Outdoorkamera
Nikon Coolpix AW110 im Test
Die Nikon Coolpix AW110 greift nach der Krone in der Outdoor-Kompaktkamera-Klasse. Kann sie zur Panasonic Lumix DMC-FT5 aufschließen?
- Nikon Coolpix AW110 im Test
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Für eine Outdoorkamera sieht die Nikon Coolpix AW110 ausgesprochen schlicht aus. Ein handlicher Flachmann dank innenliegender Optik. Gut zu verstauen in Koffer, Rucksack, Jackentasche oder einer der vielen Taschen einer Allwetterjacke. Ansonsten erinnert nur die Version im braun-grünen Tarnkleid überhaupt ans wilde Leben draußen, alle anderen Versionen der Nikon Coolpix AW110 (blau, schwarz, kupferfarben) sehen eher nach Laufsteg denn nach Überlebenstraining aus.
Erst ein Blick auf die Details zeigt die hochklassige Verarbeitung der Nikon Coolpix AW110: Die Abdeckung für das Fach mit Akku, Steckanschlüsse und Speicherkarte ist passgenau, die umlaufende Dichtung wird vom Deckelverschluss kräftig angedrückt. So sieht solide Technik aus.
Action Control fürs echte Leben
Die Bedientasten an der Kamerarückseite der Nikon Coolpix AW110 haben knackige Druckpunkte, sind jedoch klein. Das ist auf der einen Seite ein Schutz vor unbeabsichtigtem Drücken der Tasten. Auf der anderen Seite ist es eine Zumutung, wenn unter widrigen Verhältnissen die Kamera eingestellt werden muss. Kälte, Schnee, Regen, Sturm, Sand und Dreck sind nicht geeignet für feinfühlige Einstelltätigkeiten, da muss es schon robuster sein.

Eine spezielle Taste an der Seite namens Action Control soll hier Abhilfe schaffen. In der Bedienungsanleitung der Nikon Coolpix AW110 heißt es dazu: "Wenn die Taste (Action) gedrückt wird, können Sie die Funktion durch Schütteln der Kamera ausführen." Diese "Funktion" konnten wir aber nur teilweise nachvollziehen. Mit Schütteln ging gar nichts, mit leichtem Klopfen an die Kameraseite ließ sich manchmal die Einstellung verändern. Zuverlässig geht anders.
Das Menü der Nikon Coolpix AW110 ist umfangreich, die Aufteilung in die Bereiche Aufnahme, Filmsequenz, GPS-Optionen und Systemeinstellungen macht es jedoch übersichtlich. Direkten Zugriff auf Belichtungskorrektur, Blitzfunktionen, Selbstauslöser und Makro hat man über eigene Tasten. Eine Modustaste eröffnet eine Vielzahl von speziellen Sonderfunktionen. Neben der bereits erwähnten Action-Control-Taste werden hier auch die üppigen GPS-Optionen der Nikon Coolpix AW110 zur Ansicht gebracht: GPS, Barometer, Höhenmesser von -300 bis 4500 Meter, Tiefenmessgerät (bis 20 Meter Tauchtiefe) und elektrischer Kompass, alles ist mit an Bord.
Gute Übersicht
Das 3-Zoll-Display der Nikon Coolpix AW110 bildet mit seinen 205.000 RGB-Bildpunkten knackscharf ab. Alle Farben werden realistisch wiedergegeben und die Winkelabhängigkeit ist gering; auch bei extremen Winkeln ändern sich Helligkeit und Farbe kaum. Die Schriftgröße im Menü ist angenehm deutlich und groß. Die Symbole sind klein, jedoch klar zu erkennen.
Die Displayhelligkeit ist über fünf Stufen einstellbar, wobei die Abstufung eher gering ist. Insgesamt ist die Displayqualität ein großer Fortschritt gegenüber dem Vorgängermodell Nikon Coolpix AW100 . Ein Videomodus mit Full-HD-Qualität und Stereoton gehört genauso zur Ausstattung wie ein Panoramamodus bis 360°, ein 3D-Modus und diverse Effektfilter.
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Mit einem WLAN-Modul kann die Nikon Coolpix AW110 Kontakt mit Android- oder iOS-Geräten aufnehmen. So kann auf dem Smartphone oder Tablet ein Live-Bild gezeigt werden. Auch eine Steuerung der Kamera durch eine eigene App ist möglich, ein Zugriff auf die Kamera mit dem PC über WLAN allerdings nicht.
Das innenliegende Zoom hat einen Brennweitenbereich von 28 bis 140 mm (KB) bei einer Lichtstärke von 3,9 bis 4,8. Outdoordurchschnitt. Eine optische Bildstabilisierung soll für verwacklungsfreie Aufnahmen sorgen, eine digitale "Motion Detection" zudem Bewegungsunschärfen korrigieren.
Bildqualität: Sehenswerte Leistung
Die Bildqualität der Nikon Coolpix AW110 entspricht dem, was man von einem 16-Megapixel-Sensor erwartet kann. Bei ISO 125 liegt die Mittenauflösung bei 1413 LP/BH, der Randabfall ist mit fast 400 LP/BH aber sehr deutlich. Dazu kommt eine relativ starke kissenförmige Verzeichnung.
Größter Kritikpunkt ist allerdings das übermäßige Eingreifen des Prozessors, der Strukturen zu stark glättet. Die Gesichter unserer Testmodelle wirken da wie mit einen Öltropfen getupft. Das stört mehr als das stärkere Rauschen mancher Mitbewerber und äußert sich auch in den vergleichsweise hohen Kurtosiswerten (ISO 125 1,6, ISO 400 2,3, ISO 800 4,0). Es wäre wünschenswert, dass Nikon hier mit einem Firmware-Update korrigierend eingreift, denn ansonsten können sich die Bilder der Nikon Coolpix AW110 durchaus sehen lassen.
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Testfazit
Mit 50,0 Punkten ist die Nikon Coolpix AW110 deutlich besser als das Vorgängermodell Nikon Coolpix AW100 (Test). Dem Klassenprimus Panasonic Lumix DMC-FT5 (Test) kann sie das Wasser aber nicht erreichen.
Nikon Coolpix AW110
Nikon Coolpix AW110 | |
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Hersteller | Nikon |
Preis | 340.00 € |
Wertung | 50.0 Punkte |
Testverfahren | 1.6 |