Vergleichstest
Vier AV-Receiver im Vergleich
Viele Kanäle und jede Menge Leistung werfen Arcam (AVR400), Denon (AVR-4311), Pioneer (SC-LX75) und Yamaha (RX-A3010) für rund 2.000 Euro in die Waagschale. Was die vier AV-Receiver sonst noch bieten, verrät der folgende Vergleichstest.
- Vier AV-Receiver im Vergleich
- Arcam AVR400
- Denon AVR-4311
- Pioneer SC-LX75
- Yamaha RX-A3010

Wir machen den Vergleichstest zwischen den AV-Receivern Arcam AVR400, Denon AVR-4311, Pioneer SC-LX75 und Yamaha RX-A3010. Wie schon bei vorangegangenen Vergleichen der gehobenen Preisklasse fällt es schwer, wesentliche Features zu finden, die man nicht auch schon für ein etwas schmaleres Budget bekommt. So lässt sich die Klassenzugehörigkeit äußerlich am ehesten am höheren Gewicht und an besonders ausladenden Abmessungen erkennen.
Die wesentlichen Punkte, die ins Geld gehen, sind ausgesuchte Bauteile, die den Klang fördern und natürlich Kanäle ohne Ende. Vom 7-Kanal-Receiver Arcam AVR400 abgesehen, verfügen alle Testteilnehmer über neun Verstärkerkanäle.
Auch die Leistung, die im Testfeld zwischen 143 Watt an 4 Ohm beim Arcam und 171 Watt beim Yamaha liegt, beeindruckt. Hier stehen die Heimkino-Boliden selbst separaten Stereo-Endstufen kaum nach, nur dass sie eine Batterie von Lautsprechern anfeuern können. In Sachen Stabilität sind sie jedoch deutlich hinter ihren hochspezialisierten Stereo-Kollegen dieser Preisklasse und überraschenderweise sogar hinter vielen günstigeren AV-Receivern einzuordnen.
AV-Receiver-Vergleichstest: Kraft geht vor Stabilität
Die im Labor vorgenommenen Stabilitätsmessungen der vier Kandidaten zeigen eine Empfindlichkeit gegenüber niedrigen Impedanzen - vor allem, wenn noch Phasendrehungen ins Spiel kommen. Die Folge: Die AV-Maschinen haben zwar jede Menge Power für hohe Lautstärken, aber nur, wenn der Lautsprecher mitspielt. Ideal harmonieren 8-Ohm-Boxen - zum Beispiel von Bowers & Wilkins oder KEF -, aber auch solche mit unkritischem Phasengang, etwa von Dynaudio, sind geeignet.

An dieser Lastempfindlichkeit lässt sich unschwer ablesen, dass die Ausreizung des Netzteils mit hoher Leistung in möglichst vielen Kanälen ihren Tribut fordert. Weil die meisten Spielfilme nur 5.1 oder 7.1 Kanäle bieten, rechnen die AV-Steuerzentralen von Denon und Pioneer mit digitalem Processing a la Dolby Pro Logic IIz oder Audyssey DSX noch zusätzliche Height-respektive Wide-Kanäle dazu.
Um diese Features nutzen zu können, gehören solche Heimkino-Maschinen eigentlich nicht ins Wohnzimmer, sondern sollten von ihrem Besitzer einen eigenen, für Heimkino-Qualität optimierten Raum zugewiesen bekommen.
AV-Receiver-Vergleichstest: Unterschiedliche Charaktere
Wer trotzdem auch mal CD in optimaler Qualität hören möchte, der sollte den Denon oder den Arcam ins Auge fassen. Wer den Schwerpunkt auf Heimkino setzt, kommt derzeit in dieser Klasse schwerlich am Yamaha RXA3010 vorbei, der mit mehrkanaligen Konzertkonserven oder Filmen im Test eine überwältigende Räumlichkeit und Atmosphäre erzeugte. Zudem erwies sich der kräftige Receiver als tonal ausgewogen und spielfreudig.
Ausgewogenheit - und zwar zwischen Funktionalität, Ausstattung und Klang - ist auch das Konzept von Pioneer. Während Webradio und Audio-Streaming von USB-Massenspeichern oder Netwerk-PCs inzwischen in gehobenen Kreisen zum Standard gehören, bringt der SC-LX75 als einziger AV-Receiver in unserem Test serienmäßig einen Bluetooth-Adapter mit, der sonst knapp 50 Euro Aufpreis kostet. Damit lässt sich die geniale Party-App Air Jam nutzen, mit der Freunde auf Partys gemeinsame Playlists erstellen können.
Fazit
Das Niveau war durchweg sehr hoch. Die einzelnen Receiver unterscheiden sich in der Summe ihrer klanglichen Fähigkeiten weniger voneinander als in einzelnen Ausprägungen. So lieferte beispielsweise der Pioneer seine überzeugendere Vorstellung in Stereo ab. Beim Yamaha war es eher umgekehrt. Er legte in Surround in Sachen Atmosphäre, Spielfreude und Ausgewogenheit noch eine Schippe drauf. Räumlich gesehen, war er mit Mehrkanal-Konserven sowieso eine Klasse für sich.
Der Denon ist in diesem Kreis schon fast ein Veteran, doch er zeigte den jungen Rivalen vor allem in Stereo, was ein solides Bassfundament plus -kontur bedeutet und wie man die Klangfarben von Stimmen und Naturinstrumenten mit dem gewissen Etwas äußerst natürlich und packend umsetzt. Dagegen wirkte selbst der Arcam etwas kantig. Dennoch ließ der AVR400 die Erbmasse seiner großen Brüder erkennen: Er verband Attacke mit Autorität.