
Auch wenn die deutsche Traditionsmarke Grundig nicht mehr wirklich "made in Germany" ist, bieten die Geräte Eigenschaften, die besser auf unsere Wünsche zugeschnitten sind als die meisten asiatischen Fernseher. So verbessert Grundig ständig seine Doppeltuner-Architektur und den Programmführer, um Aufnahmen noch einfacher zu gestalten, während Sony zwei Jahre brauchte, um eine Aufnahmefunktion überhaupt zuverlässig in seine Android-TVs zu integrieren.
Und während die Japaner und Koreaner komplett auf analoge AV-Buchsen verzichten oder nur Komponenten zulassen, gibt es bei Grundig noch den guten alten Scart-RGB-Eingang. Sendersuche und -Sortierung sind weitere Themen, die oft stiefmütterlich behandelt werden und bei Grundig bestens funktionieren.
Komplexe Satellitenkonfigurationen werden verarbeitet, selbst einige Tausend gefundene Sender lassen sich schnell sortieren und in Favoriten zusammenfassen – und diese sind dann auch nicht weg, wenn man einen neuen Suchlauf startet, weil sich ein paar Frequenzen geändert haben. Übersichtlich aufgeteilte Menüs werden trotz (Nur-)Doppelkernprozessor von einer klassischen Fernbedienung mit präzisen Drückern flink durchforstet.
Klassischer TV-Genuss steht bei Grundig im Mittelpunkt, allerdings meisterlich ergänzt durch multimediale Inhalte. Nur Smart-TV kommt zu kurz: An Video-on-Demand-Diensten gibt es nur Maxdome und Youtube, andere Apps überzeugen nicht wirklich. Programmempfehlungen oder Spracheingabe suchen wir vergeblich.

Viel Ausstattung: Schauen wir auf den Preis des Grundig, überzeugt seine Ausstattung jedoch vollends. Schon beim Auspacken fallen der massive Fuß und der Metallrahmen ums Display ins Auge. Auch was Tunerausstattung (Dual, 2xCI-plus, DVB->IP) und Anschlüsse betrifft, schlägt der Grundig den etwa gleich teuren Hisense locker und zieht fast mit den Luxus-TVs gleich.
Bleibt die alles entscheidende Frage nach der Bildqualität. Grundig hat sich für ein IPS-Panel entschieden und liegt damit beim Blickwinkel deutlich vor dem restlichen Testfeld. Genauso groß ist aber auch der Abstand beim Kontrast, diesmal vom unteren Ende der Skala. Für normales HDTV spielt das keine so entscheidende Rolle, bei High-Dynamic-Range leiden die Details nahe Schwarz jedoch.
Hier wirken auch die Farben etwas kräftiger und kreativer als bei den Mitbewerbern. Viele werden diese Bildqualität als ansprechend beschreiben, wir messen sie aber als beschönigend. In allen Modi ergänzt der Grundig ein Quentchen an Schärfe, liefert aber im Spielfilm-Modus ordentlich normgerechte Farben.
Schon die Farbtemperatur namens "Normal" ist viel zu kalt. Ein weiterer positiver Aspekt ist der dynamische Klang des 65GUS9790. Auch ohne die krachende Optimierung durch eingebaute dts-Algorithmen ist der Grundig kräftiger und dabei klarer und voller als das restliche Feld. Allein Samsung kann ihn bei der Homogenität ausstechen, jedoch nur in moderaten Lautstärken.
Fazit: Grundig besticht durch eine sagenhaft gute Ausstattung und hohe Verarbeitungsqualität fürs Geld – und er klingt sehr dynamisch. Die Bildqualität ist deutlich besser als im Vorjahr und zeigt viel Charakter.