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Vergleichstest

Vier Surround-Lautsprecher-Sets im Test

Es gibt viele Möglichkeiten, ein elektrisches Musiksignal in Schall zu wandeln. Wir haben deshalb vier Surround-Lautsprecher-Sets getestet, die alle unterschiedliche Schallwandler-Konzepte aufweisen.

Autoren: Michael Jansen und Andreas Frank • 25.7.2012 • ca. 3:10 Min

Surround-Lautsprecher-Set
Vier Surround-Lautsprecher-Sets im Test
© Hersteller

Die Testkandidaten in der Übersicht Jamo D 600 Ultra2 5.1-Paket € 4.000 KEF R300, R200C, R400b € 4.300 Klipsch RB -61 II, RS-62 II, RC-62 II, SW-112 € 3.100 MartinLogan EM ESL, C2, FX2, Dynamo 700 € 6.610 ...

Um Lautsprecher zu bauen oder sogar eine Profession daraus zu machen, braucht man Leidenschaft und Visionen. Und hinter jeder Lautsprecher-Firma steht mindestens ein Visionär. Alle haben zudem eine unabdingbare Eigenschaft: Sie sind Macher. Ideen haben viele, doch nur wenige setzen diese auch um.

Ob Paul Klipsch aus USA, Raymond Cooke aus England, Preben Jacobsen und Julius Mortensen aus Dänemark oder Gayle Martin Sanders und Ron Logan Sutherland aus den USA: Am Anfang ihrer Karriere standen neue Ideen, Lautsprecher besser zu machen. Und jeder hat das auf seine eigene Weise geschafft - sechs Lautsprecher-Macher, die Geschichte schrieben.

Klipsch: Hornlautsprecher

Als Paul Klipsch sein legendäres Klipschorn baute, war der Begriff Hi-Fi noch gar nicht geboren; Röhrenverstärker waren an der Tagesordnung. Für Klipsch bestand die Herausforderung darin, aus den wenigen Watt eines Röhrenverstärkers möglichst viel Schallenergie herauszuholen.

Pro

  • extrem dynamisch und detailverliebt mit guter Tonalität

Contra

  • Center bündelt horizontal recht stark
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Da konventionelle dynamische Lautsprecher, so wie wir sie auch heute noch kennen, einen Wirkungsgrad von kaum einem Prozent besitzen - also etwa ein Hundertstel der elektrischen Energie in akustische umsetzen -, machte sich Klipsch daran, Lautsprecher zu entwickeln, die schon mit wenig Verstärkerleistung beträchtliche Schalldruckpegel erzeugen können.

Klipsch Reference II Set im Test

Klipsch kam im wahrsten Wortsinn "auf den Trichter". Abgeschaut vom Grammophon vorangegangener Dekaden, entwickelte der Amerikaner 1948 eine ausgeklügelte Hornkonstruktion, die eine Raumecke als Hornverlängerung nutzte, um trotz begrenzter Gehäuseabmessung tief in den Basskeller spielen zu können. Das legendäre Klipschorn war geboren.

Das Prinzip: So wie man die Hände vor den Mund als Trichter hält, um sich Gehör zu verschaffen, verstärken auch die Trichter in Verbindung mit Kompressionstreibern den Schalldruck bei Lautsprechern beträchtlich. Nachteil: Ein Horn baut immer sehr groß, da tiefe Frequenzen nur dann verstärkt werden, wenn die Hornlänge und Hornmündung große Abmessungen zeigen. Heute steht Verstärkerleistung in rauen Mengen zur Verfügung; so kann die Firma Klipsch besser für den Wohnraum geeignete Boxen bauen, die nur im Mittel-/Hochtonbereich vom Dynamikpotenzial eines kurzen Hornvorsatzes profitieren.

KEF: Uni-Q - die radialsymmetrische Punktschallquelle

Raymond Cooke gründete seine Kent Engineering & Foundry, kurz KEF, Anfang der 60er-Jahre ebenfalls mit einer Vision: Der Elektrotechniker der BBC experimentierte mit neuen Membran-Materialien und -Technologien und glaubte, mit speziellen Kunststoffen eine natürlichere Musikwiedergabe zu erreichen. Tatsächlich stattete er die BBC mit seinen Pretiziosen aus - eine Ehre, die einer Adelung gleichkommt.

Pro

  • tonal fehlerfreie Wiedergabe mit bester Abbildungspräzision

Contra

  • eine gute Ausrichtung auf den Hörplatz erforderlich
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In den 80er-Jahren brachte die Entwicklungsabteilung der Briten das einzigartige Uni-Q-Chassis hervor: ein koaxial abstrahlendes Chassis, bei dem der Hochtöner im Zentrum des Tief-/Mitteltöners montiert ist. Kontinuierlich weiterentwickelt, bildet diese Chassis-Technik heute den Grundstein nahezu aller KEF-Lautsprecher.

KEF R-Set im Test

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Jamo: THX-Lizenz mit D'Apollito-Chassis

Als der Tüftler und Tischler Preben Jacobsen und sein Schwager Julius Mortensen, seines Zeichens erfolgreicher Geschäftsmann, 1968 Jamo gründeten, konnten sie nicht ahnen, dass sie einmal Europas größter Lautsprecherhersteller sein würden. Das Erfolgsrezept: bauen, was die Kunden suchen, gutes Design und gute Technik zu einem bezahlbaren Preis.

Pro

  • bestes Dynamikpotenzial in allen Frequenzlagen, neutrale Abstimmung

Contra

  • große Abmessungen
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Jamo gehörte zu den ersten Lautsprecherfirmen, die sich auch der Heimkino-Beschallung widmeten. Sie entwickeln Modelle mit THX-Lizenzierung; der Ton zu Hause klingt fast genauso wie im Kino. Dazu setzen die Dänen drei gleiche Frontlautsprecher mit einer symmetrischen D'Apollito-Chassis-Anordnung und leichter vertikaler Bündelung sowie nach vorne und hinten abstrahlende Dipolboxen ein. Das ist dem Kino-Sound nachempfunden.

Jamo D 600-Set im Test

MartinLogan: Der Flächenstrahler - ein Exot

Pro

  • fantastisch fein auflösendes, auf den Punkt spielendes Se

Contra

  • im Maximalpegel etwas begrenzt
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Ein Exot unter den Schallwandlern ist der Flächenstrahler im Allgemeinen und der Elektrostat im Speziellen. Anfang der 80er-Jahre taten sich der Architekt und Werbefachmann Gayle Martin Sanders und der Elektronik-Ingenieur Ron Logan Sutherland zusammen, um das faszinierende Schallwandler-Prinzip salonfähig zu machen.

Die beiden Hi-Fi-Begeisterten feierten Mitte der Achtziger mit dem Hybrid-Elektrostaten Monolith ihre ersten Erfolge. Heute gibt es bei MartinLogan neben Full-Range- auch Hybrid-Elektrostaten mit konventionellen Basstreibern sowie Heimkino-Systeme mit Center- und Surround-Lautsprechern sowie magnetostatischen Folien-Hochtönern.

MartinLogan EM-Set im Test

Fazit

Alle Systeme im Test weisen eine Gemeinsamkeit auf: Jedes bündelt den Schall mehr oder weniger auf seine Weise und sorgt damit für beste Abbildungspräzision. Das macht sich insbesondere im Heimkinobetrieb positiv bemerkbar, da so selbst nebensächlich erscheinende Geräusche zutage treten.

Tabelle: Testergebnisse im Überblick

Tabelle: Daten und Messwerte