Cambridge CXR200 im Test
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Die Marke Cambridge dürfte insbesondere den audiophilen video-Lesern ein Begriff sein. Schließlich wirbt der Hersteller aus Großbritannien mit dem Slogan, dass Musik bei ihnen immer umwerfend klingen sollte. Doch nicht nur wir finden: Das sollte Filmsound ebenfalls! Cambridge stockte neben einigen Stereo-Receivern also auch seine Mehrkanal-Verstärker Reihe dieses Jahr mit zwei CX-Modellen auf, Nachfolger der Azur-Baureihe: R120 und R200. Wir baten den größeren der beiden Heimkino-Brüder in unser Testlabor.
Ein Augenschmaus
Kaum ausgepackt, hat der CXR200 den ersten visuellen und haptischen Test schon einmal bestanden. Das äußerst hochwertig verarbeitete Metallgehäuse mutet edel an und soll aufgrund resonsanzarmem und speziell abgedämpftem Material Vibrationen verhindern. Das große Punktmatrix-Display ist auch noch von Weitem sehr gut ablesbar, die wichtigsten Befehle lassen sich aber alternativ zur Fernbedienung direkt am Gerät vornehmen, wobei der Lautstärkeregler gleichzeitig als Steuerelement dient. Nach erster Begutachtung schließen wir unser 5.1.2 Setup an. Alternativ wäre auch eine 7.1 Konstellation und der Einsatz eines zweiten Subwoofers möglich. Mehr Lautsprecher können aufgrund der 7-Kanal-Verarbeitung zeitgleich nicht betrieben werden. Statt der Back-Surround-Kanäle schließen wir also an selbiger Stelle zwei Dolby enabled Speaker für Höheneffekte an. In den Lautsprecher-Einstellungen lässt sich bestimmen, welche der beiden Optionen (Surround Back oder Height) aktuell genutzt werden soll.
Dabei sein ist alles
Wir starten mit einer Sturmszene aus dem Überlebensdrama "Everest". Die Dolby Atmos-Tonspur wird dabei als True HD 7.1 Signal wiedergegeben, der Cambridge ist aber auch mit dem Pro Logic IIz Upmixer ausgestattet, der die Höhenkanäle mit Signalen versorgen kann. Schon nach wenigen Sekunden wird klar: Dieser Receiver bereitet nicht nur Musikfans Spaß! Wir sind mitten drin im Geschehen, und doch entgeht uns kein Detail der eisigen Sturmböen um uns herum. Und das, obwohl sich der Brite auf keines der drei aktuell verfügbaren 3D-Audioformate versteht, wofür wir leider in der Bewertung Punkte abziehen müssen.
Doch das anschließende Einlegen der Musik-Blu-ray tröstet uns schnell darüber hinweg. Ob die mitreißende Atmosphäre bei einem beschwingten Konzertmitschnitt der Imagine Dragons oder feine, gefühlvolle Höhen und Mitten in Adeles kräftiger Stimme, der CXR200 meistert beide Varianten tadellos. Etwas schade ist, dass keine Bluetooth-Schnittstelle ab Werk mit an Bord ist, sondern kostenpflichtig (100 Euro) via Empfänger nachgerüstet werden muss. Dann wird auch der apt:X Standard unterstützt. Wer aber gerne auf die Musikbibliothek am Handy zurückgreifen möchte, arbeitet alternativ mit der zugehörigen Cambridge Connect App. Diese ermöglicht via WLAN oder Ethernet den Zugriff auf Internetradio-Sender, NetzwerkServer oder eben Dateien am SmartDevice.
Auch individuelle Wiedergabelisten lassen sich auf diese Weise bequem anlegen. An Streaming-Services steht Spotify zur Auswahl. Die Lautstärke lässt sich dabei entweder in der App (via Volume-Balken) oder an den Handytasten steuern. Dabei versteht er sich auf die gängigen Formate wie MP3 oder WMA und nimmt hochauflösendes Material im FLAC oder WAV-Format mit 24Bit/192 kHz entgegen. In Sachen HiRes macht dem CXR200 so schnell keiner etwas vor. Etwas weniger gut ausgestattet ist der Video-Part. Zwar schleift der schicke Brite Bildsignale in 4K mit 60p und HDCP 2.2 Kopierschutz durch, bei HDR-Signalen streikt er allerdings.
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Das ergab sowohl ein Praxisversuch im Labor mit Ultra HD Blu-ray und entsprechenden Abspielgeräten als auch ein Test mit dem HDMI-Analysator Six-A von Murideo. Auch nach einer Menü-Einheit für individelle Bild-Einstellungen suchen wir leider vergebens.
Fazit
Cambridge schafft mit dem CXR200 den perfekten Spagat zwischen Musikversteher und Heimkinofreund. Einzelne Instrumente arbeitet er fein heraus und begeistert mit einer perfekten Abbildung im Raum. Die eisige Atmosphäre aus dem Everest-Streifen transportiert der AVR sogar so real, dass wir uns fast glücklich schätzen über die hochsommerlichen Temperaturen, die uns im sonst kühlen Hörraum zum Schwitzen bringen. Allerdings hätten wir uns die Kompatibilität mit zumindest einem dreidimensionalen Audioformat und HDR an Bord gewünscht.