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Die Kunst des perfekten Bildes

Samsung Q9 (2018) im Test: Ein Gesamtkunstwerk?

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Von Bildqualität, Ton und Bedienerlebnis bis zum Design: Der Samsung Q9 (2018) will in allen Disziplinen überzeugen. Ob er das schafft, verrät der Test.

Autor: Roland Seibt • 6.6.2018 • ca. 4:45 Min

Samsung Fernseher Bildschirm
Samsung im Test.
© Samsung

Der Samsung Q9 2018 im Test: Wie bereits im letzten Jahr steht bei Samsung der Buchstabe „Q“ im Fokus der TV-Entwicklung und -Vermarktung. Der Ursprung dieser Strategie liegt wohl nicht im Techniklabor der James Bond-Filme, wo „Q“ die genialsten Spielzeuge für die britischen Agenten mit der...

Pro

  • tolle Brillanz
  • viele Features
  • starkes Design

Contra

  • kein 3D

Fazit

videoTesturteil: überragend; Preis / Leistung: überragend

93,0%

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Der Samsung Q9 2018 im Test: Wie bereits im letzten Jahr steht bei Samsung der Buchstabe „Q“ im Fokus der TV-Entwicklung und -Vermarktung. Der Ursprung dieser Strategie liegt wohl nicht im Techniklabor der James Bond-Filme, wo „Q“ die genialsten Spielzeuge für die britischen Agenten mit der Lizenz zum Töten erfindet. Vielmehr war es der Hype um die Quantum Dots – Nanokristalle, die Energie aufnehmen und in einem konzentrierten Lichtspektrum wieder abgeben können – die die Überlegenheit der Samsungprodukte verdeutlichen sollen. Samsung hat sich gewaltig in diese Technologie eingekauft, selbst sehr viel entwickelt und kann nun Geräte anbieten, die die reinsten und brillantesten Farben des Marktes zur Verfügung stellen. Im Zuge dessen wurde einfach alles Gute zu „Q“. Samsung prägte den Begriff „QLED-TV“, und nannte Bedienung, Aussehen und Bild um in „Q-Smart“, „Q-Style“ und „QPicture“ um. Und siehe da: die 2018er  Innovationen bei der Bildqualität nennen sich „Q-Engine“ und „Q-HDR Elite“. Und diesmal hatten die Forderungen nach perfekter Bildqualität zum Glück mehr Gewicht als der Wunsch nach ultraschlankem Design.

Hier müssen sich die Produktplaner nämlich entscheiden. Wirklich dünne LCD-Panels bekommt man nur hin, wenn man die LEDs der Hintergrundbeleuchtung seitlich im Rahmen platziert und Lichtleiterfolien nutzt. Nebenbei spart man Kosten, denn man benötigt deutlich weniger Lämpchen, als wenn man sie direkt hinter dem LCD-Panel platziert. Allerdings ist die maximale Leuchtkraft, vor allem aber das lokale Dimmen sehr eingeschränkt. Und das benötigt man für optimale Schwarzwerte und maximalen Kontrast. Je kleiner die Flächen (Cluster), die man grundsätzlich heller oder dunkler dimmen kann, desto präziser und stärker können dunkle Bildbereiche geschwärzt werden und Helles brillieren. Ein Muss für optimales HDR (High Dynamik Range). Die gute Nachricht: Nachdem es letztes Jahr nur RandDimmen gab  setzt Samsung im Q9 nun wieder auf Direct-Local-Dimming, und das mit mehr LEDs als je zuvor und mit Unterstützung einer neuartigen Kontrastscheibe. Das verspricht eine enorme Strahlkraft und satteste Schwarzwerte.

Local Dimming
Endlich setzt Samsung wieder auf Direct Local Dimming. In Kombination mit einer Kontrastscheibe ist das LCD-Schwarz unerreicht.
© Samsung

Qualitäts-Design

​Trotz Direct-Dimming wirkt der Q9FN, den wir in großzügigen 65 Zoll (163 cm Bilddiagonale) geliefert bekamen, nicht klobiger als der Q9F des letzten Jahres, der nur Edge-LEDs hatte. Schwermetall in der Verarbeitung beschränkt sich auf den Standfuß mit seinem Massivrohr, doch sowohl der schlanke Alurahmen als auch vor allem die geschlossene Rückwand ermöglichen viele Aufstellvarianten in den edelsten Wohnzimmern. Samsung bietet mehrere Stellvarianten und eine Wandhalterung namens „No-GapWallmount“, mit der sich das Gerät extrem nah an die Wand schmiegt. Der besondere Trick für professionelle Integration ins Ambiente ist, dass, wie seit einiger Zeit bei Samsung möglich, alle Anschlüsse in eine externe Box ausgelagert wurden, die über ein fünf Meter langes Kabel angeschlossen wird. Wurde das extrem dünne optische Signalkabel von 2017 noch durch einen klassischen Stromanschluss​ flankiert, ist das „One Invisible Cable“ nun die einzige Verbindung zwischen Box und TV. Auch das Netzteil ist nun ausgelagert, das silberfarbene Kabel dadurch etwas dicker, doch noch extrem gut zu verstecken. Wieder eine Innovation aus dem Hause Samsung, die den neuen Q9 zu etwas ganz Besonderem macht.​

Anschlussbox
Die Anschlussbox ist doppelt so hoch und viermal so schwer wie vergangenes Jahr. Sie enthält jetzt auch das komplette Netzteil. Trotz der Power konnten wir keine Lüftergeräusche ausmachen.
© Samsung

Insgesamt kann das Design also an Qualität und Ideen überzeugen, doch  durch eine pfiffige Software holt Samsung noch viel mehr fürs Ambiente heraus. Viele Kunden beklagen sich grundsätzlich, dass vor allem große TV-Geräte schwarze Optiklöcher in den hellen Wohlfühloasen der Wohnlandschaften darstellen. Letztes Jahr schuf Samsung für diese Designpuristen „The Frame“, eine TV-Serie, die sich als Bilderrahmen tarnt, aber nur in relativ klein zu haben ist. Jetzt wird in den QLED-TVs auch ein AmbienteModus eingeführt, mit dem der Fernseher zum anspruchsvollen Kunstobjekt wird. Er zeigt Gemälde, schöne Grafiken oder private Fotos, auf Wunsch kombimiert mit Infos über Zeit, Wetter oder News. Der Hintergrund lässt sich anpassen, sogar per Handy-App auf die tatsächliche Wand, vor der der TV steht. Gleicht man die Farben ab, wirkt das Gerät so erheblich neutraler als im ausgeschalteten Zustand. Das kommt dem Lifestyle deutlich zugute. Leider verbraucht das Ganze noch 80 bis 100 Watt Strom. Wer sein Galaxy Handy koppelt, spart dadurch, denn der TV geht in den echten Standby, sobald man den Raum verlässt und das Bluetooth-Signal schwindet.

Ein Galaxy-Smartphone zu besitzen empfiehlt sich übrigens schon bei Installation und Mediennutzung des QLED-TVs. Unser Note-8 zeigte den Fernseher beim ersten Einschalten sofort an und übergab ihm nach Freigabe alle Daten zu unserem SamsungKonto, WLAN-Verbindung und AppZugängen. Das ist sehr bequem. Sofort danach erschien eine Bedien-App, und man konnte die Installation noch komfortabler überwachen als dies mit der kleinen, schnellen Fernbedienung eh schon geht. Inhalte austauschen  und den Bildschirm spiegeln klappt eh nur mit Samsung-Handys zufriedenstellend.

Samsung Galaxy Note 8
© Samsung

Bei der Installation erweist sich der Q9 als besonders schnell, weil er Tuner und HDMI-Eingänge bereits untersucht und abgleicht, während man noch die Lizenzbedingungen akzeptiert und sich datentechnisch damit der Samsungwelt öffnet. Dann zeigt der Q9 eine außerordentlich gute Konnektivität, denn er will alle möglichen Geräte erkennen, ins Menü einbinden und steuern, die er im Netz (DLNA, Bluetooth, Multiroom) und per HDMI-CEC finden kann. Bei unseren Soundbars und UHD-BDPlayern aus dem Labor klappte das gut – natürlich nur, wenn sie nicht über den 1:8 HDMI-Splitter angeschlossen waren. Die Sendersuche, Favorisierung und Sortierung funktionierte im Test ordentlich, alle entscheidenden Empfangsanforderungen wurden durch die Vierwege-Doppeltuner mit USBAufnahmeoption locker erfüllt. Eine Besonderheit ist, dass neben dem CISlot für Pay-TV-Sender auch der „TVKey“ unterstützt wird – ein kleines Entschlüsselungsmodul, das über USB angeschlossen und aktuell für HD-plus angeboten wird. Zusätzlich zu Sat, Kabel und Terrestrik empfängt der Samsung „TV-Plus“, ein exklusives Bouquet aus IPTV-Sendern für spezielle Interessen.

Samsung Bildschirm von vorne
Samsung ist ganz groß darin, externe Geräte ins System einzubinden und zu steuern. Wem Spitzenklang besonders wichtig ist, dem sei beispielsweise die Soundbar HW-N650 ans Herz gelegt.
© Samsung

Richtig ausufernd wird die Medienvielfalt, wenn man in die Smart-TVWelt des Betriebssystems Tizen einsteigt. Samsungs große Marktmacht erlaubt es, auf diese Eigenentwicklung zu setzen und anzunehmen, jeder Dienstanbieter wird seine Apps für das Betriebssystem neu programmieren. Das akzeptiert fast jeder, sodass alle relevanten Inhalte wie Video-on-Demand-Services, IPTV-Portale oder Informationsdienste tatsächlich verfügbar sind. Neuerdings hat Samsung auch Gamer als kaufkräftige Zielgruppe erkannt und bietet hier viele Extras, die wir aufgrund der knappen Laborzeit leider nicht ausprobieren konnten. Samsung spricht von Latenzzeiten, die mit Freesync oder VRR (Variable Refresh Rate) bis auf 3 bzw. 6,8 Millisekunden heruntergehen. Im  normalen Spielemodus sollen bereits sehr geringe 15 ms erzielt werden. Eine automatische Konsolenerkennung hilft, den Modus zu aktivieren. Bis zu einer Auflösung von 2560x1440 Pixeln sind Games mit 120Hz möglich. Mit der App „Steam-Link“ kommen die Spiele dieser weltweit größten Community auf den Riesenschirm.

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