Horror auf Netflix
Netflix: Alle Horror-Serien von Mike Flanagan im Ranking
Zum neuen Horror-Hit "Der Untergang des Hauses Usher", der im Oktober erscheint, ranken wir vorab alle Netflix-Serien des Showrunners Mike Flanagan.
Der Sommer geht zu Ende und mit dem beginnenden Herbst startet auch die Zeit des Horrors im Streaming. Seit mehreren Jahren ist es dabei nun gute Tradition geworden, dass auf Netflix einer der besten Vertreter seines Faches sein neustes Werk präsentiert. Mike Flanagan heißt der gute Mann, der es sich auch dieses Jahr wieder auf die Fahnen geschrieben hat, die Heimkinos dieser Welt mit schaurigem Grusel zu erfüllen.
Flanagans neuster Streich trägt den Titel Der Untergang des Hauses Usher und basiert auf dem gleichnamigen Literatur-Klassiker von Edgar Allen Poe, der bis heute als der Meister des literarischen Grauens gilt.
Bevor uns jedoch das alte Adelsgeschlecht Usher mit dem Release der neuen Netflix-Serie am 12. Oktober das Fürchten lehrt, bleibt für all diejenigen, die mit Mike Flanagans Werk noch nicht eingehend vertraut sind, noch genügend Zeit, die vier schon auf Netflix veröffentlichten Serien nachzuholen. Dazu haben wir alle Shows gerankt und sind gespannt, wo sich die neue Serie einordnen wird.
Platz 4: Spuk in Bly Manor
Eine junge Gouvernante wird von einem mysteriösen Mann angeheuert, um sich im Landhaus seiner Familie um seine Nichte und seinen Neffen zu kümmern, nachdem sie in seine Obhut geraten sind. Kurz nach ihrer Ankunft auf dem Bly-Anwesen erlebt die junge Angestellte jedoch seltsame Ereignisse und eine düstere Geschichte nimmt ihren Lauf.
"Spuk in Bly-Manor" basiert auf dem Literatur-Klassiker "Das Durchdrehen der Schraube" (The Turn of the Screw) von Henry James. Flanagan interpretiert die über 100 Jahre alte Geschichte deutlich moderner, ohne dass dabei jedoch die klassische Atmosphäre der Romanvorlage verloren geht.
Generell lässt sich der Schauer im Bly-Anwesen ein gutes Stück mehr Zeit, um auf Touren zu kommen, als die anderen Flanagan-Serien. Die einzelnen Figuren werden zunächst mit viel Bedacht aufgebaut. Wenn nach etwa der Hälfte der Staffel der zunächst eher subtile, psychologische Spuk immer mehr in Handfesten Schrecken übergeht, mag sich das ein oder andere sanftere Gemüt aber womöglich schon bald wieder an die ruhigeren Zeiten im Familiengefüge der Blys zurücksehnen.
Platz 3: Gänsehaut um Mitternacht
Eine Gruppe todkranker Teenager lebt im Brightcliffe Hospiz. Hier gründen sie gemeinsam den Midnight Club. Die jungen Patienten treffen sich um Mitternacht heimlich, um sich gegenseitig Horrorgeschichten zu erzählen. Gemeinsam schließt die Gruppe einen Pakt, wonach derjenige, der zuerst stirbt, dem Rest des Midnight Clubs aus dem Totenreich kontaktiert, um die übrigen Mitglieder über die Geheimnisse des Jenseits aufzuklären.
Während Mike Flanagan in seinen anderen Netflix-Shows vor allem auf eher klassische Geschichten setzt, bringt "Gänsehaut um Mitternacht" mit seinem jugendlichen Cast aus acht Teenagern einen spürbar anderen Schwung in die Story. Themen wie Tod, Verlust, Trauer und Angst spielen zwar noch immer zentrale Rollen, doch die Annäherung aus einer deutlich jüngeren Perspektive sorgt auch auf Zuschauerseite für ein veränderts Erleben dieser klassischen Erzählelemente.
"Gänsehaut um Mitternacht" ist Flanagans wohl leichteste Erzählung. Einerseits fehlt es der Staffel mitunter an dem bedrohlichen Gewicht, das die Arbeiten des Horror-Spezialisten sonst auszeichnen, dafür bietet die Serie einen mitunter fast schon behaglichen Grusel, wie man ihn vielleicht selbst zuletzt bei Spukgeschichten am Lagerfeuer verspürt hat.
Platz 2: Midnight Mass
In "Midnight Mass" erzählt Mike Flanagan die Geschichte einer kleinen, isolierten Inselgemeinde, deren bestehende Spaltungen durch die Rückkehr eines in Ungnade gefallenen jungen Mannes und die Ankunft eines charismatischen Priesters noch verstärkt werden. Als das Erscheinen von Pater Paul auf Crockett Island mit ungeklärten und scheinbar wundersamen Ereignissen zusammenfällt, ergreift ein neuer religiöser Eifer die Gemeinschaft - doch alle Wunder haben auch ihren Preis.
Eine der größten Stärken, die die Horror-Serien von Mike Flanagan auf Netflix auszeichnen, besteht in der Glaubwürdigkeit der Figuren und der Nachvollziehbarkeit ihrer Motivationen. Selbst die dunkelsten und zerstörerischsten Kräfte sind hier nie nur schlecht und ausschließlich von falschen Begierden getrieben, sondern handeln oft genug aus hehren aber grundlegend fehlgeleiteten Motiven.
So tritt dann auch das Unheil, dass in "Midnight Mass" über die kleine Inselgemeinde kommt, nicht schreiend und von Hass getrieben in Erscheinung, sondern freundlich und mit dem Wunsch nach Heilung. Die Darstellung, welcher Schrecken auch in guten Absichten liegen kann, gelang in den letzten Jahren wohl kaum einer Serie besser als "Midnight Mass."
Platz 1: Spuk in Hill House
In zwei Zeitebenen erzählt "Spuk in Hill House" die Geschichte der Familie Crain. Erst in den 1980er Jahren, als das junge Ehepaar Craine mit ihren fünf Kindern das alt ehrwürdige Hill Anwesen bezieht. Schließlich in der Gegenwart, in der die gesamte Familie noch immer unter den traumatischen Ereignissen der Vergangenheit leidet.
Mike Flanagan schafft es mit "Spuk in Hill House" nicht nur, packenden Schrecken darzustellen, ebenso meisterhaft gelingt es ihm, ein großartiges Drama in seine Handlung einzubauen. Dabei sind die Leiden der Gegenwart ebenso kunstvoll mit den Grauen der Vergangenheit verwoben, wie es die Darstellung der beiden Zeitebenen innerhalb der Serie ist.
"Spuk in Hill House" ist ein herausragend gut erzähltes Horror-Drama, das auch über das Genre hinaus zu dem Besten zählt, was es derzeit bei Netflix zu sehen gibt.
