
Als Sony vor ein paar Jahren beschloss, die Zukunft der TV-Welt einzuläuten, indem Android-TV zum Herzen des Betriebssystems wurde, ahnten die Japaner wohl nicht, worauf sie sich damit einließen. Die Vorteile einer gelernten Navigation und der unermesslichen Vielfalt von Smart-TV-Apps, die hoffentlich über Jahrzehnte gepflegt werden, sind unbestreitbar.
Wie sehr die klassischen TV-Attribute in den Hintergrund gerieten, war aber nicht absehbar. Mittlerweile haben die Sonys ihre Aufnahmeprogrammierung im Griff, und man kommt aus den smarten Welten schneller zum TV-Empfang oder der HDMI-Quelle, doch das war ein steiniger Weg. Dabei hat dieser Sony einige spezielle TV-Eigenschaften, die ihn zum Highlight machen.
Man kann in richtig guter Qualität mit ihm Filme schauen, denn der leistungsfähige Bildprozessor X1 bereitet alles harmonisch auf, poliert und reinigt die Bilder bei Bedarf. Die Sendersuche gelingt noch einigermaßen gut geführt, Sortierung und Einordnung in Favoritenlisten aber nur den Profis. Im Vergleich dazu ist die Integration in die Googlewelt ein Kinderspiel.
Besitzt man ein Smartphone, werden über Bluetooth alle Netzwerkeinstellungen und das Konto übernommen und schon kann es losgehen. Bei der Steuerung des TVs per Handy steht jetzt die Google-App im Mittelpunkt. Sonys geniale App Sideview wurde kürzlich leider aller ihrer zukunftsweisenden Funktionen wie intelligentem EPG, Empfehlungen und Timer beraubt.
Im Fernseher hingegen ist die Funktionsvielfalt endlos. Dabei sehen wir nicht einmal VoD, Sozialnetzwerke oder Gaming als Option, mit Apps wie Kodi oder Plex lernt der Fernseher völlig neue Welten der Medienverwaltung und -nutzung kennen. Leider ist die Zusammenführung der klassischen und modernen TV-Attribute bedientechnisch noch nicht ganz zu Ende gedacht.
Das beste Bild
Sony brilliert in diesem Vergleich aber durch eine Eigenschaft, die man nicht vergessen darf: ein Hammerbild. Das Panel bietet einen sehr guten nativen Kontrast, der durch grob lokales Dimmen zu echter Hochdynamik erweitert wird. Er ist der hellste im Testfeld und liefert ein großes Farbvolumen.

Dabei ist die Kontrolle seiner Bildleistung hinunter zu den alten HDTV-Normen exzellent gelöst. Von vorn betrachtet könnte er als Studiomonitor durchgehen, seitlich gesehen magern die Farben wie üblich ab. Bei HDR-Demos oder Filmen von Ultra-HD Blu-ray zeigt er sein wahres Können und setzt sich vom restlichen Feld ab.
Heller als Samsung bringt er satte Farben präziser auf den Punkt als Panasonic. Und das dann noch mit Glättung von Quellfehlern, die man vor allem beim TV-Empfang und HDR-Streaming leicht findet. Zwei Daumen hoch, besonders wenn man das kommende Dolby-Vision-Update mit einrechnen würde. Ernüchternd ist dann aber die flaue Klangqualität – kein Problem für den Heimkinofan mit einer echten Surroundanlage.
Fazit: Beim erstklassigen Ultra-HD HDR-Bild und dem gewaltigen Angebot an Smart-TV setzt sich der Sony vom Testfeld ab.