Kostenloses Heimkino
ARD Mediathek, Joyn, Netzkino & Co.: Kostenlose Streaming-Dienste im Test
Filme, Serien und Dokumentationen kostenlos ansehen: Das ermöglichen immer mehr Streaming-Portale wie Amazon Freevee. Einige bieten sogar exklusive Eigenproduktionen. Aber welche Inhalte sind überhaupt enthalten, und welche Einschränkungen gelten? Wir vergleichen verschiedene Plattformen.

Einen spannenden Thriller ansehen oder die Sci-Fi-Serie binwatchen – aber ohne dafür jeden Monat sieben bis dreizehn Euro ausgeben zu müssen: Das klappt mit kostenlosen Streaming-Diensten. Anders als bei Netflix, Prime Video oder Disney+ können Nutzer dort beliebig viele Inhalte streamen, ohne zu bezahlen.
Das geht bei den Mediatheken der Sender schon seit Jahren – aber nicht nur dort. Einzelne Anbieter von kostenpflichtigen Dienste haben ebenfalls eine Auswahl an Gratisfilmen und -serien im Angebot. Dafür muss man jedoch Einschränkungen hinnehmen oder mit Werbeeinblendungen leben. Wir wollten wissen, ob sich das Zuschauen lohnt.
ARD Mediathek: Filme, Serien und mehr – ohne Werbung

Tatort, skandinavische Krimiserien, Nachmittags-Soaps, internationale Blockbuster: In der ARD Mediathek wartet ein breit gefächertes Portfolio an Filmen und Serien. Dazu kommen Dokumentationen, Reportagen und andere Formate. Manche davon sind zuerst in der Mediathek zu sehen, also bevor die Sendungen im Fernsehprogramm laufen.
Vielfalt und Umfang sind groß, denn auch die Sendungen der dritten Programme sind inbegriffen. Wie bei vielen Streaming-Diensten kann man Episoden oder Filme herunterladen und offline anschauen. Werbung wird nicht eingeblendet, ein Account ist ebenfalls nicht notwendig.
Über die Seite und die Apps können sich Zuschauer obendrein ins Live-Programm von Das Erste und der dritten Programme einklinken. Zwei Mankos gibt es aber: Die Streaming-Qualität beträgt ausschließlich SD oder HD, 4K ist nicht möglich. Zudem sind einige Inhalte nur begrenzte Zeit abrufbar.
ZDF Mediathek: Große Vielfalt ohne Werbung

Ähnlich umfassend und abwechslungsreich wie die ARD Mediathek ist die des ZDF. Im Mittelpunkt stehen Eigenproduktionen wie die Soko-Krimis oder Filme aus der Reihe Das kleine Fernsehspiel. Häufig landen neue Folgen zuerst in der Mediathek, bevor sie im TV ausgestrahlt werden. Dazu kommen weitere Streifen und Serien aus dem hauseigenen Programm sowie von ARTE und 3Sat. Kinder werden mit den Inhalten von ZDFtivi unterhalten.
Reportagen sowie Retro-Serien wie Der Alte und Derrick ergänzen das Angebot. Werbung gibt es nicht, ein Account ist ebenfalls nicht nötig. Wie bei der ARD haben die Inhalte beim ZDF SD- und HD-Auflösung, 4K gibt es aber nicht. Die Zuschauer können auf der Webseite und in den Apps das aktuelle Programm außerdem live verfolgen.
Amazon Freevee: Prime-Video-Konkurrenz

Der kostenlose Dienst Freevee von Amazon startete im August in Deutschland. Unter dem Namen IMDb.TV war er vorher schon in den USA und Großbritannien bekannt. Wer zusehen will, braucht nur ein Amazon-Konto. Das Programm umfasst in der Regel keine brandneuen Inhalte, sondern eher ältere. Dazu zählen Serien wie Peaky Blinders, O.C. California und 2 Broke Girls oder Filme wie Die Vögel und Angst und Schrecken in Las Vegas.
Eine Besonderheit bei Freevee sind die bisher elf Eigenproduktionen. Für Fans der Prime-Video-Krimiserie Bosch ist der Ableger Bosch: Legacy, spannend. Weitere Freevee Originals sollen folgen. Außerdem hat Freevee neun Live-Kanäle im Programm, zum Beispiel zu den Themen Reisen und Geschichte.
Die meisten Inhalte gibt es in Originalfassung, in deutscher Synchronisation und mit Untertiteln – aber nicht alle. Nach Angaben von Amazon werden Filme und Serien von maximal neun Minuten Werbung pro Stunde unterbrochen. Doch es sind noch weitere Einschränkungen hinzunehmen: Bei relativ neuen Serien sind oft nicht alle Staffeln verfügbar. Von Peaky Blinders stehen beispielsweise nur zwei Staffeln beim Gratisdienst bereit. Außerdem erlaubt Amazon bei Freevee im Gegensatz zu Prime Video bislang keine 4K-Qualität, sondern nur HD und SD.
Joyn: Live-TV und Streaming-Portal

Mediathek, Streaming-Dienst und Live-TV mit mehr als 60 Sendern gehören zur kostenlosen Version von Joyn. Betreiber des Diensts sind ProSiebenSat.1 Media und Discovery. Darum finden sich auf dem Portal viele aktuelle TV-Sendungen von Sat.1, ProSieben oder Kabel Eins. Dazu kommen Serien wie The Americans oder Homeland sowie Blockbuster, Klassiker und Dokumentationen.
Praktisch: Joyn zeigt gelegentlich Serienfolgen vor der Fernsehausstrahlung. Unter dem Namen Originals lassen sich bei Joyn eigenproduzierte und exklusive Serien und Reality-TV-Shows abrufen. Joyn blendet Werbung ein, sogar in der Premiumversion – dann allerdings weniger. Nur mit einem bezahlten Abo erhält man Inhalte in HD, sonst nur in SD. Weiterer Nachteil des Gratisangebots: Bei Serien sind häufig nicht alle Staffeln und Folgen verfügbar.
Netzkino: 2000 Filme aller Genres

Ein Klassiker ist Netzkino: Dieses Gratis-Streaming-Portal existiert schon seit 2010, also lange, bevor Netflix nach Deutschland kam. 2000 Filme umfasst die Bibliothek aktuell; Serien sind nicht dabei. Zwar sind nahezu alle Genres vertreten, Blockbuster finden sich aber eher selten.
Eine der wenigen Ausnahmen ist Scream 4. Sonst dominieren eher unbekanntere Streifen und B-Movies. Während des Streamens werden sie von Werbung unterbrochen. Wer das nicht will und sich obendrein HD-Qualität wünscht, kann ein kostenpflichtiges Abo abschließen.
Pluto.TV: Sender für Serien
Fans von Star Trek, South Park oder Beverly Hills 90210 kommen bei Pluto.TV voll auf ihre Kosten: Auf der Plattform haben diese Serien eigene Sender und laufen in Dauerschleife. Zusätzlich lassen sie sich auf Abruf streamen – beides kostenlos. 1000 Filme und Serienfolgen bietet der Dienst, dazu kommen mehr als 100 Live-Programme.
Ergänzt wird das durch Inhalte aller möglichen Genres, von der TV-Serie Praxis Bülowbogen bis zum Kinderfilmklassiker Black Beauty. Alles kann mit Werbung in SD und HD angesehen werden. Ein paar Standardfunktionen fehlen: So ist es nicht möglich, eine Watchlist anzulegen oder Filme herunterzuladen. Leider wird die Werbung in Form von störenden Pop-up-Fenstern angezeigt.
Popcorntimes: Klassiker im Fokus
Von Alfred Hitchcock über John Wayne bis Laurel und Hardy: Popcorntimes konzentriert sich auf Klassiker – und hat in diesem Bereich einige Perlen zu bieten. Ungefähr 1000 Filme aus der Zeit von 1910 bis heute stehen auf dem Portal zur Verfügung, darunter auch einige neuere Streifen, allerdings nicht unbedingt Blockbuster. Finanziert wird das Portal durch Werbung, seine Inhalte können nur im Browser angesehen werden.
RTL+ Free: sieben Tage TV-Inhalte
Sendungen aus dem Programm von RTL, Vox, RTLzwei und anderen Sendern der RTL-Gruppe: Wer RTL+ Free verwendet, kann diese sieben Tage nach der TV-Ausstrahlung abrufen. Darunter sind neben Shows auch Serien, aber nur selten Filme.
Auch sonst ist RTL+ in der Gratisversion eingeschränkt: Zugriff auf Eigenproduktionen, exklusive Inhalte oder Live-TV gibt es nicht. Für all das müssen Nutzer zahlen, genau wie für zusätzliche Filme und Serien sowie HD-Qualität.