro• Hähnel Giga T Pro, ca. 90 Euro
Fernauslöser mit Monitor
Bei Fernauslösern mit Monitor geht es neben der eigentlichen Verschlussauslösung auch darum, das (elektronische) Sucherbild von der Kamera zu entkoppeln, um komfortabler arbeiten zu können, wenn sich die Kamera in Bodennähe, auf einem erhöhten Standpunkt oder weiter vom Fotografen entfernt befindet. Ein Gerät dieses Zuschnitts ist der Aputure Gigtube, der mit der Kamera verkabelt und dann wahlweise auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt oder bis zu zwei Meter davon entfernt verwendet werden kann. Der drehbar gelagerte Klappmonitor hat eine Diagonale von 2,5 Zoll und eine Auflösung von 77 000 RGB-Pixel. Voraussetzung ist eine Kamera, die Live-View unterstützt; zum Anschluss an die Kamera wird ein Doppelkabel für AV- und Remotebuchse verwendet. Neben der kabelgebundenen Version ist der Gigtube auch in einer drahtlosen Variante mit 3,5- Zoll-Bildschirm erhältlich. Nur kabelgebunden ist dagegen der Kaiser Zigview erhältlich, den es in zwei Versionen gibt. Der Zigview S2 Live ist für Kameras mit Live-View-Funktion und AV-Ausgang konzipiert, während der Zigview S2 an das Sucherokular einer SLR-Kamera andockt und das Sucherbild mittels CCD-Sensor digitalisiert, damit es auf dem 2,5-Zoll-Monitor angezeigt werden kann. Zu den Auslösefunktionen beider Modelle gehören Langzeitbelichtungen, Intervallaufnahmen und die Auslösung über Bewegungsmelder. Alle derzeit angebotenen Monitor-Fernauslöser können bei der Displayqualität leider nur bedingt überzeugen.
Produkttipps: • Aputure Gigtube, ca. 140 Euro• Aputure Gigtube Wireless, ca. 330 Euro• Dörr Kit LV-WRC, ca. 280 Euro• Kaiser Zigview S2, ca. 350 Euro• Kaiser Zigview S2 Live, ca. 280 Euro