Schärfe, Kontrast, Farbsättigung
Die meisten Kameras ermöglichen umfangreiche Grundeinstellungen zu Schärfe, Kontrast, Farbsättigung und Farbraum. Doch Vorsicht: Wer beispielsweise die Schärfung zu hart einstellt, kann dies später nicht mehr verlustfrei korrigieren.

- Schärfe, Kontrast, Farbsättigung
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- Kurztipp
Während man sich die Filme nach Geschmack kaufen musste und dann für 36 Bilder auf den dezenteren Agfacolor/-chrome, den bunteren Fujicolor/-chrome oder einen Kodak-Film mit optimierten Hauttönen festgelegt war, haben die Digitalfotografen es besser: Bei den meisten Digitalkameras kann man die Gu...
Während man sich die Filme nach Geschmack kaufen musste und dann für 36 Bilder auf den dezenteren Agfacolor/-chrome, den bunteren Fujicolor/-chrome oder einen Kodak-Film mit optimierten Hauttönen festgelegt war, haben die Digitalfotografen es besser: Bei den meisten Digitalkameras kann man die Gundeinstellung korrigieren und Farbsättigung, Schärfe sowie Kontrast seinen persönlichen Vorstellungen anpassen.
Diesen Voreinstellungen kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn die Kamera aus den Daten des Bildsensors das eigentliche Bild berechnet, dabei Punkte wie die Bildgradation entsprechend Ihren Einstellungen korrigiert und die Aufnahme erst dann auf die Speicherkarte schreibt. So erfasst ein CCD zu jedem Bildpunkt nur eine Farbinformation, die fehlenden beiden Farbinformationen berechnet die Kamera anhand der benachbarten Pixel für das RGB-Bild hinzu. Nur bei RAW-Fotos finden die meisten Berechnungen erst im Nachhinein am Rechner statt, sodass der Fotograf die Bilderzeugung aus den CCD-Daten dann präzise steuern kann.

Schärfe - Keine GeschmackssacheIst die Schärfe von Filmbildern vor allem von einem ordentlichen Objektiv und in Maßen von der Filmempfindlichkeit abhängig, so bestimmen den Schärfeeindruck digitaler Fotos zahlreiche Faktoren wie die Auflösung des CCD, das Objektiv, natürlich die gewählte Empfindlichkeit und ganz besonders die Bildverarbeitung in der Kamera. Da die meisten Amateurfotografen knackige Bilder bevorzugen, justieren die Hersteller ihre Modelle in der Regel auch dementsprechend. Dies bedeutet eine deutliche Nachschärfung geeigneter Motivdetails wie Kanten, aber auch unerwünschter wie Rauschartefakte bereits in der Grundeinstellung der Kamera, meist mit "0" oder "normal" bezeichnet. Die Stärke der Nachschärfung hängt vom Hersteller, dessen Know-how und Konzept ab. Das Problem dabei ist: jeder Fotograf hat andere Vorlieben, jede Ausgabe (Print, Monitor, Poster) stellt andere Anforderungen, jedes Motiv andere Probleme, und auch unterschiedliche Motivdetails stellen die Schärfung vor unterschiedliche Herausforderungen. Feine Detailschärfe, wie sie für die Wimpern recht ist, ist einen Zentimeter weiter, bei den "Krähenfüßen" im Augenwinkel, schon nicht mehr gefragt. An Kanten mit starken Hell-dunkel-Kontrasten wie etwa dünnen Ästen und Blattwerk vor hellerem Himmel können durch Überschärfung unnatürliche Kanten auftreten. Bei Motiven mit fein strukturierten Oberflächen leidet die Detailzeichnung unter übermäßigem Schärfen.
Die Praxis zeigt, dass die Hersteller mit ihrer "Null"- oder "Normal-Stellung für das Schärfen aber meist einen sehr guten Kompromiss gefunden haben, der oft auch Schwächen des Objektivs etwa in den Bildecken etwas ausgleicht. Die Standardeinstellung leistet gute Dienste, wenn Sie von den digitalen Fotos später beim Fotohändler oder Online-Service Prints machen lassen wollen. Für eine optimale Bildbearbeitung sollten Sie mal einen Versuch mit reduzierter Kamera-Schärfe machen. Mit dieser Aufnahme als Ausgangsmaterial können Sie im Bildbearbeitungsprogramm mit dem Filter "Unscharf maskieren" oder speziell in Photoshop mit dem sehr empfehlenswerten "Selektiven Scharfzeichner" experimentieren. Der große Vorteil liegt dabei nicht darin, dass die Scharfzeichnung an sich besser würde, sondern dass Sie einzelne Motivbereiche anders als in der Kamera gezielt behandeln können. Dafür sollten Sie aber genügend Zeit zum Rumprobieren mitbringen. Bis Sie das so richtig beherrschen, dauert es ein wenig. In jedem Fall sollte eine zusätzliche Schärfung in einer Kopie des Originals erfolgen, denn Detailverlust oder Schärfungsartefakte lassen sich nicht etwa durch Weichzeichnen wieder rückgängig machen. Von der verstärkten Scharfzeichnung in der Kamera sollten Sie dementsprechend in den meisten Situationen absehen.

Kontrast - Nichts zu verschenkenMit der Kontrasteinstellung können Sie mit etwas Erfahrung und Gefühl Ihr digitales Foto schon bei der Aufnahme auf die optimale Wiedergabe des Motivkontrasts trimmen. Falls Ihr Kameramodell eine Histogramm-Anzeige bietet, können Sie sogar gleich nach der Aufnahme prüfen, ob Erfahrung und Gefühl Sie nicht getrogen haben. Da das Histogramm auch hinsichtlich der richtigen Belichtung sehr aufschlussreich ist, sollten Sie es zur Bildkontrolle eigentlich immer aktiviert haben.
Normalerweise können Sie die Kontrastvorwahl auf der Einstellung "normal" oder "0" lassen. So wie mit einer mittleren Belichtung liegen Sie damit in 80 bis 90 Prozent der Fälle richtig. Interessant wird es bei Motiven mit ganz stark oder ganz wenig ausgeprägten Lichtern und Schatten. Bei kontrastarmen Motiven verschenken Sie mögliche Dynamik (Helligkeitsumfang) im Bild, bei kontrastreichen Motiven geht Zeichnung in Tiefen und Lichtern verloren.
Das Rezept für den Umgang mit der Kontrastregelung ist simpel: Machen Sie das Gegenteil von Ihrem Motiv. Ist es flau, trüb, diffus, dann würden die 256 möglichen Tonwertstufen nur zum Teil ausgenützt. Wählen Sie einen höheren Kontrast, dann können sich die Helligkeitswerte Ihres Motivs auf ein breiteres Band verteilen. Ergebnis ist ein differenzierteres Foto mit dynamischer ausgeprägten Lichtern und Schatten. Bei sehr kontrastreichen Motiven dagegen, auch bei Gegenlichtaufnahmen, sorgt die Wahl eines geringeren Kontrastes für bessere Detailzeichnung in Lichtern und Schatten - sofern der Kamera-CCD den Kontrast noch erfassen kann. In allen Fällen sorgt eine optimierte Ausnutzung des Tonwertumfangs schon bei der Aufnahme dafür, dass Sie beste Voraussetzungen für eine spätere Feinabstimmung mit bei der Bildbearbeitung am PC vorfinden.

Farbsättigung - Der BlickfangKnackige Farben gehören zu den bevorzugten Kriterien für ein gelungenes Foto. Doch was auf den ersten Blick beeindruckend aussehen mag, kann auf Dauer schnell aufdringlich wirken. Wie bei Schärfe und Kontrast, ist auch hierbei im Zweifelsfalle weniger mehr. Bei Porträts sollte eine Erhöhung der Farbsättigung ohnehin vermieden werden, bei Landschaften beim Regen kann man sich eventuell damit behelfen. Aber auch hier gilt, dass die entsprechende Korrektur gezielter und feiner später am Computer erledigt werden kann. Wer zu blasseren oder satteren Farben greift, um entsprechende Bildeffekte zu erzielen, geht damit zum Glück weniger Verlustrisiken bei der Bildqualität ein als bei übersteigerter Scharfzeichnung oder zu stark erhöhtem Kontrast.