Piraten auf See
One Piece Staffel 1 - Kritik zur Anime-Adaption auf Netflix
Netflix bringt eine weitere Anime-Adaption als Serie an den Start. One Piece erzählt in Staffel 1 die Vorlage gekonnt nach, wie unsere Kritik zeigt.

Anime-Adaptionen haben es nicht leicht. Zum einen wären da die hohen Erwartungen der Fans, die von den japanischen Animationsserien ein hohes Niveau, bunte Farben und teils überdrehte, aber grundsympathische Charaktere gewohnt sind. Zum anderen scheiterten viele Adaptionen daran, den Kern der Vorlage zu erfassen und mit einer Live-Action-Variante einen echten Mehrwert zu bieten.
Doch bei One Piece, der wohlmöglich erfolgreichsten Anime- und Manga-Reihe aller Zeiten, sollte alles anders kommen. Neben der Zusammenarbeit mit dem Schöpfer Eiichirō Oda sah auch der Cast sehr vielversprechend aus. Doch kann Netflix dieses Mal die Versprechen einhalten?
In unserer Kritik zu Staffel 1 verraten wir, wo die Adaption von One Piece gut gelungen ist, wo es Verbesserungspotenzial gibt und was nicht zu gefallen wusste und geben ein erstes Fazit zur Serie - weitestgehend ohne Spoiler.
Worum geht es in One Piece?
One Piece erzählt die Geschichte des jungen Abenteurers Monkey D. Ruffy, der der größte Pirat aller Zeiten werden möchte. Sein großes Vorbild, der Pirat Shanks, rettete einst sein Leben, doch durch ihn kam Ruffy auch in den Besitz einer sogenannten Teufelsfrucht, die ihm besondere Kräfte verleiht.
Seitdem besteht Ruffy quasi aus Gummi und kann sämtliche Teile seines Körpers verformen. Viele Jahre, nachdem Shanks ihn verließ, begibt sich Ruffy auf die Suche nach einer eigenen Crew und das One Piece, den größten Piratenschatz der Geschichte. Dieser wurde einst vom Piraten Gold Roger erbeutet, der bei seiner Hinrichtung eine regelrechte Jagd auf den Schatz ausrief.

Staffel 1 von One Piece erzählt Netflix die sogenannte East Blue Saga der Vorlage nach, in der sich der Schwertkämpfer Zorro, die Diebin Nami, der Schütze Lyssop und der Koch Sanji nach und nach Ruffys Crew anschließen. Was zu Beginn wie eine reine Zweckgemeinschaft wirkt, entwickelt sich bald zu einer echten Mannschaft, die füreinander einstehen.
Neben der Suche nach einer besonderen Karte, einem eigenen Schiff und dem Weg zur Grand Line, der wichtigsten Route auf dem Weg zum One Piece, behandelt die erste Staffel auch erste Aufeinandertreffen mit anderen Piraten wie Buggy dem Clown oder Arlong dem Fischmenschen. Daneben ist Ruffy und seiner Crew auch die Marine auf den Fersen, die Jagd auf Piraten macht.
Wie gut ist die 1. Staffel von One Piece?
Eines vorweg: One Piece ist vermutlich die beste Anime-Adaption, die jemals auf Netflix gelaufen ist. Das allein muss aber nicht viel heißen, denn die meisten anderen Projekte wurden schnell eingestampft und lieber unter den Teppich gekehrt (wir sagen nur Cowboy Bebop und Death Note).
Nun ist es mehr als erstaunlich, dass gerade die Live-Action-Version des wohl größten und bekanntesten Animes, der seit über 1000 Episoden zahlreiche Fans um sich schart, so gut ankommt, wie es die erste Staffel von One Piece eben tut. Das liegt aber unter anderem daran, dass die Serie es schafft, den Kern der Geschichte gut zu treffen.
ONE PIECE | Offizieller Trailer | Netflix
In One Piece geht es nämlich nicht zwangsläufig um die Suche nach einem Schatz, die Kämpfe mit fiesen Gegnern oder das Besuchen fremder Orte - auch wenn das alles wichtige Aspekte der Handlung sind. Vielmehr geht es um die Reise selbst, die eine Truppe von Außenseitern zusammenführt und so sehr zusammenschweißt, dass sie wie eine Familie wirken - und sich dieses Gefühl auch auf den Zuschauenden überträgt.
Hierbei hat Netflix einen nahezu perfekten Cast zusammengestellt, der die bisher fünf Strohhutpiraten so gut darstellt, dass man nur staunen kann. Eichiro Oda selbst erkannte in Iñaki Godoy den perfekten Ruffy, der die besondere Mischung aus Lebensfreude, Naivität, Unverfrorenheit, Mut und Loyalität, die den ungewöhnlichen Piraten auszeichnet, 1A wiedergibt.

Daneben glänzt auch Emily Rudd als Nami, die es in so gut wie jeder Szene schafft, die Zerissenheit der jungen Diebin zu zeigen, die einerseits ein großes Trauma mit sich führt, aber andererseits nur das beschützen will, das sie liebt. Auch Zoro, Lysop und Sanji wissen zu überzeugen, bleiben aber in der ersten Staffel noch relativ gleich und bekommen etwas weniger Raum für eigene Charakterentwicklung.
Generell ist es so, dass die Serie die wichtigsten Momente der Anime- und Manga-Vorlage abklappert, und alles dazwischen so kondensiert, dass wir relativ wenige ruhige Momente mitbekommen. Stattdessen geht es von einem Plotpoint zum nächsten, was teilweise zu relativ harten Brüchen führen kann.
Besonders stark fällt das in der Mitte der Serie auf, wenn plötzlich von Freundschaft und Loyalität die Rede ist, wo sich die Charaktere scheinbar noch Minuten zuvor nicht mal ausstehen konnten - Fassade hin oder her, hier fehlt es an der nötigen Tiefe, die neben der Action auch nicht zu kurz kommen sollte.

A propos Action: Die Kämpfe in One Piece sind erstaunlich unterhaltsam. Zwar ist es nicht überall möglich, die besonderen Begebenheiten und Schauwerte des Anime umzusetzen, doch die CGI-Effekte sind meist gut gelungen und schaffen die nötige Balance zwischen realistisch und abgedreht.
Einige Szenen, etwa der Kampf zwischen Zoro und einem berüchtigen Schwertkämpfer, wurden teils Szene für Szene aus der Anime-Vorlage übernommen. Das ist für Fans des Anime durchaus schön, ebenso wie weitere Verweise auf das Original (etwa der Einsatz von Steckbriefen oder die Umsetzung der skurrilen Teleschnecken).

Etwas zwiegespalten waren wir bei den Kostümen und Sets der Serie. Zwar gab sich Netflix reichlich Mühe und investierte viel Geld, um echte Sets und sogar einige Schiffe zu bauen, doch nicht immer wirken diese so imposant wie erhofft. Einige Sets wirken regelrecht karg und leer, oder einfach austauschbar.
Bei den Kostümen schwankt die Qualität hingegen zwischen gelungener Hommage an die Vorlage und Cosplay-Level. So sehen einige Perücken gar nicht übel aus, während bei anderen doch etwas der Eindruck entsteht, man habe etwas gespart. Außerdem sind viele Charaktere deutlich kleiner und schmaler als im Anime, wodurch besonders die Gegner weniger einschüchternd wirken. Hier wird hin und wieder mit Kameraeinstellungen getrickst, doch besonders die Fischmenschen bußen dadurch etwas ein.
Nichtsdestotrotz tun diese Umstände den schauspielerischen Leistungen keinen Abbruch. In der deutschen Fassung punktet die Adaption zusätzlich damit, dass viele der Originalsprecher übernommen wurden, vor allem die der Hauptcharaktere. Dadurch entsteht ein viel besseres Gefühl, als wenn die Sprecherinnen und Sprecher anders besetzt worden wären.

Zu guter letzt wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass Netflix sich durchaus herausnimmt, einige Änderungen an der Story von One Piece vorzunehmen. Es handelt sich eben nicht um eine 1:1 Erzählung, sondern eine neue Version der Geschehnisse.
So kommt es vor, dass einige Charaktere komplett rausgelassen werden, während andere Personen viel mehr Raum in der Handlung erhalten. Sogar ein besonderer Plot-Twist, der eigentlich erst viele Kapitel später enthüllt wird, wird in der Serie vorgezogen - zu welchem Zweck ist aktuell noch nicht ersichtlich. Denn erst spätere Episoden werden zeigen, in welche Richtung sich die Adaption durch diese Anpassungen entwickeln wird.
One Piece Staffel 1: Fazit
One Piece ist eine nahezu durchweg gelungene Anime-Adaption und schafft es in der ersten Staffel, sowohl Fans der Originals als auch neue Zuschauerinnen und Zuschauer abzuholen. Durch die besondere Mischung aus Ernst und Humor, actionlastigen Momenten und Gesprächen zwischen der jungen Crew, die erst noch ihren Weg finden muss, wird die Serie so gut wie nie langweilig.
Bisher blieben nur bei einigen Feinheiten Dinge auf der Strecke, die wir uns für eine perfekte Umsetzung gewünscht hätten. So sorgt die Limitation auf gerade mal 8 Folgen dafür, dass einige Charaktere ausgelassen werden oder weniger Raum für persönliches Wachstum bekommen. Andere Entwicklungen passieren sehr plötzlich und werden nicht genug aufgebaut.
Andere Details wie die Musik, die Kostüme, die Stimmung und auch die Eigenheiten der Charaktere wurden sehr gut eingefangen. Daher empfehlen wir die Serie für jeden, der auch nur annähernd etwas mit One Piece anfangen kann.
- Wertung: 4,5/5 Sterne
- Zu streamen bei: Netflix
- Verfügbar seit: 31. August 2023
- Verfügbare Staffeln: 1
- Anzahl der Episoden: 8
- Showrunner: Matt Owens, Steven Maeda
Und so geht es voraussichtlich bei One Piece Staffel 2 weiter:
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