Erster Smartbeamer mit Netflix

Emotn N1 im Test: Ein Mini-Projektor

26.4.2023 von Roland Seibt

Bisher hatten alle preiswerten von uns getesteten Smartbeamer ein Manko: Netflix lief nicht, oder nur über ominöse Hacks. Der N1 von Emotn besitzt nun die offizielle Lizenz zum Streamen, setzt sich aber auch durch weitere Besonderheiten von der Masse ab, wie unser Test zeigt.

ca. 3:30 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Emotrn N1 im Test: Ein Mini-Projektor
Der Minibeamer ist in Weiß oder Schwarz erhältlich
© Emotn
EUR 399,99
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Pro

  • Erster Kompaktbeamer mit Netflix
  • Full-HD / LCD / LED
  • exzellenter Kontrast, überaus scharf
  • leiser Lüfter

Contra

  • fahle Farben
  • nur ausgesuchte Smart-TV Apps
  • Aufstellung mittig

Fazit

Der Emotn N1 läßt sich leicht aufstellen und bietet ein erstklassig kontrastreiches, angenehm ruhiges und scharfes Bild mit natürlichen, etwas zu dezenten Farben. CHECK!-Urteil: sehr gut

Schnell mal einen Minibeamer aufstellen, um im Wohnzimmer zu zocken, auf der Terrasse Fußball zu schauen oder in der Badewanne zu relaxen. Das ist ein neuer Trend, für den immer mehr Geräte auf den Markt kommen. Von den meisten der wie Pilze auf dem Boden sprießenden Herstellern hat man hierzulande kaum etwas gehört, und besonders wenn derartige Produkte für teils unter 100 Euro angeboten werden, sollte man nicht zu viel Qualität erwarten.

Der Emotn N1, den wir hier testen, scheint da für einen unverbindlichen Verkaufspreis von 500 Euro im Vergleich ein High-End-Produkt darzustellen. Und das ist er tatsächlich auch, denn er spielt in einer anderen Liga als die winzigen Billigbeamer.

Der N1 ist nämlich gar kein mobiler Projektor, den man überall mit hinnehmen kann, denn er hat keinen Akku integriert, und mit 110 Watt benötigt er eine Menge an Strom, die man lieber aus dem Festnetz zieht. Dazu wird ein großes externes 19V-Netzteil mitgeliefert. Der Beamer selbst ist dann auch kompakt, aber etwas wuchtiger als Billiggeräte, die im Coladosenformat daherkommen. Dafür bietet er eine Lichtleistung, die dramatisch höher liegt, als es seine Preisklasse erwarten lässt, und daher testen wir den Emotn N1 auch so intensiv, wie es sein cineastischer Anspruch gebietet.

Emotn N1 im Test: Screenshot Netflix
Netflix wird mit Multiuser und HDR bestens unterstützt
© Roland Seibt

Lichtquelle & Kontrastumfang

Zwar kommt als Lichtquelle LED mit 30.000 Stunden Halbwertzeit zum Einsatz, doch im Gegensatz zu allen anderen Mittelklassebeamern setzt Emotn hier auf drei Full-HD LCD-Panels anstelle eines Single DLP-Chip. Kunden, die kritisch auf Regenbogen-Artefakte von DLP reagieren, werden den N1 also dankbar annehmen. Und ohne Weißphase bietet die LCD-Technik ja im Gegensatz zu DLP per se die volle Brillanz auch bei Farben.

Bei einem dahingehend entscheidenden Messwert konnten wir unseren Augen erst nicht trauen und wiederholten die Untersuchung mehrmals. Schon bei der Installation und ersten visuellen Tests nahmen wir einen außerordentlich großen Kontrastumfang wahr, und unser Labor bestätigte dies mit einem ISO-Kontrast von 600:1 und In-Bild-Werten um die 2000:1.

Hier kann sich der Emotn N1 sogar gegen ganz erheblich teurere Beamer behaupten. Der Hersteller gibt dazu die Lichtleitung mit 500 ANSI-Lumen an, und übertreibt ausnahmsweise nicht. Wir konnten realistische 450 Lumen nachmessen. Zum Vergleich: Unseriöre Mitbewerber, speziell an der online-Front, bringen es auf kaum 100 lm, vermarkten die Geräte dann aber als 1000, 5000 oder sogar noch viel mehr!

Emotn N1 im Test: Labor
Der Kontrast ist spitzenmäßig, jedoch der Farbumfang enttäuschend
© Roland Seibt

Wo so viel Licht ist haben wir allerdings auch etwas Schatten gefunden. Schon beim ersten Einschalten fiel auf, dass das Netflix-Logo deutlich flauer daherkam als gewohnt, und das Labor belegte einen der kleinsten Farbräume, den wir seit Jahren gemessen haben. Dabei ist es den Entwicklern zum Glück gelungen, die mäßig farbenfrohe Hardware bestens für möglichst naturgetreue Farben zu nutzen.

So werden Mischtöne wie Gesichter und realistische Szenarien ordentlich dargestellt, nur knallen die Vollfarben halt nicht. Interessanterweise akzeptiert der N1 auch HDR, zwangsweise sogar in eigentlich nicht zugelassener Ultra-HD-Auflösung, und arbeitet die Inhalte artig auf seine Fähigkeiten um. Absolut positiv fällt dabei der Detailreichtum auf, der bis in die Bildecken ohne großartige Farbverschiebungen (Konvergenzfehler, Beugung) ansehnlich bleibt.

Wahrscheinlich klappt das so gut, weil das Objektiv schön groß aussieht und relativ spartanisch aufgebaut ist. Es bietet zum Einen nur eine Festbrennweite (Projektionsfaktor 1:1,25) ohne Shift, zum anderen muss der Beamer recht mittig vor dem Bild stehen, wenn man die (automatische) Trapezkorrektur nicht in Anspruch nehmen möchte. Das ist für die Lichtausbeute der Optik perfekt, die Aufstellung wird dadurch nicht gerade erleichtert. Andere Geräte sind in etwa parallel zu Ober- bzw. Unterkante der Leinwand etwas geschickter zu positionieren.

Emotn N1 im Test: Screenshot Einstellungen
Es gibt nicht allzu viele Einstellungen
© Roland Seibt

Betriebssystem & Klang

Abgespeckt hat Emotn beim Betriebssystem. Es ist zwar linuxbasiert, aber kein Android, kommt daher mit 1GB Ram und 8 Gb Rom aus und reagiert flott auf Menübefehle. Allerdings ist die Auswahl an Apps neben den Marktführern Netflix, Amazon Prime und YouTube zu eingeschränkt und läßt z.B. einen Netzwerk-Medienplayer (DLNA) vermissen. Immerhin gibt es die App Plex, Live-TV ist mit einigen deutschen Sendern mittels Joyn möglich. Als Eingänge fungieren HDMI (1.4) und USB.

Klanglich haben uns die 2x5W Böxchen zuerst enttäuscht, doch nachdem wir im Menü „Surround-Sound“ aktiviert hatten wurde das Fundament erweitert. Der Sound ist limitiert in seiner Dynamik, zudem nicht gerade spritzig, aber dabei durchaus arm an Verzerrungen. Zum angenehmen Klang trägt übrigens auch der besonders leise Lüfter bei.

Netflix

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Fazit: Emotn N1

Der Emotn N1 läßt sich durch Autofokus und Auto-Trapez leicht aufstellen und bietet sofort ein erstklassig kontrastreiches, angenehm ruhiges und scharfes Bild mit natürlichen, etwas zu dezenten Farben. Durch die native Unterstützung der Streaming-Marktführer Netflix und Amazon Prime hebt er sich von der deutlich dunkleren Masse ab und ist für seinen Angebotspreis ein konkurrenzloses Schnäppchen. Zum Testzeitpunkt senkte Amazon nämlich den Preis durch einen Coupon von 500 auf 400 Euro.

Technische Daten & Laborwerte: Emotn N1

Vollbildansicht
Hersteller Emotn
Modell N1
Preisempfehlung 500 Euro
ANSCHLÜSSE
Tuner: DVB-T (HD) / -C / -S
HDMI / USB 1 / 1
LAN / WLAN / Bluetooth 1 / ac / 5 BLE
Audioausgang Line, 2x5W Lautsprecher
AUSSTATTUNG
Panel LCD, Full-HD, 60Hz
Backlight Lampe: LED, 30000 Stunden
Optik Autofokus, Autotrapez
HDR–Formate HDR10
Smart–TV Netflix, Prime, Youtube, Plex, Netrange Appstore
Medienwiedergabe USB, Screenshare
Besonderheiten keine Batterien dabei
MESSERGEBNISSE
Abmessungen in cm (B × H × T) 19 × 13 × 20 cm
Bilddiagonale / Gewicht 60-120 Zoll / 2 kg
Kontrast ISO/ in-Bild/ dynamisch 606 / 1718 / 2167
Lumen Schwarz/ Weiß/ Weiß-Eco 0,16 / 434 / - Lumen
Gamma/ Abweichung zur Idealkurve 2,24 / 12 %
Farbraumabdeckung HDTV/ HDR 59 % / 32 %
Farbtemp. kalibriert/ Abweichung 7849 K / 9 %
Latenz Film- / Gamemodus 70 / 70 ms
Abstand pro Meter Bildbreite/ Zoom 1,25m / 1
Verbrauch Film/ Eco/ Standby 110 / - / 0,35 W
connect-CHECK! sehr gut
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