KEF Q-Serie im Test
- Kompakt-Surroundsets im Test
- B&W CM-S2-Serie im Test
- Canton Chrono-Serie im Test
- KEF Q-Serie im Test

Die kantigen Gehäuse unterscheiden sich kaum von der Machart von Canton. Die aufgesetzte Schallwand erstrahlte bei unserem getesteten Set ebenfalls in weißem Hochglanzlack, während sich die anderen Gehäusewände in seidenmatte Folie hüllten. Das änderte sich jedoch im Sinne eines deutlich eigenständigeren Auftritts, wenn man sich die Bestückung hinter der Bespannung ansah. Zwar setzt KEF bei seiner Q-Serie ebenfalls für alle Treiber auf Aluminium. Doch wegen der koaxialen Uni-Q-Bauweise sitzen Hochtöner und Tief-Mitteltöner auf einer Achse. Das verschaffte den Entwicklern Platz, um bei der Regalbox Q300, die vorne rechts und links sowie in den beiden Surround-Kanälen zum Einsatz kommt, das Bassreflexrohr nach vorne zu verlegen. Wer Technik liebt, der dürfte sicherlich seine KEF-Boxen ohne Bespannung betreiben.
Viel zu entdecken
Bei dieser Enthüllung kann man sich auch gleich noch an dem konsequent aufgebauten Center erfreuen. Während die meisten Hersteller den Hochtöner in die Mitte zweier für Mitten und Bass zuständigen Treiber verpflanzen, greifen die Briten zu ihrem koaxial aufgebauten Mittel-Hochtöner, der nach allen Seiten die gleiche Abstrahl-Charakteristik besitzt. Damit vermeidet er, wie sich auch in den Messungen unseres Labors ablesen lässt, die unerwünschte horizontale Bündelung, die vielen seiner Mitbewerber zu eigen ist. Gleichzeitig erzielen die Engländer mit ihrer kontinuierlich verfeinerten Uni-Q-Technologie eine identische Abstrahlung in allen fünf Hauptkanälen des 5.1-Systems. Die beiden Koni links und rechts vom zentral angeordneten Uni-Q-Chassis sind nur für den Bass zuständig und haben keine negativen Einflüsse auf das tolle Abstrahlverhalten.
Schöner Rücken
Gegenüber dem zweiten Lautsprecher-Set von der britischen Insel, das im perfekten Hochglanz-Finish auftritt, mag die Q-Serie von KEF etwas hausbacken wirken. Doch wenn es um die Anschlussklemmen auf der Rückseite geht, kann auch KEF glänzen. Satelliten und Center sind nicht nur mit massiven, vergoldeten Bi-Amping-Terminals ausgestattet. Bei ihnen braucht sich niemand mit Brücken ab zugeben, die man beim Wechsel der Ansteuerung gerne mal verlegt. An der Q300 oder dem Q200C genügt das Lösen oder Anziehen zweier Hand-Schrauben, die stets im Gewinde bleiben. Sie können sich nicht so einfach lösen wie Blechbügel oder Drahtbrücken - eine perfekte Lösung, gerade in diesem recht günstigen Preissegment.
Auch beim Subwoofer leistet sich KEF eine Besonderheit. Der Q400B, der speziell für die Serie entwickelt wurde, verwendet ein geschlossenes Gehäuse. Diese Bauart ist dafür bekannt, den Tieftonbereich sehr viel präziser als mit den üblichen Bassreflex-Konstruktionen auszuloten. Allerdings wurde das britische Bass-Modul mit seinem von einer 200-Watt starken Class-D-Endstufe gespeisten 25-cm-Tieftöner nicht so breitbandig ausgelegt wie sein deutsches Pendant von Canton. Das erschwert wiederum die Anpassung, zumal die kubische Konstruktion nicht gerade vor Einstellungsmöglichkeiten strotzt. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass der Sub 12.2 von Canton auch in einer anderen Gewichts-und Preisklasse spielt.
Unterm Strich zählt, wie eingangs erwähnt, sowieso die Team-Leistung. Und die konnte sich bei KEF wirklich sehen beziehungsweise hören lassen. So emotional ansprechend gab kein anderes Set in dieser Runde die ausgewählten DVDs und Blu-rays wieder. Mochte das kritische Tester-Ohr auch gegenüber den beiden anderen, geradezu pedantisch klangfarbentreuen 5.1-Systemen das aller letzte Quentchen an Neutralität vermissen - das Gefühl sprach eindeutig für die packende, mitreißende Darstellung der Q-Serie. Wer darüber seine Lieblingsmusik voller Feindynamik, Auflösung und Spielfreude anhörte, konnte beobachten, wie sich die feinen Härchen an seinem Körper wohlig aufstellten. Ähnlich erging es Speed-Freaks bei den Fahrszenen aus dem nicht mehr taufrischen, aber immer noch charmanten Rennfahrer-Epos "Tage des Donners" während der rasanten Fahrszenen mit bis in höchste Drehzahl-regionen orgelnden V8-Triebwerken.
Ebenfalls begeisterte das schwer zu übertreffende 360°-Panorama, das die Briten im Hörraum der Redaktion erzeugten. Die Atmosphäre inmitten dieser Lautsprecher präsentierte sich lückenlos und ließ einen sehr tief in jede Richtung bis scheinbar hinter die Boxen in den Raum hineinhören. Dabei gelang es den durch perfektes Timing begeisternden Uni-Q-Lautsprechern, noch mehr von dem in den Hörern zu transportieren, was bei der Aufnahme aus dem Hintergrund des Konzertsaals oder eines Filmsets an Hall oder Umgebungsgeräuschen von den Mikrofonen eingefangen wurde. Lediglich die Bass-Performance musste sich in Sachen Präzision und Tiefgang in dieser illusteren Runde hinten anstellen.
Fazit
Emotionalität, Authentizität und Timing sind die stechenden Argumente dieses stimmigen Sub-Sat-Sets. Mit einem knackigeren Bass wäre sogar noch mehr drin gewesen.