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Micro-Four-Thirds-Kamera

Olympus Pen E-PL9 im Test

Die Olympus Pen E-PL9 bietet für rund 550 Euro den TruePic-VIII-Bildprozessor der OM-D E-M1 Mark II. Der Test zeigt, welche Highlights noch drin sind.

Autor: Karl Stechl • 4.4.2018 • ca. 4:50 Min

Olympus Pen E-PL9 im Test
© Olympus

Viel Leistung auf wenig Raum, hochwertig verpackt – dies ist das Konzept der Pen-Baureihe. Einen Sucher bietet die Olympus E-PL9 jedoch nicht, wie wir im Test feststellen. Die Nachfolgerin der E-PL8 hat dafür ein eingebautes Blitzgerät und neben WLAN auch Bluetooth integriert. Die Nennauflösung...

Pro

  • gute Bildqualität
  • einfache Bedienung
  • schneller Autofokus

Contra

  • Sucher fehlt
  • in heller Umgebung erkennt man am Monitor fast Nichts

Fazit

ColorFoto Testurteil: 54,5 Punkte (1 Punkt über Durchschnitt)

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Viel Leistung auf wenig Raum, hochwertig verpackt – dies ist das Konzept der Pen-Baureihe. Einen Sucher bietet die Olympus E-PL9 jedoch nicht, wie wir im Test feststellen. Die Nachfolgerin der E-PL8 hat dafür ein eingebautes Blitzgerät und neben WLAN auch Bluetooth integriert. Die Nennauflösung des Four-Third-Sensors bleibt bei 16 Megapixeln, doch die Bildverarbeitung erledigt jetzt der TruePic-VIII-Bildprozessor der OM-D E-M1 Mark II. Modellpflege heißt die Devise.

Gehäuse & Ausstattung 

Rund 550 Euro kostet die E-PL9 in ihrem hochwertigen und schön verarbeiteten Metallgehäuse. Im Vergleich zur Vorgängerin E-PL8 wurde der Handgriff vergrößert, was die Kamera griffiger macht. Ein dicker Pluspunkt ist der neue Ausklappblitz, der auch als Master zum drahtlosen Blitzen nutzbar ist. Den integrierten 3-Achsen-Bildstabilisator kennt man bereits von der E-PL8. 

Ein elektronischer Sucher lässt sich mangels eines entsprechenden Zubehöranschlusses nicht mehr nachrüsten – das war bei der E-PL8 noch möglich. Der Blitzschuh für leistungsfähige Systemblitzgeräte blieb der E-PL9 jedoch. Der 3-Zoll-Monitor ist berührungsempfindlich und beweglich. Wird er nach unten geklappt und nach vorne gedreht, aktiviert die Kamera den Selfie-Modus. Auslösen kann man direkt mit dem Finger am Monitor, über Plus-Minus-Felder lässt sich die Belichtung anpassen oder ein Video aufnehmen.

Autofokus & Belichtung 

Zum Fokussieren nutzt die Kamera ein Kontrast-AF-System, mit 121 (statt vorher 81) Messpunkten. Zur Wahl stehen Messfeldautomatik, Einzelfeldmessung und Messfeldgruppierung (9 Punkte). Gesichts- bzw. Augenerkennung lassen sich zuschalten. Neben Einzelbild-AF (AF-S) und kontinuierlichem Autofokus (AF-C) steht AF-Tracking (C-AF+TR) bereit.

Und weil der Monitor berührungsempfindlich ist, kann man AF-Punkte auch mit der Fingerspitze im Bildfeld setzen, wahlweise mit oder ohne Auslösung. Beim manuellen Scharfstellen helfen eine Bildschirmlupe und eingefärbte Schärfekanten (Peaking). Die AF-Systeme der Micro-Four-Thirds-Kamera gehören zu den schnellsten am Markt. 

Mit 0,14/0,17 s bei 300/30 Lux toppt die E-PL9 sogar die E-PL8 (0,22/0,29 s), was wohl auf das Konto des neuen Bildprozessors TruePic VIII geht. Die Serienbildgeschwindigkeit beträgt rund 8 B/s. Die Einschaltverzögerung von 1,5 s könnte etwas kürzer sein. Der mechanische Verschluss der E-PL9 ermöglicht Verschlusszeiten zwischen 60 und 1/4000 s, mit dem elektronischen Verschluss im Lautlos-Modus sind Verschlusszeiten bis 1/16 000 s drin. 

Neben Standardbelichtungsprogrammen (P, A, S, M) bietet die Kamera eine Vollautomatik (iAuto) und 28 Motivprogramme (Scenes) in sechs Kategorien. Im Gegensatz zur Vorgängerin kann sie auch mit 4K-Auflösung filmen. Eine Spielwiese für Kreative ist der AP-Modus mit Spezialfunktionen wie Live Composite, Live Time, Mehrfachbelichtung, HDR, Panorama, Perspektivkorrektur oder Fokus-Bracketing. 

Ähnliches gilt für das üppige Angebot an ART-Filtern, von denen die Kamera 16 Typen zu bieten hat. Inklusive aller Varianten kommt man auf 31 Filter. In den Standardbelichtungsprogrammen schätzt man unter anderem die Möglichkeit, die Wiedergabe von Schatten, Mitteltönen und Lichtern mittels Gradationskurve anpassen zu können.

Olympus Pen E-PL9 - von oben
Übersichtlich - Der Auslöser ist von einem Einstellrad umgeben. Ausklappblitz und Blitzschuh sind an Bord, ein Zubehöranschluss für einen elektronischen Sucher fehlt.
© Olympus

Bedienung & Performance 

Olympus-Kameras haben nicht unbedingt den Ruf einfacher Benutzerführung. Und in der Tat gibt der Aufbau des Hauptmenüs einige Rätsel auf, wenn Funktionen nicht dort angesiedelt sind, wo man sie zuerst sucht. Andererseits gibt es durchaus schnelle Zugriffsmöglichkeiten auf wichtige Funktionen. Drückt man beispielsweise die OK-Taste, werden Funktionsfelder rechts neben dem Live-Bild und Einstelloptionen darunter angezeigt. 

Zum Navigieren verwendet man die Richtungstasten, für Einstellungen das Rad am Auslöser. Den Info-Monitor ruft man mit einer Taste in Nachbarschaft des Auslösers auf. Dann wird der größte Teil des Monitors für die Anzeige von Funktionsfeldern genutzt. Die Felder lassen sich wahlweise per Richtungsschalter oder durch Berühren anwählen. Einstellwerte verändert man mittels Rad oder über ein Untermenü. 

Bemängeln könnte man, dass der Anwender den Info-Monitor nicht selbst konfigurieren kann, wie man das von einigen Konkurrenzmodellen kennt. Außerdem lassen sich im Aufnahmemodus nur zwei Tasten individuell belegen: die Fn-Taste und die Rec-Taste. Bei der Fn-Taste wünscht man sich mehr zuweisbare Funktionen, etwa die ISO-Einstellung oder Blitzkorrektur. Beides erreicht man aber auch relativ schnell über die OK- oder Info-Monitor-Taste.

Vergleichstest - Olympus MFT-Kameras

Den vier Richtungstasten sind Belichtungskorrektur, AF-Feld- Konfiguration, Blitzmodus und Betriebsart (Einzel-/Serienbild, Anti- Schock-Modus und Selbstauslöser) fest zugeordnet. Die Touch-Funktionalität erstreckt sich zwar nicht über das Hauptmenü, ist aber an anderen Stellen präsent – etwa bei der Auswahl von Scenes, ART-Filtern oder Belichtungsfunktionen im AP-Modus.

Im Automatik-Modus weist ein kleiner Pfeil am rechten Bildfeldrand darauf hin, dass sich eine Menüleiste einblenden lässt. Dort verändert man Parameter wie Bildhelligkeit, Farbabstimmung oder Schärfentiefe, indem man mit der Fingerspitze an Reglern zieht – praktisch für Anwender, die Einfluss auf das Bild nehmen, sich aber wenig mit Fototechnik befassen wollen.

Olympus Pen E-PL9 - ausgeklappter Monitor
Bildkontrolle - Klappt man den Monitor nach oben, ist auch in bo­dennaher Kameraposition eine komfortable Bildkon­trolle möglich.
© Olympus

Bildqualität

Mit ihrem 16-Megapixel-Sensor im Four-Thirds-Format (17,3 x 13 mm) und dem TruePic-VIII-Bildsensor schafft die Pen E-PL9 recht hohe Auflösungswer-te um 1700 LP/BH bei ISO 200/400, die erst oberhalb von ISO 6400 unter 1500 LP/BH sinken. Bei den Dead-Leaves-Messungen erreicht die Kamera mit maximal 963/824 HC/LC keine rekordverdächtigen Werte, aber ein solides Niveau bis ISO 3200. 

Beim Rauschen hält sich die E-PL9 angenehm zurück: Einen Visual-Noise-Wert von 1,7 bei ISO 3200 liefern manche Modelle der Konkurrenz eher bei ISO 1600. Die Kehrseite sind die erkennbaren Texturverluste ab ISO 800 und deutliche ab ISO 1600. Im RAW-Modus sind die Ergebnisse, wie beim Vorgängermodell, deutlich besser.

Fazit 

Die E-PL9 ist eine schmucke Kamera mit guter Bildqualität, einfacher Bedienung und pfeilschnellem Autofokus. Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorgängermodell sind das eingebaute Blitzgerät und die reibungslos funktionierende Smartphone-Konnektivität per WLAN und Bluetooth. Allerdings vermissen wir einen eingebauten Sucher oder die Möglichkeit zum Nachrüsten. Mit der Bildgestaltung ist leider schnell Schluss, wenn man das Monitorbild in heller Umgebung nur schemenhaft erkennen kann.

Drahtlosfunktionen per App

Olympus Pen E-PL9 - Drahtlosfunktionen App
© Screenshot WEKA / ColorFoto

Nach dem Installieren der App Image Share ("OI.Share") lässt sich die WiFi­-/Bluetooth­-Verbindung zum Smartphone unkompliziert durch Scannen eines QR-­Codes auf dem Kameramonitor herstel­len.

  • (links) Im Remote-­Modus (Fernbedienung) zeigt die App ein Live-­Bild, das man auch im Querfor­mat – und damit vergrößert – betrachten kann.
  • (mitte oben) Alle wichtigen Kameraeinstellungen kann man mit der App vornehmen, Touch­-AF/Touch­-Auslösung ebenfalls. Der Bildtransfer funktioniert selbst dann, wenn die Kamera ausgeschaltet, aber im zuvor aktivierten Standby­Modus ist.
  • (mitte unten) Das heißt, die Kamera bleibt per Bluetooth 4.0 mit dem Smartphone stromsparend in Kontakt und lässt sich von dort aus „aufwecken“, wenn in der App „Fotos importieren“ gewählt wird. Zum Übertra­gen der Fotos aktiviert die App WLAN.
  • (rechts) Zusatz­ Apps für das Bearbeiten von Fotos und das Hin­zufügen von Geotags sind ebenso verfügbar wie Anleitungen und Tutorials.
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