Neo-QLED-Fernseher
Samsung Neo-QLED-TV QN85A im Test
Wir haben Samsungs 75-Zoll-QLED-Fernseher QN85A im Test. Dank Mini-LEDs im Backlight ist ein schlankes Design bei überlegener Bildqualität möglich.

Kleine LEDs als Lichtquelle hinter einem LCD-Panel sind der letzte Schrei, wenn es um die Perfektionierung der Bildqualität geht. Samsung holte hier zum großen Paukenschlag aus und führte die Bezeichnung „Neo-QLED“ für seine Topmodelle ein. Die Technik denkt den bekannten QLED-Gedanken weiter, dass die Hintergrundbeleuchtung farbreines blaues LED-Licht erzeugt, das dann durch Quantum-Dot Nanopartikel geleitet wird, die das Spektrum um ebenso reine Farbanteile von Grün und Rot bereichern.
Besteht die TV-Basisbeleuchtung nicht aus breitbandigen Frequenzen, wie sie zum Beispiel das Sonnenlicht oder Glühbirnen liefern, sondern aus drei schmalen Spitzen bei den TV-Grundfarben, lassen sich diese in höchster Reinheit vom Panel und seinen Farbfiltern weiterverarbeiten. Das Resultat ist ein Farbraum, der, auf die Anforderungen von HDR-Filmen abgestimmt, weitaus größer ist als bei der aktuellen (W)OLED-Technik. Nebenbei arbeiten Quantum Dots effektiver als Farbfilter, sparen also Strom und Abwärme. So können gigantische Brillanzen entstehen.

Bildqualität und Verarbeitung
Neo-QLED nimmt diese Praxis und setzt sie mit Tausenden winziger Lichtspender um, die direkt hinter dem LCD-Panel sitzen. Zum einen kann der Fernseher durch diese Miniaturisierung wunderbar flach werden, zum anderen bieten mehr LEDs die Möglichkeit, mehr lokale Dimmzonen zu erzielen. Und je mehr man davon hat, umso präziser kann der TV jedem Objekt im Film die passende Lichtenergie zukommen lassen.
Hinter schwarzen oder dunklen Bildteilen dimmt das Backlight herab. So kann der In-Bild-Kontrast, also das Brillanzverhältnis von gleichzeitig sichtbaren Inhalten, um das Hundertfache oder mehr verbessert werden. Sind es zu wenig Dimmzonen (Cluster), entstehen rund um helle Objekte vor schwarzem Hintergrund Lichtkränze, die hauptsächlich bei seitlichem Blick ins Auge fallen, da eine LCD-Zelle Fehllicht eher schräg als frontal entweichen lässt.
Nun setzte Samsung in den hochwertigen Fernsehgeräten der QLED-Serien bisher stets auf LCD-Panels in VA-Technik (Vertical Alignment), die per se den höchsten nativen Kontrast liefern. Hier mussten Blickwinkelstabilität und Raumlichtreflexionen aber durch aufwendige Filterscheiben optimiert werden, was die Geräte verteuerte und Effizienz kostete. IPS-Panels, die in etwa das halbe Kontrastpotenzial anbieten, aber Farbverfälschungen unter Blickwinkel vermeiden, vom Erzrivalen LG einzukaufen, kam Samsung nicht in den Sinn.

Vielmehr waren es Spitzenprodukte eines chinesischen Displaylieferanten, mit dem man bei Mittelklasse-TVs sowieso gute Geschäfte machte, die eifrige Entwicklungsingenieure wohl einfach mal vor dem selbst entwickelten Neo-QLED-Backlight positioniert hatten. Und siehe da: die Kombination funktionierte wunderbar.
Wie erwartet liegt beim GQ75QN85A mit schwächerem Nativkontrast der Faktor, mit dem Raumlicht reflektiert wird (1,35 %), doppelt so hoch wie bei den teureren VA-Brüdern QN90 und QN95, doch sowohl die grundsätzlichen Lichteinbußen unter seitlichem Blickwinkel (18 % statt 23 %), vor allem aber der Farbshift (0,6 % statt 20 %) sind um Längen besser. Damit bietet Samsung dem Endkunden nun die Wahl, die tolle Mini-LED-Technik „Neo-QLED“ mit unterschiedlichen Display-Charakteristiken zu erwerben.
Funktionen des Samsung QLED GQ75N85A
Wer fleißig auf unserer Seite liest, ist sich völlig im Klaren darüber, wie positiv wir Samsungs Gesamtkonzept der QLED-TV-Modelle stets bewerten. Das „Q“ soll ja irgendwie auch für moderne Bedienung, ein herausragendes Design, überraschend guten Sound und Unmengen an smarten Optionen stehen. Wir wollen hier also nur grob die wichtigsten Faken wiederholen.
Der GQ75QN85A macht schon rein äußerlich eine erstaunlich schlanke Figur, ist er an seiner dicksten Stelle doch keine drei Zentimeter und am Rand nicht einmal einen tief. Seine Anschlüsse befinden sich am Gerät. Neben Vierwege-Doppeltuner und zweimal USB, aber keinem Analogeingang, gibt es keine Auffälligkeiten. Der vierte HDMI-Eingang ist mit einem kleinen Gamepad bedruckt und unterstützt Pixelraten bis zu 40 bit/s, in der Kompression DSC bis 24 GB/s.

Für Gamer sind damit 120Hz@4K möglich. ALLM und VRR in Form von Freesync Premium Pro sind ebenfalls an Bord. Als Besonderheit hat sich Samsung den UltraWide GameMode (bis 32:9) einfallen lassen, mit dem es bei einigen PC-Spielen ein deutlich erweitertes Blickfeld gibt. Alles in allem wird das Herz eines Spielers hier hoch erfreut, und um Einbrennen muss man sich auch keine Sorgen machen. Deshalb sprechen wir eine Empfehlung für diese Einsatzart des QN85 aus.
Da die Welt immer smarter und interkonnektiver wird, folgt Samsung dem Trend zum Home-Office, Home-Conferencing und Home-Workout auf breiter Front. Video-on-Demand wird in allen getesteten Facetten vollends unterstützt (sogar Sky). Fernsehen empfangen kann man übrigens auch, neben den vier Wegen über den Äther auch mittels Samsungs IPTV-Portal TV-plus. Lobenswerterweise setzt Samsung einen Doppeltuner ein, das Potenzial für Aufnahmen auf eine externe Festplatte ist also groß. Schön, dass man auch früh anfing, HD+ zu integrieren – inklusive der Komfortfunktionen.
![[Testsiegel] video Magazin Testurteil ueberragend](https://www.connect-living.de/bilder/118539783/landscapex1200-c2/video-testsiegel-note-ueberragend.jpg)
Bild und Ton Qualität des Samsung GQ75QN85A
Samsung durch eine farblich saubere Umsetzung des Filmmaker-Modus und eine exzellente, wenn auch etwas zu helle HDR-Abstimmung. Hoch anzurechnen sind die Leistungen beim Aufbereiten matschiger Bildquellen, bei denen der Chip „Neo Quantum Processor 4K“ beste Dienste leistet. Die KI zur vollautomatischen Verbesserung von Bild und Ton finden wir etwas übertrieben, die Anpassung an die Raumhelligkeit mittels Lichtsensor ist aber eine tolle Sache.
Die große Enttäuschung, wegen der wir titelten, dass größer“ beim Bild nur „fast immer“ besser bedeutet, erlebten wir, als der Lichtmesser in HDR nur auf knapp 700 Nits hochschnellte. Der kleine 55-Zoll-Bruder schaffte im Test noch Peaks von 2000 Nits. Dafür ist der QN85A dann auch wirklich sparsam und hinterlässt fast einen natürlicheren entspannteren Bildeindruck als die hochgezüchteten VA-Verwandten.
Klanglich bemüht sich Samsung redlich, aus dem schlanken Korpus satten Sound herauszuholen. Die 2.2.2 Kanäle mit 60 Watt Ausgangsleistung und Object-Tracking- Sound klingen dabei glücklicherweise unaufdringlich und ausgewogen bei jeder Menge Räumlichkeit, doch etwas mehr Präzision wäre nur mit nach vorn gerichteten Boxen möglich. Der GQ75QN85A liegt preislich unverbindlicherweise zehn bis fünfzehn Prozent unter den VA-Varianten QN90 und QN95. Aktuell werden gerade die teuersten Modelle mit den besten Rabatten gehandelt, sodass es im Handel echte Schnäppchen gibt. Der 85er ist nicht immer, aber manchmal das beste Angebot.
Fazit
Samsungs Neo-QLED-TVs sind das Beste, was die LCD-Technik je hervorgebracht hat. In der QN85-Serie gibt es sie auch mit bestem Blickwinkel, und in Größen jenseits der 65 Zoll sind OLED-TVs vom Preis her keine Alternative.