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Testbericht

Nikon D3

Bei der gemessenen Auflösung erreicht die D3 nicht ganz die Werte ihrer Schwestermodelle: 1236/1225 LP/BH bei ISO 200/400 gegenüber 1271/1286 LP (Nikon D300) und 1354/1330 LP/BH (D2Xs). Das könnte zum einen an einer etwas "weicheren" Abstimmung der Schärfungsalgorithmen der D3 liegen oder an einem durchgängig aktiveren Rauschfilter. Die kleine Einbuße an Auflösung verblasst aber angesichts der exzellenten Rauschwerte: Zwischen ISO 200 und ISO 1600 liefert die Kamera sensationelle Ergebnisse von 0,5 bis 0,9 VN. Die Ergebnisse des Schwestermodells D300 werden nochmals getoppt: Die D3 ist z._B. bei ISO 1600 so gut wie die D300 bei ISO 800. Beim Objektkontrast bleibt die D3 zwischen ISO 200 und 800 konstant bei 10 Blenden; erst bei ISO 1600 ist ein Rückgang auf 9 Blenden zu verzeichnen. Das sehr gute Punktergebnis für die Bildqualität (58,5/58 Punkte bei ISO 200/400) wäre bei der D3 noch besser, wenn Testergebnisse oberhalb ISO 400 in die Wertung eingingen.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Karl Stechl • 19.1.2008 • ca. 5:45 Min

Nikon D3 Vorderseite
Nikon D3 Vorderseite
© Archiv

Mit der Ablösung der D2Xs durch die D3 (für 4900 Euro) vollzieht Nikon zugleich einen Formatwechsel beim Bildsensor: Während die Profimodelle des Herstellers bislang konsequent mit einem Bildsensor im DX-Format (23,6 x 15,8 mm) bestückt waren, kommt die D3 erstmals mit einem CMOS im FX-Format (3...

Mit der Ablösung der D2Xs durch die D3 (für 4900 Euro) vollzieht Nikon zugleich einen Formatwechsel beim Bildsensor: Während die Profimodelle des Herstellers bislang konsequent mit einem Bildsensor im DX-Format (23,6 x 15,8 mm) bestückt waren, kommt die D3 erstmals mit einem CMOS im FX-Format (36x23,9 mm), üblicherweise Vollformat genannt. Im Vergleich zur Vorgängerin wurde bei der D3 nicht die Auflösung erhöht - es bleibt bei 12 Megapixeln -, sondern nur die Sensorfläche vergrößert. Der bei der D3 verwendete CMOS besitzt eine sehr hohe Empfindlichkeit bis ISO 6400, die um zwei Stufen bis ISO 25 600 verstärkt werden kann. Der untere Eckwert ist mit ISO 200 angegeben, wobei die Empfindlichkeit um einen weiteren Lichtwert (entsprechend ISO 100) abgesenkt werden kann.Wenig überraschend die äußere Form - ein aus Magnesium bestehendes Gehäuse, das gegen Spritzwasser abgedichtet, ergonomisch gestaltet und nikontypisch gut verarbeitet ist. Der ins Gehäuse integrierte Hochformathandgriff ist mit einem zweiten Satz an Bedienelementen ausgestattet und beherbergt einen kompakten Lithium-Ionen-Akku, der nur ein wenig über die halbe Breite des Handgriffs reicht.

Nikon D3 Speicherkarten
Bei der D3 finden sich zwei Slots für CompactFlash-Karten, die auf unterschiedliche Weise beschrieben werden können.
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Der neue Bildprozessor in der D3 hört auf den Namen "Expeed" und macht richtig Tempo: Bilddaten werden aus dem Sensor parallel über 12 Kanäle ausgelesen (4 bei der D2Xs), was hohe Bildfrequenzen bis zu 9 Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung ermöglicht; 11 B/s sollen es laut Hersteller sein, wenn vom Vollformat (FX) auf das kleinere DX-Format umgeschaltet wird. Die Auflösung reduziert sich dabei von 4256 x 2832 Pixel auf 2784 x 1848 Pixel. Diese Umschaltung lässt sich übrigens auch automatisieren. Bei entsprechender Voreinstellung wird das DX-Format automatisch gewählt, wenn man ein DX-Objektiv mit kleinerem Bildkreis an die Kamera anschließt. Im DX-Modus wird das Sucherbild elektronisch abmaskiert. Die Maske ist halbtransparent, so dass man Motivpartien auch außerhalb des aktiven Sucherfelds noch erkennen kann - praktisch bei Sport und Action. Neben dem FX- und DX-Format lässt sich auch ein 5:4-Seitenverhältnis einstellen; die Sensorfläche wird dabei von 36 x 24 auf 30 x 24 mm begrenzt. Auch hier erleichtert eine im Format angepasste Suchermaske die Bildgestaltung.Das Sucherbild ist angenehm groß; die effektive Suchervergrößerung beträgt 0,7 (D2Xs: 0,57). Nur 0,2 s nach dem Einschalten ist die Kamera startbereit und bleibt mit einer Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit von 0,17 s äußerst reaktionsschnell.Zum Speichern der Bilddateien sind zwei Slots für CompactFlash-Karten vorgesehen. Die Bildspeicherung lässt sich auf verschiedene Arten konfigurieren: Die zweite Speicherkarte kann z. B. als Überlaufspeicher benutzt werden, wenn die Kapazität der ersten Karte erschöpft ist. Alternative: Auf der zweiten Karte werden automatisch Sicherungskopien der Bilder auf der ersten Karte generiert. Dritte Möglichkeit: Sie fotografieren parallel RAWs und JPEGs, wobei die einen auf Karte 1 und die anderen auf Karte 2 abgelegt werden.

Nikon D3 Display
Rechts am Sucherprisma, oberhalb des LC-Displays, findet sich der Umschalter für die verschiedenen Belichtungsmessmethoden.
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Das AF-Modul CAM 3500 FX der D3 arbeitet mit 51 AF-Sensoren, von denen 15 Kreuzsensoren sind. Zudem lässt sich das AF-System, wie bei Nikon üblich, auf vielfältige Weise konfigurieren. Auch die Motiverkennung will der Hersteller entscheidend verbessert haben, was sich laut Hersteller nicht nur beim Autofokus, sondern auch bei der Belichtungsmessung und beim Weißabgleich leistungssteigernd auswirken soll. Dennoch erreicht der Weißabgleich nur eine durchschnittliche Leistung (8 Delta RGB und 2 von 4 möglichen Punkten). Auf die zusätzliche Messung des Umgebungslichts beim Weißabgleich, möglich bei der D2Xs mit Hilfe einer weißen Kalotte oben am Prisma, wurde verzichtet. Zur Belichtungsmessung hat die D3 neben einer Matrixmessung eine mittenbetonte Messung mit 75-Prozent-Gewichtung auf ein kreisförmiges Segment in der Bildmitte mit wählbarem Kreisdurchmesser (8, 15, 20 mm) zu bieten - eine Nikon-Besonderheit. Die Spotmessung bezieht sich auf ein Kreissegment in der Mitte des gewählten Fokusmessfelds (1,5 Prozent des Gesichtsfelds).

Nikon D3 Anschlüsse
Der HDMI-Ausgang ermöglicht die digitale Ausgabe hochauflösender Bilder zu Monitoren oder Beamern.
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Die Nikon D3 ist mit dem gleichen 3-Zoll-Monitor ausgestattet, mit dem bereits die Sony Alpha 700 und das Schwestermodell D300 Lob ernteten: Die Auflösung beträgt 307 000 RGB-Bildpunkte, der Blickwinkel 170 Grad vertikal/horizontal. Erfreulich: Die hohe Qualität dieses Monitors steht nicht nur bei der Wiedergabe von Bildern, sondern auch bei der Motivsuche zur Verfügung, da die Kamera über einen Live-View-Modus verfügt. Das Live-Bild wird durch den 12-Megapixel-Sensor selbst erzeugt, der Spiegel dazu aus dem Strahlengang geschwenkt. Bei der für Freihandaufnahmen vorgesehenen Live-View-Variante wird die Fokussierung über das Phasenvergleichs-AF-System gemessen, bevor der Spiegel den Strahlengang freigibt; bei jedem Nachmessen schwenkt der Spiegel kurz in die Ausgangsstellung zurück. Die zweite Live-View-Variante ("Stativ") arbeitet beim Fokussieren mittels Kontrastmessung am Bildsensor. Der Spiegel muss dabei nicht in die Ausgangsstellung zurück, dafür dauert die AF-Kontrastmessung in der Regel länger. Unter Zuhilfenahme der Lupenfunktion kann man das AF-Feld auf ein beliebiges Motivdetail legen. Zudem lässt sich die Lupenfunktion zum manuellen Fokussieren verwenden. Begrüßenswert ist die Live-View-Option auch deshalb, weil man sich das Live-Bild im Fotostudio über einen angeschlossenen PC großformatig am Monitor anzeigen lassen kann.

Nikon D3 Auslöser
Die Belichtungskorrekturtaste findet sich griffgünstig gelegen in Nähe des Auslösers.
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Im Bedienkonzept zeigt die D3 eine Menge Gemeinsamkeiten mit dem kleineren Schwestermodell D300, die somit die ideale Zweitkamera für Profis darstellt - beim Kamerawechsel muss man nicht grundlegend umdenken. Typisch für beide Kameras ist beispielsweise der Drehschalter zur Anwahl der Belichtungsmessmethode, der bei der D3 seitlich am Sucherprisma sitzt (bei der D300 dagegen an der Gehäuserückseite). Einen weiteren Drehschalter gibt es für bestimmte AF-Einstellungen. Ergänzend zum LC-Display an der Oberseite besitzt die D3 ein klassentypisches zweites LC-Display unterhalb des TFT-Monitors zur Anzeige der eingestellten ISO-Zahl, Bildqualitätsstufe und Weißabgleichsmethode. Über die drei zugeordneten Tasten in Kombination mit dem hinteren Einstellrad lassen sich die Werte schnell und unbürokratisch verändern. Rechts neben den Tasten befindet sich das Mikrofon, über das man Kommentare zu Bildern aufsprechen kann. Wie das semiprofessionelle Schwestermodell D300 ist auch die D3 mit Bearbeitungsfunktionen für bereits aufgenommene Bilder ausgestattet, die nach dem Bearbeiten neu auf CF-Karte gespeichert werden können. Dazu gehören die Verarbeitung zu SW-Bildern, Anwendung von Filtern, Änderung der Farbbalance, Rote-Augen-Korrektur oder eine Überblendung aus zwei RAW-Bildern - und die hilfreiche D-Lighting-Funktion (Kontrastausgleich), die aber auch direkt bei der Aufnahme und automatischen Verarbeitung der Bilder zu JPEGs zur Verfügung steht. Im Zweifelsfall sollte man die in drei Stufen verfügbare D-Lighting-Funktion aber lieber bei der Nachbearbeitung verwenden, weil dann immer noch die unbearbeitete Variante zur Verfügung steht (und D-Lighting das Rauschen in Schattenpartien verstärken kann).

Sollte das umgebende Licht nicht mehr ausreichen, hilft ein Systemblitzgerät wie das SB-600 oder 800. Alternativ erhältlich ist auch ein Makroblitzsystem mit zwei Servoblitzgeräten (SB-R200), die über die IR-Blitzfernsteuerungseinheit SU-800 ausgelöst werden. In einem kabellosen Blitzverbund kann die SU-800 auch andere Systemblitzgeräte wie SB-600/800 auslösen. Bei der Blitzsteuerung (i-TTL) lässt die Nikon ebenso wenig Wünsche offen wie bei den Konfigurationsmöglichkeiten. So lässt sich etwa beim Blitzen in Zeit- oder Programmautomatik die untere Verschlusszeitengrenze vom Anwender definieren - man ist also nicht auf die kürzeste Blitzsynchronzeit festgelegt, wenn man möglichst viel Umgebungslicht mit einbeziehen will. Etwas unpraktisch ist allerdings, dass man die Blitzbelichtung nur am Blitzgerät selbst und nicht an der Kamera korrigieren kann, was etwa bei der D300 selbstverständlich ist.  $umbruch$

Test
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$umbruch$ Beurteilung nach neuen Testkriterien

Nikon D3

Das Spitzenmodell von Nikon überzeugt mit durchgängig guten Werten in der Bildqualität. Zwar reicht die Auflösung der 12-Megapixel-Kamera nicht an die Canon 1Ds heran, aber in der Auslösung ist sie schon mal einen Tick schneller. Überzeugend sind die exzellenten Kurtosiswerte (Textur) und die geradezu phänomenalen Werte in Bezug auf das Bildrauschen. Die Bildqualität bei ISO 100 ist sehr gut - und das bleibt auch so bei ISO 400. Bei ISO 800 liegt sie auf demselben Spitzenwert wie die Canon 1Ds und übertrumpft sie sogar bei ISO 1600 noch. Dort setzt sie die Höchstmarke im gesamten Test. In der Gesamtpunktzahl liegt die Nikon D3 dann nur mit einem halben Punkt Unterschied auf Platz zwei.

Detaillierte Testergebnisse - Nikon D3

Bildformat Nikon D3
Beim Bildformat besteht die Wahl zwischen FX (Vollformat), DX und einem 5:4-Seitenverhältnis.
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Weißabgleich Nikon D3
In einer Farbgrafik lässt sich der gewünschte Farbort für den Weißabgleich präzise einstellen.
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Virtueller Horizont Nikon D3
Praktisch für Stativaufnahmen: Ein virtueller Horizont am Monitor hilft beim Ausrichten der Kamera.
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Aufnahmedaten Nikon D3
Aufnahmedaten kann man sich nicht nur am LC-Display, sondern auch größer am Monitor anzeigen lassen.
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