Fujifilm FinePix S3 Pro
Die Fujifilm FinePix S5 Pro hat sich im Vergleich zu ihrer Vorgängerin nochmals gesteigert. Das liegt zum einen an dem von Nikon übernommenen Kameragehäuse auf Basis der D200, zum anderen an weiter verbesserten Bildalgorithmen, mit denen der SuperCCD SR Pro auch bei höheren Empfindlichkeiten zur Höchstform aufläuft. Neben hoher Farbgenauigkeit und geringem Rauschen auch bei ISO 400/800 überzeugt die S5 Pro vor allem durch den extrem hohen Dynamikumfang, der oft wichtiger fürs Bildergebnis sein kann als einige Linienpaare mehr Auflösung. Unterm Strich erreicht die FinePix mit 77 Punkten das Ergebnis der D200 (77,5 Punkte), kostet aber 1900 Euro.

- Fujifilm FinePix S3 Pro
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Der Unterschied liegt buchstäblich auf der Hand: Musste sich die Fujifilm FinePix S3 Pro noch mit der in die Jahre gekommenen Gehäusetechnik analoger Nikon-Modelle wie F-80 begnügen, trumpft die neue FinePix S5 Pro mit dem Magnesiumgehäuse der Nikon D200 auf. Und was in diesem Gehäuse steckt, i...
Der Unterschied liegt buchstäblich auf der Hand: Musste sich die Fujifilm FinePix S3 Pro noch mit der in die Jahre gekommenen Gehäusetechnik analoger Nikon-Modelle wie F-80 begnügen, trumpft die neue FinePix S5 Pro mit dem Magnesiumgehäuse der Nikon D200 auf. Und was in diesem Gehäuse steckt, ist zeitgemäß und gegenüber dem Vorgängermodell von Fujifilm in vielen Punkten verbessert: Das AF-System arbeitet mit 11 Messpunkten (vorher 5), der TFT-Monitor präsentiert sich von 2,0 auf 2,5 Zoll vergrößert, und der Verschluss schafft die 1/8000 s (bisher 1/4000 s). Als Stromquelle wird statt vier Mignonzellen jetzt ein Lithiumionen-Block verwendet. Zudem lässt sich die Kamera durch einen als Zubehör erhältlichen WLAN-Sender ergänzen. Durch die Nähe zu Nikon profitiert die FinePix S5 Pro auch beim Blitzen; sie ist kompatibel zu den Nikon-Systemblitzgeräten SB-800/ SB-600 und der dazugehörigen i-TTL-Steuerung. Die kürzeste Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 s statt wie früher 1/180 s. Sehr praktisch auch die Möglichkeit, beim Blitzen in Programm- oder Zeitautomatik ein Limit für die längste Verschlusszeit festlegen zu können, beispielsweise 1/60 oder 1/30 s. Damit lässt sich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Blitz- und Umgebungslicht erreichen, ohne dass man die für das Freihand-Fotografieren oft zu langen Verschlusszeiten bei Langzeitsynchronisation in Kauf nehmen müsste.

Das F-Bajonett garantiert vollen "Familienanschluss" auch in optischer Hinsicht: Die FinePix S5 Pro lässt sich nicht nur mit allen aktuellen AF-Nikkoren kombinieren, sondern auch mit älteren, manuell fokussierbaren Objektiven, die bei weiter funktionierender Belichtungsmessung in der Zeitautomatik oder mit Nachführmessung im manuellen Modus verwendet werden können. Dazu müssen im Systemmenü unter "Verschiedenes" nur die betreffenden Objektivdaten (Brennweite und Anfangsöffnung) eingegeben werden.
Bei der Bildaufzeichnung enden die Gemeinsamkeiten zwischen Nikon D200 und Fujifilm FinePix S5 Pro. Das Nikon-Modell verwendet einen herkömmlichen RGB-CCD mit etwas mehr als 10 Millionen Pixel, die Fujifilm-Kamera den hauseigenen SuperCCD SR, hier mit dem Namenszusatz "Pro". Bei ihm teilen sich 6,17 Millionen S-Pixel und die gleiche Anzahl R-Pixel die nutzbare Sensorfläche von 23,5 x 15,6 mm.
Die beiden Pixeltypen sind unterschiedlich groß und empfindlich, was zum Erweitern des Dynamikumfangs genutzt werden kann. Dafür erzeugt die Kamera aus jedem Pixeltyp ein Abbild des Motivs und verrechnet anschließend beide Datensätze zum finalen Bild. Die Auflösung wird dabei intern auf maximal 4256 x 2848 Pixel interpoliert. Die gemessene Auflösung liegt jedoch ein Stück weit unter der D200: 1017/1015 LP/BH bei ISO 100/400 für die Fuji S5 gegenüber 1173/1084 LP/ BH bei der Nikon D200. Bei der gemessenen Auflösung liegt die Kamera auf dem Niveau einer guten 6-Megapixel-Kamera wie der Canon EOS 350D.

Auflösung ist aber nicht alles. Tatsächlich punktet die S5 Pro mit dem höchsten Dynamikumfang (10,5/10 Blenden bei ISO 100/400), den das Testlabor bislang bei einer digitalen SLR-Kamera messen konnte. Gegenüber der Vorgängerin wurde der Dynamikumfang nochmals um eine halbe Blende verbessert. Außerdem rauscht die Kamera bei ISO 400 noch weniger, was eine Steigerung von 13 Punkten (1,5 VN) auf 14,5 Punkte (1,1 VN) bringt. Optimiert wurde zudem der Weißabgleich - ein weiterer Pluspunkt auf dem Testkonto der S5 Pro. Unter dem Strich werden sehr gute Werte für die Bildqualität erreicht: 55,5 Punkte bei ISO 100 und 55 Punkte bei ISO 400. Im ISO-400-Wert übertrifft die Kamera sogar knapp die in der Klasse bis 2000 Euro führende Nikon D200 (54,5 Punkte).
Bevor man mit der FinePix S5 Pro um die Häuser zieht, sollte man sich mit dem Eintrag "Dynamikbereich" im Aufnahmemenü auseinandersetzen. Dort findet man neben einer Automatikfunktion Prozentangaben von 100, 130, 170, 230, 300 und 400. Bei Einstellung auf 100 Prozent wird ein Standardwert um 8 Blenden bei ISO 100 für den Dynamikumfang erreicht, wobei in diesem Fall nur die S-Pixel zum Einsatz kommen. Bei 400 Prozent erzielt man dank der dann vollständig "zugeschalteten" R-Pixel das Dynamik-Maximum von 10,5 Blenden, in den anderen Fällen entsprechende Zwischenwerte.
Bei Einstellung auf "auto" werden ebenfalls beide Pixeltypen bemüht; in diesem Fall entscheidet der Kamerarechner aber selbst darüber, wann und in welchem Umfang das nötig ist. Wichtig zu wissen: Die gewählte Einstellung im Dynamik-Menü kann die spätere Bearbeitung von RAW-Aufnahmen in der Software Hyper-Utility HS-V3 beeinflussen - zumindest bei Einstellung auf 100%: Da in diesem Fall ausschließlich S-Pixel verwendet werden, lässt sich der Dynamikumfang im RAW-Konverter auch für Bilder im RAW-Format nicht nachträglich ausweiten.

Die Unterschiede im Dynamikumfang zwischen 100 und 400 Prozent werden bei Vergleichsaufnahmen deutlich sichtbar, im Bildergebnis wie im Histogramm. Warum also den Dynamikumfang nicht immer auf 400 Prozent setzen? Kann man machen, ist allerdings mit etwas längeren Speicherzeiten pro Bild und verringerter Bildfrequenz verbunden. Bei längeren Aufnahmeserien sollte man sich deshalb genau überlegen, ob man das Plus an Dynamik benötigt.
Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit liegt bei FinePix S5 Pro bei 0,34 s, was mit der Nikon D200 vergleichbar ist (0,36). Allerdings ist die Nikon bereits 0,2 s nach dem Einschalten betriebsbereit, während sich die FinePix S5 Pro dafür dreimal so lange Zeit lässt (0,6 s).
Angesichts der zahlreichen Funktionen, die bereits durch das Nikon-Gehäuse festgelegt sind, könnte man glatt übersehen, dass die FinePix S5 Pro zusätzlich eine Live-View-Funktion bietet. Diese lässt sich entweder über das Setup-Menü oder die doppelt belegte Lupentaste aktivieren. Dann klappt der Spiegel hoch und gibt den Strahlengang frei, so dass das Licht auf den Sensor fällt und der das Signal für das Live-Bild auf dem Monitor erzeugt.

Während die Vorgängerin das Live-Bild jedoch nur in Schwarzweiß anzeigte, ist jetzt auch die Wiedergabe in Farbe möglich. Der Autofokus muss dazu abgeschaltet sein. Zum manuellen Scharfstellen am Kameramonitor lässt sich das Bild vergrößern, praktisch etwa bei der Makro- oder Astrofotografie. Eine begrenzt das Live-View auf 30 s, was zum exakten Scharfstellen ausreicht. Sinn der Begrenzung ist es offenbar, die durch das Live-View bedingte Sensor-Erwärmung mit negativen Begleiterscheinungen wie erhöhtem Rauschen zu minimieren. Eine von der Vorgängerin bereits bekannte Funktion ist die Filmsimulation. Durch die Erweiterung dieser Funktion pflegt die S5 Pro eine ihrer typischen Stärken: die Hauttonwiedergabe. Neben der Standardeinstellung für Allerweltsmotive sind alleine vier Presets der Wiedergabe von Porträts gewidmet. Während F1 als neutrale Standardeinstellung für die Studioarbeit empfohlen wird, gibt es bei den Varianten F1/a-c verschiedene Grade an erhöhter Farbsättigung bzw. Schärfung. Im F2-Modus ist generell eine höhere Farbsättigung zu erwarten, wie sie häufig bei der Landschafts- und Naturfotografie gewünscht wird. Damit nicht genug: Alle Voreinstellungen lassen sich in Farbe, Gradation und Schärfe feinabstimmen.

Aus kameratechnischer Sicht ist die S5 Pro ein ziemlich genaues Abbild der Nikon D200. Dennoch ortet man beim genaueren Hinsehen Unterschiede wie die erwähnte Filmsimulation. Was man dagegen vergebens sucht, sind verschiedene Nutzerprofile (von denen die D200 vier zu bieten hat) und die Möglichkeit einer Weißabgleichsreihe. Nicht verzichten muss man dagegen auf Gitterlinien, die sich in den Sucher einblenden lassen, nahezu ausufernde Möglichkeiten der Autofokus-Konfiguration oder eine präzise Akkudiagnose, die Auskunft über die Ladekapazität, die Anzahl der Belichtungen pro Ladung und den allgemeinen Zustand des Akkus gibt. Unterschiedlich gelöst ist auch der Aufbau der Menüs: Während bei der D200 alle verfügbaren Menüs über die entsprechende Taste aufzurufen sind, aktiviert man bei der S5 Pro mit der kombinierten Menü-/OK-Taste nur das Aufnahmemenü. Drückt man die gleiche Taste, während ein Bild angezeigt wird, wechselt die Kamera ins Wiedergabe-Menü. Durch Drücken der Setup-Taste gelangt man in ein weiteres Menü, den Individualfunktionen bei Nikon vergleichbar. Das Setup-Menü bietet zwei Seiten, elf Kategorien und über 60 Einträge, die allerdings kaum Rätsel aufgeben werden, da sich per Tastendruck jederzeit Hilfstexte zu den Einträgen aufrufen lassen.
Über die zehnpolige Remote-Buchse der Kamera lässt sich ein GPS-Gerät von Garmin oder Magellan anschließen, um Positionsdaten zu einem Bild zu speichern. Zudem kann bei der FinePix S5 Pro an dieselbe Buchse auch ein Barcode-Scanner angeschlossen werden, der das Ein- bzw. Auslesen beispielsweise von Bildkommentaren ermöglicht.




Fujifilm Finepix S5 Pro
Vollbild an/ausFujifilm Finepix S5 Pro | |
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Fujifilm Finepix S5 Pro | |
Hersteller | Fujifilm |
Preis | 690.00 € |
Wertung | 71.0 Punkte |
Testverfahren | 1.5 |