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Philips 65 OLED 873 im Test: OLED-TV mit Google-Assistant und Ambilight

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Der Philips 65 OLED 873 kombiniert OLED-TV-Technik mit Android-TV als Betriebssystem. Im Test kann der 65-Zoll-Fernseher mit einigen Überraschungen aufwarten.

Autor: Roland Seibt • 11.7.2018 • ca. 6:20 Min

Phlips 65 OLED 873 im Test
© Philips

Philips fasste als erster die OLED-Technologie in den Rahmen der smarten Android-Oberfläche. Durch Ambilight wird das Wohnzimmer zudem in neue Farbwelten getaucht. Diese Kombination hat jetzt erstmals in 65 Zoll Bilddiagonale einige Überraschungen parat. Wir haben den Philips 65 OLED 873 im Test.D...

Pro

  • Ambilight
  • Bildoptimierung
  • Google Smart-TV

Contra

  • zähe Bedienung

Fazit

video-Testurteil: sehr gut; Preis/Leistung: überragend

89,0%

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Philips fasste als erster die OLED-Technologie in den Rahmen der smarten Android-Oberfläche. Durch Ambilight wird das Wohnzimmer zudem in neue Farbwelten getaucht. Diese Kombination hat jetzt erstmals in 65 Zoll Bilddiagonale einige Überraschungen parat. Wir haben den Philips 65 OLED 873 im Test.

Das OLED-Modell 55POS9002 war für Philips letztes Jahr ein großer Erfolg – leider sogar so gefragt, dass es zu Lieferengpässen kam. Er kombinierte die OLED-Technologie mit Ambilight, Android-TV und dem neuen, eigenentwickelten P5-Chip, der besonders viel Spielraum für Bildverbesserungen einräumt. Diese Kombination erhielt bei uns sofort einen Kauftipp-Stempel, hatte jedoch einen entscheidenden Nachteil: Das Gerät war nur in für Ultra-HD mageren 55 Zoll erhältlich. 

Jetzt legt Philips nach, und erweitert sein Angebot gleich um eine Vielzahl neuer Modelle. Der 65OLED873 ist dabei technisch an den POS9002 angelehnt, jedoch größer, und er beinhaltet Updates, die dem Kleinen bei unserem Test (11/2017) erst versprochen wurden. Insgesamt erscheinen uns aber sogar Bildabgleich und Tonqualität dem Vorgänger durchaus weit überlegen. 

Android-TV 7 & Google Assistant

Der 65OLED873 basiert jetzt auf dem Betriebssystem Android-TV 7. Das ist eigentlich schon ein Garant dafür, dass seine Funktionalität niemals zum Stehen kommen, also ständig aufgewertet und verfeinert werden wird. Eine entscheidende Richtung, die Philips zusammen mit Google einschlagen will, ist die Integration des Google Assistant. Intelligente Sprachsteuerung mit höchstem Komfort ist der Trend des Jahres, den man anführen möchte. 

Philips 65OLED873 - Google Assistant
Der OLED wird nach Update nicht nur auf Googles Assistant hören, sondern selbst zu einem. So kommen nicht nur viele Infos aus dem Netz, sondern kompatible Smart-Home-Dinge werden gesteuert.
© Josef Bleier / Montage: video

So ist dieser OLED-Fernseher nicht nur kompatibel zu Googles System, sondern sogar aktiver Steuermann. Um die Sprachbefehle besonders elegant handhaben zu können ist das Mikrofon aus Philips´ letztjähriger Fernbedienung in einen minimalistischen Bedienstick  gewandert. Der hört dem Kunden übrigens nicht den ganzen Tag zu, sondern zeichnet nur auf und analysiert Befehle, wenn man die betreffende Taste drückt. 

Für die Menünavigation ist die metallisierte Fläche übrigens ein kleines Touchpad, das Wischer erkennt und sich drücken läßt. Momentan ist es allerdings noch nicht weit her mit den Fähigkeiten des Assistenten. Neben dem Wetter und Tagesterminen kennt er immerhin die verkehrsabhängige Zeit, die man zur Heimfahrt von der Arbeit benötigen würde.

News vorlesen lassen: da gibt es beim Smart-TV wohl bessere Arten, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Steuerung von TV-Einstellungen wird erst nach einem Update möglich sein, dann aber bestimmt zusammen mit Beleuchtungsszenarien von HUE-Birnen, abhängig von der Raumtemperatur, verraten und verändert durch Nest-Thermostate. Googles Heimsystem ist ja bekanntlich erst am Werden. Mal abwarten, welche Dinge des Internets dann per Philips-TV Ende des Jahres programmierbar sind.

Philips 65OLED873 - Screen Einstellungen
Die Einstellungsoptionen sind sehr umfassend, aber gut sortiert. Gerade bei den erweiterten Bildeinstellungen kann man sich austoben.
© Philips / Screenshot & Montage: video

Mehr als ein Fernseher

Das ganze Google-Universum in seinem TV-zu haben, dafür muss man einen Preis bezahlen. Wir meinen dabei nicht den sehr attraktiven Anschaffungspreis dieses Spitzengerätes, sondern speziell die erhöhte Komplexität der Systemsoftware. Die hat ein TV-Hersteller nun kaum noch im Griff und kann erhöhten Prozessanforderungen seitens Google nur mit schnellerer Hardware entgegentreten. Wie von Handys bekannt machen modernere Firmwares ein System in der Regel langsamer. 

Im TV ist das besonders unangenehm, da der Lebenszyklus deutlich länger sein sollte. Uns erschien das gesamte Handling des 65OLED873 jedoch schon noch langsamer, als wir es von hardwaretechnisch vergleichbaren POS9002 her kannten. Die Bedienung ist sehr zäh, beispielsweise das Setup aufrufen, um das HDR-Upscaling zu ändern, dauert gefühlt eine halbe Ewigkeit, obwohl es nur wenige Schritte im Menü sind. 

Dabei werden die TV-Apps, die Philips selbst programmiert hat, immer besser. Sendersuche, -Sortierung und Auswahl sind deutlich besser gelöst als bei vielen Mitbewerbern, die Netzwerk-Medienvarianten umfassend. Einzig unser Bluetooth-Kopfhörer wollte sich nicht auffinden lassen. 

Dank Android sind alle Vorzüge von Google Cast und Miracast Basis des Philips-TVs. Auch die Ersteinrichtung mittels Nearby-Feature ist eigentlich besonders einfach, hat diesmal jedoch mit unserem alten Referenztelefon (Android 5) nicht geklappt. Abseits der supersmarten Welt soll der OLED-TV hauptsächlich durch eine atemberaubende Bildqualität punkten. Und hier wurden wir direkt nach dem Einschalten sehr positiv überrascht.

Bildqualität

Unser erster Test ist die Qualität vom TV-Empfang im voreingestellten Werksmodus. Hier legt der Philips eine Schärfe und Brillanz an den Tag, wie man sie nur selten findet. Bilder wirken sehr frisch und klar und strahlen eine große Lebensfreude aus. Das versuchen alle Hersteller, doch meist übertreiben sie bei der Aufklärung und Manipulation von Bilddetails. Auch der Kleine 9002 ging bei unserem frühen Test deutlich zu beherzt zur Sache. Die Folge waren glattgebügelte, schwimmende Feinheiten und völlig artifizielle Farbwelten. Die bekommt man jetzt nur noch im dynamischen Modus, standardmäßig wird gerade so viel verbessert, das es in Ordnung geht und nicht die Nachteile überwiegen. 

Uns als aktive Mitglieder der isf-Kalibrierungsgemeinde blutet das Herz, sagen zu müssen, dass das Bild deutlich an Ausprägung und Pepp verliert, wenn man es in den normgerechten Modus schaltet. Das gilt insbesondere für sehr viele Inhalte, die uns der Singletuner bescherte. Vielleicht werden die Sendungen vor allem bei den privaten Anstalten auf ähnlich abgeglichenen Monitoren überprüft, bevor sie in den Äther geschickt werden. Bei gut gemachten Bluray-Filmen oder VOD-Streams erkannten wir dann (leider) doch die Vorteile eines gut abgeglichenen Systems, denn dann sieht längst nicht mehr alles so gleich effektoptimiert aus, sondern Filme und Szenen bekommen wieder mehr individuellen Charakter. 

Und „qualitätsoptimiert“ kann der Philips auch, nicht zuletzt weil er bestens voreingestellte isf-Modi sein Eigen nennt. Die hier noch optimierbaren Feinheiten sind durchaus im Rahmen der Serienstreuung von Bauteilen. Wie bei unseren Messungen zu erkennen ist fanden alle Aspekte der Farbgebung und Intensitätsabstimmung Gehör und liegen auf oberstem Niveau. Bei normalem HDTV, wo das Potential des OLED-Panels deutlich über den Anforderungen aller Normen liegt, ist die Bandbreite sehr gut gelöst. Wer will, bekommt ein Referenz-Bild, das man beliebig pimpen kann, was Kontraste, Farbgebung, Schärfe, Quellfehler und Bewegungsglättung betrifft.

Philips 65OLED873 - Screen App Galerie
Im hauseigenen Appstore werden Begehrlichkeiten erkannt. So gibt es einen ganzen Genreeintrag für „Erotik“.
© Philips / Screenshot & Montage: video

HDR

Allein Letzteres wird stest kräftig vorgenommen, alle anderen Optimierungen scheinen auf einen gut passenden Automatismus aufgebaut. Auch in brillantestem High Dynamic Range mit erweitertem Farbraum passt das Konzept. Hier werden alle Quellen gut auf die Fähigkeiten des Panels heruntergebrochen und diese optimal genutzt. Wer die Referenzkurve verlässt bekommt überall zusätzlich eine gehobene Brillanz, extra Durchzeichnung und mehr Sättigung. 

Ob das bei den potentiell eh schon utopisch hellen und bunten Inhalten von HDR gewollt und veretbar ist, ist eine eher philosophische Debatte. Es geht jedenfalls auf Wunsch – vielleicht sogar noch mehr, wenn das versprochene Update auf HDR10+ kommt. Sollten sich Inhalte damit etablieren wird der Philips seine HDR-Luminanzkurve bildgenau an das Mastering anpassen können. Das verspricht deutlich weniger Clipping in den allerhellsten Bereichen und mehr Durchzeichnung in Objekt- und Hintergrundstrukturen. Genau dort, wo der Colorist das gerne hätte. 

Lautsprecher

Auch in einem weiteren Punkt ist der 65OLED873 dem kleinen 9002er überlegen. Wir hatten damals arge Probleme mit klirrenden Lautsprechern beziehungsweise Gehäuseteilen, die schnell und sehr gut hörbar mitschwangen. Das kommt beim Neuen nicht mehr vor. Der Tripple-Ring-Bass versieht in der Rückwand langhubig seinen Dienst, während Hochtöner im Donwfirig-Verfahren Sprache, Instrumente, Effekte und Ambiente herausblasen. 

Das geschieht mit möglichst hohem Schalldruck, kann aber an Präzision und Harmonie nie einem echten Soundsystem das Wasser reichen. Philips reiht sich nun jedoch in die Oberklasse des Downfirings ein, wo sein Vorgänger (wohl wegen eines Fertigungsfehlers unseres Samples) nur zu krächzen vermochte. 

Insgesamt erscheint die Verarbeitungsqualität des Philips-OLEDs übrigens auf gutem Niveau, wenn auch wie in der Preisklasse üblich fast alle Gehäuseteile aus Kunststoff gefertigt werden. Die Dünne des eigentlichen Panels, das auf einem sehr filigranen Ständer schwebt, ist wie immer faszinierend.

Philips 65OLED873 - Ambilight
Dreiseitiges Ambilight - Mittels der Technologie Ambilight wird die Wand hinter dem TV mit Farben bestrahlt, die vom angezeigten TV-Bild bestimmt werden.
© Josef Bleier

Dreiseitiges Ambilight

Mittels der Technologie Ambilight wird die Wand hinter dem TV mit Farben bestrahlt, die vom angezeigten TV-Bild bestimmt werden. Philips hatte die Idee bereits 2004 zum Patent angemeldet und kann sie daher als Alleinstellungsmerkmal nutzen. Seit damals wurde die Technik erheblich verfeinert, beispielsweise von Leuchtstoffröhren auf LED umgestellt und von einer Gesamtfarbe auf dutzende individuelle Bereiche erweitert. 

Nach erst ein-, dann zwei-, drei- oder vierseitigem Ambilight kam sogar ein Ambilux-TV, der mittels Miniprojektoren komplette Bilder an die Wand warf. Alternativ zur videogesteuerten Lichtschau können jetzt auch Töne das Ambilight kontrollieren, oder beliebige stehende Farben gewählt werden. Damit wird das Ganze sogar wahlweise zur professionellen farbkalibrierten Hintergrundbeleuchtung. Wem das noch nicht genug ist, der kann auch seine HUE-Lampen mit in das Farbenspiel integrieren lassen. Auch wenn sich Ambilight erstmal nach Spielerei anhört ist der Effekt frappierend. Der Erlebnishorizont scheint deutlich erweitert, das Bild wirkt größer und beeindruckender, zugleich umfassend angenehmer. Kaum ein Ambilight-Nutzer will seinen nächsten TV ohne dieses Feature kaufen.

Philips 65OLED873 - Screen Programmführer
Der Programmführer ist vorbildlich übersichtlich. Leider fehlt ein zweiter Tuner, um Sendungen unabhängig aufzeichnen zu können.
© Philips / Screenshot & Montage: video

Fazit

Für einen sehr freundlichen Preis liefert Philips nicht nur die buntesten Wände rund um das farbenfroheste HDR-Bild, sondern zusätzlich die umfangreichen smarten Optionen von Googles Android-Welt.

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