- Nokia 6500D vs. Samsung GQ65Q60A: QLED-TVs im Test
- Samsung GQ65Q60A im Test
- Nokia 6500D im Test

Die 60er-Serie stellt die Einstiegsklasse der QLED-TVs also Fernseher dar, deren Spektrum durch Quantum Dot-LEDs im Backlight optimiert wird. So erweitert Samsung den Farbraum immens, bei zugleich minimiertem Strombedarf und Abwärme. Daher können QLED-Fernseher heller brillieren als andere Modelle. Die absoluten Topgeräte besitzen Mini- LEDs mit lokalem Dimmen, ultraschlanke Metallrahmen, eine Anschlussbox mit optischem Hi- Tech-Kabel, 120-Hz-Technik und einen Doppeltuner. Sie kosten aber bei gleicher Bildgröße auch über das Doppelte dieses GQ65Q60A.
Wir haben Samsungs Referenzgeräte bereits vor einigen Monaten getestet und selbstverständlich ist deren HDR-Bildgewalt um viele Klassen besser. Die enorme Helligkeit, satten Schwarzwert und guten Blickwinkel erkämpften sich die Entwickler aber in überaus teuren Materialschlachten. Was den Farbumfang der Bildwiedergabe betrifft, liegt dieser kaum höher als beim QLED-Einsteiger Q60. Und einen erstklassigen Blickwinkel kann man auch durch den Einsatz einer anderen Art von LCD-Display erzielen – genau das ist hier passiert.
Bislang kamen alle Panels der Samsung QLED-Serien aus hauseigener Fertigung, aber bereits beim QN85A kam uns die Struktur der Subpixel spanisch vor – oder genauer gesagt: chinesisch. Hier war erstmals von Samsung einem Fremdprodukt durch exzellentes lokales Dimmen von Direct-QLEDs gehörig Bildfeuer einverleibt worden.
Im Q60 gehen die Koreaner nun einen Schritt weiter und verwenden ein IPS-Panel des härtesten Konkurrenten LG Display. Das ist wahrscheinlich sogar noch günstiger zu bekommen, besitzt aber einen geringeren nativen Kontrast als die eigene Technik. In Samsungs Line-up steht der GQ65Q60A damit qualitativ genau dort, wo er erwartet wird, im Vergleich zu den Mitbewerbern muss er sich jedoch der Tatsache stellen, dass andere zum ähnlichen Preis dasselbe oder gar bessere Displays verwenden – beispielsweise in unserem Fall Nokia.

Mehr als nur LCD
Am Ende dieses Duells werden wir feststellen, dass Samsung in Teildisziplinen, konkret Schwarzwert und damit nativer Kontrast des Panels, ja sogar HDR-Farbraum unterliegt, aber dennoch als klarer Sieger hervorgeht. Es wäre zu einfach zu sagen, dass dies am smarten Gesamtkonzept liege, denn auch bei der Bildqualität liegt Samsung insgesamt vorn – und das durch die intelligente Signalverarbeitung inklusive Sensor für Umgebungslicht, das rudimentäre, aber in diesem Falle überlegene Dimmen und die ab Werk passende Bildabstimmung. Dabei gibt es weitere Punkte, die der Q60 auf der Habenseite verbucht.
Der Q60 profitiert von Samsungs riesiger TV-Maschinerie. Wenn weltweite Kooperationen erst einmal geknüpft sind, ein exklusives Beriebssystem programmiert, ein eigener IPTV-Dienst mit Hunderten Kanälen aufgezogen ist, eine Plattform für das Internet der Dinge eingekauft und gar lokale Verträge mit Anbietern wie HD-plus und Sky geschlossen sind, können all diese Features auf möglichst vielen Geräten ausgerollt werden. Im Endeffekt bekommt der Q60 dadurch fast den Featureumfang der großen Brüder und steckt jeden anderen Fernseher schnell in die Tasche. Da kann Samsung auch schon mal auf ein HDR-Feature wie Dolby-Vsion verzichten, das sich eigentlich besonders bei Einstiegsgeräten lohnt.
![[Testsiegel] video Magazin Testsieger](https://www.connect-living.de/bilder/118539788/landscapex1200-c2/video-testsiegel-testsieger.jpg)
Enttäuscht waren wir hingegen, als nach Aktivierung der Bewegungskompensation auf Stufe Null sich nicht wie von früheren Geräten bekannt eine echte 24p-Wiedergabe von Kinofilmen einstellte – ein Nachteil gegenüber dem Nokia. Der hat jedoch gar keine Bewegungsglättung, während man beim Samsung viele Stufen des Entstotterns wählen kann – sogar kombiniert mit einem Backlightscanning. Oft waren die Ergebnisse sehr zufriedenstellend. Bei Sportübertragungen in 1080i60 bringt die überlegene Skalierung mit De-Interlacing deutlich mehr Bewegungsschärfe ins Spiel als beim Nokia.
Wenn es an wirklich schlechte Bildquellen geht, spielt Samsung seinen letzten Trumpf aus – die intelligente Säuberung von Artefakten nebst Nachschärfung. Und bei HDR liegt man in der Helligkeit fast gleichauf mit OLED-TVs, allein der Schwarzwert ist ein Graus, der Kontrastumfang damit echt schwach. Im abgedunkelten Raum ist Clouding nahe Schwarz problematisch, im hellen Raum ein Reflexionsgrad von 4,3% fast unser Negativrekord – immerhin nicht direkt spiegelnd, sondern mattiert.
Hier liegt der gigantische Qualitätsgewinn begründet, den die hochwertigeren Samsungbrüder für ein paar Hundert Euro mehr liefern können. Auch der Klang ist eher Einstiegsniveau, jedoch angenehmer als der des Nokia. Hier holen die schlauen Akustikalgorithmen von Samsung so einiges aus der mageren Hardware heraus. Dennoch bietet es sich an, den TV durch die mitgelieferten Standfüße höherzulegen und in eine Soundbar zu investieren, gerne auch von Samsung.
Fazit
Wegen Preisdruck muss Samsung im QLED-Einstieg Federn lassen. Dabei wird die HDR-Brillanz im Vergleich zu Top-TVs heruntergefahren, die Verarbeitungsqualität begrenzt und ein Tuner eingespart. Übrig bleibt ein 60-Hz QLED-TV, der im normalen Fernseheinsatz beste Dienste leistet und den Mehrwert von HDR gut vermitteln kann. In seiner Preisklasse ist er immer noch ganz oben dabei.