Testbericht
Samsung NX1 im Test
Die Samsung NX1 ist das Spitzenmodell der Koreaner unter ihren spiegellosen Kameras. Der Test zeigt, warum Samsung tatsächlich ein großer Wurf gelungen ist.

Die Samsung NX1 mit ihrem neuen rückseitig belichteten BSI-CMOS-Sensor im APS-C-Format ist Samsungs spiegelloses Top-Modell, das im Test nach Höherem strebt: 28 Megapixel sind ein Vorstoß in Richtung Vollformatklasse. Zusammen mit dem ebenfalls neuen Bildprozessor ermöglicht der BSI-Sensor eine ausnehmend schnelle Serienfunktion inklusive rasanter Schärfenachführung, 4K-Videoaufnahmen mit 24 B/s und einen auf ISO 51.200 erweiterten Empfindlichkeitsbereich.
Im Gegensatz zum Schwestermodell Samsung Galaxy NX (Test), das ein vollwertiges Android- Betriebssystem mitbringt, konzentriert sich die NX1 auf die Kernkompetenzen einer Kamera für gehobene Ansprüche. So erinnert nicht nur ihr mittiger Sucherbuckel in schlichtem Schwarz an SLRs, sondern auch der Komfort eines Zweit-Displays oben, das über Aufnahmeeinstellungen und Batteriestatus informiert. Ein integriertes WLAN- (802.11ac) und NFC-Modul gehört bei Samsung schon länger zum Standard; hier kommen als besonderes Extra noch eine Bluetooth-Schnittstelle und USB 3.0 dazu. Die Preisvorstellung von Samsung: rund 1500 Euro.

Magnesiumgehäuse
Das robuste Magnesiumgehäuse der NX1 hält sich mit weit ausladendem Griff und Antirutschbeschichtung ähnlich sicher, angenehm und bequem in der Hand wie beispielsweise die beiden SLR-Kameras Nikon D7100 (Test) und Pentax K-3 (Test). Dichtungen schützen vor dem Eindringen von Spritzwasser und Staub - am Body ebenso wie am neuen Zoomobjektiv 2,8/50-150 mm S ED OIS für rund 1600 Euro. Gut gefallen auch der reaktionsschnelle OLED-Sucher und der wie bei Fujifilms X-T1 verstellbar gelagerte AMOLED-Touchscreen (3 Zoll).
Schärfenachführung
Sowohl im Serien- wie im Einzelbildmodus stellt die NX1 bemerkenswert schnell scharf (0,31 s Auslöseverzögerung). Die Grundlage dafür schafft ein Hybridautofokus mit 205 Feldern zur Phasenerkennung und 209 Feldern zur Kontrastmessung, die sich laut Samsung über die gesamte Bildfläche verteilen.

Beim Filmen arbeitet der Autofokus für unseren Geschmack etwas zu schnell. Abgesehen davon hat die NX1 aber selbst als Videokamera einiges drauf: So beherrscht sie neben Full-HD mit bis zu 60 B/s auch Ultra High Definition mit 3840 x 2160 Pixeln bei 30 B/s sowie 4K mit 4096 x 2160 Pixeln bei 24 B/s, den effektiven H.265-Codec als Nachfolger von H.264 und die unkomprimierte 4:2:2-Ausgabe per HDMI.
Bewährtes Bedienkonzept
Samsung kombiniert hier gekonnt die Bedienoberfläche am Touchscreen mit klassischen Direktzugriffen über Tasten und Wahlräder. Viele davon liegen in gut erreichbarer Nähe zum rechten Daumen oder Zeigefinger. Links hält die NX1 ein Wahlrad zum Zuschalten der Serienmodi, vier Knöpfe für Autofokus, ISO, Weißabgleich und Messmethode bereit, zudem die Samsungtypische iFn-Taste am Objektiv, die im Zusammenspiel mit dem Objektivring für wichtige Aufnahmeeinstellungen dient. Auch das Navigieren im Schnell- (FN-Taste) und im aufgeräumten Hauptmenü geht mithilfe der drei Universalräder und des Touchscreens leicht von der Hand.

Bildqualität
Der neue BSI-Sensor spielt mit seinen 28 Megapixeln vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten seine Stärken aus: Von ISO 100 bis 800 erzielt die Samsung NX1 eine sehr hohe Grenzauflösung zwischen 2087 (ISO 100) und 1930 LP/BH, vorbildliche DL-Werte an starken (bis 1543 LP/BH) wie schwachen Kontrasten (bis 1466 LP/BH) und eine solide Dynamik (10,7 bis 9,7 Blenden).
Allerdings verstärkt die NX1 Kanten vor allem auf dunkler Seite massiv, was teils zu einem sehr harten Bildeindruck führt. Außerdem weisen die Messergebnisse auf Artefakte hin. Trotzdem: Top-Ergebnisse bis ISO 800. Klassentypisch bergab geht es mit der Bildqualität vor allem zwischen ISO 1600 und 3200. Dann kommt zum Luminanz- ein großflächiges Farbrauschen hinzu; und die Dead-Leaves-Werte rutschen ab - insbesondere bei schwächeren Ausgangskontrasten.
Fazit
Neben Haptik und Bedienkomfort überzeugen an der Samsung NX1 auch die sehr schnelle Serienfunktion und die Top-Bildqualität bei Empfindlichkeiten bis ISO 800. Grundsätzlich sollte die Einstellung etwas weniger hart sein; trotzdem ein großer Wurf.