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Sub-Sat-Lautsprecher

Canton Chrono-Serie im Test

Autor: Stefan Schickedanz • 10.8.2016 • ca. 3:50 Min

Canton Chrono Serie
Canton Chrono Serie
© Canton

Pro

  • Sehr homogen
  • exzellenter Subwoofer
  • sauberer
  • konturierter Bass

Contra

  • Einfaches Finish

Fazit

video Testurteil: 75% (gut), Preis/Leistung: sehr gut

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Mit der Chrono-Serie bietet Canton erschwingliches HiFi mit Niveau. Während das Flaggschiff Chrono 519 DC, eine schmucke Standsäule mit Doppel-Bass, mit 1800 Euro pro Paar zu Buche schlägt, kostet die kompakte Chrono 513 gerade mal 700 Euro pro Paar. Dabei teilt sie sich sogar die grundlegende Chassis-Technologie mit ihr (siehe Kasten). Auch Verarbeitungsdetails wie die Diamond-Cut-Aluminiumringe zur Abdeckung und Versteifung der Tief-Mitteltöner oder die Kombination aus Hochglanz-lackierter Schallwand und seidenmatter Folierung für die übrigen Gehäusewände finden sich als durchgehendes Merkmal in der gesamten Serie wieder.

Ein weiteres Merkmal der Chronos sind die schlichten Stoffabdeckungen, die sich auf der Rückseite der Lautsprecher befestigen lassen, falls der Besitzer lieber beim Hören seine edlen Aluminiumschassis sehen mag. Allerdings zieht sich auch eine Sparmaßnahme durch die gesamte Serie wie ein roter Faden: Bi-Wiring-Terminals wie bei den britischen Boxen sucht man beim deutschen Team vergeblich.

Statt solcher Kleinigkeiten vertraut Canton lieber auf einen richtig amtlichen Subwoofer. Der Sub 12.2 ist einen halben Meter hoch und ein halben Meter tief. Er bedient sich gleich zweier mächtiger 31-cm-Tieftöner, von denen einer als Passiv-Radiator ausgelegt wurde.

Hören sagt alles Im Hörtest konnte Canton ganz relaxt agieren, denn in ihren Reihen befand sich ein Gegenstück zum grünen Hulk: Der Subwoofer Sub 12.2 hielt ihnen den Rücken frei. Mit einem derart souveränen Schwergewicht im Bunde konnte im Grunde überhaupt nichts schiefgehen. Schließlich ist der Bass nicht nur für das Gefühl von gutem Timing verantwortlich, sondern gerade im Heimkino für das Gefühl von Wucht und Größe. Nehmen wir zum Beispiel den Anfang von unserem zugegebenermaßen in letzter Zeit viel strapazierten Blockbuster "The Expendables III" - einem Streifen, in dem Maschinengewehr und Kanonen mit Abstand die längsten Dialoge führen. Am Ende der Sequenz fliegt ein ganzes Fort in die Luft. Während in dieser Szene die meisten erschwinglichen Subwoofer sich nach Kräften abmühen, die Illusion einer Explosion zu erzeugen, ohne dabei in eine Brummigkeit zu verfallen, bewahrte der Canton-Subwoofer ein erstaunliches Maß an Kontur und Kontrolle.

Aufbauend auf diesem stabilen Fundament konnten sich die fünf anderen Lautsprecher des Surround-Systems ganz entspannt auf ihre primäre Aufgabe konzentrieren, die Mitten und Höhen so sauber wie möglich wiederzugeben. Das gelang ihnen ohne Auffälligkeiten. Stimmen wirkten differenziert und sehr natürlich. Das macht es leicht, Dialogen auch bei der englischen Original-Tonspur zu folgen, wo allerlei Dialekte gesprochen werden.

Diese Authentizität kam auch etwas ruhigeren Streifen wie dem Klassiker "Tage des Donners" zugute. Einmal mehr förderte dieses Hörbeispiel auch den bemerkenswerten räumlichen Zusammenhalt der Wiedergabe zutage. Wenn Tom Cruise in seinem V8-Boliden durch das Hochgeschwindigkeitsoval schoss, erlebte man eine fast lückenlose 360°-Perspektive. Überhaupt gelang den Hessen die räumliche Abbildung dermaßen überzeugend, dass man beim Überflug des Hubschraubers in "The Expendables III" fast glauben konnte, dass Dolby-Atmos-Lautsprecher irgendwo in der Decke versteckt seien.

Musik liegt ihnen im Blut

Wenig überraschend überzeugte die Chrono-Serie auch mit Mehrkanal-Musik wie dem Live-Auftritt von Peter Cincotti in New York. Denn wenn ein System schon bei atemberaubenden Spezialeffekten im Film derart die Kontrolle behält und einen trockenen, tiefen Bass erzeugt, dann sollte es auch Musik nicht vor unlösbare Aufgaben stellen.

Der gezupfte Kontrabass wirkte sehr prägnant und knackig. Das Gleiche galt für die Bass Drum. Für sich genommen lieferte das 5.1-Set im gesamten Hörtest nicht den geringsten Anlass für Kritik.

Wo seine Grenzen lagen, offenbarte erst der Vergleich. Gegenüber der Q-Serie von KEF gab es etwas weniger Gänsehaut bei parkenden Musikstücken oder brüllenden V8-Motoren zu verzeichnen. Doch dieser Effekt war so subtil, dass er sich nicht griffig in Worte packen lässt. Es war eher eine Folge des Unterbewussten, was aber belegte, dass die Briten trotz einer nicht ganz so vorbildlichen Neutralität im Mitteltonbereich einiges offensichtlich sehr richtig machen. Was sich mit Worten greifen ließ, war einzig deren Fähigkeit, noch etwas mehr Informationen vom Aufnahmeraum in den Hörraum zu transportieren.

Doch fehlte es dem talentierten Rivalen genau wie dem Sextett von B&W gegenüber Canton im Bass an Präzision. Die anderen Briten konnten allerdings mehr Neutralität als KEF in die Waagschale werfen. Die CM-Serie war der deutschen Abordnung tonal zum Verwechseln ähnlich, nur noch feiner auflösend, noch vornehmer.

Fazit

Canton liefert mit der aktuellen Chrono-Serie eine starke Vorstellung, ein vergleichweise kompaktes Set für sämtliche Programmarten. Wer Spaß am Bass hat, wird es besonders lieben.