BenQ W2700i im Test: Smarter beamen
Vor zwei Jahren war BenQs W2700 mit der Erste, der HDR-Ansprüche unter 2000 Euro ordentlich erfüllen wollte. Jetzt wird der Modellcode durch ein kleines „i“ erweitert, das Gerät preiswerter und mit drahtlosem Android-TV ergänzt. Was er leistet, zeigt unser Test.

Schaut man sich unsere Bestenliste genau an, hat der alte W2700 kaum etwas von seinem Charme verloren. Noch immer ist er der beste Ultra-HD-Beamer, den man sogar nun für 1600 statt damals 1900 Euro kaufen kann. Seit seiner Einführung wurden Geräte dieser interessanten Klasse nicht qualitativ bess...
Schaut man sich unsere Bestenliste genau an, hat der alte W2700 kaum etwas von seinem Charme verloren. Noch immer ist er der beste Ultra-HD-Beamer, den man sogar nun für 1600 statt damals 1900 Euro kaufen kann. Seit seiner Einführung wurden Geräte dieser interessanten Klasse nicht qualitativ besser, sondern vor allem möglichst viel billiger.
Nach oben wird die Luft dann schnell sehr dünn. Wer den BenQ W2700 (hier unser Test) aufgrund seines relativ weitwinkeligen Objektivs nicht im Heimkino installieren kann, bekommt für 2900 Euro den großen Bruder W5700, der eine deutlich flexiblere und auch etwas schärfere Optik besitzt. Die nächste Qualitätsstufe wird von Sony und JVC mit ihren nativen 4K-Geräten besetzt, die dann aber auch direkt jenseits der 5000 Euro kosten.
Der kurze Projektionsabstand und die weiße Gehäusefarbe des BenQ W2700i, abgerundet durch die glänzende, dunkelkupferne Front legen aber den schnellen Einsatz im Wohnzimmer nahe, wo es dann aber anspruchsvoller an natürliche HDR-Farben und Helligkeitsverteilungen geht als beim Einsatz der meisten Mitbewerber.
Eigenschaften wie ein zugegeben kleiner vertikaler Lensshift, ein Kinofilter zur DCI-Kompatibilität oder eine Irisblende sind eine absolute Seltenheit in dieser Preisklasse. Schön, dass der neue BenQ W2700i wirklich alle positiven Aspekte seines Vorgängers geerbt hat.

BenQ W2700i - i wie intelligent
Kurz gesagt ist die Hardware praktisch nicht vom W2700 zu unterscheiden, stellt man beide Geräte nebeneinander. Auch bei den von uns ermittelten Laborwerten bleiben die Unterschiede marginal und äußern sich in einem leicht verbesserten Kontrastumfang nebst HDR-Farbraumabdeckung.
Den Clou des neuen W2700i haben die Ingenieure von BenQ jedoch anscheinend von langer Hand geplant, denn den passenden Platz für das fehlende Puzzleteil gab es auch schon im Vorgänger.
Öffnet man den Gerätedeckel an der Oberseite, finden sich dort ein dritter HDMI-Anschluss plus Mini-USB-Kabel, wo nun der beigelegte Streaming-Stick QS01 angeschlossen werden kann. Er verschwindet vollständig im Inneren des Beamers

Schaltet man danach auf den neu verfügbaren HDMI-Eingang, beginnt die Installation eines waschechten Android-TV Streamingsticks. Hier klappt sogar die smartphonegestützte Übernahme der Konto- und Zugangsparameter, die uns so mancher Android-Fernseher schon verwehrte.
Und siehe da, wir finden ein modernes, google-lizenziertes und flüssig reagierendes Android- 9 inklusive Sprachsteuerung vor, das uns sogleich zu Amazon Prime Video leiten und Filme streamen lassen möchte. Die Auswahl an Apps im Google Playstore ist groß, wenngleich wir Netflix schmerzlich vermissen.
Wer beispielsweise Zatoo oder Magenta-TV installiert, hat in Nullkommanichts richtigen TV-Empfang nachgerüstet. Das ist wirklich ideal fürs Wohnzimmer. Wir haben uns den Spaß gegönnt, per Sideloading den Calman Testbildgenerator Mobile Forge zu installieren und ihn für eine schnellere Kalibration mit unserem Laborsystem zu nutzen. Selbst das hat anstandslos geklappt.

HDTV Kalibrierung aus Fabrik
Dabei kommt der W2700i wie sein Vorgänger schon individuell kalibriert aus der Fabrik. Das wird durch ein beigelegtes Protokoll dokumentiert und gilt für HDTV. Im erweiterten HDR-Farbraum sollte man die Lumimanz von Blau fast halbieren und die Sättigung leicht erhöhen, um die tiefe Grundfarbe unserer Messung rechts zu erzielen. Dann spielt die Farbraumabdeckung bereits in der Liga eines viermal so teuren Sony-Beamers.
Fährt man den DCI-Filter in den Lichtweg, wird der W2700i gar farbenfroher als die meisten QLED- oder OLED-Fernseher, allerdings mit einer unbefriedigenden Leuchtkraft. Überhaupt ist dieser BenQ nicht der allergrößte Strahlemann. Von den angekündigten 2000 Lumen konnten wir nur 1200 nachvollziehen, immerhin in einem für Ultra-HD DLP-Chips verhältnismäßig hohen Kontrast, woran die dynamische Blende nicht ganz unschuldig ist.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Einen hochwertigen Eindruck hinterlässt die Abbildung scharfer Details. Bei 24p-Filmtests verharrte der Beamer jedoch im Pulldown-Modus. Dank aktiver Bewegungskompensation kann das Stottern dann aber auf Wunsch beseitigt werden. So viel Beamertechnik gibt es sonst nicht zu diesem Preis.
Fazit
Um smarte Funktionen ergänzt, wird das Beamerhighlight mit Ultra-HD und HDR noch attraktiver.
