6 Antiviren-Suiten im Test: Welcher schützt am besten?

In den heimischen vier Wänden hängt die Messlatte in Sachen Sicherheit deutlich tiefer als in bestens geschützten Unternehmensnetzwerken. Dazu kommt, dass eine durchdachte Sicherheitsstrategie für das Homeoffice seitens der Unternehmen oftmals ungenügend umgesetzt wird oder gänzlich fehlt.

Der Test nimmt sechs Sicherheits-Suiten für fünf Geräte oder mehr unter die Lupe. Er untersucht neben den Erkennungsraten, denen die größte Gewichtung zukommt, auch Funktionen für Homeoffice, Selbstständige und kleine Unternehmen.

Hier unsere Kandidaten:

1. Platz: Bitdefender Total Security

1. Platz: Kaspersky Plus

3. Platz: Norton 360 Deluxe

4. Platz: McAfee+ Premium

4. Platz: G Data Total Security

6. Platz: Eset Smart Security Premium

Bitdefender Total Security im Test

Direkt nach der Installation bewertet Total Security die Sicherheitslage des Rechners. Danach benötigen Sie ein Benutzerkonto, um auf die zentrale Management-Konsole namens Bitdefender Central zuzugreifen. Die Konsole fungiert als Schaltzentrale: Hier lassen sich weitere Geräte unter den Schutzschirm holen und aus der Ferne ein Scan auf Malware und Schwachstellen anstoßen.

Auch ein Diebstahlschutz ist mit im Köcher. Im Ernstfall sperren Sie ein Gerät oder löschen irreversibel alle Daten. Ein integrierter App-Schutz überwacht alle installierten Programme auf der Festplatte und blockiert verdächtige Anwendungen.

Auch lässt sich eine Ransomware-Bereinigung zuschalten. 200 MByte VPN-Datenverkehr pro Tag und Gerät sind inklusive. Falls das nicht ausreicht, lässt sich ein unlimitiertes VPN für weitere 30 Euro im ersten Jahr erwerben.

Die Bedienoberfläche von Bitdefender wirkt sehr übersichtlich und klar gegliedert. Häufig benötigte Funktionen lassen sich als Schnellaktion zum Dashboard hinzufügen.

Fazit: Bitdefender Total Security

Bitdefender schafft eine sehr gute Erkennung von Malware und bringt viele nützliche Funktionen für Homeoffice und Büro mit.

Kaspersky Plus im Test

Der russische Anbieter Kaspersky hat Teile seiner Infrastruktur in der Schweiz und wirbt in einer Transparenzoffensive um Vertrauen. Auch hat das Unternehmen die Produkte für Privatanwender umbenannt. Sie heißen jetzt Kaspersky Standard, Kaspersky Plus und Kaspersky Premium.

Der Virenschutz soll mit einer sehr hohen Sicherheit überzeugen und hat zahlreiche Scan-Optionen. Neben einem klassischen Quick-Scan stehen ein Voll-Scan und ein benutzerdefinierter Scan zur Verfügung. Zu den weiteren Features des Virenscanners zählen ein Hacking-Schutz gegen Ransomware und ein Malware-Schutz gegen Bedrohungen wie Spyware, Adware, Keylogger oder Trojaner.

Kaspersky Plus kommt mit einer neuen Bedienoberfläche, die weniger klar strukturiert und übersichtlich wirkt als das Design des Vorgängers, aber dennoch eine schnelle Navigation durch die wichtigsten Funktionen ermöglicht. Wermutstropfen: Für die kostenlose Testversion verlangt Kaspersky, Daten einer Kreditkarte zu hinterlegen.

Fazit: Kaspersky Plus

Kaspersky überzeugt mit den meisten Sicherheitsfunktionen gepaart mit einer sehr guten Erkennungsrate und wenigen Fehlalarme

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Norton 360 Deluxe im Test

Norton 360 Deluxe stellt als einziges Programm im Testfeld 50 GByte Cloud-Speicher für Backups zur Verfügung, um wichtige Dokumente zu sichern. Die Testversion erfordert eine vollständige Registrierung samt Zahlungsinformationen. Ohne rechtzeitige Kündigung führt dies nach Ablauf der 14-tägigen Testfrist zu einem kostenpflichtigen Abonnement.

Dark Web Monitoring durchforstet das Darknet nach personenbezogenen Daten und schlägt Alarm, falls es fündig wird. Ob die Bedienoberfläche gefällt, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Sie ermöglicht einen schnellen Zugriff auf alle wichtigen Funktionen.

Das VPN speichert nach Angaben des Herstellers keine Logfiles. SafeCam warnt bei unbefugten Zugriffen auf die Webcam und hilft, diese zu blockieren. Norton hatte die meisten False Positives im Testfeld.

Fazit: Norton 360 Deluxe

Norton bietet als einzige Sicherheits-Suite im Testfeld ein Cloud-Backup. Bei der Erkennung von Malware schafft das Produkt Platz eins

McAfee+ Premium im Test

McAfee ist gerade dabei, seine Produktpalette umzubenennen. Sie firmiert künftig unter dem Namen McAfee+. Die Web-Konsole der Premium-Version beschränkt sich auf Basisfunktionen wie weitere Rechner hinzufügen und Lizenzen verwalten. Mobile Geräte lassen sich aus der Ferne sperren.

Das Programm bietet alle wichtigen Schutzfunktionen und weist etwa auf veraltete Programme hin, die potenziell Sicherheitslücken aufweisen. Praktische Sicherheitsberichte informieren über Bereiche wie Virenschutz, Firewall und Web-Schutz. Die Schutzbewertung prüft, wie gut der Rechner online geschützt ist, und zeigt Wege zur Verbesserung der Sicherheit auf.

VPN wird bei unsicheren Netzwerken automatisch eingeschaltet und nutzt die sichere AES-256-Bit-Verschlüsselung. Einige Funktionen stehen jedoch nur dann zur Verfügung, wenn eine automatische Verlängerung des Abonnements vorliegt. Selbst einige Überwachungsfunktionen unterliegen dieser Vorbedingung. Der Dateischredder sorgt dafür, vertrauliche Dateien vollständig zu eliminieren.

Fazit: McAfee+ Premium

McAfee zeigt einige Extras wie eine Schutzbewertung und Sicherheitsberichte, schwächelt aber bei der Real World Protection.

G Data Total Security im Test

Der deutsche Hersteller G Data mit Hauptsitz in Bochum bietet in Total Security eine horizontale Symbolleiste. In diesem Design sind die Funktionen des Programms übersichtlich dargestellt. Wichtige Kennzahlen und Informationen lassen sich über das Security Center abrufen, etwa ob der Echtzeitschutz und die Firewall aktiv sind.

Der Passwortmanager ermöglicht es, sichere Passwörter zu generieren und diese zu verwalten. Die Verschlüsselung von Dateien steht ebenso zur Verfügung wie ein Dateischredder, eine lokale Backup-Funktion und ein Exploit-Schutz, der Hacker daran hindern soll, kritische Sicherheitslücken in Programmen auszunutzen.

Die vielen Einstellungsmöglichkeiten ermöglichen eine detaillierte Konfiguration, wirken anfangs aber etwas wenig intuitiv. Die zentrale Konsole bietet eine Lizenzverwaltung und einen Diebstahlschutz für Smartphones, aber keine Scans aus der Ferne. Für VPN verlangt G Data zusätzliche 30 Euro. Total Security ist als einziges Produkt im Testfeld Made in Germany.

Fazit: G Data Total Security

G Data bietet eine Mischung aus einem guten Schutzniveau und nützlichen Funktionen. VPN gibt es jedoch nur mit Aufpreis.

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Eset Smart Security Premium im Test

In der zentralen Konsole Eset Home lassen sich Lizenzen hinzufügen, zusätzliche Rechner einbinden und der Diebstahlschutz scharf schalten. Sicherheitsüberprüfungen aus der Ferne sind jedoch nicht möglich. Smart Security Premium geht gut mit den Ressourcen des Rechners um und beansprucht sie minimal.

Um eine sichere Datenverarbeitung zu gewährleisten, lassen sich Daten auf dem Rechner und auf angeschlossenen Datenträgern sicher verschlüsseln. Es gelingt ein schneller Zugriff auf häufig benötigte Funktionen. Das Tool Ausgeführte Prozesse stuft laufende Prozesse anhand einer Reputationsdatenbank ein. Die einzelnen Schutzkomponenten lassen sich über die erweiterten Einstellungen sehr fein einrichten und austarieren.

Zur Ausstattung zählen auch ein Passwort-Manager und sicheres Onlinebanking. Der UEFI-Scanner schützt vor Bedrohungen, die den Computer auf einer tieferen Ebene noch vor dem Start von Windows angreifen. VPN ist nicht mit im Paket. Da sichere Dateien in der Reputationsdatenbank erfasst sind, gehen Untersuchungen sehr schnell über die Bühne.

Fazit: Eset Smart Security Premium

Eset überzeugt bei der Performance und bietet viele Sicherheitsfunktionen. Die Malware-Erkennung hat Luft nach oben.

Gesamt-Fazit

Das beste Schutzniveau im Test schaffte Norton, gleichauf gefolgt von Bitdefender, Kaspersky und McAfee. Der rumänische Hersteller Bitdefender ist Testsieger. Er bietet neben den sehr guten Erkennungsraten auch nützliche Funktionen für Homeoffice und Büro. Kaspersky ist praktisch gleichauf, nur Nuancen etwa bei der Offline-Protection-Rate bedeuteten für den russischen Hersteller Platz 2. Ebenfalls auf das Treppchen geschafft hat es Norton.

Die zweite Hälfte des Testfelds wird angeführt von McAfee, knapp dahinter gefolgt vom deutschen Hersteller G Data. Die rote Laterne hält dieses Mal Eset, das zwar in Sachen Performance und Ausstattung glänzt, aber vor allem bei der Real World Protection gegenüber den anderen Kandidaten etwas abfällt.

Experten-Meinung von Andreas Dumont Autor

Bei neuen Funktionen herrscht Ebbe. Die Anbieter haben inzwischen alle möglichen Funktionen eingebaut, die sinnvoll erscheinen. Und die Bedrohungen oder Nutzung generativer KI hat sich noch nicht in neuen Funktionen niedergeschlagen. Da die Malware-Flut ständig in Bewegung ist, richtet sich das Augenmerk auf das Schutzniveau und die Erkennungsraten.

Dies bewegt sich auf hohem Niveau, das für den Schutz im Homeoffice oder im Büro ausreicht. Die häufig mit Business-Funktionen überladenen und deutlich teureren Unternehmens-Suiten sind dafür nicht erforderlich. Die notwendigen Grundfunktionen liefern alle Testprodukte, sie unterscheiden sich in der Optik und in den Zusatzfunktionen.

Testverfahren: Sicherheits-Suiten

Die sechs Kandidaten im Testfeld wurden vom unabhängigen Testlabor AV Comparatives (www.av-comparatives.org) mit Sitz in Innsbruck getestet. Die Tests fanden zwischen Februar und August 2023 statt. Im Malware-Protection-Test sahen sich die Programme 10 015 Samples ausgesetzt, um die Erkennungsraten zu ermitteln. Im Real-World-Test mussten sich die Kandidaten mit 774 echten Bedrohungen auseinandersetzen. Dieser Test ist aussagekräftiger als die Erkennung von Malware-Samples.

Homeoffice und kleine Büros

Die Funktionspalette der Suiten wurde auch aus dem Blickwinkel von Menschen im Homeoffice betrachtet, das in der Coronakrise zunehmend in den Mittelpunkt gerückt ist. Funktionen wie VPN, eine zentrale Konsole oder ein Schutz von fünf Geräten, egal, ob PC oder mobil, werden mitunter auch von kleinen Unternehmen oder Selbstständigen benötigt.