TCL U55X9006 im Test: QLED-TV mit gewaltigem Farbraum
Quantum Dots erzeugen für HDR-Filme Farben mit besonderer Leuchtkraft. Die video-Redaktion hat den TCL U55X9006 im Test.

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Mitte 2017 wurde die QLED-Allianz von Samsung, Hisense und TCL gegründet. Ein Bündnis, das sich den sattesten Farben verschrieben hat, die man mit LCD-Panels erzeugen kann. Bislang kannten wir als Endprodukte nur die "Q"-Serien von Samsung. Während sich auch Hisense mit den Marketingaussagen etwa...
Mitte 2017 wurde die QLED-Allianz von Samsung, Hisense und TCL gegründet. Ein Bündnis, das sich den sattesten Farben verschrieben hat, die man mit LCD-Panels erzeugen kann. Bislang kannten wir als Endprodukte nur die "Q"-Serien von Samsung. Während sich auch Hisense mit den Marketingaussagen etwas zurückhielt, nutzt jetzt TCL den Namen "QLED" offensiv.
Im X2 respektive dem hier getesteten TCL U55X9006 werkeln Quantum-Dot-Nanokristalle, um besonders intensive Farben zu ermöglichen und dabei äußerst energieeffizient zu arbeiten. Bei QLEDs der aktuellen Technik geht es darum, nicht die Farbfilter der LCD-Zellen, sondern die Hintergrundbeleuchtung farbrein zu gestalten. Das bedeutet, das weiße Licht der LEDs ist nicht möglichst breitbandig, sondern besteht aus drei schmalen Frequenzbändern, die den Grundfarben Rot, Grün und Blau entsprechen.
In der Regel erzeugen blaue LEDs nun das Licht, welches durch eine Folie von Nanokristallen (Quantum Dots) in rote und grüne Anteile umgewandelt wird. Nun haben wir in unseren Tests und Messungen der letzten Jahre etliche TV-Geräte mit charakteristischen Quantum-Dot-Eigenschaften gesehen, die sich aber nur "QLED" nannten, wenn sie direkt von Samsung kamen.
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Die Koreaner hatten einige Firmen akquiriert und Patente erlangt rund um die Nanokristalle, und die Technik auch erfolgreich weiterentwickelt. Man konnte daher annehmen, QLED darf es nur heißen, wenn man das komplette Panel inklusive BLU (Backlight unit) von Samsung Display ersteht. Nun besitzt TCL auch riesige Panelfabriken in China und es schaut auch unter dem Mikroskop so aus, als wären diese Displays Eigenentwicklungen.

Erster QLED mit...
Der TCL-Konzern ist unter anderem drittgrößter Hersteller von TV-Geräten weltweit, mit mehr als 50.000 Angestellten eine der weltweit am schnellsten wachsenden Marken. Und auch wenn der Vertrieb noch keine tiefen Wurzeln in Deutschland schlagen konnte, sind die Produkte vielversprechend.
So wird im "X2" erstmals die QLED-Brillanz kombiniert mit dem Betriebssystem Android. In unserem Test wurde noch die Version 6 genutzt, ein Update auf Android 7 ist aber fest versprochen. Ausstattungstechnisch entspricht der TV nicht ganz den Erwartungen, die durch die Preisklasse geweckt werden. Es ist zwar ein Vierwegetuner enthalten, jedoch nicht als Doppelvariante.
Diese hätte eigentlich auch wenig Sinn, denn der X2 zeigt überhaupt keine Ambitionen, TV-Sendungen aufzeichnen zu wollen. Mit drei HDMI-Eingängen liegt der U55X9006 auch unter dem Schnitt, jedoch sind alle 2.0a-tauglich, beherrschen also die aktuell höchsten Pixelfrequenzen.
Mit WLAN-ac kommt jedoch potenziell mehr Bandbreite für Streaming an als bei den meisten Konkurrenten. Und das ist auch wichtig, denn der Datenaustausch mit Android-Devices klappt vorbildlich. So ist der X2 nicht nur ein DLNA-Client, sondern auch die Miracast-Spiegelung des Smartphone-Screens arbeitete im Test sofort reibungslos.
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GoogleCast und Medienweiterleitung von Youtube und Netflix liefen auch einwandfrei, sogar in UltraHD-HDR. Der TV konnte als voll kompatibler Chromecast angesprochen werden, inklusive Bildschirmschoner mit Kunstwerken und Urlaubsfotos. Hier funktioniert die schöne neue Googlewelt bestens.
Das Angebot an Premium-Apps ist hingegen nicht ganz so ausgereift wie bei Philips und Sony. Hauptsächlich fehlt bei den VoD-Diensten Marktführer Amazon. An deutsche Anbieter wie videociety, Sky oder Videoload denkt eine Weltfirma wie TCL natürlich auch nicht. Highlights wie Kodi, Watchmi, Zatoo, MagineTV, TuneIn, Plex oder VLC muss man manuell im Playstore suchen, erkennt dann aber erst das ausufernde Gesamtangebot.

Zum Glück scheint ordentlich Rechenpower (64-Bit Quadcore A53) und Speicher (2 GB Ram, 16 GB Rom) vorhanden zu sein, denn das System läuft sehr schön flüssig. Nicht ganz so überzeugend sind die Smartphone-Apps, die nur rudimentäre Steuerfunktionen, aber dann auch die Sprachsuche anbieten.
Die mitgelieferte Fernbedienung besitzt kein Mikrofon. Die Einstellungsoptionen der TV-Sektion sind sehr schön übersichtlich sortiert. Bei den Bildeinstellungen sind äußerst viele Kalibrationen möglich, der Bereich der RGB-Balance reichte im Test jedoch nicht für perfektes D65.
Da war die Voreinstellung "warm" passender. Den 10-Punkte-Weißabgleich und die Farbraumkorrektur haben wir dann gar nicht erst bemüht. Hier waren die Werkseinstellungen in HDTV und HDR-BT.2020 auch bereits sehr gut. Die Sendersuche verlief leicht und schnell, nur Ultra-HD Transponder mussten manuell nachgepflegt werden.
Sender lassen sich nur tauschen, löschen, ausblenden oder als Favoriten festlegen. Wer so 1.200 Astra-Stationen sortieren oder täglich mehr als 50 nutzen möchte, wird verzweifeln. Der Tuner schaltet zudem recht langsam um. HbbTV muss erst aktiviert werden. Nervig ist zudem die Bootzeit von 50 Sekunden. Hier ist ein stromzehrender Quickstart-Modus vonnöten.
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Das Durchsuchen von DLNA-Servern und USB-Medien gelingt hingegen übersichtlich und zügig, allein die schönen Vorschaubilder verzögern die Darstellung bei Filmmate-rial. Das Angebot an verarbeiteten Codecs und Containern ist gut, HDR-Material wird in HDR10 und HLG verarbeitet. Letzteres hatte via HDMI übrigens nicht geklappt, über den Tuner – die entscheidende Quelle – jedoch schon. Das Kommunikationspaket wird durch Bluetooth abgerundet, wo wir problemlos unseren Kopfhörer mit dem X2 verbinden konnten.