Sony Alpha 850 - Größe zählt
Großes Magnesiumgehäuse und Sensor im 36x24-mm-Format für knapp 2000 Euro. Diese Kombination schätzen die Leser an der Alpha 850. Wie beurteilen sie die Kamera im Detail?

Im 4. ColorFoto-Lesertest steht die Sony α 850 auf dem Prüfstand der Leser: Es geht um Gehäuse, Bedienung, Sucher und Display sowie Belichtungsmessung, Weißabgleich und Autofokus. Zudem wird die Bildqualität bei vier ISO-Einstellungen bewertet. Für die im Testkatalog genannten Kriterien könne...
Im 4. ColorFoto-Lesertest steht die Sony α 850 auf dem Prüfstand der Leser: Es geht um Gehäuse, Bedienung, Sucher und Display sowie Belichtungsmessung, Weißabgleich und Autofokus. Zudem wird die Bildqualität bei vier ISO-Einstellungen bewertet. Für die im Testkatalog genannten Kriterien können Punkte vergeben, zudem die Vor- und Nachteile der Kamera kommentiert werden.
Bedienung, Ausstattung und BildqualitätIn ihren Punktewertungen signalisieren die Sony-Anwender eine insgesamt hohe Zufriedenheit mit der Kamera. Ihre besten Bewertungen erreicht die α 850 bei Gehäuse, Display und SLR-Sucher. Was den SLR-Sucher anbelangt, profitiert sie im Vergleich zu den bisherigen Lesertest-Kandidaten (Canon EOS 50D, Nikon D90, Olympus E3) von den Dimensionen des Vollformats. Das daraus resultierende große Sucherbild mit einer effektiven Vergrößerung von 0,73x belohnen die Leser mit 9,47 Punkten.

Überdurchschnittlich gut wird die α 850 aber auch wegen der gut im Sucher erkennbaren Informationen (9,20) bewertet, dagegen scheiden sich die Geister bei der Eignung für Brillenträger (erhöhte Standardabweichung). Der TFT-Monitor der Sony erhält 9,47 Punkte für seine Größe (3 Zoll), 9,13 Punkte für seine Helligkeit und glanzvolle 9,60 Punkte für seine hohe Auflösung (307000 RGB-Punkte). Zudem sprechen die geringen Standardabweichungen zwischen 0,47 und 0,92 dafür, dass sich die Leser in der positiven Bewertung des Monitors ziemlich einig sind. Einen kleinen Dämpfer gibt's nur für die Ablesbarkeit bei direktem Sonnenlicht, doch das kennt man bereits von den anderen Lesertests.
Das stattliche Magnesiumgehäuse ist typisch für die α 850, und auch hier vergeben die Leser gute bis sehr gute Noten. Die Griffigkeit wird mit 9,60 Punkten honoriert, und auch das recht hohe Gewicht der Kamera von gut 950 g wird offenbar nicht als Belastung empfunden, sondern als Qualitätsmerkmal und Plus beim Handling. Der Lohn: 8,93 Punkte. Zum Vergleich: Die gut 100 g leichtere Canon EOS 50D bekam von ihren Anwendern in dieser Disziplin einen ganzen Punkt weniger.

Sehr gute Noten erhält die Alpha auch bei der Bedienung, wobei die Erreichbarkeit der Bedienelemente (8,80), Verteilung der Funktionen auf die Bedienelemente (8,87) und die schnelle, sichere Einstellung des gewünschten Werts (9,00) besonders hervorzuheben sind. Verlierer in der Kategorie "Bedienung" ist die Akkukapazität mit 8,36 und einer erhöhten Standardabweichung (geringe Übereinstimmung unter den Testern). Bei Belichtungsmessung und Weißabgleich erreicht die Kamera gute Bewertungen bis 8,80 Punkte. Beim Autofokus überzeugen Genauigkeit (8,73) und Tempo (8,60), weniger zufrieden sind die Anwender mit der Verfolgung bewegter Objekte und der Leistung bei Dunkelheit (beides 7,80). Auf hohe Zustimmung trifft der eingebaute, mechanische Bildstabilisator (9,00).
In der Rubrik "Service/System" steht Sony in zwei von drei Punkten schlechter da als die bisherigen Lesertest-Kandidaten - bei der Qualität der Bedienungsanleitung (7,73) und beim Systemangebot (7,47).

Die Bildqualität der Alpha 850 wird bei ISO 100 als ausgezeichnet bewertet, vor allem, was die Schärfe anbelangt. Bei ISO 400 ist den Alpha-Testern die Schärfe noch eine glatte 9 wert, und auch bei ISO 800 werden zumindest für Schärfe und Farbwiedergabe noch Punktebewertungen um 8 abgegeben. Erst bei ISO 1600 sinkt der Grad an Zufriedenheit signifikant. Wie aus den Testkommentaren im nächsten Absatz hervorgeht, hängt die Zufriedenheit mit der Bildqualität allerdings in hohem Maße davon ab, ob mit JPEGs oder im RAW-Modus gearbeitet wurde - so erklären sich vermutlich auch die hohen Werte für die Standardabweichung bei ISO 1600.
Testkommentare: Lob und Tadel im ÜberblickDer Fragebogen enthält neben einem Bewertungsraster für Bedienung, Ausstattung und Bildqualität auch Textfelder für persönliche Kommentare des Testers. Wir haben die aussagekräftigsten Punkte für Sie herausgefiltert.

PlusFür Tester Hans von Draminski ist die Alpha 850 "die preiswerteste Möglichkeit, momentan an einen hochauflösenden Sensor in einem wertigen, wetterfesten SLR-Gehäuse zu kommen. Die preisliche Differenz etwa zur Nikon D3X oder Canon EOS 1Ds Mk III erlaubt locker die Anschaffung eines größeren Satzes gebrauchter (aber sehr guter) Minolta-Objektive, mit denen die Sony sehr ordentliche Ergebnisse liefert."
Auch für Andreas Walter und Gerald Pilsner war das Vollformat Kaufargument schlechthin, während Peter Schatz pauschal das gute Preis-Leistungs-Verhältnis lobt. "Angenehmer, weicher Spiegelschlag" und "exzellenter Sucher" konstatiert Dominic Belle, der sich zudem darüber freut, dass der Bildstabilisator im Gehäuse alle, auch alte Minolta-Objektive stabilisiert - "ein umfangreiches Angebot bei meist guter Qualität". Eine "sagenhafte Auflösung" schwärmt Klaus Müller und "gute Brauchbarkeit bei schlechtem Licht", will Letzteres aber nur für den RAW-Modus und die Verarbeitung der Bilder im Sony-RAW-Konverter Version 3.2 gelten lassen.

Michael Engert schätzt die Bedienbarkeit der Sony: "Wie früher schon bei Minolta üblich, hat die Sony Alpha 850 mit weitem Abstand die beste Bedienbarkeit bei der Anordnung der Bedienelemente und auch den besten Menü-Aufbau." "Klasse ist das Blitzgerät HVL 20", findet Klaus Müller, wobei Gerald Pilsner und einige andere Tester bemängeln: "Zum drahtlosen Blitzen bin ich gezwungen, mir zwei Blitzgeräte zuzulegen." Denn über ein eingebautes Blitzgerät verfügt die Sony Alpha 850 nicht, anders als etwa die Nikon D700.
MinusTester Hans von Draminski kommentiert die Nachteile der Alpha nicht weniger ausführlich als ihre Vorteile: "Der Autofokus ist bei stillstehenden Objekten und gemächlicher Bewegung in Ordnung. Wenn es schneller wird, scheint er manchmal etwas überfordert, vor allem im Vergleich zu den Highspeed-Boliden von Canon und Nikon, die ich ebenfalls besitze, wodurch ich direkt vergleichen kann."
Seine Erfahrungen mit anderen Kameras münden gleich in einen zweiten Kritikpunkt: "Im Moment schaltet die Kamera zwischen ihren beiden Speicherkarten nicht automatisch um, was bei anderen 2-Karten-Lösungen (Canon, Nikon) eine Selbstverständlichkeit ist. Auch die parallele Speicherung von JPEG und RAW auf unterschiedliche Karten ist leider nicht möglich. Vielleicht kann hier die Firmware ein wenig modifiziert werden."

Man müsse "die JPEG-Engine verbessern", fordert Dominic Belle und setzt noch eins drauf: "JPEG-Bildverarbeitung unterschlägt gerne feine Details." Folglich müsse man, da sind sich viele Anwender einig, auf den RAW-Modus ausweichen, für den Belle einen zusätzlichen Tipp parat hat: "Wer RAW speichert, sollte die Rauschunterdrückung für hohe ISO-Werte ausschalten, da diese auch die RAW-Files negativ beeinflusst".
Gerald Pilsner vermisst die Bulb-Einstellung für manuelle Langzeitbelichtungen auf dem Programmwahlrad: "Sie ist nur etwas umständlich über den manuellen Modus und die Zeiteinstellung zu erreichen." Michael Engert stört dagegen, dass der angebotene Batteriehandgriff keine Mignonbatterien aufnehmen kann und damit auf Reisen (wenn kein Netzstrom zum Nachladen der Akkus bereit steht) für ihn "nicht nutzbar" sei. Und dass die Stromversorgung durchaus ein Thema ist, unterstreicht nochmal Hans von Draminski: "Nervend ist der hohe Stromverbrauch. Während Kameras wie die Nikon D700 oder die Canon EOS 1D Mk III mit einer Akkuladung Tausende von Fotos machen, zeigt die Sony schon nach wenigen hundert Aufnahmen, dass die Energie zur Neige geht."
Das Fehlen der Live-View-Funktion wird von einigen Testern bemängelt, darunter Andreas Walter, Peter Schatz, Dominic Belle und Klaus Müller, wobei Letzterer einen Klappmonitor zur zusätzlichen Bedingung macht: "Ohne Klappmonitor braucht man Live-View nicht." Weniger wird von den Alpha-Anwendern dagegen das Fehlen der Video-Funktion bemängelt. Michael Engert hat dazu allerdings einen unkonventionellen Vorschlag parat: "Keine Videofuktion einbauen, sondern kleine Sony-Videokamera kostenlos dazugeben!" Klingt möglicherweise unbescheiden, wäre als Marketing-Aktion aber durchaus vorstellbar.
Ausführlichen ColorFoto-Test der Sony Alpha 850 finden Sie hier.