4k-Projektor mit Smart-TV-Erweiterung

BenQ W2710i im Test: Großes Kino mit satten Farben

5.7.2023 von Roland Seibt

Die Serie W27 von BenQ liefert anspruchsvolles Kinofeeling zum moderaten Preis. Mit dem W2710i wurden die Fähigkeiten, was HDR betrifft, deutlich erweitert – und Smart-TV zum Streamen der passenden Filme ist auch bereits integriert. Lesen Sie unseren Test hierzu.

ca. 5:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. BenQ W2710i im Test: Großes Kino mit satten Farben
  2. BenQ W2710i im Test: Messlabor, Ausstattung, Testergebnisse & Infos
BenQ W2710i im Test
Die Front wirkt edler als die der meisten Mitbewerber. Unter dem Schieber verstecken sich Zoom, Fokus und V-Shift.
© BenQ

Pro

  • sauber abgestimmte Farben / Filmmakermode
  • Streamingstick im Lieferumfang
  • HDR10+
  • 1,3-facher Zoom plus 10% Lens Shift
  • ordentlicher Sound
  • 3D in Full-HD
  • geringe Latenz für Gaming in bis zu 240 fps

Contra

  • Lüfter nicht gerade leise und kühl

Fazit

Der BenQ W2710i liefert als Beamer die meisten ernst zu nehmenden Kinoambitionen für unter 2000 Euro. Durch die Smart-TVErweiterung und seinen verbesserten Gamingspeed rundet sich das Konzept ab. Testurteil: sehr gut (519 von 650 Punkten); "Highlight"


79,8%

Bereits 2019 kam mit dem W2700 (hier unser Test) der Urvater des hier getesteten BenQ-Modells auf den Markt. Mit ihm und seinem großen Bruder W5700 (hier unser Test) schrieb BenQ Projektorgeschichte. Damals war die Shift-Technik XPR noch neu, was die DLP-Beamerchips mit nativer Full-HD-Auflösung derart gezielt zum Erzittern brachte, dass sie die korrekte Anzahl an Pixeln für die Ultra-HD-Auflösung auf die Leinwand zauberten. BenQ gelang der Durchbruch, mit farblich bestens abgestimmten Projektoren gesetzte Preisschranken zu unterbieten.

Trotz der derben Kritik, die Geräte seien nur Fake-4k, setzten sie eine deutlich höhere Schärfe um, als Neider für möglich hielten. Attribute wie der Cinemafilter, der den Farbraum für HDR-Ansprüche erweiterte, ein kleiner optischer Lens Shift, und nicht zuletzt das Beilegen eines waschechten Kalibrationsreports von der Fertigungsstraße bewiesen den hohen cineastischen Anspruch, den BenQ mit den Mittelklassegeräten umsetzte.

Der Erfolg der Serie war so groß, dass das Modell W2700 immer noch auf der Webseite von BenQ zu finden ist, wo es für einen jetzt noch viel attraktiveren Preis angeboten wird. Zwei Jahre später kam übrigens der W2700i auf den Markt, der das Konzept um einen integrierten Smart-TV-Stick erweiterte, der einfaches Streaming und weitere Interaktionen ermöglichte.

Mittlerweile sind viele Bits die Datenströme hinuntergeflossen, die Technik hat sich weiter entwickelt, und es ist für BenQ an der Zeit, eine größere Produktpflege anzusetzen, als sie mit reinen Softwareupdates möglich wäre. So kamen kürzlich gleich vier überarbeitete Projektoren auf den Markt.

BenQ W2710i: Smart und smarter, brillant und brillanter

Der hier getestete W2710i kostet 1800 Euro und kommt mit einem Smart-TV-Herzen der nächsten Generation: Android-TV-Stick QS02. Für 100 Euro weniger bekommt man das Modell W2710 ohne Streamingzusatz. Beide Geräte setzen für besonders reine Kinofarben auf ein RGB-Farbrad, was den maximalen Weißwert begrenzt.

Wer den Pegel von Volltönen nicht so präzise braucht, dafür aber mehr Lichtpower, kann auf die Modelle TK860i und TK860 ausweichen. Die weisen für vergleichbare Preise etwas weniger cineastische Neutralität der Farbpegel auf, dafür aber rund 50 Prozent bessere Messwerte der ISO-Lumen (Leuchtkraft von Weiß).

Das gelingt durch transparente Segmente im Farbrad. Von der Basis her sind die vier Modelle keine Welten voneinander entfernt, genauso wenig wie sie gewaltige Innovationen im Vergleich zu ihren Vorgängern darstellen. Doch die kleinen Verbesserungen zeigen im modernen Filmeinsatz durchaus ihre positive Wirkung.

BenQ W2710i im Test: Anschlüsse
Die Anschlüsse liefern echte Heimkinooptionen. Dazu gehören Leinwandsteuerung sowie die 3D-Soundausgabe über eARC und optischen Digitalausgang.
© BenQ

Was das sehr edel designte Äußere betrifft, kann man den W2710i nur schwer vom Vorgänger differenzieren. Auf dem Anschlussfeld hinten befindet sich allerdings jetzt eine HDMI-Buchse mehr, was darauf hinweist, dass Eingangselektronik und Bildverarbeitung auf aktuelle Hardware umgestellt wurden. Die Bandbreite beschränkt sich allerdings auf 18 Gigabit pro Sekunde.

Der „kleine“ Nebeneffekt ist, dass über den Audio-Return-Channel endlich die Mehrkanaldaten von über den Smart-TV-Stick gestreamten Filmen an eine AV-Anlage weitergeleitet werden können. Auf dem Papier sind die optischen Eigenschaften identisch geblieben. Die manuell einzustellenden Linsen bieten ein Projektionsverhältnis von 1,13 bis 1,47 und erlauben einen vertikalen Lens Shift von zehn Prozent.

BenQ W2710i im Test:Expertenmenü
Das Expertenmenü beinhaltet schön viele Einstellungen zu Bildoptimierung und Farbkalibration.
© connect-living

Bei Volllast soll die klassische Lampe 4000 Stunden durchhalten, wir fanden in unseren Tests den Smart-ECO-Modus gut, der die Lebensdauer auf 15.000 Stunden ausdehnen soll. Dabei wird die Lampenleistung automatisch auf die Durchschnittshelligkeit einer Szene abgestimmt, nebenbei der Schwarzwert optimiert, Strom gespart und das Lüftergeräusch gemindert.

Natürlich klappt das nicht, ohne Spitzlichter in dunklen Szenen zu deckeln oder die Gammaverteilung (Mittelhelligkeit) zu manipulieren. Aber gerade das ist die Stärke des neuen Videoprozessors. Er verbessert sogar den lokalen Kontrast und versucht, selbst in hoch dynamischen Inhalten (HDR) die Durchzeichnung zu erhalten.

Dass der native Dynamikumfang jedes Projektors grundsätzlich für die Darstellung von anspruchsvollem HDR zu gering ist, ist ein offenes Geheimnis. Ältere Modelle (wie der W2700) konnten die Inhalte nicht intelligent genug an die Gegebenheiten ihrer Hardware anpassen.

Gerade hier zeigt sich der Vorteil des W2710i. Er analysiert die vom Film geforderten Brillanzen aus Videopixeln und Metadaten und passt die Darstellung so an, dass nichts Wichtiges verloren geht (Clipping, Black Crush). Das ist natürlich nicht unbedingt eine Neutralität mit Studioanspruch, doch visuell überzeugender als strikte Pegelgläubigkeit.

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Als Bonus unterstützt der Prozessor HDR10+. Hier würde das HDR-Bild sogar per Metadaten definiert an geringe Kontrastumgebungen angepasst, doch leider hält sich die Zahl der Quellen in Grenzen. Die vergleichbare Technik DolbyVision besitzt der BenQ noch nicht.

Schaut man klassisch HDTV ohne HDR, befindet man sich auf dem ähnlich hohen Niveau des Vorgängers mit einigen Vorteilen beispielsweise bei der aktiven Bewegungskompensation. Sehr löblich ist BenQs Bekennung zu einem Bildmodus namens Filmmaker, wofür die Erlaubnis der UHD-Alliance vonnöten ist. Dieser Modus bezeugt die bestmögliche Umsetzung von Farben und 24p-Bewegungswiedergabe.

BenQ W2710i im Test: TV-Stick und Fernbedienung
Der Android-Stick findet seinen Platz im Gehäuse des Projektors. Die mitgelieferte Fernbedienung übermittelt Sprachbefehle.
© BenQ / Montage: connect-living

Selbstverständlich lag unserem Mustergerät wieder ein Kalibrationsreport bei, und es besitzt Optionen zur ISFccc-Nachjustage. Etwas widersinnig fanden wir den Einsatz des DCI-Farbfilters für „Großer Farbraum“. Er entfernt Gelb aus dem Lampenspektrum und erweitert damit das Buntheitspotenzial von Rot und Grün gewaltig. Das ist ohne HDR, also für den HD-Farbraum BT.709, überhaupt nicht nötig, trotzdem wurde er im Filmmakermodus erst mal zugeschaltet.

Das Aktivieren von „Großer Farbraum“ kostet fast die Hälfte an Weißkraft und verbessert die DCI-Abdeckung nur von 92 auf 96 Prozent. Hier liegt jedoch die heimliche Innovation des neuen BenQ. Wo er bereits 92 Prozent der DCI-Buntheit bei voller Brillanz (1200 Lumen) erzielt, lag der W2700 bei 80 Prozent. So gefiel uns HDR also deutlich besser als auf dem Urvater der Serie.

BenQ W2710i im Test: Screenshot Menü Zugang Streaming
Hier gibt es den vollwertigen Zugang zu Google-TV, Amazon Prime und Netflix. Die Hardware versteht sich auch auf HDR und 3D-Sound.
© connect-living

Ein anderes, heutzutage überaus wichtiges Thema ist Gaming. Der W2700 dümpelte noch mit über 60 Millisekunden Latenzzeit vor sich hin und war für e-Sportler daher ein rotes Tuch. Bei ausgiebiger Signalverarbeitung mit Bewegungsglättung lässt sich der W2710i stolze 143 Millisekunden Zeit, doch aktiviert man den „Schnellmodus“ bei 120 fps Full- HD-Games, geht er unter 20.

Dazu muss man erklären, dass DLP-Geräte per se langsamer sind als TVs oder Monitore, da sie ein Vollbild erst speichern müssen, um Farben zeitlich nacheinander abzuwickeln, und das dauert bei 60 Hertz schon 16 Millisekunden. Variable Bildraten sind bei DLP (mit Farbrad) grundsätzlich nicht möglich, immerhin hat BenQ aber den Auto-Gamemode (ALLM) der HDMI-Norm 2.1 adaptiert.

Etwas verwundert waren wir leider, als wir unsere Messungen von Kontrasten und 4k-Schärfe mit dem Vorgänger verglichen. Zwar arbeitet die dynamische Anpassung des Schwarzwertes nun dezenter und besser, doch die nativen Werte haben sich nicht gerade verbessert. Auch die Schärfe der Abbildung von 4k-Pixeln erscheint mauer, zudem gab es am Bildrand etwas stärkere Farbverschiebungen.

Online-Siegel
sehr gut
Zusätzliche Infos
Kursiv Getestet durch die Redaktion connect
Juli 2023

Die Varianzen liegen allerdings im erfahrungsmäßigen Bereich, den man damit erklären könnte, dass wir damals ein goldenes Vorserienmodell exklusiv getestet hatten und jetzt vielleicht ein Montagsgerät erhielten, das bereits mehrere Testzyklen anderer Redaktionen hinter sich hatte.

Bleibt noch Platz für ein knappes Resümee der gelungenen Smart-TV-Umsetzung. Auf dem neuen Stick laufen mehr wichtige Streaming-Apps stabiler. Insgesamt ist die Lösung bestens abgestimmt, bis auf Kleinigkeiten, dass z. B. Setup- und Smart-TV-Menüs unterschiedlich aufgerufen werden oder sich der Beamer mit der smarten Fernbedienung zwar aus-, aber nicht einschalten lässt. Dafür ist die Klangqualität der integrierten Lautsprecher überraschend druckvoll und harmonisch geraten.

Fazit

Der BenQ W2710i liefert als Beamer die meisten ernst zu nehmenden Kinoambitionen für unter 2000 Euro. Durch die Smart-TV-Erweiterung und seinen verbesserten Gamingspeed rundet sich das Konzept ab.

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