Beamer: Kino zum Mitnehmen
XGIMI Halo+ im Test
Damit ein tragbares Gerät auch als mobil gilt, muss es unabhängig vom Stromnetz funktionieren. Beim Halo+ von XGIMI ist das der Fall – und das sogar mit überlegener Lichtstärke. Mehr hierzu lesen Sie in unserem Test.

Der Hersteller XGIMI stieg vor gar nicht allzu langer Zeit erst in den hiesigen Markt ein, stellt in Asien aber eine feste Größe dar. Laut Geschäftsbericht 2021 hat man in China die Doppelspitze als Marktführer inne – sowohl, was die Stückzahl als auch den Umsatz im Projektorgeschäft betrifft. Letztes Jahr wurden dabei erstmals mehr als eine Million Geräte ausgeliefert, wobei das Wachstum stolze 42,8 Prozent betrug.
Der Ausbau des internationalen Vertriebs erzielte sogar ein Plus von 145 Prozent. Durch diesen Test des portablen Full-HD Minibeamers Halo+ können wir nachvollziehen, dass der Erfolg durchaus etwas mit einer sehr guten Produktqualität zu tun hat. Im direkten Vergleich mit dem hippen Konkurrenten von Samsung (hier unser Test) lässt der Halo+ diesen nämlich auf den ersten Blick sehr blass erscheinen.

Mit konservativ in unserem Labor nachgemessenen 340 Lumen liegt die Lichtausbeute fast 50 Prozent höher. Nutzt man den XGIMI netzunabhängig über den integrierten Akku, halbiert sich die Leistung, dafür wird zwei Stunden lang Kinospaß fernab jeder Piste möglich. Der Akku macht das kompakte Gerät deutlich schwerer, doch es ist verblüffend, welch starkes Bild, und dazu noch kräftiger Sound (by harman/kardon) geboten wird.
Natürlich wurde das Konzept eines All-in-One-Beamers früher schon umgesetzt, jedoch noch nie so ausgereift und akzeptabel lichtstark. So ist der XGIMI alles andere als ein Spielzeug, sondern kann durchaus erwachsene Filmbilder an die Tapete oder vorzugsweise an eine echte Leinwand werfen.
Dabei steht er am liebsten senkrecht, ist also nicht per se schwenkbar wie Samsungs „The Freestyle“. Über einen kleinen Klappfuß am Boden kann man den Aufstellwinkel vergrößern, und dann fällt dort auch das Stativgewinde auf, über das der Beamer dann doch wieder in jede Position gebracht werden kann. So ist die Projektion auf die Zimmerdecke des Schlaf- oder Badezimmers immer noch unser Lieblingseinsatz.

Welche Funktionen hat der Halo+ von XGIMI?
Auch im Halo+ erzeugt ein kleiner DLP-Chip das Bild, der abwechselnd von LED-Lampen in den drei Grundfarben beleuchtet wird. Durch das schnelle Umschalten (240 Hz) sind Regenbogenartefakte kein Thema, ein mechanisches Farbrad oder farbverfälschende Tricks wie „Brillant Color“ braucht es nicht. Die Aufstellung des Geräts gestaltet sich noch einfacher als gedacht, denn es erkennt sogar störende Objekte wie Fenster oder Bilder an der Wand.
Das Bild wird dann so weit verkleinert, bis eine passende Fläche gefunden ist, natürlich unter Kompromissen in Lichtausbeute und Auflösung. Nach der automatischen Scharfstellung, Ausrichtung und Trapezkorrektur kann man die vier Ecken des Bildes für das richtige Verhältnis noch manuell präzise korrigieren.
Optimale Einstellungen: XGIMI Halo+
Bildmodus: | Benutzer |
---|---|
Helligkeit (LED): | 50 |
Kontrast: | 50 |
Schärfe: | 0 |
Sättigungarbe: | 40 |
Farbtemperatur: | Benutzer |
RGB-Gain: | 50, 26, 54 |
Lokaler Kontrast: | Mittel |
Aufstellung: | Auch der Halo+ steht die 1,2-fache Bildbreite entfernt. Durch Mehrpunkt-Trapez und Objekterkennung ist er sogar noch intelligenter als andere. |
Gaming: | Mit 26 ms reagiert der Halo+ etwas schneller als die Konkurrenz. 720p wird zudem in 120 Hz verarbeitet. |
Nun erscheint die bekannte Erstinstallation von Android-TV 10, und mit den vielen Apps und Mediatheken hat XGIMI hier auf das richtige Pferd gesetzt, wenn es um Funktions- und Inhaltsvielfalt geht.
Sowohl der Google Assistant zur Sprachsteuerung als auch MiraCast zur Spiegelung von Smartphoneinhalten oder die Weiterleitung von YouTube-Filmen befinden sich im Portfolio. Nicht ganz zufrieden waren wir mit dem werksseitigen Konzept der Medienplayer für den USB-Eingang oder DLNA-Server. Aber auch hier findet man sofort passende Apps im Google Store.
Einziges, aber wichtiges Manko ist die offensichtlich fehlende Zertifizierung von Netflix. Die App lässt sich zwar installieren und anmelden, doch beim Start eines Films erfahren wir, dass unser Konto nicht für dieses Gerät genutzt werden darf. XGIMI empfiehlt hier den Einsatz eines externen HDMI-Sticks.
Und der wäre sogar möglich, denn im Gegensatz zu Samsungs Gerät besitzt der Halo+ eine große HDMI-Buchse, die sogar Ultra-HD in 60 Hz und 720p120 (Gaming!)akzeptiert – dazu noch 3D.

Wie ist die Bildqualität und Farbeinstellung beim Halo+ von XGIMI?
Mit den Messungen in unserem Labor konnten wir den überaus knackigen und hellen Charkter des Bildes erklären. Er wird durch Adaption der Gammakurve maximiert, kurz gesagt werden auch mittelhelle und etwas dunklere Inhalte stark angehoben.
Das ist absolut passend, wenn noch Restlicht im Raum ist, verleidet den Kinocharakter des Bildes allerdings etwas, wenn es wirklich dunkel ist. Hinzu kommt, dass die Bildabstimmung einige wichtige Punkte wie beispielsweise die klassische Helligkeit (= Schwarzwert) vermissen lässt. Dafür gibt es Bewegungsglättung und Rauschfilter.
Der Weißabgleich gelingt perfekt, Mischfarben setzt XGIMI jedoch auf nicht immer wünschenswerte Positionen. Für den schnellen Spaß macht dieser Beamer ein brillantes Bild, etwas mehr Feingefühl in der Farbsoftware würde das Gerät für geschulte Augen noch deutlich aufwerten.
Wie schauen die Messwerte des Halo+ von XGIMI aus?
Farbmessung 4K-HDR BT.2100, 12 Bit
Die enorme Brillanz von HDR ist eine praktisch absurde Anforderung an diese Minibeamer. Doch der Halo+ kommt mit dem Signal zurecht und wird noch ein bisschen bunter, verglichen mit HDTV.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Farbmessung HDTV, Full-HD, BT.709, 8 Bit
Für den Weißabgleich gibt es Einstellungsoptionen, die krude Gammafunktion mit ihrer Aufhellung mittlerer Töne hingegen muss man so akzeptieren – genauso wie den Farbraum.
Fazit
Der Halo+ ist der leistungsfähigste Kompaktbeamer, den wir bisher getestet haben, dazu ist er noch komplett mobil und dank Android-TV mit jeder Menge Streamingoptionen ausgestattet.
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