Ratgeber
Schutz und Antireflexion: Linsen vergüten
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Die Oberflächenbeschichtung einer Linse muss nicht nur vor Korrosion und Kratzern schützen. Sie sollte auch die Reflexionen minimieren, welche am Übergang von der Luft zum Glas entstehen - immerhin vier bis neun Prozent des einfallenden Lichts. Ansonsten wirken die Bilder wegen des Streulichts womöglich flau und kraftlos. Außerdem ginge durch die Vielzahl der Linsenoberflächen innerhalb eines Objektivs ein erheblicher Anteil des Lichts verloren. Während früher meist eine Oberflächenschicht ausreichen musste, bringen die Hersteller heute mehrere Lagen auf, um über den gesamten sichtbaren Spektralbereich eine Restreflexion von unter 0,5 Prozent zu erreichen. In der Regel bestehen solche Mehrfachschichten je nach Glasart aus drei bis elf übereinander liegenden Einzelschichten. Die Kunst besteht darin, die vielen hauchdünnen Schichten gleichmäßig über die gesamte Linsenoberfläche zu verteilen. Hierfür nutzt man unter anderem das Verfahren des thermischen Aufdampfens, bei dem das Beschichtungsmaterial (transparente Metallverbindungen) in einer Vakuumkammer auf bis zu 280 Grad Celsius erhitzt wird. In der Kammer befindet sich auch die zu beschichtende Linse, auf deren Oberfläche sich der Dampf absetzt. Häufiger kommen mittlerweile aber die "kalten" Verfahren zum Einsatz, bei denen die Temperatur der Linse weniger stark steigt - schließlich ersparen sie das langwierige, unwirtschaftliche Abkühlen. Leica wendet beispielsweise mittlerweile ausschließlich die plasmaunterstützte Beschichtung an, bei der Argon-Ionen das Schichtmaterial bombardieren. Sie setzen dabei Atome frei, welche auf dem Substrat abgesetzt die Schicht bilden.